Prozeßanpassung in der Digitalpultpraxis

  • Zitat von "Karel Noon"

    Mein eigenes Pult bietet ja keine wirklich freie Belegung der Layer ( es geht zwar jeder inöut an jede Stelle aber das war es dann), ...


    das gab´s an der M7CL ja auch nicht wirklich.
    trotzdem habe ich mir das stets so eingerichtet, das die ersten 16 kanäle (auch bei mir in der regel drums/percussion) auf den oberen kanälen lagen (also kanal 16-32), die gesangs und melodieinstrumente hatte ich immer auf der unteren bank (kanal 01-16).
    dazu musste ich die inputs also entsprechend umpatchen, denn die kanalbelegungen passten dann einfach nicht mehr zur fixen faderbelegung.
    ich bin damals relativ oft auf kollegen getroffen, die meine vorgehensweise entweder nicht verstanden oder belächelt haben (wahrscheinlich meist eine mischung aus beidem).
    aber an den instrumenten- und gesangskanälen hat man ja während eines konzertes eindeutig mehr zu arbeiten als an percussionskanälen, deshalb fand ich meine vorgehensweise persönlich durchaus logisch. :wink:





    das kommt natürlich auch ein bisschen auf die gewohnte arbeitsweise an. deshalb ist es natürlich viel besser, wenn man schnell auf die verschiedenen wünsche reagtieren kann um die gewünschen funktionen bereitzustellen.
    aber das haben wir ja auch schon festgestellt: es kommt eben auf das jeweilige pultkonzept an, wie man die arbeitsfläche vorbereitet. ;)
    und als gasttechniker auf festivals bringt es ja auch nichts, wenn man z.b. auf speziellen faderbelegungen besteht, die sich mit dem jeweiligen pult einfach gar nicht umsetzen lassen. ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das mit der M7 kann ich nachvollziehen, hab ich teilweise für eigene setups auch so gemacht.


    Als Gast wäre ich aber böse wenn fader 1 nicht auch Kanal 1 ist, am liebsten vom ersten subcore an. Keep it simple eben.
    Für den Fall das man dort was anderes haben möchte hat sich ja dann ein entsprechender patchplan angeboten :)


    Bei Pulten mit Layern finde ich es sogar noch wichtiger schnell alles zu finden, gerade als Betreuer. Ruft mir der Kollege auf der Bühne zu das jetzt noch die nicht angekündigte sidesnare auf Kanal 37 liegt ist mir erstmal wichtig das ich sie überhaupt schnell finde, und dann im zweiten Schritt kann ich sie entsprechend der pult Logik einem User Layer, einer Pop oder Vca Gruppe zuordnen wodurch der Kanal dann im Arbeitsbereich auftaucht.


    Das mit dem nicht umsetzen lassen von wünschen... Ach ja, die Kollegen gibt es... Die schreiben auch gerne womit sie denn unter keinen Umständen alles arbeiten werden um es am Ende doch zu tun :lol:

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Zitat von "Karel Noon"

    Das mit der M7 kann ich nachvollziehen, hab ich teilweise für eigene setups auch so gemacht.


    Als Gast wäre ich aber böse wenn fader 1 nicht auch Kanal 1 ist, am liebsten vom ersten subcore an. Keep it simple eben...

    selbstredend.
    ich hatte das nur als beispiel gedacht, wie man auch pulte mit fest vorgegebener faderbelegung "austricksen" kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Gerade wieder am Monitorplatz erlebt, User Layer sind überbewertet. Wenn man einen Festivalpatch auf einem PM5D auflegt, weiß man sehr schnell, was wo liegt. Und der reisende Band-Monitorer in der Regel auch. Faustregel hier: Alle Kanäle, bei denen die Displays hell leuchten, sind im Spiel, Drums kommen vorne, Vocals hinten, Fader hoch macht lauter, Fader runter leiser. ;)
    Bei den Outputs ist es ab und an sinnvoll, Layer zu bauen, in denen die wichtigsten Wege direkt erreichbar sind. Bzw. ich hab mir für eine Band 2 Layer gebaut, in denen die wichtigsten Wege immer anlagen und dann wechselseitig die Sidefills oder die Center-Out-Wedge (spontan dazugekommen, weil der Sänger so viele Wedges auf der Bühne gesehen hat) und mein persönlicher Mix.

