Wenn nichts geht, was dann?

  • Hallo liebe Party-DJs,


    mir ist neulich was passiert, worüber mich mir nun einige Wochen Gedanken gemacht habe, aber irgendwie noch nicht mit dem Thema abschließen kann.


    Also. Ich hatte eine kleine 40. Geburtstagsfeier (ca 50 Personen) für einen neuen Kunden. Gemischtes Volk, nette Damen, die auch richtig Lust auf tanzen (Schlager und Co) hatten. Nur trauten die 9 Damen (möglicherweise Kegelclub-Weiber) sich nicht recht, weil eine ganze Horde Männer (Familienzusammenführung von Nord bis Süddeutschland) auf die Idee kam, Stehtische ins bunte Licht der ursprünglich gedachten bunt ausgeleuchteten Tanzfläche zu stellen. Die Mädels wippten also mehr oder weniger um ihren Stehtischen herum, die Männerrunde hatte übermäßigen Gesprächsbedarf. Ich war baff und ursprünglich auf eine Tanzveranstaltung ausgerichtet. Der Abend zog sich wie Kaugummi für mich, die Gäste hatten Ihren Spaß an den Tischen, ich die pure Langeweile und ein schlechtes Gewissen, da niemand tanzte. Ging ja auch nun mit den Stehtischen auf dem Floor nicht mehr. So gegen 3:00 Uhr (Männer schon gut voll, die Damen noch hartnäckig am Wippen) waren die Herren auf einmal locker genug, um bei ZZ Top und ähnlichem abzurocken (ging um 0:30 bei gleichem Song noch nicht).


    Kurzum, es war eine reine Steh-/Redeparty, womit ich anfangs nicht gerechnet hatte und vollkommen überfahren wurde.


    Allerdings ein Gutes hatte es am Schluss: Ich habe vom Gastgeber großes Lob für die Musik bekommen. Ich hätte alle ihre Jugendhits gespielt und das fanden Sie richtig schön. Daraus ergeben hat sich auch eine Weiterempfehlung. Nun gut, Kunde zufrieden, was will ich mehr.
    Ich habe nun aber folgendes Problem. Ich komme einfach nicht drüber hinweg, dass vorher was geplant war, was hinterher anders wurde und trotzdem gut. Wie verarbeitet Ihr in solchen Situationen ein schlechtes Gewissen, was euch den ganzen Abend begleitet, weil immer das Gefühl da ist, "was mache ich hier gerade falsch".
    Das macht mir seit drei Wochen Kopfzerbrechen....mmhhh...


    vg, Marco

  • schön dass du sowas schreibst. ich weiß, dass sich das sehr sozpäd mäßig anhört, wenn ich für so einen thread bin, das liegt wohl dran dass ich mal lehrer werd.
    also: ich kenn das. wenn beim auflegen was nicht so geht wies soll probiert mans anders und nochmal anders. man kennt sich ja aus und hat bandbreite, aber irgendwie soll es nicht laufen mit der tanzfläche.
    das ist aber immer nur eine seite des ganzen. klar, man geht selbst "unbefriedigt" nach hause, weil man mit seinem einsatz und seiner leidenschaft keinem geholfen hat. man hat angst, dass das auf der gegenseite auch so ist. aber: in deinem fall wurde ja bekundet, dass die leute sehr zufrieden waren mit rumstehen und unterhalten und wippen. also hast du aus deren sicht deinen job gut gemacht, hast das getan was von dir erwartet wurde. dass nicht getanzt wurde wirfst also nur du selbst dir vor, also kannst dus dir auch sparen :)
    vielleicht schlägst du dem kunden mal vor, eine party zu machen wo auch getanzt werden kann, jetzt wo er weiß dass du ein gutes repertoire hast.
    --> keine panik machen, auf den nächsten gig freuen, kundenmeinung als bestätigung sehen. für manche ist es einfach nicht so leicht, mit dem tanzen loszulegen. das liegt dann aber an denen und nicht an dir.


    nochmal: ich finde es, wenn auch leicht offtopic, sehr wichtig, über so was zu reden.

