Verständnissfrage, zur Kompensation

  • Hi!


    Ich hab heute das Thema Kompensation, von 230V~ in der Berufsschule angefangen, hab auch alles soweit verstanden, aber mich würde interessieren, ob man bei Drehstrom auch eine Kompensation benötigt, oder ob sich das dort aufhebt (glaub ich aber nicht). Sind Beispielsweise in Verstärkern die dementsprechenden Kondensatoren vorhanden, oder wäre es von vorteil, wenn man bei Aggregat-betrieb, einen einbaut?


    Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt, und bedanke mich auch schon im vorraus.


    mfg


    Jan

  • Auch bei Drehstrom ist eine Kompensation notwendig, egal ob symetrische oder unsymetrische Belastung...

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Ok, danke erstmal, aber würde es mir was bringen, wenn ich von einem 8,9kW Aggregat, 16A Drehstrom ziehe (nicht möglich^^), und da vorher einen Kondensator parallel-schließen, damit die blindleistung nicht das Aggregat belastet, oder rede ich grad schwachsinn? Falls nicht, wäre es doch möglich eine größere Wirkleistung zu ziehen, oder?

  • Du must zwischen Schieflast und Blindleistung unterscheiden. Schieflast ist, wenn die drei Phasen in einem Drehstromnetz nicht gleichmäßig belastet sind und Blindleistung entsteht wenn Spannung und Strom eine Phasenverschiebung haben. Beide Effekte sind bei großen Netzten weniger wild als bei z.B. einem Generator, weil bei großen Netzen eine Schieflast z.B. kaum auffällt, denn die größten Verbraucher sind eh 3 phasig angeschlossen und der Netzbetreiber auch Blindleistungskompensationseinrichtungen betreibt, das ist alleine schon wegen der langen Leitungswege notwendig. Grundsätzlich kannst du durch Parallelkompensation jedes Gerät auf einen cos phi von 1 bringen.

  • Zitat

    cos phi von 1


    Was heißen würde, dass sich der kapazitive und der induktive Widerstand aufheben, und somit nur noch der jeweilige, sehr geringe, ohmsche Widerstand den Strom begrenzt....

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Zitat von "da_user"

    Was heißen würde, dass sich der kapazitive und der induktive Widerstand aufheben, und somit nur noch der jeweilige, sehr geringe, ohmsche Widerstand den Strom begrenzt....


    was so nicht unbedingt stimmt...
    Je nach Cos-Phi des Gerätes ist der Ohmsche Widerstand da prozentual gar nicht so klein. (selbst bei einem cos-phi von 0,7 (was schon eher grottig ist, wäre der ohmsche Anteil ja immerhin noch genauso groß wie der induktive/kapazitive)


    Eine kompensation auf "1" würde ja nur heißen, dass in der Last tatsächlich reiner Wirkanteil verballert wird, das Ding also rein elektrisch gesehen einen "Wirkungsgrad" von 100% hätte. Damit wird eben im Netz keine Blindleistung hin- und hergeschoben, wie das beispielsweise bei einer Glühbirne der Fall ist - da ist ja die Scheinleistung gleich der Wirkleistung, und die Blindleistung nicht vorhanden - logisch.


    Eine Kompensation auf "1" wäre zwar der theoretische Idealfall aller Anwendungen. Da aber bei einer idalen Kompensation sehr hohe pendelnde Ströme bzw. Spannungen (bei parallel- bzw. Serienkompensation) auftreten, verzichtet man aus Kostengründen für die Überdimensionierung der Bauteile auf eine vollständige Kompensation, und beschränkt sich im Regelfall auf Cosinüsse-Phi bis ca. 0,9...0,95

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  • So haben wir das damals in der Berufsschule gelernt...
    aber ehrlich gesagt, dem LeErer würd ich vom Schlag weg nicht mal glauben, wenn er behauptet die Erde sei rund... :shock: :evil: :twisted: :D


    Zitat

    Cosinüsse


    tolle Wortkreation! ;)

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Hallo Zusammen.


    Die Frage ob du Kompensieren muss oder nicht hängt davon ab, was du an deinem Netz betreibst. Daher musst du wissen, welchen cos phi deine Geräte haben. Wenn du nur Geräte betreibst die laut Hersteller schon 0,9 oder 0,95 haben, dann ist eine zusätzliche Kompensation nicht notwendig.


    Eine Kompensation auf 1 würde ich auch net machen. Damit baut man nämlich nen schönen Schwingkreis zwischen Induktivität und Kapazität auf. Und der schaukelt sich meistens soweit auf, bis eines von beiden futsch ist.


    Gruß Soon5

  • Das ist richtig.


    Trotzdem entstehen bei der Parallelkompensation im Resonanzfall hohe Ströme. Wenn man nun dezentral Kompensiert, worum es in diesem Thread ja geht, dann fließt der ganze Strom immer auf den Anschlussleitungen der Geräte hin und her. Ausserdem ist der Gewinn zwischen 0,9 und 1 nicht wirklich enorm. Deshalb einfach auf 0,9 oder 0,95 kompensieren, dann hat man die probleme nicht.