  • So, rund 30 Bandmischer- Festivaljobs später, bei leider nur gelegentlichem Mitlesen in den beiden verwandten diesjährigen Digitalpultpraxisthreads. Die wenigsten davon echte 'A'- Festivals (also so was wie RaR, Graspop, Wacken o.ä.), die allermeisten aber zum Glück Veranstaltungen, bei denen renommierte Agenturen/ Veranstalter/ Technikdienstleister ein gemeinsames Interesse an geregelten Abläufen und möglichst wenig Ärger haben und auch dementsprechend konstruktiv zusammenarbeiten.
    Dort findet man am FOH durch die Bank das vor, was heutzutage auch in professionellen Clubs Standard ist: Avid Profile, Soundcraft Vi4/ Vi6, Yamaha (PM5/ wird mehr und mehr von CL5 abgelöst). Hin und wieder Midas Pro6 oder Pro2, letztere allerdings mangels PC- Editor eher unter Exotenstatus und zumeist dann, wenn daneben am FOH auch mindestens noch eine Alternative zur Auswahl bereitsteht. Grundsätzlich jedoch stets die Vollversion; praktisch niemals wird man in Festivalspecs so was wie Vi1/ Pro1/ CL1/ S3L o.ä. als ernst gemeinten Vorschlag finden; CL1 habe ich (als nach wie vor erklärt Yamaha- affiner Livetonmensch) z.B. noch nie im Leben gesehen, geschweige denn unter den Fingern gehabt. Allesamt voll ausgestattete Bedienoberflächen also, mit denen man notfalls auch ohne große Vorbereitungsarien oder irgendwelches Spezialfilegebastel einfach loslegen kann.
    Leider finden 'Bandtech- Lebensabschnitte' aber nicht nur auf großen Festivals oder in gut ausgestatteten Profivenues statt, sondern gelegentlich :roll: auch ein paar Etagen tiefer. Dort tauchen sie dann (zumindest als Erstvorschlag) regelmäßig auf, die ganzen Geizhals- GUI- Missgeburten à la T80, GLD80, SD11, S3L, Pro1, LS9/16, und wie sie alle hießen und heißen. Weil es damit doch auch 'irgendwie' geht ...
    Mal ganz abgesehen davon, dass man den Kleinbeschaller, der sich mit einem derartigen Flaggschiff den Auftrag als Festivalausstatter erdumpt hat, dort sowieso am liebsten gar nicht sehen will (weil sämtliche einschlägigen Erfahrungen zeigen, dass er dem Job auch sonst in keiner Weise gewachsen sein wird): "'Irgendwie' ist in diesem Zusammenhang nur die Abkürzung von 'irgendwie ziemlich Scheiße' – und das können wir ganz und gar nicht gebrauchen. Stellt da also bitte gefälligst eine vollwertige Bedienoberfläche hin; und falls euch das eine Nummer zu groß erscheint, vergebt den Job besser an jemand anderen." So oder ähnlich deutlich schreib' ich das durchaus auch schon mal in einen Email- Kommentar zum Angebot.


    Klappt ganz gut. Meistens zumindest. Und dass es durchaus etwas bringen kann, wenn genügend Bandtonler gelegentlich auch mal robust und energisch Einspruch einlegen, zeigt z.B. die Entwicklung bei der unseligen Gainsharing- Diskussion. Wollte man uns vor ein paar Jahren (mit Aufkommen der abgesetzten Bedienoberflächen) noch Digitalsplit + Gainsharing als den Fortschritt überhaupt verkaufen, ist das Thema mittlerweile praktisch komplett vom Tisch – weil inzwischen in 2 von 3 BAs der Satz "Analogue split between foh and monitor console is mandatory!" zu finden ist und sowohl Veranstalter als auch Technikausstatter diesbezügliche Diskussionen einfach leid sind. Zumindest in diesem Jahr habe ich eine solche bisher jedenfalls noch kein einziges Mal führen müssen. :wink:


    Fazit: Bedienoberflächen mit weniger als 30 Fadern/ Kanalzügen sind für ernsthafte (Fremdmischer)Band- oder gar Festivaljobs indiskutabel. Punkt. Sorgt für bzw. besteht auf ordentliches Werkzeug, dann klappt auch die Sache mit der Prozessanpassung an den kleinsten gemeinsamen Nenner.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    p.s.: und nein, bitte bitte kein Gedöns mit irgendwelchen andockbaren Zusatzfaderboards. Auch dann nicht, wenn sie Plug and Play sind. Das erinnert fatal an unselige Zeiten, in denen neben der ausgereizten 30Kanal- Analogkonsole noch eine billige 12/2 Yamahamöhre mit abgebrochenen Potiknöpfen als 'Effektreturnmischer' stand. Will das irgendjemand wirklich?

