Eine (primitive) Frage zu verschiedenen Videokameras

  • Hallo Leute,
    Ich hatte bereits vor einigen Monaten bei der Diskussion über Video Monitoring meine Situation und meinen Hintergrund geschilder.
    Für alle, die da nicht mit gelesen haben hier nochmal kurz zusammen gefasst, worum es bei mir geht:
    Ich mache im Moment eine Konzeption oder technische Machbarkeitsanalyse für ein Schul Musical Projekt, was wohl auf der Realisierungsebene immer wahrscheinliche wird.
    Dort werden auf der Bühne (so zumindest meine Vorstellung) die Sänger/Theaterspieler und Tänzer zu sehen sein und ein Chor für den Gruppengesang. In der Aufzählung fehlt dabei das Orchester. Dieses soll mit dem musikalischen Leiter in einen extra (großen) Klassenraum verlegt werden.
    Damit nun die Darsteller auf der Bühne den Musikalischen Leiter sehen können und auch umgekehrt soll es ein Videomonitoring geben.


    Als Herz dieser Anlage ist mir unlängst dieser Umschalter zugelaufen. Dieser soll mit den durchgeschliffenen Ausgängen als Kreuzschiene fungieren und somit sämtliche gewollte Verschaltungen erlauben.
    Das Thema ist also erledigt.
    Verkabelt wird das ganze dann mit RG59 Kabeln.


    Jetzt endlich die eigentliche Frage:
    Was für Kameras kann man für diesen Zweck empfehlen?
    In erster Linie kommt es auf den Kontrast und die Bildschärfe an. Farbig muss es nicht zwingend sein.
    Auch solle es natürlich für eine Schule bezahlbar sein (also keine High-End Produktions Kamera mit Kosten >3k€ 8) ).
    Klappt es eigentlich aus normalen Consumer-Camcordern (Digital oder Analog) in Echtzeit das abgefilmte per Kabel auszugeben? Ich habe den Video Ausgang bisher immer nur zum Weidergeben von bereits aufgenommenen Material benutzt. Von diesen Kameras der gehobenen Consumer-Klasse kann ich sicherlich einige besorgen (Die Schule lässt z.b. in der Oberstufe im Literaturkurs regelmäßig Filme drehen).
    Ansonsten gibt es bei Ebay und Technik Discounter solche kleinen billig Kameras, bei denen ich allerdings an der Qualität zweifle. Oder sind die vielleicht sogar zu gebrauchen?


    Noch ein Wort zu den Anforderungen an die Kameras:
    Eine Kamera muss aus rund 8 Meter Entfernung eine Spielfläche von rund 13m Breite und einer Tiefe von 7 Metern aufnehmen können. Dabei sollte sie einen automatische Weisabgleich genauso vorweisen können wie eine eine einigermaßen gute Tiefenschärfe.
    Die Kamera bei dem Musikalischen Leiter hingegen sollte vorallem im Nahbereich die Kontraste und die Schnelligkeit der Kamera von Bedeutung (Latenzen oder Schlieren sind hier ein NoGo).


    Vielleicht ist ja auch hier im Forum einer, der solche Kameras und evtl. anständige Fernseher (groß und klein) für schmales Geld verleihen möchte (das ganze würde in Lüdenscheid - stattfinden. Wohne aber in Bochum und könnte so auch Abholung aus dem Ruhrgebiet arrangieren können).


    Vielen Dank schonmal für eure Zeit für meine (wahrscheinlich diletantischen) Fragen.


    MfG
    Felix

  • Kurz und bündig: Nimm normale Camcorder und mach Dir keinen Kopf. Die tuns. Egal welcher Art sie sind. Und sie sind leistbar, bzw. eh bei diversen Eltern/Mitschülern vorhanden. Einzig wegen dem Zoombereich musst du dann halt kurz rechnen, Tiefenschärfe ist bei den billigen Kameras mit kleinen Chips eh völlig irrelevant. Licht ist hoffentlich auch genug da, sonst stehst du auch mit 3k-€ Kameras ziemlich im Regen.


    Spar Dir das Kopfzerbrechen lieber für die Ansteuerung deiner Kreuzschiene die du da ersteigert hast, das ist ohne die Remote auch nicht ganz ohne...


