Welcher Pfad für das Gast-Pult ? -> Multi-Pulti 2017

  • Genau so!


    Aber viele Rider die ich sehe sagen nichts drüber, eher das sie direkt an die PA angeschlossen werden wollen.


    "Ihr stellt PA und direkten Zugang zu den PA Controllern. Wir brauchen nur Strom und Catering, 2 Helfer und 5 Einzelzimmer."


    Die Kausalkette ist klar, Band spielt nicht wegen technischem Ausfall, die Rechnung geht an Dich. Den Job bist Du auch los.


    Da ist doch die Strategie besser:


    Ich benutze Euer Festivalpult mit xx Kanälen. Bringe aber auch eines mit. Dazu brauche ich am FOH 1m2 und einen Schuko.

  • Jupp, wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir noch drei Sachen zum Thema "Kein örtliches Pult mehr" ein:

    1. Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe für die Veranstaltungstechnik wird das in der Regel nicht bekannt sein, ob alle Bands ein eigenes Pult mit bringen. Ich werde als Örtlicher auf jeden Fall ein "festivalfähiges" Pult mitverkaufen und werde das nachträgliche Canceln auf jeden Fall mit dem Argument "Du weißt nicht, was da nachher für Pfeifen anrücken" zu verhindern suchen.

    2. Ja, als Band sollte man einen Weg finden, auf ein örtliches Pult zurückgreifen zu können.

    3. Ich weiß nicht, ob das jeder versteht, aber für mich wäre das so, als hätte die ExDJBudenbesitzerbühnenbaugeneralunternehmerdumpfbackenfraktion gewonnen. Grauenvoll!:cursing:

  • ich warte noch aufs Ui24 ... Dann sind 10 Strecken UHF, 4 Strecken IEM (im Focus Mode, also 8 Mono), das Ui und 8 Ch Splitter für eigene Drumset Mikrofonierung im 8HE Rack hinten und vorne verbaut aus dem 18Ch als XLR Peitsche rauskommen. Je nach Situation ("wir hätten gerne Vi, kommen aber mit Sitter auch mit anderem Digipult klar oder bringen gegen Aufpreis unseren eigenen FOH, einen Performer, mit") wird diese Peitsche passend aufgestöpselt, oder wie bei guma im Havarie- oder wir sind viel zu spät und spielen in 3 Minuten-fall, die totkomprimierte Stereosumme aus dem Ui verwendet.


    Alles fertig, nur Ui muss noch eingeschraubt werden.



    Dann steht noch im Rider, dass wir notfalls auch komplett einen Backlinejob machen, aber dass das vorher abgeklärt werden muss.


    Festival letztes Wochenende: XLR Peitsche dem örtlichen zum Aufstecken auf mir ziemlich unbekanntes SD10-24 übergeben. Vorher per mail um Einrichtung meiner 3 Effekte und 8 MonoAUX für die IEMs gebeten. Das war alles prima.


    Soundcheck mit >2h Delay, deshalb nur 15Min statt 45 Min. Aber trotzdem irgendwie alle glücklich, auch dank professioneller Band. In Zukunft soll alles ohne Soundcheck funktionieren. Wichtig ist, dass alle Spaß haben wollen und alle professionell arbeiten; das eine impliziert das andere, und dass keine Divas, egal ob bei den Musikern, der Crew oder beim Veranstalter am Start sind. Irgendwie mag ich auch mit lokalem Pult mischen. Ich muss ja in Zukunft nur PA machen, bin vom Monitorstress befreit. Ich hoffe, dass ich viele verschiedene Pulte bekomme, dass ich in meinem hohen Alter noch fit bleibe :D Und fitte Sitter!!!

  • Das Problem bei Ridern ist, daß sie von Juristen als Vertragsbestandteil betrachtet werden und Autoren wie Empfänger der Rider teilweise diese Tragweite oft nicht vollends erfassen.

  • Nicht, dass das bei den "richtig großen" Bands und Veranstaltungen hilft (mir aber schon): ich habe zusätzlich zum eigentlichen FOH-Pult ein QSC Touchmix 16 immer dabei als spare. Das ist kaum größer als ein Laptop, bietet 16 Mono- und 2 Stereo-Kanäle und mehr als genug Auxwege. Wenn GAR NICHTS mehr geht - der FOH, das Netzwerkkabel, die Stagebox - kann ich es immer noch schnell an den Bühnenrand stellen, die Kanäle reinstöpseln, Bandkonfiguration aufrufen und loslegen. Mixen passiert dann freilich nur noch über iPad...

  • Ich schleppe für die Band mit dem X32 Rack als inearmonmix ein Android Tablet mit, das ich eigentlich für sonst nichts brauche, checke vorsichtshalber, ob vor Ort unser WLAN dort spielt wo ich zur Not mischen müsste und habe während des Gigs schon einen kabelgebundenen Läppe am Router des X32 Rack. Mein letzter selbst erlebter GAU ist allerdings 6 Jahre her (schlecht gecrimptes MADI BNC). Echte Showstopperpultspuchten kenne ich eigentlich nicht.