  • Mach Dir keinen Kopf, wenn Du Lob vom Gastgeber kriegst, hast Du alles richtig gemacht!
    Die Gäste kann man sich halt nicht aussuchen, da kann niemand was dafür, wenn keine rechte Stimmung aufkommen mag.
    Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass gerade die Leutchen um die 40 - und da besonders die Ladies nach dem zweiten Prosecco :lol: - richtig abgehen, wogegen die "jungen", also etwa die 18-25-jährigen eher "cool" auf der Tanzfläche rumstehen, möglichst noch mit dem Getränk in der Hand. :?
    So nach dem Motto: "Wer tanzt, hat nur kein Geld zum Saufen!" 8)

    DRÜCKEN muss das!

  • Ich hatte auch schon solche Fälle...ich denke, es hat weniger mit dem Alter zu tun, sondern eher mit der geringen Frauenbeteiligung! Ein zweiter Faktor ist, wenn Leute zusammentreffen, die sich lange nicht gesehen haben und viel zu bequatschen haben. Partykiller 3 sind kleine Kinder. Diese "innigen" Familienfeiern sind zu 80% der Tod einer jeden Veranstaltung (partystimmungstechnisch). Die Gäste kann sich kein DJ aussuchen. Allerdings habe ich an mir bemerkt, dass bei schlechter Stimmung die Musikideen lange nicht so gut sind, wie wenn der Dancefloor am Überkochen ist. Da kommen die Titel von ganz alleine in meinen Kopf. Ist ein gewisser Teufelskreis, um den man nur schwer rumkommt.
    Schlimmer als Stehpartys sind aber Sitzpartys. Hatte ich auch schon. Wo der Veranstalter bemerkt hatte, dass ich etwas komisch geschaut hab, kam er zu mir und meinte, "keine Sorge, die Musik ist klasse, aber tanzen tut bei uns niemand, war schon immer so". Soviel dazu.


    LG

  • Zitat von "blade11"

    ... Ein zweiter Faktor ist, wenn Leute zusammentreffen, die sich lange nicht gesehen haben und viel zu bequatschen haben. Partykiller 3 sind kleine Kinder. Diese "innigen" Familienfeiern sind zu 80% der Tod einer jeden Veranstaltung (partystimmungstechnisch). Die Gäste kann sich kein DJ aussuchen. Allerdings habe ich an mir bemerkt, dass bei schlechter Stimmung die Musikideen lange nicht so gut sind, wie wenn der Dancefloor am Überkochen ist. Da kommen die Titel von ganz alleine in meinen Kopf. Ist ein gewisser Teufelskreis, um den man nur schwer rumkommt....



    Kann ich auch so unterschreiben.


    Allerdings rate ich beim Vorgespräch den Gastegebern immer Stehtische rund um die Tanzfläche zu stellen, da nach meiner Erfahrung mehr tanzen wenn sie sich der Tanzfläche erstmal nähern können und man tanzt schneller von einem Stehtisch aus, als wenn man sich vom Tisch hochquälen muss.


    Ich hasse es aber auch wenn aus den o.g. Gründen erstmal keiner tanzt bis 1 uhr, dann aber alle Pegel haben und bis 5 Uhr die Hütte abreissen wollen!

    Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers!

  • Zitat von "Chiefrocker"

    Kann ich auch so unterschreiben.


    Allerdings rate ich beim Vorgespräch den Gastegebern immer Stehtische rund um die Tanzfläche zu stellen, da nach meiner Erfahrung mehr tanzen wenn sie sich der Tanzfläche erstmal nähern können und man tanzt schneller von einem Stehtisch aus, als wenn man sich vom Tisch hochquälen muss.