    ...und bei Gelegenheit erklär uns doch mal noch, weshalb du zum einen für Monitoring überhaupt nen guten Weißabgleich brauchst, und vor allem wie sich das mit deiner Aussage deckt dass es nicht unbedingt farbig sein muss :shock:


    Grüße,
    phlo

  • Ich benutze hierfür zwei einfache Consumer-Cams und zwei Consumer Flatscreens. Das reicht vollkommen aus! Wichtig ist nur, dass die Cams keine, oder zumindest eine abschaltbare Energiesparfunktion haben! Bei DV-Cams geht das oft wegen dem Kopf nicht, weshalb ich DVD-Cams nutze. Wenn da kein Medium drin ist, bleiben die alle an. Ansonst haben heutzutage alle Cams die gewünschten Funktionen.
    Die Kreuzschiene ist Dein eigentliches Arbeitsproblem. Überleg Dir, ob Du DIE wirklich brauchst. Würde nicht auch direktes verdrahten reichen? Schließlich will das Ensemble den Dirigenten sehen und der Dirigent das Ensemble. Mehr nicht!


    Zum Schluss noch die gleichen Fragen wie von phlo.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Die Abschalterei kriegst du zur Not mit DV-Tapes normalerweise immer in den Griff. Meistens reichts welche eingelegt zu haben, manchmal muss man auch Aufnahmepause schalten oder teilweise wirklich sinnlos aufnehmen aber gehen tuts eigentlich immer...

  • phlo:


    Ist halt lästig bei einer Produktion in LP, TP, HP und GP ständig Tapes zu wechseln oder immer wieder hoch zu klettern und auf Rec zu drücken, wenn man keine Remote hat! :wink:
    Die DVD-Cams gehen halt immer einfach an.


    Ach ja noch ein Tip, ich habe welche ausgesucht, die mit der Versorgungsspannung an und ab geschaltet werden können. D.h. die haben einen mechanischen Schalter und keinen Taster, der nach dem Spannungsfall in den Grundzustand geht.
    Das ist sonst blöd, wenn mitten in der Aufführung der Strom mal weg ist! :(
    Stellt Euch mal vor, die Front-Cam ist in 4m Höhe installiert. Sieht dann seltsam aus, wenn einer mit der Leiter erstmal hinrennt und die Kiste wieder in Betrieb nimmt. :?

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Danke erstmal für eure Antworten.
    Tja. Das mit dem Weisabgleich war vielleicht etwas schnell gedacht von mir.
    Ich arbeite sonst halt eher mit Farbaufnahmen. Und da passiert es mir halt schnell, bei einem schlechten Weisabgleich die Konturen und Kontraste leiden. Daher die Frage... Aber stimmt schon, dass das bei SW nicht so ein Geige spielt.


    Das mit der Kreuzschienen Steuerung wird schon hinzukriegen sein. Wenn mal meine Klausuren vorbei sind hat man als Elektrotechnik Student Zeit sich soetwas mal anzunehmen.
    Und ich würde die schon gerne benutzen, da der Inspizient gerne mal auch in die einzelnen Cams rein schauen will und evtl. die Ton und Lichtleute auch mal ein anderes Bild brauchen könnten.


    Ansonsten auch Danke für den Hinweis mit den Consumer Cams und der Energiesparfunktion. Die Front Cam müsste nämlich in der Tat mittig über dem Publikum an der Front Truss angebracht werden und da kommt man nach dem Einrichten nicht mehr gut dran. Deswegen wäre es recht praktisch dort eine richtig "primitive" Cam zu haben, die nicht nach jedem Neustart den Zoom und sonstige Einstellungen vergisst. Sonst müsste die 3 Tage am Stück durchlaufen (nur wahrscheinlich steckt eine Fachkraft für Gebäudereinigung oder sonst wer genau den den falschen Stecker raus - Murphy halt).


    Da kommt mir grad noch eine Frage in den Sinn: Die Consumer Cams haben auch genug Ausgangsleistung um eine Kabelstrecke von 70-80m über die RG59 Kabel zu schicken, oder?


