Warum die 15/3er auch schon damals schlimme, für PA-Anwendungen völlig ungeeignete Fehlkonstruktionen waren

  • Also im real existierenden Sozialismus gab’s auch richtige PAs. Ich hab Mitte der Achtziger mal über die PA der Puhdys gemischt. Sehr gelungene Nachbauten der EV Beamer mit originalen Treibern drin, die irgendwie aus der Devisenkasse 'besorgt' wurden. Hatte RICHTUNG wie der Name schon sagt und spielte prima. ;)

    Und know how OBERHALB der Wessies gabs auch. Man denke an Professor A. aus D. ;)

    Naja, die Puhdys sind wohl eher nicht repräsentativer, als der 264er Volvo oder der Citroen Prestige des großen Staatsratsvorsitzenden.

    Real existierend war eher der Trabant 601 - die Fuffzehndrei der Fahrzeugtechnik ;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • man muß aber die 153 in ihrer zeit sehen. sie ist gewissermaßen der schritt von den getrennten boxen für ht, mt, ttzu den boxen die alles abstrahlen. vereinfacht den Aufbau.

    wenn man sich so ansieht, mit was die so in den 70igern unterwegs waren :)

    da war das Schon ein deutlicher Fortschritt für kleine Baustellen.

  • es war kein Rückschritt!

    man kann sich ja auf dem ein oder anderen foto noch die Stapel aus ht box, mt box und bass alles getrennt. vor dem Hintergrund ist dann eine box aufstellen viel einfacher.

    das breite Publikum hat den unterschied auch mit Sicherheit nicht mitbekommen.

    mein Azubi stand gerade vor mir und meinte, das er so mit 14 vor der schul pa gestanden hätte, voller Begeisterung. letztens dann wieder vor der pa gestanden und da war er doch etwas enttäuscht :)

  • und so gerne ich die Martin Modular PA aus den 70ern mag, das ding spielt einfachklasse, so wenig ist das halt für 100Pax dorfmukker Veranstaltungen geeignet.

  • Schön, der physikalische Unfug des Zeckenkonstrukts war auf jeden Fall für Ost und West der gleiche. ;)

    Das auf jeden Fall. Nur hatte ich anfangs nur Zugriff auf Nachbauten mit Treibern, die eher weniger optimal waren. Zum Lernen ganz okay tatsächlich. Auf jeden Fall habe ich da gelernt, daß Abstrahlung sehr frequenzabhängig sein kann und daß die Übergänge nicht smooth sein müssen.
    Es gab in der DDR in den 80ern auch schon sehr viel bessere Konstrukte, allerdings mussten dafür Treiber aus dem Westen durch den Zoll geschmuggelt werden (eine Marshall 4*12 kann sehr schwer werden, wenn man sie mit Treibern vollstopft) und generell konnten sich das nur die Bands leisten, die auch im Westen auftreten konnten. Verleiher gab es ja anfangs gar nicht, das kam dann später.

  • guma

    Anlagen in dieser Größenordnung der Puhdys gab es in der DDR vielleicht 5 mal in den 80ern .

    Diese Bands (Anlagen gehörten praktisch alle zu einer Band) , könnte ich heute noch auflisten .

    Es gab nur eine PGH welche Hornlautsprecher und Endstufen (durchaus auf "Westniveau") gebaut hat .

    Und das zu ab_artigen Preisen und trotzdem jahrelangen Wartezeiten .

    Semi Profis mussten deutlich kleinere Brötchen backen

    aber ja , 153 wollten die auch nicht haben ...

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • 15/3er Zeck fand ich echt lasch und indirekt- schon nach 5m.
    die EV mit dem VMR waren irgendwie "netter".
    Ich hatte mal 15/3er von N.I.C.E. mit EV Proline, EV8HD und 1824 und ner Zitronenpresse. Die waren schon wirklich durchsetzungsstark - aber halt noch höllenschwer.

    Was auch in die Kerbe schlägt, ist ja die Community RS440 - Höllenschwere Riesenviecher, aber maximale Hornladung. Fand die früher immer doof, lag aber wohl an Fehlbedienung durch die Besitzer. Inzwischen traue ich denen wirklich gutes Wirken zu.

  • guma

    Anlagen in dieser Größenordnung der Puhdys gab es in der DDR vielleicht 5 mal in den 80ern .

    Diese Bands (Anlagen gehörten praktisch alle zu einer Band) , könnte ich heute noch auflisten .

    Es gab nur eine PGH welche Hornlautsprecher und Endstufen (durchaus auf "Westniveau") gebaut hat .


