MD441 klingt nur noch extrem mittig - Diagnose / Reparatur-Prognose?

  • Ich frage bei sowas im Vorfeld gerne die Produktionsleitung ob wir eine Fernsehsendung mit Livepublikum produzieren oder eine Veranstaltung übertragen wird, sprich: was hat Priorität?


    Beides ist legitim, aber beides erfordert unterschiedliche Zugänge. Wenn das für alle Beteiligten geklärt ist, kann man in die entsprechende Richtung zu arbeiten beginnen.

  • jepp, und deshalb muss man die pegel auf der örtlichen PA auch drosseln, weil es im fernsehen sonst so komisch räumlich klingt... argumente wie "aber dann hört das publikum ja schlecht" werden mit dem argument weggewischt: "wir haben eine million zuschauer an den TV geräten. und wie viele sind hier?" :S

    Genau. Und dann macht man das besser, ansonsten klingt es nämlich im Fernsehen tatsächlich wie Sau. :rolleyes:

  • argumente wie "aber dann hört das publikum ja schlecht" werden mit dem argument weggewischt: "wir haben eine million zuschauer an den TV geräten. und wie viele sind hier?" :S

    Publikum wird in diesen Kreisen oft liebevoll „Klatschvieh“ genannt. :(

    mfG


    Uwe

  • Nur so interessehalber wenn wir eh schon abschweifen ... wo genau sind die extremen Probleme bei Fernsehsendungen mit Neumann 104/105 als Funkmikrofon? ich habe nämlich auch schon ganz viele damit gemacht, und hatte jetzt nie so wirklich ein Problem ... was genau hat denn nicht funktioniert?

  • ich habe noch keine fernsehübetragung mit diesen mikros gemacht. aber ich hatte diese kapseln schon auf lauten rockbühnen - das übersprechen war hier sehr, sehr deutlich, so dass ich die künstler danach überzeugen konnte, lieber doch wieder was anders zu nehmen.

    aus dieser erfahrung heraus kann ich mir sehr gut vorstellen, dass bei diesen kapseln halt relativ viel raum drauf ist - vor allem, wenn die mikros weit weg gehalten werden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ... was genau hat denn nicht funktioniert?

    Reichlich(!) Zentimeter zwischen Korboberfläche und Membran.

    Vorteil: wenig anfällig für Poppgeräusche und/ oder extreme Pegelsprünge aufgrund schlechten Mikrofon-Handlings. Nachteil: schlechtes Verhältnis zwischen gewünschtem Schallanteil (Nahbereich) und Umgebungsgeräuschen. Und entsprechend miserables GbF.


    Ich hatte mal das Vergnügen mit einer US - Metal(!)sängerin mit viel Geld (nur das Teuerste ist gut genug), wenig Stimme und lauter Band. Auf Clubbühnen. Das war nicht schön. ?(

    Der Switch auf ein simples Beta57 am 3. oder 4. Tag war dann geradezu eine Offenbarung.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ja, nur das hier niemand über Metalbands geredet hat ... hier ging es um laue Fernsehgeschichten, wo es weder um GBF geht noch um HeavyDuty Ridebecken in Backingvocals ... deswegen wüßte ich immer noch geren wieso da die Mikros fehl am Platz sein sollten. Genau da gehören sie ja eigentlich hin ...

  • Das gilt für jede Situation, in der die Beschallung um jedes halbe dB kämpfen muss, um überhaupt irgendetwas Verwertbares für anwesendes Livepublikum zustande zu kriegen.

    Hingehören tun sie deshalb eigentlich nur dort, wo es in Verbindung mit Handhelds ausschließlich um größtmögliche Natürlichkeit/ Verfärbungsfreiheit geht und Beschallung entweder überhaupt nicht vorhanden ist oder keinerlei Rolle fürs Geschehen spielt. Oder so ideal/ weit weg vom Ort des Geschehens installiert ist, dass sie akustisch dort keine Rolle spielt - auf 'ner 30m breiten Open Air Bühne ohne Monitoring kann das funktionieren.

    Ins PA-Forum passen sie deshalb also im Grunde genommen lediglich als eine Art Sehnsuchts- und/ oder Edel-Hassobjekt.


    (Das erinnert mich im Moment ein bisschen an den 1000. Versuch, dem Promi oder Wirtschaftsführer zu erklären, dass das 'Krawattenmikro' nicht unbedingt die beste Idee ist, wenn er als Teil der Diskussionsrunde vom anwesenden Publikum verstanden werden will. "Wieso - im Fernsehen geht das doch auch!?")

