DIE HÄRTESTEN SPRÜCHE DIE EIN PA TECHNIKER


  • Unter Umständen dachte sich der Lehrer: "Jetzt hat der alles neu gemacht und sieht genauso schlimm aus wie vorher ... wenn ich das jetzt sage ist er gar nicht mehr motiviert" und hats deshalb nicht gemacht :)

  • Zitat von "Künstler"

    Äh gibt es dafür nicht Mixgetränke zu :lol:


    Ich meine davon mal gehört zu haben *g*


    Kann ja auch sein, daß ein Künstler meinen "Trocken"-Mix nicht so mag... Es gibt da eine Band, die bietet mir ständig Bier bei der Arbeit an. Ich werde dem mal auf den Grund gehen.


    Vorgestern: Live-OP übertragen. (gut, daß ich den Vorschaumonitor auf Schwarz-Weiß schalten konnte, auf nüchtern Magen ist mir das nix irgendwie...)
    Doc: "Jetzt dauert das eine Minute, das ist der Zeitpunkt, wo man Witze erzählt, mir fällt nur gerade keiner ein"

  • Was mir mal passiert ist: Ich habe am Nachmittag als freiwilliger Helfer bei einem Open Air den Backstageeingang bewacht. Das Open Air fand in einem Park statt und durch den Backstagebereich ging ein Weg. Natürlich war der Eingang genau da hingesetzt worden wo der Weg in den Backstagebereich ging. Jetzt war gerade der Lieferwagen der Cathering-Firma gekommen und deshalb hatten wir eins von den Absperrgittern komplett zur Seite geräumt, so dass der Wagen durchfahren konnte.


    Jetzt kommt eine Ältere Dame mit ihrem Hund an und spaziert durch das weit geöffnete Tor geradewegs in den Backstagebereich. Wir sprechen sie freundlich an, sie reagiert aber nicht. Also halten wir sie auf und sagen ihr das sie hier nicht rein darf. Darauf folgte ungefähr dieser Dialog:


    Sie: Ich will hier doch nur durch gehen
    Wir: Sie kommen an der anderen Seite aber nicht heraus weil das ganze Gelände abgesperrt ist.
    Sie: Ich geh hier aber schon seit 20 Jahren jeden Tag mit meinem Hund her.
    Wir: Ja aber das geht heute nicht weil der Weg abgesperrt ist.
    Sie: Aber das ging bis jetzt doch immer
    ...



    Wir mussten wirklich 5 Minuten mit ihr diskutieren bis sie endlich einsah das es wirklich nicht geht.


    Und dann war an dem Tag auch noch die Frau da die gerne auf dem Festivalgelände zelten wollte, weil sie extra aus Frankreich angereist war um diesen einen Gitarristen der da spielte zu sehen. Wohlgemerkt in einem Stadtpark bei einem Festival mit ca. 5000 besuchern...


    Grüße
    Janos

    Könnt ihr bitte leiser Spielen? Die Leute wollen sich doch während des Konzerts noch unterhalten können!
    (Zitat eines Musikschullehrers...)

  • Zitat von "Janos Buttgereit"

    [...] freiwilliger Helfer [...]


    Freiwillig, Benefiz, Charity, umsonst...


    Alles schlimme Wörter! (Und das ist genau das was 'I don't need'.) :lol:


    Gruß

  • Zitat von "Freeze"

    Freiwillig, Benefiz, Charity, umsonst...


    Alles schlimme Wörter! (Und das ist genau das was 'I don't need'.) :lol:


    Gruß


    Warum, was ist daran so schlimm? Die ganze Veranstaltung war halt vom Rockbüro, einer Vereinigung von vielen Bands aus unserer Stadt organisiert und ich bin da halt mit meiner Band drin. Und da kann man nich nur immer erwarten das die was für einen Machen und man selber nix tut.


    Und die eine Stunde mit netten anderen leuten am Backstageeingang rumstehen hat mir jetzt auch nicht groß geschadet :)


    Grüße (und die ganz umsonst!)
    vom Janos

    Könnt ihr bitte leiser Spielen? Die Leute wollen sich doch während des Konzerts noch unterhalten können!
    (Zitat eines Musikschullehrers...)

