Streicherabnahme und Rockband

  • Streicherabnahme und Rockband


    ich habe nun ein paar gigs mit einer rockband mit streichersatz (Geigen, Bratschen und Celli) hinter mir.


    wir haben die instrumente bisher immer mit clipmikrofonen abgenommen. das klingt auch wirklich gut, aber ich bekomm sie einfach nicht laut genug.


    obwohl wir auch einiges an plexiglas verbaut haben, bekomme ich nicht das gewünschte ergebnis - sprich: ich krieg die streicher bei einigen nummern soundmäßig überhaupt nicht in die band integriert, geschweige denn mal drüber.
    ich kann zwar ein bisschen EQen damit ich da noch was rausholen kann, aber mit schönem klang hat das dann wiederum nicht mehr viel zu tun.


    nun hatte ich angeregt, das wir mal e-geigen austesten.
    die streicher würden sogar mitmachen, aber unser musical director mag die überhaupt nicht.


    bleiben also eigentlich nur tonabnehmer.
    wer hat denn schon mal mit tonabnehmern für streicher gearbeitet?


    gleich vorweg:
    an die instrumente kann nix angeklebt oder reingeschraubt werden, da sie bis zu 300 jahre alt sind!
    das kann man durchaus nachvollziehen...


    gibt es da vielleicht irgendwas zum anclipsen?


    oder ne ganz andere idee?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hi wora,


    Ich hatte schon ein paar mal mit Geigen mit Tonabnehmer zu tun, die waren eigentlich immer problemlos (mit aktiver DI). Wenn du aber nix kleben etc. darfst ist es echt schwierig.
    Würde im Moment denn das Geige/Band Verhältniss auf den Streicher Mics eine höhere Lautstärke überhaut sinnvoll erscheinen lassen?


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • In ein Streichinstrument einen Pickup einzubauen ist, wenn man es richtig machen will, immer mit Anpassungsarbeiten verbunden. Die Piezs, die in die Stegflügel geklemmt werden können, passen nie so richtig, da muss man entweder zufüttern oder wegfeilen (zwar oft nur im mm-Bruchteil-Bereich, aber sich einem Jahrhunderte alten Instrument mit der Feile in der Hand zu nähern, führt schnell zum Verlust entscheidender Körperteile ...)


    Was meiner Erfahrung nach gut funktioniert, sind die AKG C411. Die sind zwar auch zum kleben, gehen aber völlig rückstandslos wieder ab. Der Klang erfordert ein wenig Aufmerksamkeit am EQ, dafür sind sie pegelmäßig völlig unproblematisch. Außerdem kann man die kleine Wanze fast völlig frei am Instrument positionieren und so das Optimum herausholen, wogegen die meisten Pickupsysteme in dieser hinsicht relativ festgelegt sind.


    Aber wenn ein Kleben überhaupt nicht in Frage kommt, scheidet diese Lösung natürlich aus ...


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Wir haben in unserer Band (in der ich musiker bin, Irish Folk mit Rock und Punkelementen) aus Geldgründen eine Billige E-Geige die (mit stärkerem Equing und externem Vorverstärker der das sehr niedrige ausganssignal weiter verstärkt) durchaus Funtioniert.
    Ich habe allerdings schon über Pickups (von Zeta, http://www.zetamusic.com)gelesen die ohne das instrument zu beschädigen angebracht werden, allerdings muss da zumindest der Steg (der ja bei einer Geige nur Lose auf dem Korpus sitzt) gegen den mit integriertem Pickup ausgetauscht werden.
    Auf der aktuellen Page finde ich die einzelnen Pickups jetzt nicht auf die schnelle, habe aber vor ein paar jahren in einem katalog welche dieser Firma gesehen.
    Die E-Geigen von denen werden u.a. von Vanessa Mae verwendet.

  • Hi,
    klar e-geigen wäre sehr praktisch, aber es gibt ja auch noch andere lösungen.
    wenn es nur laut sein soll, würde ich auch das AKG C411 vorschlagen, mit viel Eq und etwas hall kriegt man da auch einen klang raus der sich in eine rockband integrieren läßt.
    es erfordert aber ein vorsichtigen umgang mit den geigenspielern bis man sie überzeugt hat das der AKG-kleber auch wirklich keine spuren hinterläßt.


    als andere gutklingende alternative beutze ich in letzter zeit häufig ein DPA miniaturteilchen: IMK4061 zu finden auf http://www.dpamicrophones.com/
    das geht auch sehr laut, und hat dazu noch einen schönen sound.
    du hast ja geschrieben du benutzt bisher auch clips, welche waren es denn?
    nicht das ich dir hier mics empfehle die du schon längst benutzt hast
    :D

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat von "wora"

    gibt es da vielleicht irgendwas zum anclipsen?
    oder ne ganz andere idee?


