wie Dumping bekämpfen?

  • Zitat von "wora"

    tja, so betrachtet stellt sich dann die frage, warum Meyer dann überhaupt noch kunden hat... oder sind das alles nur technikverliebte spinner?



    Sicher geht es da auch um Prestige. Nehmen wir als Vergleich Uhrenhersteller. Da gibts Produkte um die 5 Euro, die durchaus die Zeit anzeigen und teileweise weitere Funktionen haben. Dann gibts Uhren für 10'000 Euro und drüber. Die werden ebenfalls gekauft, obwohl diese meistens "nur" die Zeit anzeigen und halt teuer verarbeitet sind oder aus teuren Materialien gefertigt/verziert wurden.


    Für gewisse Zweck nimmt man halt eher eine billige Uhr (Sport?) und für andere eine teurere (Galaessen).


    Der Vergleich hinkt ein bisschen, aber ich hoffe man versteht, was ich damit sagen wollte.

    Der Ton macht die Musik.

  • na, ich weiss nicht ob man eine PA mit luxusgütern vergleichen kann.
    wohl eher nicht.
    hinztergund ist der, das es sehr wohl veranstaltungen bzw. veranstalter gibt, die auf einen einwandfrien ton und eine "erlebnissbeschallung" wert legen. und dafür braucht man halt entsprechend hochwertigeres material.
    wenn es dafür keinen markt gäbe, gäbe es selbstverständlich auch diese hersteller nicht.


    aber das ist ein bisschen am thema vorbei...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • PA ist kein Luxusgut, sondern ein Arbeitsgerät.


    Ich würde es eher mit Autos vergleichen wollen, Alle fahren von A nach B, trotzdem gibt es teilweise drastische Unterschiede, wie und wie schnell man ankommt.


    Soll heißen, man kann auch auf nicht ridertauglichen Gerätschaften wohlklingende Mixe erstellen und "schöne" Veranstaltungen durchführen. Meist fehlt die Zeit dafür und man greift auf einen gewissen Standard zurück.


    Wenn zu wenig Kanäle vorhanden sind fängt das Basteln und Kompromisse machen an, dabei kann meist das gewünschte Ergebnis nicht mehr erzielt werden.
    Gleiches gilt für nicht fachgerechte Aufstellung von PA, fehlende Delay Lines, Nearfills etc.


    Da ist mir eine gut aufgebaute "Käfer"-PA wesentlich lieber als eine hingeschissene Edelmarke, wo die Hälfte des Saals subobtimal beschallt ist.


    Meine Hauptüberlegung ist:


    Wie bekommt man die 3 Hauptakteure zusammen?


    1. Künstler, die eine Vorstellung vom benötigten Technikmaterial haben
    2. VT-Firmen, die dieses stellen sollen
    3. Veranstalter, der dieses bezahlen soll


    Der klassische Rider scheint das Problem nicht zu lösen, obwohl er dafür gedacht war.

  • Die Threadfrage lautet ja eigentlich "wie Dumping bekämpfen?"


    Es gibt also den ein oder anderen Mitanbieter, mit dessen Preisgestaltung wir - sagen wir mal - "nicht einverstanden" sind.


    Wie soll man also dagegen vorgehen?


    Soll man dagegen überhaupt vorgehen oder regelt sich das nicht von selbst?


    Und wenn sich das nicht von selbst regelt, machen wir es nicht noch schlimmer, wenn wir "dagegen vorgehen"? Ein kollegiales Miteinander, selbst ein neutrales Nichtbeachten ist angenehmer ein ein Gegeneinander. Und was denkt sich möglicherweise der Kunde, der davon etwas mitbekommt?


    Wir haben eine freie Marktwirtschaft und können ja eigentlich gar nicht gegen unliebsame Preise vorgehen.
    Wir können höchstens unseren Kunden von der Qualität überzeugen und den Unterschied zu Billigangeboten erklären.


    Auf Dauer haben sich immer diejenigen durchgesetzt, die ein gutes Preis- UND Leistungsverhältnis haben. Also selber gut sein, sich ein etwas dickeres Fell zulegen und nicht nach jedem unsinnigen Auftrag hinterherrennen.