  • Seit ein halbwegs brauchbares Pult inzwischen um deutlich weniger als 10.000€ zu haben ist, sind Backuplösungen immer einfacher zu realisieren.

    Mir sind in meiner Karriere eigentlich nur sog. hochwertige, ridertaugliche Pulte abgekracht. Da ist es schön wenn man zur Not sein Rack mit Stagebox und Faderwing rausholt (alles zusammen um gerade mal 3-4k Neupreis) und den Job erledigen kann wenn mal ein 20k+ Teil zickt wie S..;-)

  • das wäre dann wieder ein eindeutiger kaufgrund von hochwertigem material

    Das täuscht. Ausfallsicherheit erreicht man am besten durch Redundanz. Wenn man bspw. zwei günstige Konsolen mit einer MTBF von 1000 Stunden (eine als Havarie-Ersatz) gegenüber einer teureren Konsole mit 100.000 Stunden MTBF vergleicht, sind die beiden günstigen Konsolen obwohl einzeln um Faktor 100 unzuverlässiger als die teure Konsole in Kombination zuverlässiger (1.000.000 h MTBF). Von Ausfällen auf Grund externen Einwirkens (Flüssigkeiten, Konfetti, Sturzschäden, Überspannung) gar nicht zu reden.


    Eigentlich sollte die Rechnung in Zeiten des X32 und der Expression sowieso so aussehen, dass ein abgesagtes Konzert deutlich teurer ist, als der Anschaffungspreis dieser Systeme - und das selbst bei kleineren Bands. Daher ist es für mich unverständlich, warum auf so etwas nicht geachtet wird. Eine kompromissbehaftete Show ist allemal besser, als gar keine Show.

  • Ich mache für mich folgenden nach dem oben gesagten hoffentlich verständlichen Kompromiß:

    Ich mische über das Lieblingspult meiner Wahl, das mich noch nie im Stich gelassen hat. Ich kann vier weitere Pulthersteller bedienen, wenn das im Havariefall nötig ist. Ich habe zusätzlich auf einer mobilen, überall verfügbaren Billigbüchse eine Notlösung, die für die Band, mit der ich unter anderen unterwegs bin, sofort spielt. That's it. Mit mir kein Glaubenskrieg 'billige gegen teure Mischbüchse', der unnötigerweise immer von den Nutzern der Billigbüchsen geführt wird.

    Mein Vater war in meiner Jugend so ein militanter Käferfahrer. Das hat mich schon damals genervt. Jetzt fährt er mit 87 Mercedes und gefährdet nicht mehr sich selbst dafür aber alle anderen ...:rolleyes::D

  • Da machst du doch alles richtig. Problematisch ist es nur, wenn man eben zu dem Entschluss kommt: "Wenn ich ein hochwertiges Pult kaufe, brauche ich kein Spare." Noch eine billige Notkiste im Ersatzradkasten zu verstauen, lohnt sich auch in im Fall einen 100k-Euro-Pultes.

  • Und fitte Sitter!!!

    hä hä, das ist leider der größte knackpunkt :P


    also ich hatte ehrlich gesagt noch nie ein ersatzpult dabei.

    das liegt wahrscheinlich daran, dass mir noch nie ein pult ausgestiegen ist. ein einziges mal hatte ich in einem club ein defektes netzteil, aber da war nur die phantomspeisung weg und das monitorpult hatte zufällig das gleiche netzteil - und musste ja gerade keine phantompower generieren:)

    wenn ich die beiträge hier so lese bekomme ich da aber ein ganz schlechtes gewissen... :saint:


    in festivalsituationen könnte ich mir aber schon vorstellen, beim ausfall des eigenen pultes auf dem vorhandenen pult zu arbeiten. auch ohne file, dann gibt es eben als notlösung nur "quick and dirty", das machen andere kollegen überhaupt nicht anders ^^


    ich würde sagen es kommt einfach sehr auf die show und die publikumsgröße an, ob ein vollwertiger ersatz da sein sollte oder nicht.

    bei budget veranstaltungen würde vermutlich kein richter fordern, dass man bei ausfall einer technischen komponente zahlen muss. das ist dann ja das risiko des veranstalters, wenn er nicht mehr bezahlen möchte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

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  • mal von der anderen Seite, als Festival FOH Betreuer, wobei Festival bei mir meist eher klein ist ;)



    Ich würde gern vorher wissen, mit welcher Situation zu rechnen ist, d.h. Kommunikation ist alles. Dann steht lokal ein Pult, welches mir gefällt bzw. was zur Situation passt und dazu kommt dann noch an Multicores was so gebraucht wird, also z.B. 2x CAT5 und 2x Glas und auf Wunsch auch analog.