    Schoeps: Violinenadapter VA1 für die kleinen, Bratschenadapter VA2 für die größeren. Die Adapter haben Lederpolster und sind total sanft zu den wertvollen Instrumenten.
    Mic dazu: MK4V + Preamp
    Den Kanal doppeln macht es deutlich besser ohne Qualität einzubüßen. Ein sanfter kompressor ist auch nicht verboten.
    Die Mics bitte mit Schaumstoffbällchen bestücken da die Instrumente stauben.
    Probier es mal aus :wink:

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Moin,
    da gibt es eine Halterung von Beyerdynamic



    Da passt dann mit ein wenig Klebeband ums Mik, nicht an der Geige, ein
    DPA Mik rein. Klingt sehr gut, kommt recht viel Pegel.
    Bisher hatte ich nur einen Streicher, der sich etwas durch die Halterung gestört fühlte, da sie leider recht hoch raussteht.
    Aber vom Grundsatz ne super sache.
    Wird nit einer "Quetschschraube hinten absolut ohne was am Instrument zu beschädigen festgemacht.
    Ist jederzeit und schnell wieder demontierbar.
    Frag mich nicht wie das Teil an der Geige heißt, aber das Metalteil wo die Saiten eingespannt sind


    Gruß


    P.S. nur mal so als Schwank aus dem Leben.
    für ein Theaterstück sollte eine Streicherin mit der Geige über die Bühne laufen und das nackt. Ist nett anzuschauen aber wohin mit dem Sender und dem Mik? ( :twisted: wehe jetzt kommt einer auf dumme Gedanken)
    Wir haben uns Tagelang die Köpfe rauchig überlegt, da wir davon ausgegangen sind: kleben in irgendeiner Form kommt ja wohl überhaupt nicht in Frage.
    Fragen wir doch mal die Musikerin, was die für eine Idee hat.
    Antwort: Wo ist denn das Problem? Klebt doch den Sender einfach unter die Geige :shock:
    Shure UM Serie. Metallgehäuse, die sind echt schwer :?
    Ergebnis: Die Geige war auf der Unterseite total zugeklebt, damit der Sender auch hält, war nie ein Problem das Klebeband völlig rückstandslos wieder ab zu machen.
    Dem Klang der Geige hat es auch nicht wirklich geschadet.
    Zugegebener Weise ich hätte mich nie getraut das vorzuschlagen.
    Aber schön wars.

    Es grüßt der Stephan

  • Zitat von "DasIch"


    P.S. nur mal so als Schwank aus dem Leben.
    für ein Theaterstück sollte eine Streicherin mit der Geige über die Bühne laufen und das nackt. (snip)
    Aber schön wars.


    was war jetzt genau schön? :wink:

  • hallo


    wir setzen für die streicher im musicalorchester seit ein paar jahren eine günstige lösung eines schweizer hobby-geigenbauers ein. und zwar ein piezo-element im steg der violine, dann ein dünnes kabel weg richtung kinnhalter und von dort dann ein richtiges kabel weiter. für das piezoelement muss man den schlitz beim steg entsprechend vergrössern.


    da an euren geigen nichts gemacht werden kann, könnt ihr einfach ein paar neue stege kaufen (geigensteg ca. 30 euro) und die anpassen. der austausch ist kein problem. dann kann man die geige auch jederzeit wieder in den originalzustand versetzen.


    bei weiteren fragen PN an mich.

  • Holla, da ist wohl bei einigen Kollegen noch Nachholbedarf, was klassische Instrumente(Geigen) angeht??!!!


    dasich: Das ist der Saitenhalter und der ist in der Regel aus Holz.


    Die Idee, den Steg einfach zu tauschen, halte ich für unmöglich. Dazu folgende Erklärung:


    Der Steg einer Geige überträgt ja bekanntermaßen die Schwingung der Saite zum Korpus einer Geige. Der Stegrohling kostet wirklich nur 30 €. Ein Geigenbauer investiert ca. einen Tag Arbeit, um so einen Steg aufzuschneiden (so heisst das, wenn der Steg in Handarbeit dem Instrument angepasst wird). Das ist zusätzlich noch zu bezahlen und eine Kunst, die ein Tonmann nicht beherrscht!!! Desweiteren werden die Geiger(innen) wohl nicht bei klassischen Konzerten mit dem Pickupsteg spielen wollen, da der eigentliche Steg ohne Pickup einen anderen Klang hat. Und den Steg zu tauschen, bedeutet die Saiten zu entspannen, wobei der Stimmstock im inneren der Geige umfallen kann. AUsserdem würde es sicherlich 1-2 Tage dauern, bis die Stimmung der Geige wieder vernünftig hält.


