Ein Thema, über das sich die Hersteller mal mehr mal weniger Gedanken gemacht haben und welches bei meiner eigenen Arbeitsweise, für viele Quelle/Mikro-Kombinationen eigene 'GUMA-Defaults' als Startposition in channel preset libraries abzulegen, eigentlich nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.
Anlaß, das doch bedeutsamer zu finden, als ich das bisher tat, ist folgendes kleine Erlebnis: Eine Band, die ihr inear über ein X32 Rack macht, möchte im Rehearsal ihren earmix komplett neu aufsetzen. Ich stoße insofern unvorbereitet dazu, dass ich von diesem Vorhaben nichts wusste und zwar ein Tablet mit mixing station aber keinen USB mit eigenen presets und shows dabei habe. Ich denke „macht nix“ das schraubste jetzt mal von Hand. Ist zwar schon ätzend, tatsächlich jeden 'lowcut on button' neu anzufassen aber geht schon. Als ich beim Snare kompressor ankomme, stelle ich meine gedachten parameter ein, drücke 'on' und es passiert nichts… Ich drehe den threshold runter … immer noch nichts… und kann mir das erst mal nicht erklären. Dann finde nach einer gefühlten Ewigkeit den auf Null gedrehten mix Regler im Kompressor und drehe den mal auf 100 … ah jetzt tut sich was, allerdings bleibt es weiter viel mühseliger als ich das erwartet habe. Dann die Erleuchtung:
Der Musiker, der das vorbereitet hatte, hatte statt den Herstellerdefault irgend wann mal in die library zu speichern und zu recallen oder die X-32 Null-Szene als backup in der show zu belassen, als „Mucker-Default“ alles wie beim Analogpult auf Linksanschlag gedreht und das so gespeichert. Da im x32 der generische Kompressor und das Gate ziemlich üppig parametriert sind, war das natürlich fatal und natürlich gab es in seinen vielen einzeln und nicht als show gespeicherten szenen auch keine schnelle option, wie man sie einfach durch die unüberschriebene Nullszene einer show gehabt hätte.
Erkenntnisse:
Man(ich) gewöhnt sich ganz schön daran, dass die Hersteller selbst in ihren channel defaults schon einigermaßen sinnige Startpositionen wählen. Unbewußt benutze ich die natürlich schon, nämlich immer bevor ich das erste eigene preset ablege.
In meinem Fall war der mixregler dadurch, dass ich kein Freund von „parallelkompession“ bei live Anwendungen bin und 100% dafür eben der Herstellerdefault ist, einfach nicht existent. Das man den auf null drehen könnte, war einfach nicht in meiner Vorstellungswelt.
Ich verstehe jetzt, warum Kollegen zusätzlich zu der Option den Default aus einer library laden zu können einfach einen Default button im Kanal wünschen.