  • ich denke mir, wenn in vielen ridern nicht so viel unnötiger unsinn stehen würde, wäre die einhaltung bzw. die bereitschaft das erforderliche equipment zu stellen sicherlich deutlich grösser. also wenn, dann muss man meiner ansicht nach genau hier ansetzen.


    1.
    viele rider müssen entrümpelt werden.
    vielleicht sollten wir alle zusammen einen "standardtext" entwerfen, den man sich dann anpassen kann?


    2.
    im zweiten schritt müssen die techniker mit ihren künstlern reden und quasi eine absolute mindestanforderung ausarbeiten. wenn diese dann unterschritten wird, muss das konzert wegen unzulänglicher technik rigoros abgesagt werden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • das hat sich ein bisschen überschnitten... ich möchte folgende antwort hinter meine stellen, weil sie besser zum thema passt:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Für mich gibt es 2 Arten von Dumping und daher auch verschiedene Vorgehensweisen:


    1. Preis und Qualität der Durchführung sind absolut unterirdisch.


    - Veranstalter: Risiko abwägen, lohnt sich das noch, dafür auf das Antlitz zu fallen?


    - Künstler: kann man unter diesen Bedingungen noch auf die Bühne gehen?
    -- wenn ja evtl. im Kollegenkreis auf die Bedingungen aufmerksam machen und versuchen, den Veranstalter zu einer besseren Qualität der Technik zu bringen.
    -- wenn nein: cancel


    - Mitbewerber: abwarten. Ein wie auch immer geartetes "Vorgehen" wird schnell als Spiel verderben angesehen und macht die Situation nicht besser.


    2. Durchführung gut, Preis nicht kostendeckend, teilweise Material-Overkill (weil im Lager genug rumsteht)


    Die Strategie, die wir aus dem LEH gut kennen, Konkurrenz in den Boden dumpen und nach ein paar Jahren kann man "ernten"


    EDIT: LEH - Lebensmitteleinzelhandel, nicht Landerziehungsheime ;)


    Gegenmittel: gute Netzwerke von KMU, nicht mit betreffender Firma zusammenarbeiten.


    EDIT: KMU - kleine und mittlere Unternehmen


    Wohlgemerkt - ich rede nicht von gelegentlichen "Sonderangeboten" oder günstigen Preisen sondern von regelmäßigen nicht kostendeckenden Angeboten.


    mringhoff: absolut richtig, nicht jeden Auftrag, koste es was es wolle, ausführen wollen. So macht man sich selbst effektiv die Preise kaputt.


    EDIT: sorry für die Abkürzungen, der besseren Übersicht halber hier editiert

  • Hallo zusammen,


    mal ein Beispiel aus der DJ Szene:


    Ein Laden suchte zur Verstärkung neue DJs. Da bin ich vorstellig geworden und habe mal 3 Std. Probeweise aufgelegt. Ich habe auch ein paar Freunde mitgebracht, die etwa 80% der FR Gäste ausmachten.


    Naja man fand das „gut“ was ich gemacht habe, aber die Gage.....nein also wirklich.


    Gut nach etwa 6 Monaten bin ich noch mal hin und es waren 6 (in Worten sechs) Gäste da. Jetzt ist der Laden zu, verständlich, denn welcher halbwegs gute DJ legt die Nacht für 75 Euro auf.


    und noch eins: Kollege am FR in seiner Stadt eine Kneipe zum rocken gebracht – echt gute Partymucke. Der Wirt auch wieder knauserich und „es war ja nicht so voll usw.“( es war gut voll!!)....Der Kollege schon einen dicken Hals. Am Sonntag wurde der DJ dann zur Kneipe bestellt und siehe da, alles wurde bezahlt und der Wirt: „Das machen wir jetzt jeden Monat so“


    WARUM????


    Es hat halt etwas gedauert, bis die Gäste Ihre Meinung in das Gästebuch der Kneipenpage geschrieben haben und der Wirt dieses dann gelesen hat......