    Gruß Soon5

  • Aha...so weit, so gut, aber mich würde interessieren, ob mir das an einem Aggregat betrieb was nützen würde? Also wenn man an ein Aggregat, mit 10kW Dauerleisung, 10x Par56 a´1kW dran hängen würde, dann hätte ich die wirkleistung P und die Blindleistung Ql, welche zwischen Aggregat und verbraucher dann hin und her pendeln würde. Also kann man da durch kompensation etwas an Wirkleistung gewinnen? oder ist das stuss?`Und das funktioniert so nicht?


    hoffe ihr versteht was ich meine!


    mfg



    Jan

  • Wenn nur Par Kannen als Verbraucher angeschlossen sind, ist die Blindleistung quasi null, da diese rein ohmsche Verbraucher sind.

    Sonnige Grüße aus Frankfurt

  • Mal angenommern ein konventioneller Verstärker:
    Natürlich hast du dort eine induktive Last (Trafo), der cos phi ist <1.
    Ich hab sogar gestern in einem Manual der Yamaha P-Serie beim Strombedarf eine Wirkleistungs und eine Scheinleistungsangabe gesehen.
    Der cos phi betrug ca. 0.8
    Nun wäre es aber quatsch, für die dortigen 250VA/200W eine Blindleistungskompensation einzubauen.


    Was mich hier interessieren würde ist, wie das bei SNT Amps aussieht?

    Gruß
    Thomas

  • Verstärker mit Schaltnetzteil haben eventuell auch eien aktive PFC, so daß ihre Stromaufnahme sinusförmig und auch cos phi nahe 1 ist.


    Wenn Lampen dranstecken, die gedimmt werden; entsteht aber auch Blindleistung.


    MfG


    DirkB

  • t-bone

    Zitat

    Aha...so weit, so gut, aber mich würde interessieren, ob mir das an einem Aggregat betrieb was nützen würde? Also wenn man an ein Aggregat, mit 10kW Dauerleisung, 10x Par56 a´1kW dran hängen würde, dann hätte ich die wirkleistung P und die Blindleistung Ql, welche zwischen Aggregat und verbraucher dann hin und her pendeln würde. Also kann man da durch kompensation etwas an Wirkleistung gewinnen? oder ist das stuss?`Und das funktioniert so nicht?


    hoffe ihr versteht was ich meine!


    Kurz: es bringt nie etwas.
    eine statische Kompensation kann nur zwingend mit dem Verbraucher ein und ausgeschaltet werden.
    pendeln tut nur blindleistung die z.B. zum Auf und Abbau des Magnetfeldes z.B. im Motor gebraucht wird.
    Aggregate:
    synchrongeneratoren werden eingesetzt, weil sie in vollem umfang blindleistung (kapazitiv wie induktiv ) bereitstellen können.
    asynchronmaschinen können das nur mit hilfe von kondensatoren.
    oder bei schleifringläufern mit frequenzumrichtern im läuferkreis ( mann kann dann vor oder nacheilend modulieren )
    Normale gute Aggis sind synchronmaschinen und der Fall ist gegessen.
    schrecki
    gesteuerte B6 Brücke bei Teillast und ordentlich L macht cos phi 0,6 im schlechtesten Fall.
    Bei SNT oder was ihr darunter versteht kommts drauf an ob die aktiv auf 1kompensiert werden.
    Litaratur gibts bei Frequenzumrichtern wies grob funktioniert

  • Zitat von &quot;HKL&quot;


    Aggregate:
    synchrongeneratoren werden eingesetzt, weil sie in vollem umfang blindleistung (kapazitiv wie induktiv ) bereitstellen können.


    hab ich das jetzt richtig verstanden dass die blindleistung zusätzlich zur wirkleistung bereitgestellt wird?
    das heißt die scheinleistung ist abhängig von der last.

  • hallo,


    zu deiner Frage, ob es was bringen würde, bei Aggreagaten auf einen cos phi von sagen wir mal 0,95 zu kompensieren.
    Im Regelfall ist es so, das Aggregate auf einen cos phi von 0,8 ausgelegt sind.
    Hierbei ist es so, das der Generators im Prinzip auf die Scheinleistung und der Antriebsmotor auf die Wirkleistung ausgelegt werden muß. Die Scheinleistung ist U*I, und der Strom heizt die Generatorwicklung. Dem Generator selbst ist der cos phi relativ egal, ihn interessiert nur der fließende Strom.
    Anders beim Antriebsmotor. Dieser muß die tatsächlich benötigte, Mechanische Leistung aufbringen. Bei 10kVA mit einem Cos phi von 0,8 also beispielsweise 8kW (zzgl. Verluste im Generator).


    In deinem Fall würde dir eine Kompensation also nur etwas helfen, wenn das Aggreagt mit einem cos phi schlechter 0,8 belastet wird. Ansonsten wird deine maximal entnehmbare Leistung (bei einem 10kVA Aggreagat halt 10kVA bzw 8kW) halt nicht vom Generator (10kVA) sondern vom Motor (8kW) begrenzt.


    mfg. Markus