  • Zitat von "Janos Buttgereit"

    Und die eine Stunde mit netten anderen leuten am Backstageeingang rumstehen hat mir jetzt auch nicht groß geschadet :)


    kann das nur unterstreichen, im Backstage oder am Eingang find ich viele Veranstaltungen interessanter als mittendrin.
    Wenn mal mal bei Bekannten privat eingeladen ist, dann find ich es in der Küche auch immer viel lustiger als im Partyraum... :)

  • Ja, kenn ich.
    "Mache ich immer so...."
    hatte letztes WE eine Veranstaltung in einem Restaurant eines grossen Kaufhauses. Firmen-/Mitarbeiterfeier.
    Die üblichen Dialoge:
    Ich: Entschuldigung, sie können jetzt hier nicht frühstücken, hier ist eine Veranstaltung, ich muss hier Aufbauen und diese Geräte auf Ihrem Tisch sind mein FoH"
    Sie:"Eff oh was ?!? :shock: "
    Ich:" FO - is ja auch egal. Könnten sie sich evtl. einen Tisch weiter hinsetzen?"
    Sie: " Ich sitz' hier IMMER!"
    Ich: :shock: :roll: :?
    Sie:"Ich muss erstmal gucken, wie es am anderen Tisch aussieht..." (1,5m weiter...)
    Ich: :shock: :shock: :shock:
    Irgendwann ist man diese Dialoge aber gewohnt und lässt sich nicht irritieren...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "Janos Buttgereit"

    Warum, was ist daran so schlimm?


    Erst einmal: Beziehe meinen Post im Zusammenhang zum Verleih von Medientechnik, technischer Betreuung von Veranstaltungen und ähnliches.
    Wenn ich alle Veranstaltungen die irgendwas mit Charity oder sonstiges zu tun haben machen würde, dann säh es ziemlich duster aus. Um nicht zu sagen dass man mit Dankbarkeit keine Rechnungen bezahlen kann. :roll:


    Gegen Charity-Veranstaltungen, deren Charity nichts mit dem "Wir stecken nix rein und spenden alles"-Gedanken zu tun haben, habe ich nichts. Dennoch ist es in 90% aller Fälle so, dass Charity = 0 oder wenig Budget bedeutet, und da geht bei mir garnichts.


    Privat sieht das ganze aber schon ganz anders aus. Nur helfe ich privat nicht mit Technik aus, die gehört mir ja nicht privat.
    Hinstellen und Security machen, okay, kein Problem, bei meiner Statur. :wink:


    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von freeze ()

  • Hallo!


    Mein Gedanke zu solchen Veranstaltungen: Meist versucht sich da irgendein Geschäftsmann eine gute Eigenwerbung mit einzuheimsen indem er was gutes tut. Allerdings vergisst er das auch alle anderen die ihm dabei helfen was zu tun mitzuerwähnen. Deshalb mache ich nur so was mit wenn meine werbung auf dem plakat für die veranstaltung groß genug ist das sie auch auffällt. ansonsten soll der veranstalter in die tasche fassen. die cola die da verkauft wird bekommt er ja schließlich auch nicht geschenkt. ist alles halt ein geben und ein nehmen.

  • Zwar Sprüche die an einen Lichtler gingen (an mich) jedoch auch ganz unterhaltsam:


    1.) Künstler: Bitte merke dir das Malerische Gobo das möchte ich Später.
    Lichtler nach dem Abspeichern: Ok ist drin gib dann nachher Bescheid ich habs unter malerisch gespeichert.
    ..... später......
    Künstler: jetzt will ich das Malerisch Gobo
    Lichtler nach dem Aufrufen: Ok da isses
    Künstler: Nee das hatte vorhin ne andere Farbe
    Lichtler nach dem durchzappen durch alle Farben nachdem es laut Künster keine war: mehr Farben hab ich nicht!
    Künstler: nur das weis war anderst!
    Lichtler: das kann nicht sein es ist ein Farbgobo
    Künstler: dann wechsle die Farbe zu der die wir vorhin hatten
    Lichtler: das ist technisch nicht machbar da wir vorhin auch keine andere Farbe hatten
    Künstler: die Techniker der Firma XYZ können das
    Lichtler: Ok dann sollen sie kommen und es probieren
    ... Proben gingen mit dieser Gobo und Farbauswahl weiter ...