    Und jetzt zeigt mir den Geiger, der das mit sich und seinem 300Jahre alten Instrument machen lässt!!!


    Ich selbst verwende auch die dpa's (allerdings lieber die 4060-BM) mit dem dpa-Stringholder. Da kriegt man jede Menge Signal raus!!! Und die Sache geht ohne Klebeband und ohne den Geiger beim Spielen zu behindern.


    Gruß,
    Bert

  • Zitat von "bertZ"

    dasich: Das ist der Saitenhalter und der ist in der Regel aus Holz.


    Bert


    Das Teil, was man auf dem Foto sieht von dem Beyerdynamic Mik-Halter.


    Zugegebener Weise habe ich von den Instrumenten als solches nicht sehr viel Ahnung, da ich selber kein Streichintrument spiele aber in der Hand hatte ich schon genügend, da war es immer Metal.
    Ich werde mal verstärkt drauf achten


    aber davon abgesehen sind die Halter von DPA auch sehr gut

    Es grüßt der Stephan

  • bertz: vielleicht auch mal zur allgemeinen aufklärung ;-): den seitenhalter gibt es aus holz wie aus metall.


    wenn von einem geigenbauer gut durchgeführt, ist das steg-wechseln kein problem und dauert auch nicht so lange. professionelle geiger haben auch häufig mal eine zweitgeige und wer nur als hobby ein bisschen spielt und dazu noch rockmusik, wird auch bereit sein, das mit seiner geige machen zu lassen. dass das einer mit einer stradivarius nicht macht, ist mir schon klar.


    die vorteile beim tonabnehmer (sei es jetzt eine akustische geige mit pickup oder eine e-geige) sind einfach im geringeren übersprechen zu finden, dafür muss man den klang mehr korrigieren und etwas basteln lassen. für unsere anwendung genügt's.

  • ich mein ja nur, dass die das wahrscheinlich ungern mit ihrer Hauptgeige machen lassen würden. Es ging in der ursprünglichen Anfrage ja auch um 300 Jahre alte Geigen. Die hat man wahrscheinlich nicht für den Rock'n'Roll. Mit Zweitinstrument kein Problem.


    Hmmm, ich hab zwei Onkel, die Geigenbauer sind und in diversen Jugendorchestern mitgespielt, aber noch nie Saitenhalter aus Metall gesehen. Eventuell aus Plastik, aber Metall.... *grübel*


    Naja, wer weiß...

  • danke erstmal für die rege teilnahme.
    ob die saitenhalter nun aus holz oder metall sind, ist mir echt so hoch wie breit. ich muss die instrumente hörbar machen können, nur darum gehts mir.
    ich brauche mehr gain-for-feedback, mehr übersprechdämpfung und trotzdem einen angenehmen klang.


    wir haben verschiedene mikrofone ausprobiert, von DPA über AT(kugel) bis hin zu Sennheiser.
    ich kam mit den sennheiser nieren bisher am besten zurecht.
    fragt mich jetzt aber bloss nicht nach den typenbezeichnungen, da ich generell mit den doch recht hohen störpegeln in den mikros unzufrieden war hab ich´s mir nicht gemerkt.



    also, es sieht so aus als ob es da leider doch keine einfache und vielleicht sogar kostengünstige lösung gibt.
    sehr schade.


    unsere streicher spielen übrigens normalerweise alle im klassischen orchester oder machen kammermusik. sie machen nur für uns eine ausnahme, das ehrt uns natürlich sehr.


    ob die streicher an ihren instrumenten rumbasteln lassen würden, wage ich erstmal zu bezweifeln. zumindest bei den älteren fällt das aber 100%ig flach, da bin ich sogar persönlich strikt dagegen.



    hat hier jemand schon mal was von schertler pickups gehört?
    von denen soll es welche zum kleben (rückstandsfreie knetmasse) oder zum anklemmen geben.
    kennt die jemand?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wenn über die Anschaffung von Zetas nachgedacht wird, dann sollten auch ein paar billige Zweitinstrumente drin sein, die dann mit Pickup ausgestattet werden.

  • Die Schertlers sind dynamische Kontaktmics, die Körperschall in Elektrizität :D umwandeln. Sehr rückkopplungssicher, der Klang ist aber stark positionsabhängig, benötigt zum Teil recht starkes EQing und kommt nicht an eine Top-Kondensatorkapsel ran. Für Rockband aber imho brauchbar. Festes Ankleben (mit rückstandsfreier Spezialknete) ist unerlässlich, sonst klingts nicht. Die Ankleb-Problematik bleibt also bestehen.


    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • es gibt viele die sich sogar über die Knetmasse noch beklagen oder das sogar ablehnen. Also besser erst ganz lieb fragen 8)

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.