Liebe Gemeinde,
hiermit möchte ich Euch zum großen „Wurst Werner Hall-Ratespiel“ einladen!
Wir diskutieren ja gerne und viel über die Vor- und Nachteile diverser Hallgeräte und Raumsimulatoren. Um die Diskussion etwas praxisnäher zu gestalten, habe ich zehn kurze Drum Tracks zum Download für Euch bereitgestellt, welche Kollege Finelight freundlicherweise unter folgender Adresse:
http://web37.lms-vt.de/effekte/
für uns hostet. Bitte an dieser Stelle einen dicken Applaus für Finelight…. Danke, reicht! Es gibt zwei alternative Download Pakete, einmal als 16bit Wave File (Gesamtgröße 20,4 MB – feinster Sound) und als MP3 (Gesamtgröße 1,86 MB – natürlich im merkbar schlechtern MP3 Gewand). Was gibt es dabei zu hören?
Ihr hört immer den gleichen zehn Sekunden langen Ausschnitt eines Drum Tracks einer Live Aufnahme. Daher gibt es leichtes Übersprechen von den anderen Instrumenten, was aber nicht weiter tragisch ist, da das Drum Set sehr nah mikrophoniert wurde und somit kaum weitere Ambience wahrnehmbar ist. Zur besseren Orientierung kommt Referenz-Track1 gänzlich ohne künstlichen Hall daher, sprich: Dry. Bei den neun weiteren Tracks ist die Snare allerdings jedes Mal mit einem anderen Preset verhallt worden. Dabei sind folgende Eckdaten immer identisch:
• 25 ms Pre Delay
• Die Hall Länge von 1,39 s
• Der Wet/Dry Anteil auf der Snare
Das die Hallsounds zum Teil dennoch recht unterschiedlich klingen, hat nicht nur mit verschiedenen Algorithmen der Hersteller zu tun. Ich habe aufgrund einer eindeutigen, späteren Evaluierung ausschließlich Werkspresets verwendet. Nur die oben genannten drei Parameter sind auf allen Tracks immer gleich. Ansonsten kann es sein, dass man mal eine Plate, einen Room oder eine Chamber hört. Zudem verfügen die Presets teilweise über verschiedene Dichten, HF-und LF Dämpfung und andere individuelle Geräteimmanente Charakteristika, die nicht ohne weiteres auf Presets aus anderen Geräten (im Rahmen einer besseren Vergleichbarkeit) übertragbar sind. Teilweise haben einige Presets Parameter, die es bei anderen Hersteller überhaupt nicht gibt. Daher sind die verwendeten Presets nur bedingt miteinander vergleichbar. Vor allem variiert die Raumgröße, weshalb einige Presets psychoakustisch länger klingen, was sie de facto aber nicht sind. Die Halllänge (Achtung: Neue Rechtschreibung!) beträgt immer 1,39 Sekunden.
Worauf es mir bei der ganzen Sache ankommt:
1. Es gilt die markenspezifische Grundcharakteristik herauszuhören, und dabei die gängigen Klischees und (Vor-) Urteile (z.B. Yamaha = harter Sound, Lexicon = echter Raumklang, TC = polierter Pophall usw.) zu veri- bzw. zu falsifizieren. Sprich: Lässt sich wirklich ein Hallgerät aufgrund seines „Sounds“ erkennen?
2. Günstige, native Hall Plug Ins haben durch die Bank einen schlechten Ruf in Punkto Hallqualität. Aus diesem Grund habe ich zwei Tracks mit „Hall aus dem Rechenknecht“ versehen. Bin gespannt, ob das erkannt wird.
3. Vielleicht ergibt die ganze Aktion Antworten auf die Frage nach dem Sinn/Unsinn von teuren Hall Geräten gerade im Live Einsatz. Oder die ganze Sache bringt vielleicht auch nichts, außer noch mehr Meinungsverschiedenheiten Wir werden sehen.
Seht es einfach als unambitionierten, unterhaltsamen Contest für Zwischendurch. Natürlich möchte ich Euch dazu ermutigen, Eure Tipps abzugeben. Wer sich traut, soll doch bitte posten, welcher Hall seiner Meinung nach auf welchen Track zu hören ist. Oder einfach nur, welcher Hall einem persönlich gefällt und welcher weniger. Verwendet wurden:
1. Steinberg „Reverb A“ Standard Hall Plug In aus Cubase SX
2. EMT „244“
3. Lexicon „PCM 70“
4. TC „M 3000“
5. Eventide „H 3000“
6. Lexicon „960L“
7. SPX „990“
8. TC „M 6000“
9. „True Verb“, günstiges Hall Plug In von Waves
10.Track 1 Clean – das Beispiel ohne künstlichen Hall
Natürlich ist die oben genannte Reihenfolge nicht mit den Tracks in Verbindung zusetzten, dass wäre ein wenig zu einfach.
Das zu hörende Drum Set ist ein DW. Abgenommen wurde es mit AKG D112 in der Kick, Snare & Toms mit AKG C418 und mit AKG C391B an den Becken. Der Drummer ist AKG Endorser, daher diese Mikros. Bis auf eine leichte Summenkompression ist das Set nur mit EQ behandelt, keine Gates und keine Kompression. Aufgenommen wurde post EQ über die Direct Outs des FoH Pultes, ein Allen & Heath GL 2200. Aufgezeichnet wurde das ganze auf einem Fostex 2424LV Recorder. Also, alles sehr einfaches Material, somit auch kein Hi End Sound. Weshalb man die ganze Sache auch nicht bierernst nehmen sollte.
Jetzt das wichtigste: Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen! Wer als erster die richtige Zuordnung herausfindet, der gewinnt einen unbenutzten, erstklassigen „Audio Technica“ Aufkleber in der modischen Sommerfarbe „blau“! Also, es lohnt sich wirklich, sich hier zum Deppen zu machen
Natürlich wird nach einiger Zeit das Rätsel gelüftet. Dazu werde ich auch die jeweiligen Namen der verwendeten Presets preisgeben, damit Ihr seht, dass nicht geschummelt wurde. Jetzt aber los, downloaden und hören! Viel Spaß beim Raten.
Hochachtungsvoll
WW