    Ich hasse es aber auch wenn aus den o.g. Gründen erstmal keiner tanzt bis 1 uhr, dann aber alle Pegel haben und bis 5 Uhr die Hütte abreissen wollen!


    Das allerschlimmste sind in den meisten Fällen 40. Geburtstage: Die kommen nur noch selten raus, bringen erst die Kinder mit, die dann um 22 Uhr nach Hause, dann saufen die sich bis 1 Uhr mut an, dann wollen die Kerle nur Rock hören und die Frauen sind dann sauer weil keine 80er laufen.... :shock:

    Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers!

  • Zitat

    Diese "innigen" Familienfeiern sind zu 80% der Tod einer jeden Veranstaltung (partystimmungstechnisch).


    Der absolute Tod einer netten Familienfeier ist ein DJ, der versucht, mit enormer Lautstärke die Leute zum Tanzen zu bringen. Ganz nach dem Motto: wenn ihr nicht tanzt, dann sorge ich dafür, daß ihr euch auch nicht unterhalten könnt.
    Es ist einfach so: bei Geburtstagen u.ä. treffen sich Leute, die sich u.U. länger nicht gesehen haben.
    Da will man sich nett unterhalten und nicht durch Lärm wie in jedem x-beliebigen Preßluftschuppen mundtot gemacht werden. Und: nicht jeder mag Tanzen.


    MfG


    DirkB

  • Zitat

    Das allerschlimmste sind in den meisten Fällen 40. Geburtstage: Die kommen nur noch selten raus, bringen erst die Kinder mit, die dann um 22 Uhr nach Hause...

    ...müssen und stoßen dann auf der Tanzfläche mit denen zusammen, die erst die Kinder ins Bett gebracht haben und deshalb später kommen.... Ja, kenn ich :shock:


    Durch diese harte Schule musste ich vor etwa 7 Jahren auch gehen. Ein 30. Geburtstag und KEINER war zum Tanzen zu bewegen. Die meisten hatten sich seit der Schule nicht mehr gesehen und/oder gerade Kinder bekommen => Genug Gesprächsstoff für 10 Abende. Ich hab erst Blut und Wasser geschwitzt und nachher dann viel Lob vom Gastgeber bekommen; er hatte sich das auch anders vorgestellt, aber es hat ihm trotzdem gut gefallen, weil sich alle viel zu erzählen hatten und die Musik so schön im Hintergrund lief.... Puh! *Schweissabwisch* :)


    Tom

  • Einige scheinen vergessen zu haben, dass DJ ein Dienstleistungsgeschäft ist. Ansonsten kommt wohl der wichtigste Beitrag von DirkB


    Solche Situationen sind durch ein gutes Gespräch im Vorfeld fast auszuschließen, oder man ahnt im Vorfeld, dass es Hintergrundbeschallung wird. Ich habe da einen Handzettel für die Kunden, den sie sich erst einmal bei ernsthaftem Interesse vor dem entscheidenden organisatorischen Gespräch durchlesen. Da erklären sich viele Sachen von selbst und viele Anregungen sind schon bis zum ersten längeren Gespräch vorbereitet. In den letzten zwei Jahren habe ich nun viele 40er Geburtstage gemacht, da in meiner Schwester ihrem Freundeskreis gerade einer nach dem anderen die 40 erreicht, aber da gab es noch nie eine Stehparty. Einige Tricks wie die Stehtische um die Tanzfläche wurden ja schon genannt.


    Eigentlich sind es ganz einfache Dinge, ihr müsst nur beobachten! Du hättest z.B. den Herren sagen können, dass wahrscheinlich noch Überraschungsauftritte geplant sind und sie doch bitte die Mitte frei halten sollen. Wenn du da nicht sofort einschreitest ist es eben vorbei - hast du ja erlebt. Nochmal wird es dir wohl nicht passieren.

