Kopfhörerseuche?

  • Ich stelle in letzter Zeit immer häufiger fest das Mischer weitaus mehr mit dem Kopfhörer als mit den offenem Ohren am Pult arbeiten. Woher kommt diese Seuche? Das Ergebniss möchte ich jetzt etwas subjektiv als teilweise Katastrophal bezeichenen. Es mag ja sein das der Mix oder der einzelne Kanal sich über Kopfhörer ganz gut anhört, aber wenn Interessiert das? Was zählt ist die Beschallung der Zuhörer und die haben leider diesen Kopfhörer nicht sondern dann meißt eine PA die alles andere als schön klingt. Sorry, aber ein Kopfhörer bleibt für mich ein Hilfsmittel das man bei Gelegenheit ganz gut brauchen kann und wird niemals mein Arbeitswerkzeug werden. An alle KopfhörerDJMischer da drausen, tut eurem Publikum einen Gefallen und mischt mit offenem Ohr im Raum, den genau aus diesem Grund stellt man einen FOH in die Mitte vor die Bühne, das man hört was man tut!

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • wenn er da steht, wo man hört was man tut...


    Wenn er halt da nicht steht und man daher über Abhöre / KH mischen muss - dann halt einfach regelmässig mal dahin gehen, wo sich das Publikum befindet und hören, was die hören - nach ein paar mal kann man sich dann meist den Sound KH -> Front sogar umdenken...


    Ansonsten nutze ich das Ding eigentlich nur, um irgendwelche Schweinereien in einzelnen Kanälen zu finden, die ich nicht sofort eindeutig zuordnen kann...

  • Hallo Kracky,
    kann dir da nur Rechtgeben in Punkte Kopfhörer als Hilfsmitte zu verwenden.
    Bei einigen Kollegen scheint mir leider auch eher Langeweile am Pult zu spüren (Vor allem in der Coverecke).
    Ich bin immer noch ein freund des aktiven Mischen`s. Natürlich je besser und eingespielter eine Band ist, um so weniger werde ich Hand anlegen müßen, und trotzdem sind die Finger immer an den Fadern.


    Sicherlich gibt es genügend Situationen in der der Platz zum mischen ungünstig ist. Da kann man dann allen digitalusern nur beglücken, die ein Tabelpc haben, schnell mal in die Mitte zu laufen, Korrekturen am pc machen können, ohne das Pult in die Mitte rücken zu müssen.


    Gruß Thomas

    Klangfarbe / Veranstaltungstechnik/ Tonstudio

  • Danke Kracky


    Du spricht mir aus der Seele.


    Ich seh so oft Tecis mit Kopfhörern, speziell wenn sie auf Galas außerhalb der Mitte mischen müßen.


    Erfahrungsgemäß wirds damit aber kaum besser, da die wenigsten verstehen, das ein Kopfhörer selten so klingt wie der Raum mit PA und Backlineanteil., Monitoring usw.
    Das wird vollkommen überbewertet. Und ich hab da schon Kollegen gesehen, die damit total glücklich richtig eingefahren sind.


    Ich halte rumlaufen, hören und sich die Unterschiede merken für persönlich sinnvoller.


    Mein Kopfhörer ist ein Werkzeug, wenn mal was knackst oder zerrt und ich mal schnell die Ursache finden muß.
    Und der kommt fast nie aus dem Koffer raus.


    greez

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Ich hab oft gar keinen dabei.
    ABER, ich nutze ihn relativ oft wenn ich mir neue Bands habe. Dann muss ich immer mal wieder reinhören um zu wissen wer welche Chorstimme singt.
    Ansonsten mache ich manchmal auch Linecheck über Kopfhörer, wenn die Band bei laufender Hintergrundmusik erst aufbaut und ich dann eben Musik laufen lasse und den Linecheck und grob EQ eben über Headphones mache. Da gehts dann teilweise auch net anners

  • Ehrlich gesagt, ich habe meißt garkeinen dabei und ungünstige Positionen gleiche ich durch Fussmarsch aus.