    Manche (guten) lassen sich dann doch bekehren. UND SO kann man auch Dumping bekämpfen - man muss halt nur ein "Schlachtfeld" kriegen


    Gruß


    Der Detto

    Erfolg hat nur,
    wer das eigentliche Problem wirklich löst!!!

  • hallo leute..


    nachdem ich ja schon lang mitlese, wollt ich auch mal ein beispiel bringen.


    unser dj-club macht lediglich kleinst und kleinbeschallungen bis 4000 personen, also für dieses forum doch etwas 'mini', aber dieses beispiel unserer konkurrenz wollte ich jetzt mal bringen!


    Folgendes:
    Wir stellen ein Angebot für eine Veranstaltung mit erwarteten 500 Besuchern, also ein kleines Clubbing. Ton + Licht + DJ/LJ, 1 Nacht, von 9 Uhr bis 4 Uhr Früh. So wie immer.


    Mitterweile wird das Problem für alle Firmen in unserer Gegend mit einem konkurrierenden DJ-Club/Verleiher immer schwieriger.


    Stellte folgendes Gegenangebot:


    Ton:


    4 x Top Dynacord F150 (2 davon geflogen)
    2 x Bass Dynacord F17 PWH
    2 x Bass Dynacord F18 PWH
    2 x CDJ 100s
    1 x Behringer DJX 700 ^^
    1 x Dynacord Systemamp + Controller
    1 x Laptop inkl. MP3s --> Legalität steht jetzt nicht zur Diskussion
    1 x Shure Mic


    Licht:


    2 x Stative (3,8m, 80kg max.)
    16m 4 Kant Truss
    12 x PAR 64
    12 x PAR 36
    6 x DJ Scan 250
    2 x Showtec Explorer 250
    2 x Strobo
    2 x Nebelms.
    2 x Doppel-Laser (250€ aus China)
    4 x Moonflower


    Alles inkl. Auf/Abbau, 1 DJ, 1 LJ, die ganze Nacht.


    Eigentlich ein gutes Angebot. So kann man a bissl was bieten und es is fürn Veranstalter noch leistbar.
    Technisch natürlich verboten - aber bei uns fragt kaum wer... leider...


    SO: normalerweise haben wir mit Konkurrenz gar kein Problem.
    Mit deren Preis leider schon!! Ratet mal...


    Auch wenn man nicht über Preise redet, aber DIESES SET aus
    TON + LICHT + DJ + LJ + AUF/ABBAU + TRANSPORT kostet für 1 Nacht:


    € 250,-- :roll:


    Da die das in der 'Freizeit' machen und steuerbefreit sind haben die
    Aufträge ohne Ende. Zwar keine Qualität beim Spielen, Aufbau oÄ aber hallo? Andere müssen/wollen auch Leben und müssen ihre Arbeiter zahlen...


    Wollt jetzt eigentlich nicht so in die 'persönlich Beleidigt' - Schiene reinfallen, aber zerreissts mir echt jedesmal den Hals...


    Was würdet ihr als fairen Preis nennen? nur ca. als Anhaltspunkt..


    LG, Tom

    Stirbt die Kuh ganz unverhofft - war die Melksoftware von Microsoft ... ;->

  • Hallo,


    ich finden die 250€ viel zu wenig.
    Kalkulier ersmal den Transport und des Personal. Dann legst du ja für das Equipment selbst Geld drauf!!


    Und noch so nebenbei: Ein DJ-Scan wiegt min. 15kg. Dadurch hast du mit den 6 DJ-Scans und der Truss deine Lifte schon überlastet...

  • Zitat

    steuerbefreit sind


    Wie geht das denn? Du meinst wahrscheinlich umsatzsteuerbefreit weil Kleinunternehmer.


    Dieser Preis ist natürlich lachhaft. Stimmt da denn die Qualität, auch bei der Musik? Normalerweise ruft ein guter DJ ja schon soviel auf. Da müßte mindestens das Vierfache auf der Rechnung stehen, wenn nicht noch mehr.


    :roll:


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • Zitat von "Thomas Wanitschek"

    lediglich kleinst und kleinbeschallungen bis 4000 personen, also für dieses forum doch etwas 'mini'...


