PA-Leistung und Strom

  • Hallo zusammen,


    ich bin kein Profi und hab mal eine einfache Frage.
    Wenn man für eine PA, die 3,4kW rms-Leistung hat nur eine 16A-Leitung zur Verfügung hat, dann müsste ein Problem entstehen, wenn die PA an der Leistungsgrenze betrieben wird.
    Die Belastbarkeit stromseitig ist bei 16A etwa 3,6kW.
    Die Stromaufnahme der PA liegt doch deutlich deutlich darüber, oder nicht?


    Man könnte jetzt Drehstrom nutzen. Aber meine wenige Erfahrung sagt mir, dass es zum Brummen kommen kann, wenn ich Teile der PA an eine andere Phase hänge.
    (Für die kleinen VA´s, die ich bis jetzt gemacht habe, hat sich der Einsatz von DI-Boxen nicht gelohnt.)


    Habe ich einen Denkfehler? Oder keine Ahnung?
    :wink:
    Klärt mich bitte auf.

    Theorie und Praxis sind häufig weit auseinander.

  • suche mal nach "Crestfaktor".


    Ich würde an einen C-16 Automaten nochmal ohne zu zucken 4kW Tonanlage und mein Handy-Ladegerät mit dranhängen, das funzt locker.

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  • An eine 16ner B Dose hänge ich ohne weiteres 2 T4 Bars,. ein aktives 15" Sat System, PC, und ein komplettes DJ Pult mit allem drumm und drann inklusive beleuchtung, MA Lightcommander mit Lampe, Kamera Ladegerät, Handy Ladegerät... und und und.....


    alles kein Thema....
    B16 ist derart viel Strom.. das sind round about 4kw peak...
    bis da die Grenze erreicht ist.....in einer Gaststätte oder nem 40iger geburtstag....

  • Hallo Kuddel68


    Du darfst Musikleistung nicht mit aufgenommener Leistung vergleichen. Maßgeblich ist die max. Leistung Deiner Endstufen. Die ist auf dem Typenschild angegeben. Je nach Hersteller in Watt oder Ampere, etc. Nach diesen Werten wählst Du also Deinen Stromanschluss.
    Nach "PA-WAtt" kannst Du nicht gehen. Das ist Amp-Hersteller abhängig. Bei den Amps von Hoelstern z.B. bekommt man je nach Model fast 10Kw aus einer 16er Schukodose. Eine unserer QSC-Amps würde bei 16A (überschlagsweise hochgerechnet) dagegen nur ca. 3Kw bringen.


    Also: Nicht nach Musikleistung sondern nach "Geräteleistung" gehen.


    Hoffe ich konnte Dir helfen


    Gruß Klaus

  • Danke, das hilft.


    In der Kneipe braucht tatsächlich niemand 3 kW Musik.


    Aber ausgerechnet auf dem Zelt des Dorfschützenfestes z.B. ist die Praxis doch eher, dass der nächste Stromverteiler 50 oder 100m entfernt ist.
    Und dort liegt irgendwo eine lange Strippe zum nächsten usw.
    Bierkühlung, Karussel, Friteusen, Zeltbeleuchtung und Musik teilen sich 4m² Drehstrom. Ich habe auf einem Fest 180V Spannung unter Last gemessen, weil die digitalen Geräte verrückt gespielt haben. Neben Geräuschen hat auch die Lautstärke stark geschwankt. Aber das betrifft ja nicht das Problem mit der Sicherung.


    Der Crest-Faktor hat mich noch nicht schlauer gemacht, da muss ich wohl genauer lesen.


    3,4kW Musik rms können schnell mal über 5kW Spitzenleistung werden. Wenn dabei die Stromaufnahme der Endstufen unter 16A bleibt, dann hat die Physik Dinge geschaffen, die sehr interessant für Energieliefernaten sein müssten. Wie schaffe ich es, mit 230V Wechselstrom und 16A = ca.3,6kW eine Leistung von 5kW zu erzeugen? (Muss der Crestfaktor sein, den ich noch nicht verstanden habe).


    Schmeisst mich raus, wenn ich nerve :)

    Theorie und Praxis sind häufig weit auseinander.

  • Zitat von "Kuddel68"


    Der Crest-Faktor hat mich noch nicht schlauer gemacht, da muss ich wohl genauer lesen.