  • und wenn der DJ ein guter entertainer ist, versucht er es mal mit Gruppendynamik.


    z.B. hier: http://www.party-pa.de/phpBB/viewtopic.php?f=37&t=61875


    Etwas anfassen (mal wieder was fürs Sexualleben tun) vielleicht Dshingis Khan - Moskau oder Mikis Theodorakis - Sirtaki, oder mal einen Disco Fox von Wolle Petry, um dann mit dem Safri Duo durchzustarten....



    Ja, aber, ich weiß, ich kenn sie auch die tanzmuffligen Bierglasheadbanger, spiel mal ..Smoke on the water..manchmal hilft alles nichts.


    Bei 40.ten oder Fam.Feiern würde ich dann mal zwischendurch den Gastgeber fragen, ob das so ok ist, oder er sich noch was anderes vorstellt.

    Gruß UweS.

  • Hallo Ihr.


    In meinen mittlerweile über 25 Jahren als DJ passiert das auch immer mal wieder. Wichtig ist, das zu akzeptieren und nicht mir Gewalt zu versuchen, eine rauschende Tanzparty daraus zu machen.


    Übel ist es nur, wenn der Veranstalter/Gastgeber sich eine rauschende Tanzparty vorstellt. "So, jetzt leg mal los, wir wollen tanzen." - aber kaum jemand will.


    Ein paar hilfreiche Tricks gibt es aber trotzdem.
    Beobachte immer (übrigens auch wenn die Floor voll ist) die Gäste an Theke und Stehtischen. Wenn die mit wippen, machst Du alles richtig.


    Wichtig ist es, auf Frauengruppen zu achten. (z.B. Stammtisch, Kegelklub, Nachbarschaften) wenn Du es schaffst, eine dieser Gruppen auf Deine Seite zu ziehen, ist er Anfang gemacht. Die Männer folgen später automatisch.


    Auch wichtig ist z. B. den Gästen Zeit zu geben. Nach meinen Erfahrungen dauert es nach Ende des Essens gut 1-2 Stunden, bis es richtig los geht. Erstmal verdauen und für den passenden Alkoholpegel sorgen. :) Wenn man allerdings zu lange wartet, kann der Zug auch abgefahren sein.


    Es gibt bestimmt noch dutzende Tipps und Tricks für DJ´s. Ich mach mal einen neuen Threat dazu auf. Mal schauen, was dabei raus kommt.


    Gruß
    Jochen

    Beste Grüße


    Jochen

  • Diese Erfahrung mit solchen Familienfeten hat jeder Party-DJ schon gemacht, oder wird sie machen. Meine, mittlerweile über 25jährige Erfahrung in diesem Job sagt dazu:


    Wer als DJ seine Erwartungen nicht erfüllt sieht, hat zuvor zu wenig mit dem Auftraggeber geredet.
    Also: Vorher ausgiebig mit dem Gastgeber (sprich Auftraggeber) abklären was er sich so "musikalisch" vorstellt. Dazu seine eigenen Vorschläge einbringen und schon hat man das "Gröbste" erledigt. Vor allem ist man selbst und der Gastgeber(!) auf das was kommt vorbeitet...


    Grundsätzlich ist für mich als DJ, der Gastgeber der erste Ansprechpartner.
    Also: Läuft es nicht so wie geplant, spreche ih mich kurz mit dem "Chef" ab wie er es haben will: Soll ich die Gäste zum Tanzen animieren, oder es "laufen" lassen?


    Einwurf: Ich würde nie ohne vorherige Abstimmung mit dem "Chef" die Gäste mit ihren Stehtischen von der (geplanten) Tanzfläche "verweisen". Entweder er macht das selbst oder ich sorge "in seinem Auftrag" dafür dafür, das Platz zum Tanzen bleibt. (wozu hat man ein Mikro und weiß wie man damit umgeht?)


    Doch wie bekomme ich träge Gäste auf die Tanzfläche?