    Ich glaube, die allermeisten hier machen "Kleinstbeschallungen bis 4000 Leute" :)


    Ansonsten ist Dein Beispiel der Klassiker.
    Da gibt es aufstrebende, (noch) hochmotivierte Leute, die sich einfach jeden Auftrag an Land ziehen wollen, egal was es kostet.


    Das gabs schon immer und wirds immer geben.
    Meist sind es ein paar Freunde im Schüleralter, die einen Gewerbeschein ausgefüllt haben.
    Diese Preisgestaltung legt sich mit der Zeit wieder. Entweder sind die Jungs zerstritten, oder das Studium/Ausbildung beginnt und dann wird die Freizeit für solche Späße knapper oder das Taschengeld wird knapp oder sie ziehen von zuhause aus und müssen auf einmal mehr Geld verdienen oder sie besinnen sich mit der Zeit, werden etwas professioneller und gestalten die Preise dann auch marktgerechter...


    ...nur bis das soweit ist, gibts schon wieder den nächsten Kandidaten... :(



  • Wenn ich das lese, bekomme ich sogar als Unbeteiligter einen dicken Hals. Die Rechnung kann nirgends aufgehen. Das genügt wohl kaum um die Geräte zu warten und Spesen zu decken.


    Die Frage wär nur - ob die sich nicht selber kaputt dumpen? Wenn da mal das eine oder andere Gerät ein neues Leuchtmittel braucht oder sonst abraucht? Ausserdem - wenn da so viel illegal ist, könnte man sie darauf hinweisen. Sollte sich nichts ändern kann man eine Anzeige machen. Ist zwar nicht schön, aber Machenschaften in dieser Art sind schon krass.

    Der Ton macht die Musik.

  • Danke - das bestätigt mich jetzt. *gutesgefühl*


    Das es mit denen nicht so weitergehen kann is klar. noch dazu is die technik bei denen lebensgefährlich. man denke:
    16m truss, 6 dj-scan, 2 mov.heads, 24 mal par, dimm-packs, 2 strobs und 2 dynacord tops alles auf der traverse bei 2 stativen a 80kg max powered by eurolite? ^^


    das is ja als ob ich mir ne 150 pfund dame raufsetze und befehle: "du stehst jetzt weiter... " :P


    .. stimmt, meinte natürlich umsatzsteuerbefreit.. mit den preisen werden sie auch nicht über die grenze kommen ^^


    was mich am meisten enttäuscht, die statten jetzt auch in tirol ein konzert aus, ca 1500 besucher, müssen hin und retour ca 800 km fahren.
    verlangen fürs equipment + fahrt 500 euro.
    wir kämpfen hier in der gegend alle mit denen - denn mittlerweile stellen sie auch die bühnentechnik auf volksfesten bzw open-air-veranstaltungen... zu preisen wo du zu hause beim schlafen vorm fernseher mehr verdienst... :roll:


    naja - wir haben gottseidank unsere sachen alle wieder und es werden immer mehr (sehr rentable :lol: ) weil viele draufkommen was gute technik und vor allem ein guter dj wert is.


    es hilft ja nix wenn alles billig is dafür is die veranstaltung um mitternacht leer.. :D


    bin ja selbst sehr viel als dj unterwegs - auch mit eigenproduktionen und beschäftige mich seit langem vor allem mit diskothekentechnik statt mit event-technik, deshalb betriffts mich auch nur periphär...


    finds trotzdem arg was die da abziehen und wollt das jetzt rein für die gewissenserleichterung mal erwähnen ^^


    lg tom


    EDIT: @ zegi: denen is das egal, die fahren seit mittlerweile 8 jahren so und es wird jedes jahr schlimmer. die sind alle (4 personen) hauptberuflich tätig und wollen solang geld reinstecken bis alle anderen "pleite" sind - und sie alleinherrscher..


    mittlerweile gibts sowas wie ne firmen-allianz gegen sie, deshalb wird es nicht aufgehen - versprochen ^^

    Stirbt die Kuh ganz unverhofft - war die Melksoftware von Microsoft ... ;->

  • Zitat von "zegi"

    wenn da so viel illegal ist, könnte man sie darauf hinweisen. Sollte sich nichts ändern kann man eine Anzeige machen.


