Verständnisfragen / Starkstrom

  • Hallo,
    ich habe gerade schon ein wenig geschaut, aber nicht die richtigen Informationen gefunden. Verweist mich gerne auf Freds..


    Ich verstehe den Vorteil von Starkstrom...sei es 16/32/ oder auch 125 A nicht und würde mich freuen wenn mir das mal jemand erklären würde.


    die theoretische Maximallast pro Phase beträgt ja 16A x 230 V = 3680 Watt. Man endet ja immer auf Schuko Dosen an bspw. 16A CEE, seien es am ende ein oder drei Dosen pro Phase. Also ist doch die maximale Leistungsfähigkeit nach wie vor begrenzt. Richtig ?


    Und da liegt das problem:ich kann doch nach wie vor nur geräte anschließen die maximal 3680W ziehen. Wo also der Vorteil?


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen.


    Gruß,
    Tim

    Gruß,
    Tim

  • Zitat von "xyz"

    Und da liegt das problem:ich kann doch nach wie vor nur geräte anschließen die maximal 3680W ziehen. Wo also der Vorteil?


    Würdest du lieber drei einzelne Leitungen (pro "Phase") mit jeweils eigenem Neutral- und Schutzleiter verlegen ? :wink:


    Bei Kraftstrom hast du insgesamt nur 5 Einzeladern, wobei aufgrund der Phasenverschiebung zwischen den "Phasen" bei voller Last (an allen "Phasen") nahezu - reaktive Lasten wären da ein anderes interessantes Thema - kein Strom durch den Neutralleiter fließt.

  • xyz schrieb:

    Zitat

    Und da liegt das problem:ich kann doch nach wie vor nur geräte anschließen die maximal 3680W ziehen. Wo also der Vorteil?


    Der Vorteil liegt in der Verkabelung und in der Verteilung:
    Nehmen wir mal ein Drehstromanschluß mit 63A. Du verlegst ein (zugegebenermaßen dickes und schweres) Kabel und versorgst damit 12 Stromkreise mit jeweils 16A (gerundet).
    Außerdem gibt es einige Geräte wie Dimmerpacks und Motoren, die Drehstrom benötigen.


    Zitat

    Man endet ja immer auf Schuko Dosen an bspw. 16A CEE, seien es am ende ein oder drei Dosen pro Phase.


    Das stimmt so nicht. Schau mal in einen großen Verteiler rein, da hast Du auch 32A CEE und 63A CEE Ausgänge. Entweder für Geräte mit hoher Leistung oder zur weiteren Verteilung.


    Gruß
    Elektrikus

    Wer amtliche Signaturen nachmacht oder verfälscht,
    oder nachgemachte oder verfälschte amtliche Signaturen in den Umlauf bringt
    wird mit Ohringer nicht unter 2 Jobs pro Woche bestraft.

  • hi, danke für die antworten.


    ich will aber noch mal direkter fragen: ein gerät, was mit einem schuko stecker ausgestattet ist hat auch damit...zu funktionieren richtig ? :)


    ich denke da so an die Studio R X12, die ja 19A ziehen soll, aber trotzdem Schuko hat?


    Jede Phase einer 16A Kraftstromleitung kann also trotzdem "nur" genauso viel Leistung liefern wie eine normale Schuko Steckdose, richtig?

    Gruß,
    Tim

  • Zitat von "xyz"

    ich will aber noch mal direkter fragen: ein gerät, was mit einem schuko stecker ausgestattet ist hat auch damit...zu funktionieren richtig ? :)


    Jein.
    Der Amp funktioniert auch mit Schuko - bis du ihn voll auslastest... :wink:
    Er wird ja weder dauerhaft 19A ziehen, noch wird die Schukovorsicherung bei kurzfristigem Erreichen der 19A sofort abschalten.


    Es bleibt quasi Dir überlassen, ob du die Endstufe auf CEE oder Powercon umbauen lässt. Aber eine Endstufe von vornherein so auszuliefern, dass sie ausschliesslich auf einer der 32A Phasen läuft oder mit dem seltenst vorhandenen 20A Powercon bestückt ist, macht keinen Sinn. Dann könnten 80% der User das Ding nicht in Betrieb nehmen...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • vielleicht ein kleiner technischer Blick über den Tellerrand, mal von der Schuko-"Problematik" noch abgesehen:


    Drehstrom ist die Verbindung der Vorteile von Gleich - und Wechselstrom.