    So war das.

    Und es waren alles Eigenbauten.

    Auch die Endstufen.

    Welche durch die verwendeten kaskadierten Endtransistoren so heftig schwangen, das man damit Radio machen konnte und im Saal die Leuchtstoffröhren angingen.. ^^

    Die DDR 15er (BM100) konnten 100 Watt, wurden selbst oder auch von Firmen umgewickelt auf größere Leistungen.


    Das Standard-Chassis für "normale" Menschen (ohne 35000 Ostmark für 2 15/3er + Amp) waren der RTF L3401 - 12" Breitbänder mit 12,5 Watt an 6 Ohm, aber mit extrem hohem Wirkungsgrad.

    Die wurden auch umgwickelt auf so 30 Watt und vor allem 4 Ohm.

    Davon wurden meist 4 Stück untereinander in eine Box gebaut, ähnlich der frühen Dynacord-Säulen.

    Gabs aber auch fertig.

    2 Stück pro Seite mussten für die Tanzmucke im Kulturhaus oder das Kleinstadt-Stadtfest reichen,..

    Vermona Klingenthal (jetzt KME) hat auch Boxen gebaut, kann mich aber an die Modelle nichtmehr erinnern.


    PGH-Elektronik Görlitz, die sogenannten "Görlitzer".

    Da wurden bishin zu großen Falt- und Shearer Hörnern (2000 Ostmark) vieles gebaut.

    Auch zugehörige Endstufen (2 mal 200 Watt für 5000 Mark), es gab da schon eine Art Systemgedanke.

    Einiges war in Entwicklung; wie etwa richtige HT-Treiber, ein 18er mit 300 Watt, auch eine analoge Weiche mit Delay, eine Endstufe, welche in Brücke 1kW an 4 Ohm könne.


    Keine Ahnung, was daraus geworden ist.

    Leider findet man so gut wie nichts mehr über die Firma...

    Never stop a running System

  • ohne 35000 Ostmark für 2 15/3er + Amp

    Wobei ich diese 15/3 Auswüchse ausschließlich bei Discothekern gesehen habe .

    Für Live Musik war so etwas schlichtweg ungeeignet in Wirkungsgrad und directivity .

    Das war damals Grundsatzwissen und hat nichts mit "Schlecht reden" einer Bauweise zu tun .


    Auch die von djvomght verlinkte Görlitzbox zielte klar auf den Discothekenbereich .

    Da funktionierten auch die beiden HT 30 Hochtöner , übrigens auch eine Eigenentwicklung .

    Und ja , natürlich hat das interferiert ...


    Lautsprecher und Endstufen(bauen) war teuer und Holz war billig .

    Also haben wir im Bassbereich die riesigen Hörner mit nur einem 15er gebaut .

    wie etwa richtige HT-Treiber

    Druckkammertreiber gab es in der DDR für Kinolautsprecher aber da war nicht ranzukommen .

    Die Breitbänder gingen nur bei Discotheken halbwegs also blieb nur der "Westimport" .

    Der von madmax genannte HT-Treiber kam Ende 80 und war eine Eigenentwicklung vom Herrn B.

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Schönes Bild.

    Sowas hatte ich auchmal.

    Allerdings war da nur 1 HT (auf der linken Seite) verbaut.

    Es gab da aber auch einen HT Aufsatz mit 2 Stück, welche etwas voneinander weggewinkelt waren.

    Für dazwischen dann noch ein großes 15" Mitten-Expo Horn.


    Das war dann auch schon was "Besseres".

    Viele verwendeten sogar HIFI-Hochtöner; z.B. (damals in Mengen erhältliche) "Eierpappen" (weil oval).

    Sowas hielt natürlich nicht lange und man konnte sich den "Sound" vorstellen.


    15/3er hatten die bessereren mobilen Diskotheker & Tanzmusik-Combos, von denen es generell sehr viel mehr gab, als heutzutage.

    Das waren dann in der Regel Profis, welche davon lebten.

    Und natürlich rund ums Jahr oft Landesweit unterwegs waren.

    Diesen Status staatlich genehmigt zu bekommen, war allerdings ziemlich schwer und hing nicht nur von künstlerichen Aspekten ab...


    Solche Leute wurden dann allerdings auch gut unterstützt, z.B. mit einem passenden Auto (Wolga) / Transporter (B1000) / LKW (W50) + Zugang zu allem, was knappp war.

    Das galt natürlich dann auch für diverse "richtige" (Rock)bands bishin zu den Puhdys.


    Fotos der 1980er Jahre

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