    Nur leider verstoßen diese Leute nicht gegen ein Gesetz, sondern beachten lediglich manche berufsgenossenschaftlichen Verordnungen nicht. Das ist zunächst mal nicht illegal und somit allein nicht strafbar.
    Nur im Schadensfall berufen sich natürlich der/die Geschädigten bzw. deren Versicherungen auf die fahrlässige oder evtl. grob fahrlässige Ausübung des Gewerbes.

  • Zitat von "Thomas Wanitschek"

    die fahren seit mittlerweile 8 jahren so und es wird jedes jahr schlimmer. die sind alle (4 personen) hauptberuflich tätig


    Was heißt "hauptberuflich tätig"? Haben die alle noch einen anderen "Hauptberuf" oder machen sie das VT-Gewerbe hauptberuflich?


    Im letzteren Falle kann ich mir nicht vorstellen, daß da auch nur einer davon leben kann.

  • Zitat von "Thomas Wanitschek"

    ...Das es mit denen nicht so weitergehen kann is klar. noch dazu is die technik bei denen lebensgefährlich. man denke:
    16m truss, 6 dj-scan, 2 mov.heads, 24 mal par, dimm-packs, 2 strobs und 2 dynacord tops alles auf der traverse bei 2 stativen a 80kg max powered by eurolite? ^^...


    das ist ja haarstäubend!
    unfassbar...


    Zitat von "Thomas Wanitschek"

    ...mittlerweile gibts sowas wie ne firmen-allianz gegen sie, deshalb wird es nicht aufgehen - versprochen ^^


    tja, ein gemeinsames feindbild kann erstaunliche auswirkungen haben ;)



    ich habe zum dumping auch ein aktuelles beispiel:
    es soll in diesem sommer eine VA mit einer rockband stattfinden, die nur aus (zum teil sogar prominenten) profimusikern besteht.
    im letzten jahr wurden dazu angebote einiger firmen eingeholt, die so um die 2000 - 2500 lagen.
    dann hat man sich für eine firma entschieden, die das ganze für nur 1000,- machen wollte. mit anständigem material natürlich!


    nun hat diese firma vor ein paar wochen bekannt gegeben, das sie den auftrag nicht machen kann ;) (ein vertrag existierte anscheinend nicht).


    das problem: es findet sich jetzt keine firma mehr, die das zu dem preis machen kann, und mit dem veranstalter wurde der preis von 1000,- festgesetzt.
    nun müssen die musiker die differenz wohl selbst tragen... das kann auch profis passieren
    (und nein, ich war unbeteiligt, hab davon erst im nachhinein erfahren ;) )

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "mringhoff"

    Was heißt "hauptberuflich tätig"? Haben die alle noch einen anderen "Hauptberuf" oder machen sie das VT-Gewerbe hauptberuflich?


    die machen das veranstaltungsgewerbe nebenbei - als spaß quasi..


    wir, sprich mein partner und ich machens momentan auch nebenbei, wobei er gerade die htl fertig hat und in dem bereich bleiben will. zudem wollen wir eine exclusive audiomarke aus nähe graz etablieren und a bissl auf verkauf machen (nicht nur verleih)


    hab gerade schon wieder was lustiges erfahren. die haben schon wieder eine veranstaltung bekommen (vor ca. 20 min) - und jetzt passt auf, so is das am plakat vom veranstalter angekündigt:


    "22KW Ton, extra-lightshow, lasershow, sms-chatwall, visuals, etc etc..."


    von denen:
    4 tops, 6 bässe --> kennt wer ein solches system von dynacord das 22 KW ton bringt? *lol*
    is ein doppelkopflaser a 250 euro von chinesen eine lasershow (is open-air!!)
    sms-chatwall die sie zumieten müssen, die visuals sind eine steinbruchbeleuchtung mit 4 stk par 56 und über die traversenkonstruk. reden wir lieber nicht...


    steht a bissl mehr wie vorher als beispiel erwähnt an ton und licht, 50 km entfernt, 700 euro... --> da hauts da echt den vogl raus - würden wir hier sagen...


    lg

    Stirbt die Kuh ganz unverhofft - war die Melksoftware von Microsoft ... ;->

  • Zitat

    Soll man dagegen überhaupt vorgehen oder regelt sich das nicht von selbst?