    Vorteile Gleichstrom:
    - konstante Leistung
    - rein omsche Verluste auf der Leitung
    - Rückleitung kann u.U. entfallen (z.B. Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragung zwischen Ländern/Inseln über Unterwasserkabel - da wird gerne das Meer als "Rückleiter verwendet)


    Vorteil Wechselstrom:
    - leicht transformierbar (gewickelter Trafo, mechanische Maschine-Maschine - Kopplung)
    - leicht schaltbar (Gleichstrom erzeugt einen Lichtbogen beim Schalten, der nicht mehr von selbst abreißt - bei Wechselspannung ist dieser wesentlich einfacher zu handhaben, da die Spannung irgendwann wieder durch den Nullpunkt läuft, daher sind Gleichspannungs-Schaltanlagen technisch sehr viel aufwändiger als für Wechselspannung.)


    Vorteile Drehstrom:
    - konstante Leistung (z.B. Drehstrommotor, der hat zu jedem Zeitpunkt die gleiche Leistungsaufnahme und damit Abgabe), bei einem Wechselspannungsverbraucher (wie z.B. einer Glühbirne) schwankt die Leistung dagegen zwischen 0 und 100% immerhin 100 mal in der Sekunde
    - in den relevanten Fällen erfolgt die Energieübertragung als Dreieckschaltung (z.B. Freileitungsnetz), damit reichen drei Leitungen aus, bei drei Wechselspannungsleitungen dagegen wären sechs Leiter notwendig
    - im symmetrischen Belastungsfall tragen nur drei Leiter zu den ohmschen Verlusten bei, der Neutralleiter bleibt dagegen stromlos, bei drei Wechselspannungsleitern dagegen fallen die widerstandsbedingten Neutralleiterverluste drei mal an.
    - durch Gleichrichtung entsteht (zumindest rein mathematisch) ohne weitere Maßnahmen Gleichstrom
    - durch Schaffung des Sternpunktes oder Verbindung zweier Außenleiter steht ohne weitere Maßnahmen Wechselspannung zur Verfügung
    - drei Phasen sind das einfachste System zur Erzeugung eines definierten Drehfeldes. (ein Großteil der elektrischen Verbraucher in der Industrie sind elektrische Antriebe, die ein solches Drehfeld zwingend benötigen)
    - beispielsweise durch Stern - Dreieck-Umschaltung stehen zwei verschiedene Spannungsebenen bei einer einzelnen Einspeisung zur Verfügung.


    - statt drei Leitungen a`drei Kupferstrippen kannst Du die gleiche elektrische Leistung über nur fünf Kupferkerne gleichen Querschnittes übertragen - spart also fast 50% Ressourcen. Bei der Zuleitung zur Hauptverteilung werden darüberhinaus ja im Regelfall PE und N zusammen als PEN geführt - damit wird das System auf vier Leitungen reduziert, also mehr als 50% Einsparung gegenüber Einzelleitungen.




    Nochmal zurück zur Thematik Schukodose und 19A - gib mal das Stichwort "Crestfaktor" in die Suche ein, da sollten ausreichend Beiträge zu finden sein.

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • ich möchte eines noch ergänzen:
    Bei Beschallungsanlagen hat eine Drehstomzuleitung den großen Vorteil dass man 3 Phasen hat und diese über den gleichen Nulleiter sowie das gleiche Erdpotential verfügen.
    (zumindest bis zur Unterverteilung)
    Somit kann man auch oft dem beliebten "Brumm" aus dem weg gehen.

    Grüße Daniel Wilhelm


    Meister für Veranstaltungstechnik
    -FoH / Monitor Ton
    -d&b Systembetreuer
    -Elektrofachkraft

    Einmal editiert, zuletzt von daniel wilhelm ()

  • Zitat von "Daniel Wilhelm"

    ich möchte eines noch ergänzen:
    Bei Beschalungsanlagen hat eine Drehstomzuleitung den großen Vorteil dass man 3 Phasen hat und diese über den gleichen Nulleiter sowie das gleiche Erdpotential verfügen.
    (zumindest bis zur Unterverteilung)
    Somit kann man auch oft dem beliebten "Brumm" aus dem weg gehen.