    Erstes, zweites und drittes Gebot ist: (wurde ja schon genannt) Beobachten, beobachten, beobachten!
    Einfach den Gästen auf die Füsse und Hände schauen, sich ein paar "Zielobjekte raussuchen"... schon möglichst früh erkennen welche Musikrichtung zieht und was man besser im Plattenkoffer lassen soll. Wichtig sind dabei weniger die evtl. schon Tanzenden... die hat man ja schon "im Griff". Die Sitzenden sind das erklärte Ziel. Ich will ja nicht nur ein Pärchen glücklich machen, sondern möglichst Alle mitreißen. Wenn also nur eine handvoll der meinetwegen 60 Gäste tanzen oder auch nur mitwippen, der Rest sich aber gelnangweilt die Ohren zuhält... dann mache ich als DJ was falsch!


    Der Ablauf solcher Familiy-Feten ist ja fast immer gleich: Erst wird gequatscht ohne Ende (Oma und Opa busseln Ihre 25jährigen Enkel ab, Onkel und Tante fallen dem monatelang nicht gesehen Bruder um den Hals... usw usf), dann gibts was zum Futtern, als Zwischengang vorm Kaffee und Sturm aufs Kuchenbuffet noch ne Runde Schnaps von Gastgeber... Zu allem soll erstmal im Hintergrund die Musik laufen, und dann ... ja dann soll die Party auf Knopfdruck richtig losgehen...


    Wer da sich als DJ nicht rechtzeitig auf die Gäste einstellt (ja richtig: der DJ hat sich auf die Gäste einzustellen, nicht die Gäste auf den DJ!!) hat ein schweres Los. Meist findet er den Draht zu den Gästen erst wenn die Fete schon fast vorbei ist.


    Also: Schon während Hintergrundmusik läuft, sich die Leute genau ansehen. Wer wippt im Sitzen mit? Wer trommelt den Takt aufn Tisch? Dabei hat man auch gute Gelegenheit verschiedene Richtungen anzuspielen (Bunte Genre-Mischung ist also gefragt, aber: Nur keinen harten Rock zum Essen, das (be)kommt selten gut!).


    Animation zum Tanzen:
    Anfangs ist meist immer aufmunternde Moderation gefragt. Die Gäste gerne auch direkt ansprechen "... na? ... die Dame im roten Kleid, wie wärs mit einem fetzigen Disco-Fox mit dem Herrn neben Ihnen?" "... jetzt haben wir uns den Bauch richtig vollgefuttert, das Cholesterin bekommen wir am besten beim tanzen wieder weg, wer macht den Anfang...Ihr Arzt wird Sie loben! Wetten?" "wo ist der Gastgeber, er wollte doch allen seinen neuen Anzug zeigen ... auf der Tanzfläche haben alle den besten Blick, darf ich bitten?" "auf besonderen Wunsch der netten Dame am ersten Tisch: DJ-Ötzi mit "ein Stern..." Extra für Sie: Damenwahl!" "trauen Sie sich ruhig zu mir auf die Tanzfläche, ich mache sogar das Licht dunkler..." usw. usf...
    Kerniges Selbstbewustsein und ein richtiges Maß an Gespür für den richtigen Ton den Gästen gegenüber, dann klappt das schon! ... Wichtig dabei: Durch eine gute Moderation bezieht man sich in die "Gästerunde" mit ein. Man steht dann nicht abseits als "Ausstattungsgegenstand" der einfach wie die Deko dazu gehört, einsam im Eck... Denn: Hat man den Einstieg mal gefunden, geht der Rest fast von alleine... Aber: Auch wenn es nicht klappt und trotz allen Versuchen sich keiner animieren lässt: Ich werde ja schließlich für meinen Job bezahlt! Also ziehe ich meine Show entsprechend durch. Auch wenn es schlimmstensfalls eine Sitz-und Steh(sauf)party wird. Was solls... dann ist das eben heute eine übung fürs nächste Mal... think positive!


