Frage zu Truss

  • Habe mal ne Frage. Im Belastungsdiagramm meines Traversensystems stehen verschiedene Angaben. Punktlast dürfte wohl die Last sein, die man bei der Angegebenen Länge max. an einem Punkt befestigen darf. Was ist aber die Linienlast?(kg/m). Truss ist halt nur 3-Punkt Truss(29cm) mit 2mm Rohr. Wenn ich meine Carree hiermit auf 12mx10m aufbaue kann ich wohl nicht mehr sehr viel reinhängen, oder. Hab ich auf noch nie gemacht, aber da ich es bei der nächsten VA ausprobieren will, frag ich euch am besten erstmal, bevor was passiert.

  • Truss hat schon Konusverbinder. Mit Rohr hab ich die Stärke der Truss gemeint. Ist Standarttruss, wie Eurotruss. Wenn ich mal pauschal sag, dass ich bei 12m etwa noch 150kg verteilen will, wäre das noch möglich, oder kracht die Truss? Die Punklast ist bei 12m mit 146kg im Diagramm angegeben. Die Linienlast beträgt bei 12m 24kg/m. Wobei ich immer noch nicht weiß, was das bedeutet.

  • Wenn du das Ding nur an den Seiten unterstützt und dann bei 12m Spannweite 146kg in die Mitte hängst möchte ich da aber nicht drunterstehen.
    Wenn mit Linienlast das gemeint ist, was man in der Statik gemeinhin als Gleichlast bezeichnet, dann ist das gedacht mit ganz gleichmäßig verteilt 24kg je laufenden Meter. (wobei eigentlich nie was wirklich so gleichmäßig verteilt ist außer dem Eigengewicht)


    Aber mir kommen für ein 30er 3-kant mit 2mm Wandstärke bei 12m die 146kg in der Mitte schon sehr viel vor (Bruchlast kanns ja aber auch nicht sein, oder ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Hatte vor das Carree nur an den Seiten abzustützen. Bei 8x8m ist das ja alles kein Problem, aber bei der Größe 10x12m in 4,5m Höhe wird das alles zu heiß. Wenn die Eurotruss dafür nicht geeignet ist, ist es diese auch nicht. Aber wie sieht es aus, wenn ich die schwehren Geräte weit nach außen hänge und der Mitte nur ne 6er Bar zumute? Dann müsste es doch gehen. Komme da vielleicht so auf 130kg, wenn ich pro Seite 2 Martin 1220 hänge. Das sind halt 50kg Trümmer. Die Angaben von 146kg sind tatsächlich max. zulässige Punktlast.

  • Was soll denn ordentlich sein? Camco oder Slick? So etwas ist mir selbst beim Zumieten zu teuer und zu schwer. Zur Not lasse ich solche Experimente und bleibe bei 8x8m. Da geht es nämlich Problemlos mit 300kg pro Seite. Bekomme mein Geld bei diesem Auftrag auch so, ohne das ich was riskieren muß. Was ist denn eigendlich die Schwachstelle bei Truss? So leicht bricht die doch nicht. Haben schon zu fünft Klimmzüge an der 12m langen Truss gemacht. Haben halt auch 4m Stücke. Vielleicht hat jemand ja solch ein Rigg in der Praxis schonmal genutzt und kann seine Erfahrungen berichten. Mit kleinen 250W MHs habe ich das schonmal gesehen,aber da waren ja maximal 100kg pro Seite verteilt.

  • Also wenn ich mich noch recht an den Vortrag von Michael Lück erinnere
    "bricht" zuerst die Schweißnaht bei den Konusverbindern, da ja z.B. bei einem Truss mit vier Gurten jeder Gurt ein viertel der Last am Konusverbinder übertragen muss!
    Grob gesagt sind immer die Verbindungen die Schwachstellen.
    Deshalb gibts ja auch die Konusverbinder, weil die die Kräfte besser
    übertragen.


    Warum willst du denn gleich mit Thomas oder Slick anfangen :o
    Nimm doch einfach FD 34 und vier 90 Grad Ecken dazu und gut is!

  • Werde auf jeden Fall mein System aufstellen, da mich das keine Miete kostet. Ich werde es ausprobieren und schreiben, wie es geklappt hat. Dauert eh noch nen Monat. Das System entspricht wie gesagt FD 33.