    Felix

  • Ich hab in den Jahren oft kleine Panasonic DV-Cams für solche Zwecke benutzt, die haben eine Art "Webcam"-Funktion, die über USB und/oder Analogausgang durchgängig Video ausgeben, ohne daß ein Tape eingelegt werden muß. Es gibt auch Kameras, bei denen das Kassettenfach bei Stativmontage nicht zugänglich ist, daher bei eingerichteter Kamera ein no-go.


    Das kann man einfach beim Hersteller erfragen, wenn einige Kameras in der Auswahl sind (bestimmt durch die anderen Features).
    Ich würde auch Wert auf manuellen Focus und hohe Lichtstärke legen, gerade bei Konzert-Licht hat man sonst entweder ständig wechselnde Unschärfen oder ein schön körniges Bild durch übermäßigen Gain.


    Alternativ zu DV-Kameras gibt es noch Überwachungskameras, eventuell ist schwarz-weiß auch kein schlechter Gedanke.

  • Bei mir laufen seit Jahren 2 billige SONY digital8 Kameras völlig ohne Probleme.


    Die haben auch einen echten Ein- und Auschalter, bei einem Stromausfall gehen die einfach wieder mit dem Bild aus dem AV out an, wenn der Strom wiederkommt.


    Vor allem, sie laufen tagelang ohne das irgendein Tape eingelegt sein müsste.


    Es gibt auch Kameras, bei denen das Kassettenfach bei Stativmontage nicht zugänglich ist, daher bei eingerichteter Kamera ein no-go.


    Das ist allerdings auch deren Nachteil, aber wenn sie den Dirigenten übertragen, brauchts kein Tape.
    Wobei digital8 den Vorteil hat, das man im LP Modus (für Mitschnitte von GPs zum Archivieren oder für Umbesetzungen dicke ausreichend) 2 Std 15 min am Stück aufzeichnen kann. Länger dauert kein Akt im Theater ;) und dann wechselt man eben das Band und richtet die Kamera weder auf die Bühne in der Pause.


    Was halt frickelig ist, ist der 3 polige Miniklinken Ausgang. Da empfiehlt es sich sehr, das Kabel ordentlich zugzuentlasten und darauf zu achten, das es auch wirklich passend in der Buchse sitzt. Nicht das es mitten in der Vorstellung ein klein wenig aus der Buchse rutscht und das Bild weg ist.


    Aber das Kreuzschienen Gefummel würde ich mir ersparen, das schafft mehr Probleme, als Du Vorteile dadurch gewinnst.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Ich nehme Samsungs und/oder Sony 8mm. Die längste Übertragungsstrecke war bisher 140m. Dann merkt man es aber langsam. Dazu verwende ich entwerder einfache Funksysteme (gehen aber nur auf Sicht wirklich gut) oder ich setze einen HF-Modulator ein und schicke das Signal dann per Koax durchs ganze Haus (gibts gerade bei Pearl für 19,95!). Ich nehme zum Bildmischen einfach eine Videoüberwachungskarte für den Laptop (gehen bis zu 6 cams ran) und gebe das Signal dem Inspizienten und der Regie auf zwei 32-er. Die haben dann Alles was Sie brauchen in einer Übersicht. Wenn Sie nichts schalten können, dann können Sie auch nichts falsch machen und Du lebst streßfreier!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • schallereignissortierer:
    Leider gibts die Teile ja nicht mehr! Hatten teilweise wesentliche bessere Optiken als so manches Digitalschnäppchen. Zudem bleiben Sie ohne Band an. Das ist aber bei den meisten DV-Cams nicht der Fall.


    @ alle:


    Für die Sonys (hatten eine nette Anordnung der Ausgangssignale inkl. Spannungsversorgung) gabs auch HF-Modulatoren zum Aufstecken.


    Man könnte es natürlich auch Volldigital über Lan /WLan etc. machen. Aber es soll ja eine einfache und günstige Alternative sein!


    Übrigens wer noch Infos braucht? Ich mache schon seit vielen Jahren Theater (mit Schulen, Akademien, Vereinen) in jeder Sparte.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Zitat von "Beffel"

    Man könnte es natürlich auch Volldigital über Lan /WLan etc. machen. Aber es soll ja eine einfache und günstige Alternative sein!