    5 polige Drehstromleitungen verfügen in der Regel über einen Neutralleiter, nicht über einen Nullleiter. ;)

    Grüße
    Tyler

  • ok tut mir Leid :oops: aber du weißt was ich meine oder?
    hast also verstanden was ich damit sagen wollt.


    Daniel

    Grüße Daniel Wilhelm


    Meister für Veranstaltungstechnik
    -FoH / Monitor Ton
    -d&b Systembetreuer
    -Elektrofachkraft

  • naja wenn du dir aber für die PA den Strom aus unterschiedlichen Verteilern holst (Bsp.: Amp1 an einem Verteiler und dann Amp2 und/oder Mischpult an einem anderen Verteiler weiter weg) kann es schon zu einem schönen Brumm kommen.
    Dem kannste mit nem Verteiler (zB.:CEE16 auf 3mal Schuko oder ähnliches) aus dem Weg gehen.
    Dann kannst du dir 3Stromkreise mit dem selben Neutralleiter aufbauen.

    Grüße Daniel Wilhelm


    Meister für Veranstaltungstechnik
    -FoH / Monitor Ton
    -d&b Systembetreuer
    -Elektrofachkraft

  • Zitat von "Tyler"

    5 polige Drehstromleitungen verfügen in der Regel über einen Neutralleiter, nicht über einen Nullleiter. ;)


    doch ... meines wissens verfügen sie über beides .... 8):D

  • Zitat von "HKL"

    Die klassische Brummschleife hat eigentlich nichts damit zu tun. Oder hab ich nu was falsch verstanden?


    Stimmt.
    Eine Brummschleife ensteht dadurch, daß eine geschlossene Leiterschleife (z.B. gebildet durch Schutzleiter und "Masse" einer Audioverbindung) magnetischen Wechselfeldern ausgesetzt ist und dadurch Ströme induziert werden. Das Unterbrechen einer solchen Schleife z.B. durch DI-Box mit galvanischer Trennung per Transformator (... aber NIEMALS durch Abklemmmen eines Schutzleiters !!!) beseitigt die Störung.


    Ein weitverbreitete, blöde Angewohnheit von Muckern ist z.B., daß die PA auf einer Bühne an irgendeine Steckdose A auf der Bühne eingesteckt wird ... und der Keyborder sein Geraffel an die nächste Steckdose B in seiner Nähe - aber ggf. auf der gegenüberliegenden Bühnenseite von (der 10m oder mehr entfernten ...) Steckdose A anschließt ... :?


    Die von der Leiterschleife eingeschlossene Fläche sollte (wenn unvermeidlich) dabei grundsätzlich möglichst klein sein.
    Daher gilt grundsätzlich: Nur eine durchdachte Verlegung von Stromleitungen und Audioverbindungen auf einer Bühne oder in einer Installation minimiert oder vermeidet das mögliche Auftreten von Brummschleifen.


    Eine durchweg symmetrierte Signalführung vermeidet zunächst einmal zwar nicht das induzieren von Strömen in den Leitern, aber da das Potential vom Audiosignal nicht zwischen Masse und EINEM (wie bei unsymmetrischen Verbindungen ...) sondern zwischen ZWEI abgeschirmten Signalleitern (d.h. quasi die Differenz) abgegriffen wird, heben sich die Störspannungen praktisch nahezu vollständig auf.

  • Zitat von "KiKi"

    doch ... meines wissens verfügen sie über beides .... 8):D


    Dann machen wir es jetzt mal richtig:


    N ist der Neutralleiter.


    PE ist der Schutzleiter (Protection Earth)


    PEN ist die Kombination aus beidem (Nullleiter)


    Damit hat ein "normaler" 5-poliger Drehstromanschluß einen Neutralleiter und einen Schutzleiter.

  • Zitat von "Tamaris-PA / MTS"

    Studio R werden ohne Stecker geliefert. An eine X12 gehört genau wie an eine X8 ganz klar ein CEE 32A Stecker(eine Phase belegt)


    Das ist doch auch wieder Pfusch!
    Wenn dann kommt eine blauer 1Phasiger CEE dran!