    Und wenn sich das nicht von selbst regelt, machen wir es nicht noch schlimmer, wenn wir "dagegen vorgehen"? Ein kollegiales Miteinander, selbst ein neutrales Nichtbeachten ist angenehmer ein ein Gegeneinander. Und was denkt sich möglicherweise der Kunde, der davon etwas mitbekommt?


    mringhoff, Deine weiter oben mal so schön skizzierte Traumwelt funktioniert in weiten Bereichen längst ziemlich genau so, wie Du sie Dir wünscht. Nämlich - genau richtig - immer dort, wo Parteien zusammenkommen, die sich kennen, und die gelernt haben, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.


    Wenn ich als Bandmischer auf eine ganz normale Tournee (nichts Aufregendes, B – oder C – Klasse, Clubs und kleine Hallen von vielleicht 500 bis 2500 Fassungsvermögen) durch Deutschland und angrenzendes europäisches Ausland gehe, für – sagen wir mal – 40 oder 50 Termine, schaue ich kurz vorher ins Itinerary und stelle fest:


    - Bei mindestens der Hälfte der anstehenden Gigs kenne ich die örtliche Technik und/ oder die ausführende Firma schon lange persönlich. Dabei ist es egal, ob dort der engagierte, aufstrebende Jungunternehmer wirkt (der mich Wochen im Voraus anruft und besorgt nachfragt, ob's denn vielleicht auch mit SPX900 statt der gewünschten 990er gehen könnte), oder aber der ergraute, abgebrühte Altaktivist im Vorruhestandsjob, der allenfalls pflichtschuldigst am Vorabend meine Channellist überfliegt, weil er weiß, dass sowieso Alles am Start ist, was zu einer ordentlichen Durchführung einer solchen Veranstaltung erforderlich ist. Für diese Tage brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dort wird Alles laufen.
    Dabei wird gerade auch dort mitunter gedumpt, dass die Schwarte kracht, und es so manch einem hier vertretenen ehrbar kalkulierenden Kaufmann die Tränen der Empörung ins Gesicht treiben würde. Allerdings: bei 100 oder mehr transport – und nebenkostenfreien Shows pro Jahr, weitgehend problemlos und mit längst abgeschriebenem Material durchführbar, erwartet der Auftraggeber auch zurecht ein sehr großzügiges Entgegenkommen. Sonst kann er auch gleich die Überschüsse aus einer gut gelaufenen Serie dazu verwenden, irgendwo einen Konkurs aufzukaufen, und ab da dann die Sache selbst managen.
    - Bei 10 weiteren Gelegenheiten kenne ich das Venue nicht (oder hab's vergessen), bin aber anhand der Veranstalterdaten (oder nach ein paar Minuten Internetrecherche, denn so gut wie jedes professionelle Venue bietet dort inzwischen Einsicht in seine Ausstattung) zurecht guten Mutes, dass auch dort Alles okay sein wird.
    - Ein paar sind „Neue“. Da weiß ich erst mal nix. Dann werden Wunschlisten und Angebote hin und her geschickt, telefoniert, notfalls auch mal eine geharnischte Email geschrieben. Verglichen mit früher ist das im Zeitalter der totalen Kommunikation einfach, und führt auch meist zu zufriedenstellenden Lösungen. Und, wenn's gut läuft, zu einem weiteren Kontakt, bei dem man sich für die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen braucht.
    - Bleiben einige wenige Kandidaten übrig. Die stehen auf dem Plan mangels Alternativen, weil überflüssige Offdays Gift für die Tourkasse sind, weil ein neuer Markt getestet werden soll, weil der Booker geschlafen hat, oder warum auch immer. Das sind die Tage, an denen mich höchstwahrscheinlich sinnlos gestapelte Sperrmüllhaufen, kracksende, brutzelnde A&H – Altlasten, so bunte wie sinnlose Peripherieracks der Sorte 'von jedem Eins' (bestückt mit allerlei skurrilen Gerätschaften, von denen ich auch nach Jahren noch nicht herausgefunden habe, was man damit live anfangen könnte) und „Monitoranlagen“ erwarten, bei denen ich besser schon im Bus meine Musiker („heute müsst Ihr tapfer sein“) vorwarne. Verspätet angeliefert und missmutig betreut vom eigentlich längst insolventen örtlichen Diskoteam.
    Na und? An solchen Tagen geht eh nichts, egal, ob man sich aufregt oder nicht. Da bleibe ich im Bett, bis mein Tourleiter mich weckt. Ziehe das Ding anschließend so gut wie eben möglich durch. Lächle freundlich zurück, wenn mich das Publikum oder die Musiker komisch anschauen, weil's kracht und knackt und scheppert. Und freue mich auf den nächsten Tag, an dem die Welt hoffentlich wieder ganz anders aussehen wird.


