Studio Monitor Entscheidung

  • Bin auf der Suche nach Studiomonitoren für einen Kollegen. Dieser hat 600€ als Budget angesetzt, hab ihm jedoch empfohlen hier mehr auszugeben, da er es viel und auch professionell verwenden will.


    Er hat sich hier die MACKIE HR824 Monitore ins Auge gefasst, ich kenne die Teile jedoch nciht.
    Ich hab ihm die alte Genelec Serie (1030A) empfohlen, da ich die Teile aus einem Tonstudio in dem ich gearbeitet habe kenne.
    Die Genelec sind um 600 pro Stück zu haben, die Mackie hab ich nicht geschaut, spielen im gleichen Preissegment.


    Was könnt ihr mir hier empfehlen als professionellen Monitor in Preisklasse um 600€/Stück (kann auch etwas drüber sein).

  • Hallo Mike,


    wir arbeiten mit GENELEC 1031 (8" Tieftöner) und auch mit den MACKIE 824 HR (8,25" Tieftöner). Der Sound der beiden Monitore ist, grob gesagt, im Mittel- und Hochtonbereich recht ähnlich, das ist aber Geschmackssache. Wenn du tiefere Bässe brauchst dann ist der Mackie 824 dem GENELEC 1031 klar vorzuziehen, es sei denn du arbeitest mit einem Subwoofer.
    Der GENELEC 1030 hingegen hat nur einen 6,5" Tieftöner! Das ist eigentlich schon wieder eine andere Klasse. Daumen hoch für den MACKIE 824 HR.


    gruß radartuete

  • Im Pop/Rock-Bereich gäbe es für mich (bei der Preisvorgabe) z.Z. 2 Kandidaten:


    1.Genelec 1030A und 2.Adam P22


    - Die 1030A haben wir bei uns seit einigen Jahren und arbeiten eigentlich recht gut damit. Die dynamische Auflösung (ein sehr wichtiger Factor) ist ehrlich, es wird keine Signale verwaschen und wummerig dargestellt.


    An die Grenzen stösst der Lautsprecher beim arbeiten an akustischen Ensembles, wie Blasorchester oder Klavierstücke.
    Dann macht sich bei längeren Recording-/Mixing-Session der leichte Einbruch im Mittenbereich sowie die kleine Resonanz obenrum bei ca. 16-17kHz als leichte Höranstrengung bemerkbar.


    Der Tiefgang ist nicht besonders, ab ca. 50-55Hz ist absolut Schicht. Dafür bleibt der Bass allerdings sauber.


    -> Als kleinen Exkurs mal ein Negativ-Beispiel: Auf der Alesis MonitorOne sind uns damals nie die Bässe gelungen - es war immer viel zu viel (die Kiste ist auf 40-45Hz abgestimmt, Frequenzgangmessung sah nicht so schlecht aus) - irgendwann hab ich mal ein paar Sinus-Sweeps durchlaufen lassen und die Verzerrungen gemessen/gehört. Bis ca.130 oder 140Hz produziert das Ding soviel K3, das wir mit einer Bassanhebung auf der Box eher die Mitten angehoben haben. Ausserdem schwingt das System zu lange ein/aus.


    - Die P22A kenne ich leider nicht ganz so gut, kam mir aber sehr ausgeglichen und transparent vor, ist auf jeden Fall eine Alternative. Unbedingt Kopfhöhe beachten, da die Frequenzweiche anscheinend nicht so steil trennt und sonst leichte Klangverschiebungen auftreten.



    Die 1031A kann ich übrigens meinerseits nicht empfehlen, da sich hier ein zu grosses Mittenloch auftut. Es klingt zwar beeindruckend, ist jedoch zum konzentrierten arbeiten eher kontraproduktiv. Den Mackie-Monitor habe ich seit langem nicht mehr gehört, hab ihn jedoch etwas ausgeglichener als die 1031A im Gedächtnis (etwas präzisere Mitten u. Bass, keine Ventilationsgeräusche dank Passivmembran)


    Fazit jedoch: Geschmäcker sind verschieden, Arbeitsweisen ebenfalls, daher sollte sich dein Kollege die Lautsprecher zum testen schicken lassen. Den eines wird es nie geben: Den Lautsprecher für alle. Und wenn doch, dann nicht in dieser Preisklasse.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Daumen hoch für 1030..Mackie besser nich, den hab ich selbst, würde ich nicht mehr kaufen...Adam würde ich gerade wegen dem Bändchen-HT nicht kaufen...so hört kein Konsument. Gut gefällt mir dagegen dieses Blue Sky Zeugs. Aber Empfehlung hin oder her: Monitore muss man im eigenem Studio ausprobieren.


    Grüße
    WW

  • Zitat von "Rockland"

    Mal blöd gefragt, kann man die NS10M nicht mehr empfehlen ??
    Ich meine, die Dinger gehen doch richtig ordentlich !!


    Die gehen was ... ich habe jahrelang auf den Dingern mischen müssen, und richtig spassig war dieses mischen nicht, wenn es immer leicht schreien muss und keine Bäasse haben darf, damit es draussen richtig klingt ... abgeklebte Hochtöner etc. ... buahhh

  • NS10M lösen halt in den Mitten recht gescheit auf. Aber die sind maximal als Zweitabhöre nutzbar (subjektive Meinung als Besitzer).
    Die Mackie 824 finde ich recht gelungen. Arbeite recht gerne damit.

  • Wurst Werner:


    Da stellt sich aber wieder einmal die Frage, wie hört der Konsument?! Also wenn ich z.B. hier in der Gegend die ganzen Kids rumlaufen seh, ich werde mir bestimmt deshalb keinen Handylautsprecher zum Mischen ins Studio einbauen :evil: . Was nicht bedeutet, das ich nicht auch auf solchen Kleinstlautsprechern den Mix gegenhöre.
    Im übrigen gibt es auf dem Markt soviele verschiedene Kalottentypen das man auch nicht von dem Kalottenklang sprechen kann. Zu gross sind da die Unterschied bzgl. Material, Kalottendurchmesser, rückseitiges Volumen, Schallführung usw. Beispielsweise werden in den meisten hochwertigeren HiFi-Lautsprechern die ich kenne Textil-Kalotten, in Studiomonitoren (wie Genelec, Mackie) jedoch Metall-(Magnesium, Titan)Kalotten verwendet. Erstere produzieren einen eher "schönen" Klang, letztere sind idR. präziser, abgesehen von einer meist im Bereich um die 18-25kHz auftretende Resonanz (je nach Kalottengrösse und Bedämpfung, da in dem Bereich die Membran kein reiner Kolbenschwinger mehr ist).


    Das soll jetzt nicht heissen, nimm diesen oder jenen Lautsprecher, aber das Argument "so hört der Konsument und so nicht" zählt für mich schon lange nicht mehr. Ich benutze den Lautsprecher mit dem ich am präzisesten arbeiten kann - doch um den zu kennen, muss ich erst damit gearbeitet haben.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.