    Ausschlaggebend für mich waren zwei der letzten von mir Besuchten Veranstaltungen in Hallen in denen ich auch schon gearbeitet habe und wo ich nachweislich weiß das die Akustik ehr gut ist. Da steht der Mischer optimal positioniert in seinem FOH, zieht alle Naselang seinen Kopfhörer auf und wippt zufreiden mit dem Fuß wie ein DJ Samstag Nachts. Und in der Halle? Bei dem einen nur einfach flacher, billig klingender Sound, eigentlich schade für die Preformanc der Band und den Zuhörer aber vielleicht kann oder weis er es ja nicht besser. Der andere jedoch hat alle LEDs am Pult, in den Effekten usw. hell leuchten, es ist unerträglich laut und klanglich könnte man das ganze in Richtung Badewanne einordenen, Unten Bumms und oben zisch das einem böse am Ohr nagt und trotzdem kann man nur ungern verstehen was der Sänger dem Publikum mitteilen möchte. Was dieser dann wohl auch gemerkt haben muß als kaum jemend in der doch recht gefüllten Halle reagiert hat. Der Mischer in dies war anscheinend vollkommen zufrieden und stolz auf sich. Ich zog es vor zu gehen, alleine wenn ich jetzt daran denke tun mir die Ohren wieder weh.
    Und wenn ich dann sehe das dort teilweise nur Material vom feinsten falsch eingesetzt wird, dann kommen mir echt Zweifel. Aber anscheinend machen die Jungs Ihre Jobs recht günstig.
    Man kann mir erzählen was man möchte, aber ich kenne keinen alten Hasen der ausschließlich mit Kopfhörer arbeitet und ich denke das hat seinen Grund.

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    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
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  • Manchmal ist der Kopfhörer aber durchaus sinnvoll. Wie z.B. von Seven beschrieben. Bei sieben Gesängen oder auch zwei Keyboardern, die jeweils noch einen Expander nutzen, macht es schon Sinn mal die Kanäle durchzuhören um schnell den Solokanal zu finden (wenn mann die Band noch nicht so gut kennt).
    Und bei Situationen, wo mal Probleme in Form von knacken/rauschen etc. auftreten (kann ja mal vorkommen) ist es gut mit dem Kopfhörer die Kanäle durchsuchen zu können.


    Wer das ohne Kopfhörer machen will, kann ja alternativ auch die Solo-in-Place taste (bei manchen Pulten mit einem Kunststoffdeckel geschützt) drücken, und dann die Kanäle durchhören :D

  • Zitat von "Core"

    Manchmal ist der Kopfhörer aber durchaus sinnvoll. Wie z.B. von Seven beschrieben. Bei sieben Gesängen oder auch zwei Keyboardern, die jeweils noch einen Expander nutzen, macht es schon Sinn mal die Kanäle durchzuhören um schnell den Solokanal zu finden (wenn mann die Band noch nicht so gut kennt).
    Und bei Situationen, wo mal Probleme in Form von knacken/rauschen etc. auftreten (kann ja mal vorkommen) ist es gut mit dem Kopfhörer die Kanäle durchsuchen zu können.


    Wer das ohne Kopfhörer machen will, kann ja alternativ auch die Solo-in-Place taste (bei manchen Pulten mit einem Kunststoffdeckel geschützt) drücken, und dann die Kanäle durchhören :D


    Es war ja auch nie die Frage ob der Kopfhörer als Hilfsmittel unsinnig ist, sondern viel mehr stelle ich zu Diskussion, das vorallem immer mehr junge Mischer hauptsächlich nur noch auf Ihren Kopfhörer setzen und dabei die Raumakustik vollkommen aussen vor lassen um nicht zu sagen einen gewaltigen Murks damit abliefern.

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  • Wenn dem so ist, völlige Zustimmung. Ich kann das Leider nicht bestätigen. Habe bei uns oft Fremdmischer und bis jetzt keinen beim übermäßigen Kopfhörer hören beobachten können. Eher im Gegenteil.