  • wenn du dir nicht zu 100 % sicher bist, dass das hält, dann lass es gefälligst sein. wenn du professionell arbeiten willst, dann machst du keine experimente auf deiner veranstaltung, sondern du machst nur sachen, die zu 100 % safe sind. wer frickelt und wider besseren wissens sch... baut, der sollte das business wechseln. und zum thema kosten: ich möchte hier jetzt kein rechenexempel starten, aber ich behaupte einfach mal, dass rentenzahlungen an ein unfallopfer teurer sind als zugemietete stabile trussen. wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind deine trussen auch schon nen schlag älter, also versuch erst garnicht die reserven bis aufs letzte auszureizen. ach übrigens: die bgv c1 sagt, dass sonstige tragmittel mit dem 0,5 fachen des vom herstellers angegeben wertes belastet werden sollen(DA § 9). statik von traversen ist ein kompliziertes thema, das ist nicht mit den strecken- und punktlasten abgehakt. also, entweder dein material kann es wirklich oder lass es, auch in deinem ineresse, besser sein.
    lg, der Steffen

  • Zitat von "flyingbeats"

    Wenn ich mal pauschal sag, dass ich bei 12m etwa noch 150kg verteilen will, wäre das noch möglich, oder kracht die Truss? Die Punklast ist bei 12m mit 146kg im Diagramm angegeben. Die Linienlast beträgt bei 12m 24kg/m. Wobei ich immer noch nicht weiß, was das bedeutet.


    Wenn das Truss bei 12 m eine mittige Punktlast von 146 kg hat, dann sind verteilte 150 kg nicht das Problem.


    Wie sieht es aber aus, wenn jemand auf die Rigg rumturnt?


    Wenn man (wegen der dynamischen Belastung) das doppelte Körpergewicht ansetzt, dann ist das Material bereits ohne gehängte Lasten am Limit.


    Außerdem kommen bei Traversenrahmen Torsionskräfte hinzu, und wenn die mit vier Punkten gehangen/gestützt werden, dann sind es statisch unbestimmte Systeme...

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Auch sollte man auf Zeltböden aufpassen. Viele bedenken gar nicht das wenn das Publikum abtanzt auch das ganze Rig mitwackelt und ausserordentlich belastet wird. Und bei Zeltböden (wenn es den Zeltböden sind) darauf achten das die Tower auf den Stoßenden des Bodens stehen.

  • Tach zusammen!


    Klingt nach Prolyte X30D.


    Erstens: Linienlast
    Linienlast (oder Streckenlast) heißt, daß Du je Meter Traverse soundsoviel Kilo gleichmäßig verteilt daran aufhängen darfst. Linienlasten sind z.B. Vorhänge oder mit ein bißchen gutem Willen auch Bars mit Kannen, auch wenn die an jeweils zwei Haken hängen. Sicherheitshalber dann als Last ein bißchen weniger ansetzen.
    Konkret: auf 12m Länge darfst du 288 Kilos gleichmäßig (!) verteilen, also z.B. 6 6er-Bars mit CP62 drin. Dann ist aber auch Schluß.


    Zweitens: Durchbiegung
    Wenn Du die mögliche Belastung ausreizt, hält zwar die Truss, sieht aber verboten aus. Man rechnet, daß eine Durchbiegung (also die vertikale Abweichung von der Horizontalen in der Mitte des Trägers) von Länge/300 als kaum durchgebogen empfunden wird, Länge/200 gilt als akzeptabel bzw. wird als nicht bedrohlich empfunden. Wenn Du 12m mit 288 Kilo vollmachst, wird das aber bedrohlich krumm aussehen.
    "Deflection" ist bei Prolyte sogar angegeben: 118mm bei 12m macht etwa Länge/100. :(


    Drittens: statisch unbestimmte Systeme
    Statisch unbestimmt heißt nicht, daß ein System mit vier Beinen prinzipiell weniger tragen kann als zwei Systeme mit zweien, man braucht allerdings Differentialrechnung um´s auszurechnen. Verformungen spielen dann noch eine Rolle usw. undsofort... Siehe fünftens, die Ecken machens kompliziert. Konusverbinder übrigens auch.


    Viertens: A Propos Beine
    Angenommen, Du baust ein 12x12m Rigg und hängst das voll. Dann muß jedes Bein auch 12 x ca. 4 kg Eigengewicht + 288 kg Verkehrstlast + Eigengewicht des Beines = etwa 360 kg Druck aufnehmen können.
    Bei Prolyte X30D kein Problem (6,6kN = ca. 660 kg). Wenigstens etwas.


    Fünftens: Prolyte X-irgendwas
    Bei der geringen Wandstärke muß ich bei älterer Truss davon ausgehen, daß das Zeugs verbeult sein könnte. Krumme Diagonale oder noch schlechter krumme Gurtrohre (die dicken außen) bedeuten, daß die Werte für gerades Truss aus der Tabelle theoretisch gar nicht gelten. Wenn Du jetzt zufällig eine krumme Truss genau in der Mitte einbaust, also an der am stärksten belasteten Stelle, hast Du eine super Sollbruchstelle. (siehe Thread "Ohne Worte" bei Strom)


    Sechstens: Ecken
    Cornerblocks oder Systemecken? Bei Systemecken dürfen die angeschlossenen Träger nur mit 50% der angegebenen Last belastet werden. (siehe Product Book der Fa. Prolyte)


    Fazit: Ich würde das auf keinen Fall so bauen. Bei mir ist bei 8x8m aus H30D (!) Schluß, wenn da noch was anderes drin hängen soll außer einer Spiegelkugel. Schon rein gefühlsmäßig. :cry:


    Tschö,
    Christoph

  • Mal ne ganz blöde Frage, was sagt denn der Hersteller zur maximalen Spannweite.
    Mir ist nicht ganz klar um welche Traverse es sich eigentlich handelt.
    12m für ne 3-Punkttruss kommen mir aber arg viel vor - zumal Du ja noch was reinhängen möchtest.