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ziemlich viel Text für die Selbstverständlichkeit, dass ein Mischpult für bestimmte, wohl bekannte Arten von Anwendungen genug Fader haben sollte. Wie oft erlebst Du dass es nicht so ist? (... mal abgesehen davon, dass das mit 'Prozessanpassung' schlicht nichts zu tun hat ... nein Prozessanpassung wäre nicht, dass man eine Produktion, die viele Fader braucht, auch mit wenigen Fadern machen kann, da hast Du an meinem Ansatz etwas mißverstanden :roll: ).

  • Jedenfalls öfter als mir lieb ist. :D
    Aber man kann ja versuchen, sich zu wehren – und je mehr Leute das regelmäßig tun, um so seltener sollten solche Erlebnisse werden. So jedenfalls ein (bisher noch nicht vollständig erfüllter) kleiner Bandmischerlebenstraum. :)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Na ja - auf 'zu wenig Kanalzüge/ Fader' läuft's in beiden Diskussionen immer wieder hinaus. Und bevor ich meine Arbeitsweise an 'zu wenig Fader' resp. ungeeignete/ ungeliebte Arbeitsoberflächen anpasse, sorge ich wo immer es möglich ist viieel lieber dafür, die Art der Arbeitsoberfläche im Vorfeld an meine Arbeitsweise anzupassen. Aber zugegeben, auch dieser Prozess kann manchmal ganz schön mühsam sein. :wink:

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • OK, ich als Threadstarter sollte doch so weit "Herr meiner Fragestellung" sein, dass ich feststellen darf, ob ein bestimmter Umstand also z.B. 'viel oder wenig Fader' wesentlicher Bestandteil davon ist oder nicht... :roll: Dazu gibt's von mir zwar nicht in diesem Thread aber doch aktuell diese Aussage:

    Zitat von "guma"

    ...Ob ich wirklich 80 Inputs mit den 12 Fadern von SD11i verwalten will, glaube ich eher nicht...


    Wie man sieht, habe ich versucht vornehm zu bleiben ... :lol:
    ... und dann wär's mir recht, wenn hier noch jemand was zum Thema beitragen könnte, statt ins alljährliche Festivalgedöns einzubiegen... :roll:

  • Bei folgender Aufgabe ist mir noch ein interessanter Aspekt der file Strickerei an Editoren aufgefallen:


    Teil 1


    Meine Hausband hatte mich gebeten, eine Standardbelegung einzuführen, die in einem 32 Channel Setting für alle Pulte, mit denen ich arbeite, eine einheitliche 'Channellist' erlaubt. Bisher hatten sich aus der möglichen Gesamtkanalzahl der Stageboxen, der Bankstruktur der Pulte ( 8-er, 12-er, 16-er ) verschiedenen Eigenheiten der Veranstaltungen u.s.w. leicht unterschiedliche Belegungen ergeben.
    Ich habe mir dazu die Editoren von YAMAHA M7CL, CL, QL, A&H GLD, DiGiCo SD, Behridas X/M32, und MIDAS Pro1/2 vorgenommen und meine Bandfiles für das 32-er input-Raster vereinheitlicht. Wichtig war mir als Vorgabe, dass die 1:1 Verknüpfung zwischen Stagebox input und den Nummern der jeweiligen Channelstrips bestehen bleibt. Völlig unerheblich für diese Aufgabe war, ob das Pult eine freie Stripkonfiguration ( user layer ) zulässt oder nicht.
    Wohlgemerkt hier ging's nur das Vertauschen von Input-Strip-Settings also deren Parameter, Beschriftung/Farbcode, und die Rekonstruktion von Routing und Zuordnung zu Mutegruppen/DCAs u.s.w. ohne weitere Konfigurationsänderungen. Das war selbst für mich verblüffend unterschiedlich was den zeitlichen Aufwand an ging, je nach dem, was dabei für Werkzeuge zur Verfügung b.z.w. nicht zur Verfügung standen. Ergebnisse gibt's in Teil 2 aber ich würde mich freuen hier schon mal Meinungen von Leuten zu hören, die Settings für den gleichen Act an unterschiedlichen Pulteditoren vorbereiten.