    Meiner Erfahrung nach sind digitale Wandlungen - speziell mit starker Datenreduktion für LAN-Übertragung - aufgrund der deraus resultierenden Übertragungsverzögerung im Bereich mehrerer Frames für zeitkritische Anwendungen wie z. B. Cues bei Musical oder Theater ungeeignet - Sorry, Beffel!


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.

  • @ Tobias:
    Stimmt auch wieder! Ich bin da immer etwas hinterher und dachte (und hoffte!) inzwischen sind die Entwicklungen da schon besser geworden.


    Da hab ich ja instiktiv bisher doch lieber auf Analog vertraut!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Zum Thema was da an FBAS-Kabel rankann bevor nix mehr geht - das ist auch so ne Sache die du dann einfach probieren musst. Ich würde mal behaupten, mit ordentlichem Videokabel und 50m kriegst du in 99% aller Fälle keine Probleme. Bis 150m ists nen Versuch wert, darüber würde ich mich per FBAS einfach so mit so ner Consumercam nicht mehr trauen. Ich hatte aber auch schon in beide Richtungen Ausreißer, sprich Cams die mit 15m Kabel den Monitor schon nicht mehr syncen ließen und eine 19,99 Überwachungskamera vom Lidl die als spontaner Ersatz hermusste, und die übers MuCo geführt über 60m noch ein halbwegs brauchbares S/W-Signal geliefert hat...


    Grüße

  • Das Problem mit der Abschaltung ohne Tape lässt sich bei den "dummen" Kameras lösen, indem man ne Kassete ohne Band einlegt, also das vorher rausfummelt und das Laufwerk dann einfach immer weiter läuft.
    Wenn die Steuerung allerdings zu digital und "intelligent" ist, stoppt die dann trotzdem irgendwann, aber bei den älteren Modellen klappt es meist.

  • manche Kameras kommen ohne Band aus, schalten aber ab wenn Akku und Netzteil gleichzeitig dran sind. Akku weg und alles ist prima :)
    => bei den etwas älteren JVC-Consumer-Modellen (so 2002-2006) ist das so, bei den neueren wirds wohl auch so sein.


    gruß
    gylo


    EDIT hat einen etwas schwachsinnigen Satz sinnig gemacht.

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Die viel Zahl der Postings mit Inhalten zur Problemlösung der einzelnen Kamera Macken läßt für mich den Schluss zu, dass nicht nur bei 1 oder 2 Leuten die Consumer -Modelle das Mittel zum Zweck sind.
    Ensprechend Positiv geh ich da nun ran und werde, wenn es denn soweit ist, mal rumexperimentieren und versuchen die Modelle zum Dauerbetrieb zu überreden.


    MfG
    Felix

  • Was ist denn wenn man zu diesem Zweck zwei PAL CCTV Kameras einsetzt? Müssen ja nicht die hochwertigsten sein, Monacor hat da zum Beispiel ein paar gar nicht so schlechte zum Manocar-typischen Preis im Angebot, sobald die Strom haben hast du ein Bild, sie gehen nicht aus und so weiter...


    Überwachungskameras gibt es eigentlich auch bei heder größeren VT Bude zu mieten...


    Grüße


    lightning

  • Jo. Diese CCTV Geräte hatte ich mir auch schon angeschaut.
    Wir werden aber wahrscheinlich auf die Consumer Camcorder setzen, wenn es zu so einem Projekt kommen sollte.


    Übrigens habe ich Neuigkeiten über die von mir oben erwähnte Kreuzschiene:
    Eingebaut sind vier alte 8x1 Switches von ProBell die alle möglichen Schnickschnack mit an Board haben. Da ist die Verstärkung und Aufbereitung des eingehenden Signals für zwei Senken das kleinste Gimmick :wink:
    Anzusteuern sind die jeweils über Taster, die auf Masse gehen, oder über ein BCD Signal (Mein Traum wäre ja ein kleiner 8"TFT oder so etwas in einer Rackblende und daneben die Taster. Wenns konkret wird, denk ich dadrüber mal nach).
    Also alles keine Hexenkunst.
    Und dank des super Supports von Pro Bell habe ich auch eine Bestückungsliste von den Platinen bekommen, sodass ich evtl. Defekte Bauteile austauschen könnte.


    Felix