  • Moin!!!


    Zu dem Beitrag von Hamster habe ich einige kleine Anmerkungen: Wenn ich von „krummen Traversen, die zufällig in der Mitte eingebaut werden“ lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Wenn eine Traverse eine plastische Verformung zeigt, war sie deutlich überlastet und gehört auf den Schrott!


    Der Wert von 6,6KN aus dem Prolyte-Katalog bezieht sich auf die zulässigen Kräfte in den Streben aber in keinster Weise auf die Druckbelastbarkeit der Traverse in axialer Richtung. Die Druckbelastbarkeit ist in hohem Maße abhängig von der Länge oder besser: der Höhe der als Mast eingesetzten Traverse (Knicklänge).


    Die Durchbiegung fällt bei Alu-Traversen durch das relativ geringe E-Modul von Aluminium(ca. 70 000MPa gegenüber 210 000MPa bei Stahl) relativ groß aus. Hier kann nur auf die Herstellerangaben verwiesen werden. Wenn ein Hersteller eine zulässige Durchbiegung von 118mm auf 12m Spannweite bei Volllast angibt, kann man diesen Wert ausnutzen, auch wenn es „verboten“ (eher ein subjektives Empfinden) aussehen sollte. Genauso verhält es sich mit den zulässigen Belastungen, bei denen man sich auf die Angaben des Herstellers verlässt (oder verlassen können muß). Um beim Beispiel Prolyte zu bleiben: Prolyte limitiert die zulässige Belastung auch durch die Durchbiegung (L/100), andere Hersteller lassen noch größere Durchbiegungen zu oder lassen die Durchbiegung gänzlich aus den Tabellen.


    Die Reduktion der zulässigen Belastung um 50% bei der Verwendung von geschweißten Ecken kann durch die Verwendung von Boxcornern (auch für Dreipunkt erhältlich) umgangen werden.


    Gruß


    Michito

  • Hallo Michito, Hallo alle!


    Zeig mir den VAT, der eine "Dekotruss" wie Prolyte 30D aussortiert, weil ein Bracing ´ne Delle hat...
    Wenn man mit X-Traversen rumhantiert, werden Dellen sich allerdings häufen. Da ist man tatsächlich schnell an einem Punkt, wo man Zeugs auf den Schrott werfen sollte!
    Wenn man die Berechnung eines Carrees genau nimmt, sind diese ganzen Belastungstabellen eigentlich viel zu ungenau. Die Werte für Einfeldträger sind für in Ecken eingespannte Traversen zu klein, Durchbiegung des einen Trägers und evtl. Torsion des anderen sorgen aber für eine Verdrehung der Ecke, die selber auch nicht hundertprozentig biegesteif ist (von daher ist Euler-Fall eins auch schon nicht mehr ganz richtig) und man muß den ganzen statischen Nachweis am verformten System machen. Als zusätzliche dynamische Verkehrstlast müsste man gegen die Beine tretende Deppen einrechnen und spätestens jetzt suche ich mir einen mit einem Finite-Elemente-Programm.


    Oder ich baue Carrees aus 3mm starkem Dreipunkt nur bis 8x8x4,5m :P


    Bei der Druckbelastbarkeit habe ich mich tatsächlich verlesen, :oops:


    P.S. Ich finde die Dreipunkt-Cornerblocks sehen leider dämlich aus. Wer höher hinaus will, sollte ohnehin Vierpunkt bauen.


    P.P.S. Vielleicht starte ich mal eine Umfrage: Wer hier verbaut wissentlich krummes Truss? Krumm ist das übrigens schon, wenn man beim Zusammenbauen zu fluchen anfängt weil die Koni nicht von allein in die Kupplung rutschen :D
    Im Ernst: Ich halte es nicht für nötig, Truss mit vereinzelten (!) Knicken im Bracing o.ä. gleich wegzuschmeißen. Man sollte aber die angegebenen Belastungen keinesfalls mehr ausreizen! Als Dekotruss mit ein paar Kannen taugt das immer.


    Mein Lieblings-Schreckgespenst: Messebauer mit Astralite.


    Tschö,
    Christoph

  • Wenn ich mir das bei Eurotruss ansehe passt die Sache doch. Will ja ungefähr 120kg auf jede Seite des Carree verteilen. Ist ja kein Problem. Brechen sollte da doch nix.