    2.) Der Künstler hat sich RGB LED Lampen als Floorspots gekauft (Eurolite) und ist total begeistert, dass die alle Farben können. Er will meistens weiss!!
    Nach einem Konzert bei dem aus der Location Profiler statt der aufgebauten LED Lampen für Weislicht genutzt wurden.
    Künstler: Was ware mit dem Licht los?
    Lichtler: Was meinst du damit?
    Künstler: Die LED Lampen gingen bei Titel XY nicht!
    Lichtler: Ich habe da ja auch die Lampen da oben (Zeigt auf Profiler) genutzt - das sieht besser aus und du bist mehr ausgeleuchtet.
    Künstler: Ich will aber die LED Lampen die ich gekauft habe
    Lichtler: Damit siehst du - sorry - aus wie ein Toter und zu deinen Esoterischen Titeln passt das leider nicht.
    Künstler: Dann stelle die LED Lampen anderst ein!
    ...Lichtler geht weg...


    Der Künstler hat auch mehrfach während der Show die LED Lampen umgestellt um sich besser auszuleuchten. Danach leuchten sie meist überall hin nur nicht auf den Künstler.


    3.)
    Künstler: Was ware mit dem Licht los?
    Lichtler: Was meinst du damit?
    Künstler: Da war keine Projektion!
    Lichtler: Sorry, wenn der Chor davor steht trotz vorheriger Einweisung und Abkleben kann ich auch nichts machen.
    Künstler: Der Chor steht richtig!!!
    Lichtler: Hier schau mal ich hab ein Bild gemacht ....


    4.) Bei den Proben:
    Lichtler: Könnten wir mal die Positionen festlegen, damit ich einleuchten kann??
    Künstler: Nein wir müssen erst proben. Du kannst heute nacht einleuchten.
    Lichtler: Ich müsste aber die Personen auf der Bühne haben um mit dem wenigen Material auch die richtige Stelle zu treffen!
    Künstler: Die siehst du ja während der Proben!


    Material war:
    12 Eurolite RGB LED Pars (Künstlereigen und neu)
    2 Ypoc 575 Pro (Lichtlereigen)
    2 Ypoc 700 CMY (zugemietet über Lichtler)
    2 4er Bars Raylight auf Stativen hinten mit Bar Dimmer (Künstlereigen und neu)
    2 6er Bars Raylight auf Stativen vorne (Künstlereigen komplett abgerockt teils ohne Farbfilterhalter)
    Billiger Botex Dimmer für 6er Bar der mehr geflackert als gedimmt hat (zugemietet über Tontechniker)
    Licon 1X zum ansteuern (Lichtlereigen)

  • gestern, kurz vor der Abfahrt zur Location:
    Kunde: "Hab ich Ihnen eigentlich schon gesagt, daß die Veranstaltung nicht um 16.00 Uhr, sondern jetzt um 20.00 Uhr anfängt?"


    (NEIN!!! und als Ausgleich hat sie noch 1 Stunde länger gedauert wie geplant...)

  • ähnlich: Techniker zum Veranstalter "Bin ich der einzige der sich wundert das die letzte Band heut jetzt schon (2230) mit Schönen Dank, auf Wiedersehen anfängt"? Veranstalter: "Nö, wir&die Band haben keinen Bock mehr, wir hatten ja auch früher angefangen" :shock:


    An uns lags aber nicht ;)

    Zitat


    Dann hat er zwar statt "Verwertung von Veranstaltungstechnik" anstelle von Vermietung geschrieben, aber egal...

  • Am schlimmsten ists einfach wenn man noch relativ jung is. so wie ich zb.
    bin jetzt 18 Jahre und mische hin und wieder kleinere Konzerte.
    Während dem Gig bekommt man dann schon blicke von der
    "sound-polizei"


    auf jeden fall : vor dem gig


    Älterer Mann kommt zu mir
    er - "und du kennst dich aus?"
    ich- 8)
    nach ewigem nachgefrage warum weshalb und wie das doch alles funktioniere,


    " und was für musik legst du so auf, auch was zum Tanzen "


    :shock: :shock: :shock:

  • Also ich bin grad auf Seite sechs und meine Mundwinkel kleben schon am Stirnlappen fest. Das Leben kann so schön sein!


    Der Veranstalter zum Technikmenschen: Du, hast du mal fünf minuten Zeit die Glühbirne hier auszuwechseln?
    Der daraufhin: Hallo? Kannst du net lesen - Tontechnik!