    Und ganz ehrlich? Lass Sie doch Kacksound machen. Ist doch gut, für die, die es besser machen. Wenn allerdings die PA leiden muß, mit der Gefahr, das Pappen oder Hörner geschossen werden, gibts Stress.

  • da das Thema Headphone grade offen ist hätte ich mal eine Frage (reine Neugier)...


    wenn der Kopfhörer einer der ganz wertigen sei, zB Koss Elektrostat geschlossen,
    und du setzt im Publikumsbereich ein gut montiertes Kunstkopfmikrofon ein um diesen Hörer FX-frei damit zu füttern,
    gibt das dann ein wirklich realistisches "so hört es auch mein Gast in dieser Zone des Publikums", oder ist die Kunstkopfmikrofonie doch nicht so menschlich wie sie ausschaut ?


    Ich finde diese Variante ist mindestens einen Versuch wert, ergibt sich doch die nette Möglichkeit, mehrere Zonen einfach per Switch abzuhören und direkt zu vergleichen.


    Manu

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Ich habe auch schon ein komplettes Konzert per Kopfhörer gemischt:
    Für einen Bekannten eingesprungen und keiner hat mir gesagt, das es ein Trashrockkonzert in Größenordung "Wohnzimmer" sein wird.....Der geschlossene Kopfhörer diente rein zum Gehörschutz ;) und damit die Ohrstöpsel nicht so auffallen.
    Und noch ein bisschen offtopic: Ja, man kann bei Trashrock mit den Unterarm so um die 10-15 Fader hochschieben und man hört kein Unterschied....


    Vielleicht hören die Kollegen Kopfhörmischer ja auch nur ein anderes Programm als zum x.ten Mal die selbe Coverband.

  • schlimmer als die Leute die mit Headphones mischen sind die die ne ganze PA als Monitor da stehen haben. Ich denke da im speziellen an DJ´s. Ich hatte mal einen Dj der wollte ne MSL4 als Monitor etwa 80cm neben seinem Ohr stehen haben und die lief auf Anschlag!!! Daum hat der auch gar nicht mehr gehört was er da mischt. Der muss schon taub gewesen sein.

    "Mein Pult ist kein Klärwerk!"

  • Zitat von "Manuela"

    gibt das dann ein wirklich realistisches "so hört es auch mein Gast in dieser Zone des Publikums", oder ist die Kunstkopfmikrofonie doch nicht so menschlich wie sie ausschaut ?


    An sich ja - es fehlt halt vermutlich nur das "Bauchgefühl" ("Körperschall", "Grummeln im Bauch" und Konsorten...)

  • Die Idee von manuela hat was...
    körperschall gibts auch so....
    Dem Veranstalter die Notwendigkeit von dummyartigen Puppen im Publikum zu erklären ist was anderes....

    ...."bitte auf meinen Monitor Alles, mit viel HALL""...

  • Ich nutze meinen Kopfhörer auch recht häufig, wenn ich z.B. wieder einmal meine Hausband von der Bühne aus zwischen Drums und Bass stehend mischen darf weils mir schlicht zu laut ist ohne.


    Ansonsten da ich meistens Monitor vom FOH mitmache zum Sends abhören oder kurz um festzustellen wo was nicht passt (brummen oder rauschen o.Ä.).

    - Alex -

  • -> ... wenn ich mit einem hochwertigen Kopfhörer mische, wird es besch... klingen, wenn die PA besch... klingt oder besch... aufgestellt und/oder eingestellt ist.



    -> ... wenn ich mit einem hochwertigen Kopfhörer mische und die PA recht ausgewogen klingt, werde ich lediglich Problem bei der Pegelbalance von Bassdrum, ggf. Standtom, E-Bass und ggf. tiefen Keysounds haben.


    Im Direktschallfeld ist der Klang MIT häufig sogar besser, als wenn der Tech in 30 ... 40 m Entfernung GANZ OHNE Kopfhörer mischt.