  • Man kann über Sinn und Unsinn einer solchen "einheitlichen" Channellist sicher streiten ( für mich selbst wäre die sicher nicht nötig, da aber der patch vom bandeigenen Splitter zur FOH Stagebox von einem technikaffinen Bandmitglied erledigt wird und der das gut macht ... bitteschön... :wink:


    Ziemlich aufschlussreich war jedoch das Abvespern des "Inputverschiebebahnhofs" über die Editoren:


    Teil 2a)
    M7CL:
    der älteste der Editoren war ganz schön mühsam, wie schon in "was ist ein altes Digitalpult" erwähnt obwohl ich mit dem im Lauf der Jahre sicher am meisten gearbeitet habe.
    - keine 'copy and paste' Funktion, das handling der library ist mühsam und langsam, immerhin gibt es seit V2 eine Channel library. Es gibt keinen Filter für das Laden aus der library, es wird immer der ganze Kanal inklusive gain, Beschriftung und Farbcode übernommen, wenn man das nicht will, muss man die libraries der einzelnen Kanalelemente EQ, Comp u.s.w. bemühen, was dann fast schneller zu Fuß geht, wenn man weiß, was man haben möchte. Einzige Tastaturhilfe ist die Tabulatortaste um beim Beschriften von einem Scribble Feld zum nächsten zu kommen. Das geht mit der 'copy and paste' Funktion im Hardware-Pult so viel schneller, dass man das lieber im Pult macht. Da kann ich gut verstehen, dass Billbo auf den Editor keinen Bock hat. :lol:
    CL5:
    immerhin gibt's dort im Editor auch 'copy and paste' für die Kanalsettings! Das ist schon flotter. Unverständlich, dass es auch hier immer noch kein scrollen durch die Kanäle mittels dem Cursor gibt, keine F-Tasten und keinen 'paste' b.z.w. 'recall' filter für die library.
    GLD:
    Hier "merkt" sich der Editor sowohl für copy and paste als auch für die library nur das processing also EQ-Gate-Comp. Keine Aux-Pegel, keine DCAs keinen pan, Farbcode/Beschriftung und so weiter, d.h. das muß nach dem Tauschen alles händisch horizontal abgearbeitet werden. Immerhin kann man aber festlegen, ob der preamp gain recalled wird oder nicht, sonst aber keine paste Filter. Keinerlei Tastaturhilfe, kein Cursor u.s.w. Das war, obwohl ich den A&H Editor als Bedienerweiterung mag, für diesen speziellen Arbeitsschritt keine echte Hilfe und noch langsamer als die Yamahas.


    So, muss mal was arbeiten, der Rest kommt in Teil 2b. :wink:

  • zum GLD editor möchte ich etwas beitragen, denn er funktioniert ähnlich wie der iLive und der dLive editor:
    die copy-and-paste funktion für den kanal speichert tatsächlich nur die prozessingwerte des kanals (EQ & dynamics)
    sowohl die input-gains als auch die MIX einstellungen werden nicht übertragen.
    das ist soweit korrekt.


    es besteht hier aber die möglichkeit, die MIX parameter ebenfalls per copy-and-paste zu übertragen.
    dazu drückt man mit der rechten Maustaste auf die MIX-taste des kanals (oder des busses) und wählt "Copy Mix Assignment". Dann klickt man rechts auf die ziel-Mix-taste und wählt "Paste Mix Assignent".


    für meine arbeitsweise passt das gut, denn somit habe ich eine gute kontrolle über das was ich verschieben möchte. und es kann nicht passieren, dass ich zum kanalprozessing aus versehen noch die auxsends (gehört ja zu den MIX werten) überschreibe.


    der nachteil ist ganz klar, dass ich beim verschieben pro kanal mehrere bedienschritte benötige, wenn ich ihn wirklich mit allen einstellungen verschieben möchte.


    ebenso kann man übrigens auch die einstellung des preamps kopieren, aber hier ist das händische einstellen möglicherweise auch nicht langsamer.


    ich denke es haben eben alle konzepte ihre vor- und nachteile. zum offline-verschieben von kanälen habe ich mir aber auch schon gewünscht, das man auch wirklich komplette kanäle zwischenspeichern kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    es besteht hier aber die möglichkeit, die MIX parameter ebenfalls per copy-and-paste zu übertragen.
    dazu drückt man mit der rechten Maustaste auf die MIX-taste des kanals (oder des busses) und wählt "Copy Mix Assignment". Dann klickt man rechts auf die ziel-Mix-taste und wählt "Paste Mix Assignent".