    Vielleicht habe ich ja einfach nur Glück, dass ich überwiegend mit Veranstaltungen zu tun habe, bei denen alle Beteiligten in etwa wissen, was sie tun, und die wirklich üblen Ausreißer nach unten daher selten sind. Oder aber ich stelle das Material gleich selbst und muss dann mit mir ausmachen, wie sich Luxus, eigenes Anspruchsdenken und ökonomische Realitäten miteinander vereinbaren lassen.
    Meist lasse ich das dann besser bleiben :D.
    Und wenn mal wieder eine Einladung in ferne, meist südländische Gefilde ansteht, weiß ich ja, auf was ich mich da einlasse, und tröste mich mit dem Gedanken an die sich dabei mitunter ergebenden paar Tage bezahlten Strandurlaubs.



    @ Thomas Wanitschek:
    Das kommt jetzt vielleicht böse und arrogant rüber, ohne indes so gemeint zu sein. Aber es juckt mich schon länger in den Fingern, das hier so mal hin zu schreiben, und Dein haarstäubender 250 - Euro Post ist nur ein Anlass:


    Das Aufbauen von ein paar Boxen und Lampen, um damit anschließend ein bisschen Disco (oder auch R&R) zu machen, ist kein Beruf.
    Das ist das schöne Hobby von Tausenden, die das halt gerne auch umsonst tun, und ihren Spaß dabei haben wollen. Warum auch nicht?
    Entsprechend optimistisch finde ich daher den Gedanken, mit der Vermietung von so ein paar schwarzen Kisten und bunten Lampen (die sich längst Jedermann in jedem Kaufhaus für ein paar Euro selber kaufen kann), Geld verdienen oder gar davon leben zu wollen. Ähnlich aussichtsreich sind die Berufe Modellflugzeugpilot, Kreuzfahrtschifftester, oder Weltreisender.
    Wenn tatsächlich jemand dafür Geld bezahlt, dann tut er das nicht wegen der Kisten, sondern weil er ein paar Arbeitskräfte im 1 – Euro – Bereich sucht, die ihm die lästige Schlepperei und überflüssige Lagerkosten ersparen. Er weiß, dass er stets genügend Begeisterte finden wird; warum sollte er sich den Kram dann selbst ans Bein binden?


    Das klingt nicht nett, weiß ich. Aber diese schmerzhafte Erkenntnis ereilt früher oder später jeden; mitunter dann leider auch verbunden mit bitteren Konsequenzen.
    Bei mir hat das z.B. Jahrzehnte gedauert :D.


    So etwas ist allenfalls als ein Einstieg anzusehen. Mit der notwendigen Zähigkeit, Einfallsreichtum, Durchhaltevermögen, und unendlich viel Arbeit wird vielleicht mal ein tragfähiges Geschäft daraus. Vielleicht aber auch nicht. Sicher ist das keinesfalls, und die Chancen stehen nicht eben günstig. Sonst gäbe es hier nicht immer wieder so rege Beteiligung an Threads wie diesem.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."