    Neulich in ihrem Probenraum, der Gitarrist spielt an seinem Verstärker. Eh ich hab hier 'nen Knopf man. M und V? Krass, M wie mittig und V wie Vett!


    Is aber auch schon wieder ein paar Jährchen her.

    Pro Gleichstrom, denn Elektronen wollen auch was von der Welt sehen!

  • die beste Ausrede, die ich bisher gehört habe, warum das Geld von einem (deutschen) Kunden noch nicht auf dem Konto ist:


    "wir haben unsere Buchhaltung nach Dehli ausgelagert, das Bezahlen klappt derzeit eher etwas leidlich..."


    (ja ja - der Globalismus schreitet voran... :)

  • Zitat von "Hausmeister"

    war letzten als FOH unterwegs und hatte vor der VA ganz leise ein bissi Hintergrundmusik laufen ... hat man echt fast nicht gehört ...


    Kommt der Chef des Hauses zu mir ( ein alter motzki ) mach die Musik aus, Krach haben wir später noch genug ....:-))


    Ich hab es dann halt wieder ganz ausgemacht ... wer zahlt der bestimmt ...:-)


    So so ! Du als FOH, kannte dich der Veranstalter schon ( Krach ) :)

  • Hier mal einen Bericht über die Mutter aller Fehlbuchungen:


    Es ist jetzt ca 8 Jahre her. Ein Tontecki und ich fuhren zu der Zeit oft mit einer Variete-Truppe. Es war ein sehr modernes Variete. Die Nummern waren oft sehr laut und eben auch schräg. Es gab:
    1) Einen englischen Clown, der als Putzfrau verkleidet zwischen den einzelnen Nummern irgendwelche üblen Dinge macht. Ein Schrubber mit einem ca 6 Meter langem Teleskopstiel und ein sehr nasser Aufnehmer spielte dabei eine entscheidende Rolle. Irgendwann flog der Aufnehmer immer in das Publikum.
    2) Ein Gruppe Stelzenläufer, die als Ausserirdische verkleidet eine sehr schöne Akrobatiknummer boten (Musik recht technolastig)
    3) einen Stuntclown, der z.B. damit begann, daß er auf Inline-Skates mit einer funktionierenden Jetdüse auf dem Rücken durch die Halle schoss.


    Und vieles in der Art mehr. Der technische Aufwand war auch nicht gering. Viele große Lautsprecher und einige Lampen/Wackellampen.


    Nun gut...mit dieser Truppe hatten wir eine Buchung in Schneverdingen (Lüneburger Heide). Wir wußten nur, daß es eine kleine Stadthalle sein soll und wir die komplette Technik mitbringen. Also fuhren Christoph und ich morgens mit dem LKW los. Gegen Mittag kamen wir an der Halle an. "Kleine Stadthalle" war noch übertrieben. Es handelte sich um ein hübsches Gebäude aus rotem Backstein mit Reetdach. Mein Nachbarhaus ist deutlich größer. Uns kamen erste Zweifel. Nun gut....unerschrocken wie wir nunmal so sind, gingen wir in die "Halle". Die Dekoration war etwas...hmmm...volkstümlich. Lange Tischreihen Modell Kaffeefahrt, an den Wänden die Flaggen und Wimpel des örtlichen Schützenvereins und der Schreiber dieses Textes entdeckte auch noch diverse Hirschgeweihe (wußte gar nicht, daß die Viecher in der Heide leben).
    Das "Highlight" aber war der Bühnenhintergrund: Eine in Öl gemalte Heidelandschaft, stilistisch vergleichbar mit dem röhrenden Hirsch oder dem in Öl gemalten alten Mann mit Pfeife (je nach Region), den fast jeder schon in Opas Wohnzimmer gesehen hat. Gute 10m breit und 5m hoch. "Egal...kommt eh ein Vorhang vor", dachte ich und baute unbeeindruckt meine Traversen zusammen. Die Traversen wurden auf ihre Lifte gestellt und ich begann, den scharzen Bühnenvorhang, den wir wohlweisslich mithatten, an die Backtruss zu knoten.


    "Heeeeee, was machen sie daaaaaaa?", erscholl eine laute Stimme aus dem hinteren Teil der Halle. Im festen Glauben, daß die Tätigkeit der Vorhanginstallation eine unverfängliche sei, entschied ich mich zur gezielten selektiven Wahrnehmung, fühlte mich nicht angesprochen und ging zielstrebig meiner Tätigkeit nach.
    "Ich hab sie gefragt, was sie da machen", tönte die Stimme plötzlich ganz nah hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen Mann hinter mir stehen. Graue Latzhose, grauer Kittel, hochroter Kopf mit grauen Haaren. Aha...ein Hausmeister. Ich kam also zu der Erkenntnis, daß die Frage des grauroten Mannes an mich gerichtet war. Also mußte ich seinen Wissensdurst stillen: "Ich hänge einen Vorhang auf", sagte ich ihm. Diese Antwort befriedigte ihn nicht. "Das geht nicht" meinte er. Da bereits ca 5m hingen war klar, daß er das nicht technisch meint, sondern einen anderen Grund hat. Na, der interessiert mich nun aber: "Wieso geht das nicht?", "Na, da sieht man doch das Bild nicht mehr". Ich erklärte ihm, daß das ja auch das Ziel der Übung wäre. "Wieso soll man das Bild denn nicht sehen?", "Weil die Künstler vor einem schwarzen Bühnenhintergrund auftreten wollen. Das Bild ist...nun ja...nicht so passend". "Nicht passend? Wissen sie, was das gekostet hat?" Hmm, da ich mit der Kunstform der naiven Landschaftsmalerei nicht vertraut bin, wusste ich es natürlich nicht, erklärte ihm aber, daß es für mich auch nicht von Bedeutung ist. Er merkte, daß der damals noch langhaarige Verschmäher von Heidelandschaften in Öl sich nicht von seinem Plan abbringen lassen würde und zog ab, allerdings nicht ohne mir zu erklären: "Wenn da etwas drankommt, müssen sie es bezahlen." Ich versprach, die Heidelandschaft nicht in eine Kraterlandschaft zu verwandeln.


    Ungestört konnte ich weiter mein Licht und Christoph seinen Ton aufbauen. Die Anzahl der Scheinwerfer sowie die Größe und Menge der Lautsprecher wurden zwar kritisch beäugt, aber der Hausmeister hielt sich bedeckt. Wahrscheinlich hatte er mal gelesen, daß man Verrückten nicht widersprechen soll.


    Irgendwann war ich dann soweit, daß ich meine aufgebaute Anlage auch in Betrieb nehmen wollte. Dazu ist Strom von großer Bedeutung. Da ich im näheren Umfeld der Bühne keinen 63er sah, mußte ich wohl oder übel den Graukittel fragen. Er zeigte mir eine Ansammlung von mehreren Schuko-Dosen. Ich blickte auf den großen roten Stecker in meiner Hand und sagte: "Nee...ich brauche sowas.". Nach einer mittellangen Suche war das Gewünschte dann auch zu finden. Allerdings natürlich nicht ohne den Kommentar, daß man sowas eigentlich nicht braucht.


    Da ich über eine gewisse Weitsicht verfüge, fragte ich, ob es in der Halle irgendwelche Feuermelder gibt, die auf meine Nebelmaschinen reagieren könnten.
    Er schaute mich an, als hätte ich ihn gerade um eine Axt gebeten, mit der ich das Bild von der Heidelandschaft bearbeiten wollte: "Feuermelder? Wollen sie hier etwa Feuer machen?" Ich erklärte ihm, die Sache mit dem Nebel und die Tatsache, daß es in der Show auch einen Feuerspucker gibt. Er quittierte dies mit: "Ach, machensewattsewollen." und zog kopfschüttelnd ab, allerdings nicht ohne zu brummeln: "Feuer...Nebel...sowatt hatten wa hier noch nie. Das tut doch nich Not"


    Kurze Zeit später trafen die Künstler ein. Robert, der Chef der Truppe sah beim Anblick der Halle genauso zweifelnd aus wie wir. Es kam aber noch besser:
    Ca eine Stunde vor Publikumseinlass wurden plötzlich tonnenweise Blumenkübel mit Heidekraut in die Halle gebracht. Der Trupp wurde angeführt von einer strengen Dame, die die erste Batterie Blumenkübel vorne auf der Bühne platzierte. Robert, Christoph und ich baten sie, das zu lassen. Die Diskussion dauerte etwas länger aber letztendlich verschwaden die Kübel und tauchten nur im Publikumsbereich wieder auf, der dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Truppen-Übungsplatz bekam.


    Zum Publikumseinlass kamen aber keine Soldaten, sondern eine Legion von Rentnern. Irgendwann kam noch eine sehr volkstümlich gekleidete junge Frau dazu.
    Ein älterer Mann im Anzug kam auf unseren Regieplatz zu und stellte sich als Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins und als Veranstalter des Abends vor. Er wollte wissen, wie das mit der Musik aussieht und ob wir eine Band dabei hätten. Wir erklärtem ihm, daß die Musik während der Show von CD kommt. Er sagte: "Gut, dann haben sie bestimmt auch einen Walzer mit."
    "Eine Walzer? Nee."
    "Wir brauchen aber einen Walzer."
    "Wofür?"
    Er zeigt auf die junge Frau in ihrer sehr volkstümlichen Garderobe
    "Für die Heidekönigin. Die eröffnet den Abend mit einer Ansprache und danach tanzt sie einen Walzer. Dann könne sie loslegen"
    Wir erklärten ihm, daß wir nichts von einer Heidekönigen wissen, sondern nur von dem Variete.
    "Aber es ist doch ein Heideabend", behauptete er
    "Ein was???"
    Sichtlich erschüttert von soviel Unverständnis griff er in seine Tasche und holte eine Eintrittskarte heraus. Dort stand zu lesen: "Heimatlicher Heideabend. Für Ihre Unterhaltung sorgt *Name des Varietes*"...Oha.


    Irgendwie trieb man eine Walzer-CD auf und der heimatliche Abend konnte beginnen. Bis zu Beginn der Show gelang es mir nicht, die Bilder "Heideabend" und "Variete" übereinander zu bekommen. Dem Publikum gelang das auch während der Show nicht. Bei sehr vielen Leuten konnte man den Stimmungswandel an den Gesichtern ablesen:
    Erst selige Stimmung als die Heidekönigin zum Walzer übers Parkett schwebte, dann Verwunderung, später Schrecken und final Entsetzen oder auch Wut.
    Nach ca einer Stunde hatten Künstler, Techniker und das Publikum sich durch den ersten von zwei Teilen gequält.
    In der Pause kamen die gutmütigeren Vertreter zum Pult und meinten: "Na ja...ist mal was anderes", was im Wörterbuch Rentner<>Deutsch mit "Mann, ist das eine Scheisse" übersetzt wird.
    Aus einer größeren Gruppe kam ein sehr schlecht gelaunter Mann zu mir und fragte: "Wie geht das jetzt weiter? Bleibt das so schlimm?"
    Da ich wußte, daß im zweiten Teil die richtig krachigen Nummern sind und ich auch sehr ehrlich bin, lächelt ich ihn an und sagte: "Nein, das wird noch schlimmer.", worauf er zu seiner Gruppe zurückging und diese geschlossen den Saal verliess.


    Im zweiten Teil war die Halle merklich leerer...quasi halbleer. Es gab einen kleinen Teil, von Leuten denen es richtig gefiel. Oh je...die würden in Zukunft in dem Dorf nicht mehr viel zu sagen haben ;) . Der Rest blieb stur sitzen. Schliesslich hatte man ja bezahlt, dann muß man da durch :D .


    Immerhin wurden wir nicht mit Heidekraut beworfen, obwohl ich zwischendurch echt fürchtete, daß der Mob uns lyncht, mit Gehhilfen verprügelt und unsere Schädel zwischen den Hirschgeweihen an den Wänden landen. Als Warnung für zukünftige Künstler.


    Wir bauten jedenfalls schnell ab und machten, daß wir Schneverdingen verlassen.

  • Letztes während einer Faschingsdisco in Mainz ..
    Am FOH (welcher Festungsähnlich um 1,2m erhöht und von einer 2m hohen 2,3m hohen Wand umrahmt ist) zieht sich ein volltrunkener Narr die Wand hoch und bestellt 4! Bier.
    Der Tech des Abends verneinte dies und erklärte ihm was er da oben macht.


    20min später zieht sich der Honk, sichtlich schlecht gelaunt, wieder den FOH hoch und beschwert sich wo seine 4 Bier bleiben die er bestellt hat.


    Es wird Zeit dass wir wieder die 0,5m-Pipe->Maul-Hausordnung am FOH auslegen.