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ja, nur das hier niemand über Metalbands geredet hat

    nicht direkt, nein. aber es zeigt die grundsätzliche problematik, mit der diese kapsel zu kämpfen hat. klanglich ist sie zweifelsohne auf einem sehr hohen niveau, aber in punkto übersprechen ist sie eben eher unterdurchschnittlich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ein von mir betreuter Künstler hat das Ding als kabelgebundene Version für Singer/SongwriterGeschichten. Dort macht es einen ausgezeichneten Job und passt zu 100%. Er fährt keine Mörderpegel auf seinem Monitor und auch aus der Front machen wir keine Rekordversuche.


    Dieser Kontext ist imho perfekt für dieses Mikrofon.

    Der Ton macht die Musik.

  • (Das erinnert mich im Moment ein bisschen an den 1000. Versuch, dem Promi oder Wirtschaftsführer zu erklären, dass das 'Krawattenmikro' nicht unbedingt die beste Idee ist, wenn er als Teil der Diskussionsrunde vom anwesenden Publikum verstanden werden will. "Wieso - im Fernsehen geht das doch auch!?")

    ...oder die Variante: " Sie wollen jetzt nicht ernsthaft von mir, dass ich diese Zahnspange anziehe!"

  • Das gilt für jede Situation, in der die Beschallung um jedes halbe dB kämpfen muss, um überhaupt irgendetwas Verwertbares für anwesendes Livepublikum zustande zu kriegen.

    Hingehören tun sie deshalb eigentlich nur dort, wo es in Verbindung mit Handhelds ausschließlich um größtmögliche Natürlichkeit/ Verfärbungsfreiheit geht und Beschallung entweder überhaupt nicht vorhanden ist oder keinerlei Rolle fürs Geschehen spielt. Oder so ideal/ weit weg vom Ort des Geschehens installiert ist, dass sie akustisch dort keine Rolle spielt - auf 'ner 30m breiten Open Air Bühne ohne Monitoring kann das funktionieren.

    Ins PA-Forum passen sie deshalb also im Grunde genommen lediglich als eine Art Sehnsuchts- und/ oder Edel-Hassobjekt.


    (Das erinnert mich im Moment ein bisschen an den 1000. Versuch, dem Promi oder Wirtschaftsführer zu erklären, dass das 'Krawattenmikro' nicht unbedingt die beste Idee ist, wenn er als Teil der Diskussionsrunde vom anwesenden Publikum verstanden werden will. "Wieso - im Fernsehen geht das doch auch!?")


    Die Geschichten kenn ich auch ;) ... mir ging es ja eigentlich darum ,das hier die Kapsel als "Fernsehuntauglich" oder "Liveuntauglich" gebrandmarkt wurde .. und das ist je nach Anwendung halt nicht der Fall. Auf einer großen Bühne, wenn es darum geht, das z.B. ein Moderator Mitwirkende befragt, und das Mikro vielleicht nicht immer ganz optimal hält, kann das nämlich durchaus hilfreich sein ... da mag dann eine Beta 58 Kapsel zwar RICHTIG angewendet besser funktionieren, unter Umständen bekomme ich aber beim Neuheiser noch etwas Brauchbares, wenn das Beta schon lange "Aus" ist wegen zu viel Abstand. Mag jetzt nicht der klassische PA-Forums Anwendungsfall sein, hat aber durchaus hier seine Berechtigung.


    Und jetzt vollkommen OT ... wenn es um Verkabelung von unwilligen Wirtschaftsbossen in Tateinheit mit beflissenen Agenturmitarbeitern und persönlichen Assistenten der Geschäftsleitung geht hilft es ungemein, mal kurz beides am Start zu habe,n um mal kurz den Unterschied in der leeren Halle zwischen Anstecker & Headset zu demonstrieren ... entgegen der langläufigen Meinung sind die nämlich durchaus auch daran interessiert, gut und verständlich rüberzukommen ... ;)

  • ... da mag dann eine Beta 58 Kapsel zwar RICHTIG angewendet besser funktionieren,

    Nun ja. Wo immer Livepublikum im Spiel ist merken Akteure auf einer Bühne, sofern sie denn nicht gänzlich unerfahren sind, sehr schnell, ob sie dort auch akustisch ankommen. Schön für alle Beteiligten, wenn sie sich dann ganz fix der alten Tugend einer ordentlichen Mikrofontechnik besinnen (müssen). So gesehen hat das olle Beta58 an dieser Stelle dann durchaus auch Vorteile zu bieten.


    Aber ich denke schon, dass wir uns anlässlich einer ganz konkreten Vor-Ort-Situation schnell auf die genau dafür sinnvollere Option einigen könnten. Falls es dann noch Optionen gibt... ^^

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."