    3,4kW Musik rms können schnell mal über 5kW Spitzenleistung werden. Wenn dabei die Stromaufnahme der Endstufen unter 16A bleibt, dann hat die Physik Dinge geschaffen, die sehr interessant für Energieliefernaten sein müssten. Wie schaffe ich es, mit 230V Wechselstrom und 16A = ca.3,6kW eine Leistung von 5kW zu erzeugen? (Muss der Crestfaktor sein, den ich noch nicht verstanden habe).


    Das ist genau der richtige Ansatz. Nur das es in der Praxis noch extremer ist.
    Mal etwas "unfachmännisch":
    Wenn beispielsweise der lauteste Ton 5kW Leistung benötigt, ist der durchschnittliche Leistungsbedarf sehr viel geringer, beispielsweise nur 500 Watt. Das hängt etwas auch davon ab, was für Musik oder Signale man abspielt.


    Ansonsten müsstest Du, wie schon erwähnt, mit der Suche nach "Crestfaktor" noch so einiges finden können.


    Viele Grüße, Mathias

  • Das hier auch mal "unfachmännisch":


    Damit dein PA-Prügel bei 3kW Musikleistung auch 3kW Eingangsleistung versenkt, müsstest du praktisch nen reinen Sinus spielen. Weil das aber irgendwo in der Praxis (=Musik) doch recht unwahrscheinlich ist, rechnest du den Crestfaktor rein. Den kannst du als Verhältnis verstehen zwischen der Leistung von einem Sinus und der von normaler Musik, wobei letztere deutlich geringer ausfällt.

  • Zitat von "compy"


    [...] rechnest du den Crestfaktor rein. Den kannst du als Verhältnis verstehen zwischen der Leistung von einem Sinus und der von normaler Musik, wobei letztere deutlich geringer ausfällt.


    fast richtig: Sinus hat auch schon 3dB Crestfaktor, ein Rechtecksignal hat einen Crestfaktor von 0dB.

  • Tacho!


    Physik ist einfach, das kann doch jeder.
    P = U * I - wenn P_Amp > P_Steckdose = Sicherung fliegt oder Leitung raucht. Und durch den Crestfaktor kann man Energie aus dem Nichts schaffen... perpetum mobile 1. Art.


    Nein! So ist es natürlich nicht.
    Es wird in keinem Fall Leistung oder allgemein Energie aus dem Nichts erschaffen.
    Lassen wir mal den Crestfaktor außer acht.


    Also.... in der Regel geben die Hersteller von Endstufen Leistungsentnahmen aus dem Netz bei x/y Leistungsabgabe der Endstufe an LS-System an, z.B. 10A bei 2/3. Daneben steht auf dem Typenschild meist eine Nennleistung oder max. Stromaufnahme, z.B. max. 12A.
    Mit diesen Werten kann man sehr gut rechnen. Wenn man also 2 Stufen mit 10A bei 2/3 an eine 16A Schukodose hängt, dann darf man sich nicht wundern wenn der Automat den Anker wirft. Dies wird zwar nicht dauernd passieren, aber die Wahrscheinlickeit daß es passiert, vor allem wenn man das System am Limit betreibt ist sehr hoch.
    Bei 2 Stufen, die max. 12 (pro Stufe) ziehen dürfte die Schukodose dies aber noch schaffen. Das Geheimnis liegt im Netzteil bzw. in den verbauten Elkos.


    Die Frage warum eine Stufe 5kW abgeben kann, obwohl eine Schukodose nur knapp 3.7kW (230V * 16A) max. zur Verfügung stellen kann ist damit auch schon klar: die Elkobatterie in der Stufe.
    Je nach verwendetem Netzteil und Güte desselbigen können höhere Spitzenleistungen für ein paar ms abgegeben werden. Musik ist ja sehr dynamisch. Genau darauf zielt auch der Crestfaktor ab. Die Spitzenleistung liegt ja nur zeitlich begrenzt an.
    Zudem hat der Sicherungsautomat eine Hysterese, welche dafür sorgt, daß das Ding nicht sofort bei 16A abschaltet sondern erst nach einer bestimmten Zeit (Charakteristik des Automaten).


    Also: maßgeblich für die Berechnung der Leistungsaufnahme aus dem Netz ist die max. mögliche Stromaufnahme bzw. die Stromaufnahme bei x/y Leistungsabgabe der Stufe. Damit kann man sehr bequem abschätzen was man zur Verfügung stellen sollte ohne auch nur das Wort Crestfaktor zu kennen oder zu benutzen.