    Zur Summierung gibts entweder ein weiteres Kleinpult, einen Lake (brauche ich eh) oder notfalls LineIns ins Festivalpult, die direkt auf die Matrizen benötigter Wege gehen. Processing und Signalverteilung geht ja inzwischen meist direkt in den Controllern der PA. Aktuell habe ich mir jetzt Netzwerkinfrastruktur angeschafft, d.h. vielleicht stöpselt man irgendwann dann einfach ins Festivalnetz und patcht dort passend, AES67 sei Dank ;)


    Aber, wie gesagt, man muss es vorher wissen, dass es logistisch funktioniert, also genügend Cases als Pultuntersteller und genügend Platz und Zeit und Personal(!) da ist.


    Mein letzter, oben beschriebener Job, war da wirklich top. Da habe ich sogar einen Frequenzscan vorab bekommen, dass ich die Funken passend herrichten konnte. So weit bin ich selber leider noch nicht.

  • Meine Erfahrungen als Festival-Systemer sind Folgende:

    Es gibt immer ein lokales Pult.

    Die Summe aus den Gastpulten wird meistens per Lake verarbeitet. Da in den üblichen Varianten Analog oder AES-EBU, L/R, L/R/Sub oder L/R/Sub/Nearfills


    Am Monitorplatz ist es ähnlich, da werden die Feeds direkt gesteckt und die Sidefills laufen über das Festivalpult, um immer einen Talkback-Weg hat und Einspieler auf der Bühne laut machen kann.

    Im Prinzip hätte ich auf meinen letzten 10 Festival-Baustellen den Ausfall eines Band-FOH-Pultes völlig entspannt abfedern können. Beim Monitor hätte man ggf. Abstriche machen müssen, das wäre etwas ruppig geworden, aber die Basics wären ohne Probleme möglich gewesen.

  • Ich würde gern vorher wissen, mit welcher Situation zu rechnen ist, d.h. Kommunikation ist alles. Dann steht lokal ein Pult, welches mir gefällt bzw. was zur Situation passt und dazu kommt dann noch an Multicores was so gebraucht wird, also z.B. 2x CAT5 und 2x Glas und auf Wunsch auch analog.

    sehe ich genau so, allerdings kapieren manche Leute schon die Nummer mit dem Kabel nicht. Auf der o.g. genannten VA hatte ich Cat5e bestellt und das gab da auch Cat5e allerdings irgend ein Netzwerkkabel aus dem Computerladen ohne Ethercon und das in Bayern dem Mutterland von Klotz :thumbdown:

    Zur Summierung gibts entweder ein weiteres Kleinpult, einen Lake (brauche ich eh) oder notfalls LineIns ins Festivalpult, die direkt auf die Matrizen benötigter Wege gehen. Processing und Signalverteilung geht ja inzwischen meist direkt in den Controllern der PA. Aktuell habe ich mir jetzt Netzwerkinfrastruktur angeschafft, d.h. vielleicht stöpselt man irgendwann dann einfach ins Festivalnetz und patcht dort passend, AES67 sei Dank ;)

    Das ist doch schick, ich habe ja mal vor Jahren einen dazu passenden Thread erzeugt und mache es seither so wie ich es damals resümiert habe:

    Entweder Lake oder die besagte Nummer mit dem 01V96i und der MY8-AE96S Karte, Dazu das zur VA passende Festivalpult...feddisch.

  • Auf der o.g. genannten VA hatte ich Cat5e bestellt und das gab da auch Cat5e allerdings irgend ein Netzwerkkabel aus dem Computerladen ohne Ethercon ...

    genau das hatte ich auch schon oft.

    manchmal auch gute kabel, aber meist eben ohne ethercon.


    wenn du das anders haben möchtest, muss das wohl im Rider genauer spezifiziert werden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Passt nur dann nicht, wenn die Ethercon Tülle wie bei drei mir bekannten Marken Teil des Masse/Schirm-Konzepts ist.

    Tja, das ist dann suboptimal. Geht dann gar nix mehr?

    In der Tat legen bei den Festivals, auf denen ich arbeite, die Band-Crews ihre Multicores selbst. Bzw. sie lassen legen. Ausnahme: Wacken, da will niemand Multicores legen. Es muß alles vorher im Schacht sein, was man am Festival-Wochenende braucht. Cat-Leitungen haben dann natürlich dann auch Tüllen.

  • Mir ist im Zweifelsfall ein funktionierendes Kabel wichtiger als die Ethercon-Tülle.

    na ja, ich sags mal so:

    chapeau! ;)


    Passt nur dann nicht, wenn die Ethercon Tülle wie bei drei mir bekannten Marken Teil des Masse/Schirm-Konzepts ist.

    upps... darf ich fragen, bei welchen systemen das wirklich wichtig ist?

    bei meinen systemen hatte ich da bisher glücklicherweise noch kein problem.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang