Wer hat Erfahrung mit Soundcraft Series Five?

  • Hallo,


    habe das letzte Jahr mit zwei gestackten Behringer Eurodesks 9000 gearbeitet. Monitorsektion problematisch trotz zweier zusätzlicher Pre-Aux-Wege über die Inlineschienen. EQ Sektion super, reagiert auf jeden kleinen Eingriff. Intelligente Farbgebung der Potis. Ein schnelles, simples unglaublich billiges Pult (Meterbridge ist enthalten, 3.000 Euro für 2 Pulte) übersteuerungssicher und mit erstklassigem Klang.
    Jetzt hat mein Boss ein Soundcraft Series Five Pult mit 48er Rahmen gekauft. Die Matrix Sektion werden wir in diesem Leben nie brauchen. Die VGA Sektion ist eh nur zu gebrauchen, wenn man einen zusätzlichen Monitormixer verwendet. Die Doppelpotentiometer in der EQ Sektion sind Technologie der 80er Jahre (werden aber auch bei den Riesenpulten von Yamaha verwendet), ebenso wie die VU-Meter. Die Q Werte lassen sich nur sehr ungefähr einstellen und den EQ Vol. Potis muss man schon den Hals ganz umdrehen, wenn man eine Veränderung hören will. Die Mittenstellung der EQ Frequenzregler liegt bei merkwürdigen Frequenzen. Die Aux Vorverstärker scheinen schwach zu sein, und die Sensitivity Regler muss man schon ziemlich aufreissen, damit man was hört. Dann allerdings gehen die Leds in den roten Bereich. Die Mikrofonvorverstärker sind allerdings gut im Klang. Die Farbgebung der Potis ist vorsintflutlich. Die nicht endenwollende Zahl von kleinen On-Off Schaltern ist unübersichtlich. Der Eindruck nach einem Monat: Ein umständliches Teil. Und dass alles für satte 60.000 Euro.
    Hat jemand Dauererfahrung mit dem Pult?
    Haben wir uns hier eine teure Gurke eingehandelt?
    Vielen Dank für Tips
    Mike

  • Man gewöhnt sich an alles...
    Aber ganz ehrlich, mir ging es im ersten Moment genauso als ich nach Eurodesk 8000, Mackie 1604, 8-Bus und SR40 zum ersten mal mit einem "richtigen" Pult (PM3000) gearbeitet habe. Nach und nach häuften sich aber die aha-Effekte, und zwar auch genau an den unten beschriebenen Punkten...


    Zitat von "timmendorf"

    Hallo,


    habe das letzte Jahr mit zwei gestackten Behringer Eurodesks 9000 gearbeitet. Monitorsektion problematisch trotz zweier zusätzlicher Pre-Aux-Wege über die Inlineschienen.


    nette Umschreibung für immer viel zuwenige Auxen (Umschaltung) und mangelnden Regelweg (Mittenrastung der Auxe auf 0dB...)


    Zitat


    EQ Sektion super, reagiert auf jeden kleinen Eingriff.


    Und das auch noch in jedem Kanal etwas anders... und so "vorhersehbar", daß es einem echten Eiertanz gleicht während des Gigs mal eben z.B. die heute etwas verschnupfte Sängerin weiter nach vorn zu holen ohne ihr eine noch dickere "Nase" anzuschrauben oder auch etwa dem Gitarristen der's beim Solo mal wieder etwas übertreibt zielsicher die "Spitze" zu kappen, die sich gerade in aller Ohren bohrt...

    Zitat

    Ein schnelles, simples unglaublich billiges Pult (Meterbridge ist enthalten, 3.000 Euro für 2 Pulte)


    So billig daß man sich am besten noch ein drittes anschafft, denn eines ist immer in der Werkstatt. Zumindest wenn die Teile öfter als 10-20 Mal im Jahr im Laster raus gehen.


    Zitat

    Jetzt hat mein Boss ein Soundcraft Series Five Pult mit 48er Rahmen gekauft. Die Matrix Sektion werden wir in diesem Leben nie brauchen.


    sag niemals nie... der nächste "mal eben die Summe in den DAT"-Livemitschnitt kommt bestimmt...


    Zitat

    Die VGA Sektion ist eh nur zu gebrauchen, wenn man einen zusätzlichen Monitormixer verwendet.


    Du meinst VCA, oder? Sehr feine Sache gerade bei Monitor vom FoH, da sind ratzfatz die Subgruppen mit Einzelsignalen, Background-Chor etc. zugeballert (wg. Kompressor) und auf einmal meint eine Band noch "Wir hätten dann bei dem einen Song gern, daß das Schlagzeug und der Bass bei der Bridge nach dem dritten Chorus langsam ausfaden, während Leadgesang, Backing Vox und Akustikklampfe weiter zu hören sind.... und dann zum Schlußchorus wieder volles Rohr...!" Mit VCA-Gruppen ist das genau ein Regler mehr, ohne wirds lästig.


    Zitat

    Die Doppelpotentiometer in der EQ Sektion sind Technologie der 80er Jahre (werden aber auch bei den Riesenpulten von Yamaha verwendet), ebenso wie die VU-Meter. Die Q Werte lassen sich nur sehr ungefähr einstellen und den EQ Vol. Potis muss man schon den Hals ganz umdrehen, wenn man eine Veränderung hören will.


    siehe oben, glaub mir, da gewöhnt man sich erschreckend schnell dran...Der Weg zurück ist viel unangenehmer.


    Zitat


    Die Aux Vorverstärker scheinen schwach zu sein, und die Sensitivity Regler muss man schon ziemlich aufreissen, damit man was hört.


    It's not a bug, it's a feature. Stichwort: passive Auxwege. Nur so hast du in den Kanälen wirklich den vollen Regelweg zur Verfügung, ohne die Aux-Busse hoffnungslos zu überfahren. Den brauchst du, wenn der halbtaube Frontmann immer weiter mit dem Daumen nach oben winkt, während seine zwei Gitarristenkollegen auf dem gleichen Monitorweg schon einen Schritt zurück gegangen sind...


    Zitat


    Dann allerdings gehen die Leds in den roten Bereich.


    Nicht erschrecken, im Gegensatz zu Behringer und Mackie zerrts da halt auch noch nicht gleich...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Natürlich habt ihr euch eine teure Gurke eingehandelt ! Eigentlich ja sogar zwei. Obwohl die Behringer günstiger als das SC gewesen sein dürften...


    Aber Glückwunsch zum ersten richtigen Pult. Nach kurzer Umgewöhnung könnt Ihr dann mal richtig arbeiten.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Vielen Dank für die tröstlichen Worte ...


    Die Behringer Kritik ist köstlich. You made my day. Wie schnell man doch die (kleinen) Macken so als selbstverständlich hinnimmt.


    Der VCA Gedanke mit dem Fadeout ist hilfreich. Sowas hatten wir noch nicht, aber es kommt bestimmt mal.


    Danke auch für die Hinweise auf Übersteuerung und Afterfade Aux. Man wird das geliebte bei vollem Rohr laut rauschende Rocktron Intellifex Hallgerät wohl in Ruhestand schicken müssen und auf TC umsteigen.


    Schönen Tag noch


    Mike

  • Die VCA Gruppen werden auf jeden Fall schnell und gern zur Standardnutzung.
    Vor allem, wenn man merkt, daß die Fader einfach besser arbeiten und nie kratzen...
    Da sind Subgruppen dann "nurnoch zum Inserten".


    Aber über die VGA-Gruppe und den Monitormix musste ich doch ein paar Sekunden Grübeln... :D:D:D

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "timmendorf"

    den EQ Vol. Potis muss man schon den Hals ganz umdrehen, wenn man eine Veränderung hören will


    teste mal folgendes: wenn du am EQ schraubst das Ergebnis nicht danach beurteilen ob man du nun einen Unterschied hörst sondern danach ob der sound nun passt oder nicht, und dann einfach ein paar mal den eq ein und ausschalten und aufmerksam hören!


    eq´s von pulten wie behringer etc. machen z.t. mehr den sound akputt als was sie hilfreich sind, die arbeiten so unsauber, da hört man natürlich deutlich was man geschraubt hat. bei hochwertigeren pulten ist das anders, der eq macht ganz unaufdringlich und unbemerkbar das was er soll.... ( von daher auch das mit beurteilen obs passt und nicht ob nun anders klingt ) wenn du dann man den eq aus und einschaltest wird dir der unterschied eher bewusst.

    Was juggt mich der Benzinpreis, ich tank eh immer nur für 20 Euro :D

  • Ich muss mal kurz ne Minute lachen!


    Behringer mit Series Five vergleichen? Ist doch ein Witz oder? Und die Geschichte ist doch nur ausgedacht, um mal ein bisschen Fun in dieses Forum zu bringen?!?


    Und das musst Du mir echt mal genauer erklären:


    Zitat


    Die VGA Sektion ist eh nur zu gebrauchen, wenn man einen zusätzlichen Monitormixer verwendet


    :lol: :lol: :lol:

  • @ timmendorf


    Wenn das Ganze kein Scherz ist kann ich für Dich nur hoffen, daß Dein Chef nie PA-Forum liest ! :D


    Nicht nur, daß es Dir nicht gegeben ist, ein Erwachsenen-Mischpult als solches zu erkennen, sondern auch noch in der eigenen Unkenntnis mit "80-er Jahre Kram" aus dem Fenster zu lehnen finde ich sehr bedenklich !!!


    Armes Deutschland :!::!::!:

  • Hallo,


    vielen Dank an alle.


    Entschuldigung, das G bei VCA ist mir ausgerutscht. Es lag so nah an dem C. Ausserdem habe ich gerade Probleme mit meiner Grafikkarte (ein Freud'scher Versprecher).


    Die VCAs regeln die Lautstärke der Kanäle einschliesslich der Pre Fader Monitor Lautstärke. Wenn ich die Lautstärke nach aussen verändern will, will ich normalerweise nichts an der Monitorlautstärke verändern, um die Musiker nicht zu erschrecken und die Sänger nicht zum Brüllen zu veranlassen. Sowas geht gruppenweise eben nur mit Gruppenreglern, nicht mit den VCAs. Ausser im Fall des Fadeouts haben die VCA Gruppenregler nur Sinn, wenn ich einen getrennten Monitormixer verwende.


    Ich mag keine Doppelpotis.
    Ich mag EQs, die ohne viel Schrauberei eingreifen.
    Ich mag das Behringer 9000 Pult. Man arbeitet schnell und entspannt damit. (Wenn es heil ist)


    Intellifex (Ja, ein Gitarristenteil) hat Knöpfe zum Schrauben und keine Taster zur Regelung. Es hat kein unleserliches schlecht beleuchtetes Display, und es hat einige Hall einstellungen wie "Stadium", die sehr gut sind. Es ist schnell und simple. Der Abschied wird mir schwer fallen.


    Man sollte sich vom Preis nicht blenden lassen, sondern - wie Kater geschrieben hat - genau hinhören. Das werde ich auch weiterhin machen.


    Schönen Tag


    Mike

  • Zitat von "timmendorf"


    Hallo,


    Die VCAs regeln die Lautstärke der Kanäle einschliesslich der Pre Fader Monitor Lautstärke. Wenn ich die Lautstärke nach aussen verändern will, will ich normalerweise nichts an der Monitorlautstärke verändern, um die Musiker nicht zu erschrecken und die Sänger nicht zum Brüllen zu veranlassen. Sowas geht gruppenweise eben nur mit Gruppenreglern, nicht mit den VCAs. Ausser im Fall des Fadeouts haben die VCA Gruppenregler nur Sinn, wenn ich einen getrennten Monitormixer verwende.


    Das ist ja spannend.. Frage mich, wieso das wohl PRE-Fader heisst... Tja... :lol:

  • Alles klar. Das hilft und öffnet neue Perspektiven.


    Wurde falsch instruiert und habe nicht selbst ausprobiert. Es ist auch ein RTFM-Problem. Habe mir das Blockdiagramm nicht richtig angeschaut.


    Vielen vielen Dank


    Mike

  • Zitat von "ProSound"

    Gewöhn Dich an die Potis, gewöhn Dich an die Farben und üben üben üben! Dann klappts auch mit dem Soundcraft!


    Die Potis sind mir wohlbekannt von meinem A&H GS3. Da sind die Nasen allerdings besser ausgeprägt und sie sind grösser. Ansonsten hast Du völlig recht: Die positive Einstellung zum neuen Pult wird's bringen (Und vielleicht ne Brille für die Farben im Dämmerlicht).


    by the way ... Wer hat eigentlich die Vertretung für "Littlite" in Deutschland?