    Ist mir bekannt. :wink:


    Zitat von "wora"

    der nachteil ist ganz klar, dass ich beim verschieben pro kanal mehrere bedienschritte benötige, wenn ich ihn wirklich mit allen einstellungen verschieben möchte.

    .....

    Zitat von "wora"

    zum offline-verschieben von kanälen habe ich mir aber auch schon gewünscht, das man auch wirklich komplette kanäle zwischenspeichern kann.


    Darum geht's :wink:

  • Teil 2b)
    Midas pro:
    Es gibt sowohl copy 'n paste für Inputs, entweder ganzer Kanal oder einzelne Elemente, als auch presets ganzer Kanal oder einzelne Elemente allerdings keine Filter. Es wird alles gepeichert und recalled einschließlich gain, nicht jedoch Name und Farbcode, sodass man das über das Clipboard nachbeschriften muß. Die library Bedienung ist etwas schneller als bei Yamaha, da man die direkt aus der Übersicht öffnen kann und nicht über ein Einzelansichtsfenster oder Menuereiter gehen muß. Blöd ist, das die Tastaturcursor nicht das gleiche machen wie der Pultcursor und von Kanal zu Kanal navigieren sondern nur von 8-er Block zu 8-er Block springen. :roll: Hilfreiche Tastatur-shortcuts habe ich keine gefunden, vielleicht bin ich da aber nicht fit genug mit Mac shortcuts? Insgesammt ein bisschen flotter als Yamaha und A&H aber auch nicht wirklich komfortabel.


    DiGiCo SD:
    Copy 'n paste und preset management sind sehr ausgefeilt. Der Zugriff geht ebenfalls direkt aus den Kanälen. Alles ausser dem Namen wird gespeichert und ein ausgeklügelter recall Filter lässt wählen, was man haben möchte. Dieser wurde in der software history mehrfach überarbeitet und sortiert jetzt perfekt und schnell, was man überschreiben möchte und was nicht. Als Alleinstellungsmerkmal kann man bei DiGico sowohl für copy 'n paste als auch für presets nicht nur einen Kanal sondern auch Bündel beliebiger Anzahl von Kanälen jonglieren. Dazu gibt es für mehrkanälige Änderungen noch die ripple Funktion, über die man z.B. sehr schnell und bequem mal eben auch alle preamps, das routing oder die Zuordnung zu Gruppen umsortieren kann. Cursortaste und Tabulator machen was man erwartet. Cursor wandert durch die Kanäle, Tabulator schaltet die Beschriftungsfenster weiter. Das Nachbeschriften geht ebenfalls in diesen Editoren am schnellsten, weil man mit der Tastatur einfach direkt in den Kanal schreibt und mit tab weiter schaltet ohne irgendwelche Fenster öffnen zu müssen. Mit dem SD Editor bin ich absolut am schnellsten beim Kanäle jonglieren, es ist am effektivsten und der Editor ist am nahesten beim Hardware Pult.


    X/M 32:
    Hier großes Lob für den neuen Editor. Copy 'n paste und die libraries sind schnell im Zugriff. Es gibt für beide Funktionen einen sinnvollen recall filter, hier fehlt lediglich der gain, den man über den 'parser' holen muß und das labeln könnte noch flotter gehen. Die Tastatur-Navigation ist das Beste was ich derzeit kenne. Eigentlich fehlt zum DiGiCo Level für diese Aufgabe nur die "Mehrkanalfähigkeit".