    Das ganze wurde aber auch schon zickmal hier diskutiert. Ist denn die Suchfunktion kaputt?


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • maßgeblich ist auch die Sorte der Sicherung, genaugesagt deren Trägheit.
    Die angegebene Auslösestromstärke bezieht sich auf eine festgelegte Zeit in der dieser Strom fließen muß damit es die Sicherung auslöst.
    Für eine wesentlich kürzere Zeit darf wesentlich höherer Strom fließen, sprich es darf lauter sein wenn danach eine winzige Erholpause da ist in der die Sicherung Zeit hat die angestaute Wärme wieder wegzukühlen.
    Wenn der Punkt erreicht wird wo sich mehr Wärme ansammelt als sie wegkühlen kann ist das Auslösen absehbar.
    Für unsere PA heist das, es dürfen übel starke Peaks über die Sicherung laufen, ein mehrfaches des Auslösewertes, eben je nach deren Trägheit.


    Der Crestfaktor der Musik ist somit genauso wichtig wie der der Sicherung.
    Ein C Automat kann lauter als ein B Automat :wink:

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • die angegebende Leistung der Lautsprecher ist bei einer Frequenz und eine Sinusspanung. Da du aber Musik über die Lautsprecher schickst und nicht nur ein Ton. Wenn du die Anlage ausfahrst wirst du je mach Musikstil vielleicht 1 - 2,5 KW verbrauchen. Wenn du noch CD - Player & Mischpult usw. dazunimmst hast du nochmal 500W. Da hast du noch reseve für etwas Licht. Du kommst all so ohne Probleme mit einer 16A Steckdose aus. Hauptsache da hängt nicht noch ein Kühlschrank :x die Theke und sonst noch etwas dran.


    Unser Amprack läuf auf Drehstrom und haben keine Probleme.
    Im Rack sind 3 Entspufen und ein Controller. Alles Symetrisch verkabelt und alles läuft. kein Brummen!! :!:

  • Ich finde das geht gerade in eine gefährliche Richtung.


    Es wurden auch Zuleitungslängen angesprochen, bei 100m Zuleitung können eben nicht mehr 16A pro Phase entnommen werden. Bei solchen Bedingungen rechne ich eher 10A und bin oft damit auf der sicheren Seite.


    Hilfreich sind natürlich auch Stromverteiler mit eingebauten Amperemetern (auch wenn das nur "Schätzeisen" sind, hilft es doch, den Lastzustand zu überwachen)

  • Danke Jungs (und Mädels), Ihr seid klasse. Ihr habt es mir anschaulich und zum Anfassen beschrieben.
    Gelernt ist halt gelernt :)


    Ich bin außerdem dankbar, dass ich hier nicht als unwissender Nichtsnutz diskreditiert werde, sondern daß Ihr einfach hilfreich seid.
    Das hab ich auch schon anders gelesen. (Vielleicht macht der Ton die Musik?) ;)



    Gruß


    Kuddel


    (Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten)

    Theorie und Praxis sind häufig weit auseinander.

  • Zitat von "KLaus Rapp"


    Eine unserer QSC-Amps würde bei 16A (überschlagsweise hochgerechnet) dagegen nur ca. 3Kw bringen.


    Unsere QSC EX4000 bspw. hat laut Handbuch eine max. Stromaufnahme
    von ~50 A (!!!) unter absoluter Volllast. Nun sollte man meinen,
    dass das jeden 16A Automaten sprengen wird aber man muss auch
    bedenken, dass die angegebene Stromaufnahme nur Impulsspitzen sind,
    dauerhaft werden diese 50 A nie und nimmer fließen.

    Stony Broke GbR

  • kleines bespiel aus der praxis.


    ich habe für ein kleines festival 2 racks mit 3x camco dl-3000 2p
    laut datenblatt sind das rms 2x1650W x 3 also stolze 9900W, im peak sogar 17280W pro schrank.
    das ganze hängt an 2x 16A schukodosen und spielt. freue mich daher auch immer wenn ich von kollegen anforderungen ala 63A CEE oder ähnliches bekomme ;) was musik real an strom verbrät ist wirklich nicht die welt, impulsleistung ist da alles...

    hauptsarre gitarre !