    Welche Musik?
    Anfangs gibts eigentlich nur Disco-Fox, Disco-Fox und wieder Disco-Fox. Egal ob von Oldies, dt.-Schlagern oder Aktuellem. Nur nicht zu lange... Feingefühl ist gefragt, wann man ein paar Partysongs einwirft, oder gar "heiße" Discorhythmen anspielt... Gäste beobachten eben... Wichtig ist eine Steigerung hinzubekommen. Nicht gleich die besten Fox- und Partykracher am Anfang reinhauen und sich dann mit Unbekanntem oder Langweiligem über die Zeit retten...


    Wie schon von einem Vorredner genannt, ist neben einem DJ der mit "brachialer Lautstärke" die Gäste zum Tanzen bewegen will, ein DJ, der resigniert im Eck steht, weil seine "Erwartungen" nicht erfüllt wurden, ebenfalls "der Tod" jeder Party...


    Ausnahme von dem Ganzen sind evtl. Motto-DJs: Werde ich zb. als reiner "HipHop-DJ" gebucht, dann kommt auch nur "HipHop" aus den Lautsprechern. Fertig aus ... Klappt das mit dem tanzen dann nicht, hat der Gastgeber das "Nicht-Tanz-Problem"... und ich gehe (zwar gefrustet aber) reinen Gewissen nach Hause. Ausser: ich habe die falschen Songs aufgelegt... das sollte aber einem bezahlten "Profi" eh nicht passieren... egal ob Party- oder Motto-DJ.

    Servus! Peter.

  • Hey Klasse - dann bin ich ja mit meinen 20 Jahren DJ-dasein noch nen junges Kücken :grin: Schön dass es noch mehr von der Fraktion "ich habe die 80s noch erlebt" gibt.


    Aber bitte verratet doch nicht alle Geheimnisse, die man durch Beobachtung und Erfahrung in der langen Zeit gemacht hat. Sonst werden wir alten Säcke bald von der nächsten Generation abgelöst :wink:

  • Ach was, Erfahrung und Repertoiresicherheit kannst Du dir nicht mal eben schnell anlesen.
    Und das Feeling für Musik und Situation muss auch von innen kommen.


    Entweder man hat es, oder nicht. ;)


    Übrigens möchte ich schließlich auch die ein- oder andere Fete als Gast genießen.
    Dazu braucht`s halt auch mal tauglichen Nachwuchs.

    Beste Grüße


    Jochen

  • Wahre Worte gelassen ausgesprochen :wink:


    Nur leider verstehen es nicht alle Veranstalter gleich. Schön wenn man nach zwei kläglichen Fehlversuchen mit 'echten Latino DJs' dann wieder gebucht wird, weil die Kunden meutern :wink:

  • Grins ... genau genommen habe ich 1977 zeitgleich zu meiner Berufslehre mit dem DJing angefangen, davon knapp 20 Jahre als Resident-DJ (wie man heute so schön sagt) in versch. Discos in der Größenordnung von 150 - 3500 Personen. Heute mach ich das DJing mehr aus Spaß an der Freud... Musik ist für mich halt ewiges Hobby. Und wenn dafür einen kleiner Nebenverdienst rausspringt... passt doch! :grin:


    Ich sehs im Grunde wie Jochen ... es freut mich wenn ich einen Teil meiner Erfahrungen weitergeben kann. Die Praxis muss sich jeder selbst aneignen... da helfen auch keine noch so guten Tipps und Tricks...


    Apropo "alte(ernde) DJs":
    Nicht zu unterschätzen ist unser Wissensvorsprung vor den "jungen Wilden". Was läuft den heute überwiegend als Stimmungsanheizer auf den Parties (selbst bei Feten mit 20-30 Jährigen)?: 80er, 90er, NDW, Rock'n'Roll, Oldies, Disco-Fox, vorwiegend ältere Rocksongs usw usf. Und "wir Alten" haben das hautnah miterlebt, wer also weiß besser welcher dieser Songs wann "so richtig abgeht"... 8)

    Servus! Peter.