    Zusammenfassend kann man sagen, das Einzelspeicher für Kanalelemente einfach lahmer sind als Filter und die meisten Hersteller zu wenig aus der Tastatur rausholen. Verwunderlich finde ich, das kein Hersteller im Editor eine Art 'All' Speicher für Kanaltypen anbietet, aus dem man sich per klicks und Filter seine Kanäle umarrangieren kann. Das würde imo am schnellsten gehen. Naja das ist vielleicht auch eine Anregung :wink: es gibt auf jeden Fall große Unterschiede in Bedientempo und -Komfort und es lohnt sich auf jeden Fall, sich damit zu beschäftigen auch wenn der Editor des Herstellers der eigenen Wahl nicht dazu animiert.

  • Copy & Paste hier an Board scheint aber auch so seine Tücken zu haben... 'tschuldigung, ich konnt' nicht anders, darfst du gerne wieder löschen :D

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  • 2c: Avid: da ich scheinbar einer der wenigen aktiven Avid User hier im Forum bin ( die anderen User haben wohl mit dem echten Leben genug zu tun :lol: ) mal eine kleine Ergänzung dazu:


    Das reine verschieben von strips auf eine andere Position geht im Editor wie am Pult ( ist ja gleich aufgebaut) per Drag and drop inkl. Aller Einstellungen des jeweiligen Kanals.
    Zusätzlich kann man die Kanal Einstellungen als Ganzes oder in Einzelteilen per copy paste über die Rechte Maustaste auf einen weiteren Strip übertragen.
    Dazu gibt es noch eine nette Chanel Library, auch wieder entweder als Ganzes oder für einzelne Blöcke ( gate/EQ/comp).

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  • Von allen Systemen finde ich die Venue Oberfläche u.a. aus den von Karel genannten Gründen am intuitivsten. Nicht umsonst habe ich eine S3L gekauft.


    Für ein komplexes Setup, wo wenig Zeit zum Einrichten sein wird, musste ich mich die vergangenen Tage zwangsweise mal wieder mit dem Soundcraft Editor rumschlagen. Grundsätzlich ist die Idee die hinter dem SC Editor steckt ja ganz gut. Da aber einige Features fehlen und die Bedienung in einer Virtual Machine eher "naja" ist, war das ganze recht Zeitaufwendig. (Im Vergleich zur Venue, Yamaha oder Konsorten)


    Nachdem das File fertig war erfuhr ich, dass das zu erwartende Vi4 auf die Vi400 aktualisiert wurde. Dort ist die Sortierung ja bekanntlich eine andere. Die Copy/Paste Funktion geht Offline leider maximal nur Kanalweise und nicht für ganze Achterblöcke, usw. Bei Vollbelegung ganz schön umständlich. Ich weiß schon, warum ich den SC Editor sonst immer zu meiden versuche.

  • Zitat von "Karel Noon"

    Das reine verschieben von strips auf eine andere Position geht im Editor wie am Pult ( ist ja gleich aufgebaut) per Drag and drop inkl. aller Einstellungen des jeweiligen Kanals.
    Zusätzlich kann man die Kanal Einstellungen als Ganzes ...... per copy paste über die Rechte Maustaste auf einen weiteren Strip übertragen....


    Eigentlich hatte ich ja das hin und her Schieben von "Bedienstrips" (-> userlayer) ausgeschlossen, weil das für meine "Aufgabe" nicht von Bedeutung war. Das geht ja bei manchen anderen Herstellern auch ganz passabel. Was ich aber an dem, was hier über den Avid Editor berichtet wird, ganz sinnvoll finde, ist, das Ganze eben von der Bedienung her zu denken, statt von der Anwendung. Dann scheint mir das sehr sinnvoll, die Aktion 'drag 'n drop' sowohl für das Verschieben des "Bedienelements Strip" an einen anderen Platz, als auch dafür, den "Stripinhalt", die Einstellungen auf einen anderen Kanal zu verschieben, zu nutzen. Muss halt so gemacht sein, dass man dabei nicht durcheinander kommt. :wink:

  • Es wird bei avid schon auch der DSP Chanel verschoben, nicht der reine bedienstrip.
    Sprich: es bleibt auch das patching erhalten.
    Von der optischen Wirkung ist es aber tatsächlich ähnlich wie das verschieben von strips bei A&H z.b.
    Ich kann dir selbst wenn du keine direkte praktische Anwendung dafür hast mal den Editor ( stand alone Software) ans Herz legen, es ist spannend zu sehen wie da einiges gelöst ist.


    Solltest du nur die Einstellung übernehmen wollen auf einen anderen DSP Channel übertragen geht es wie gesagt per copy/paste

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