Digitalpult-Verwaltung im Festivalbetrieb

  • Zitat von "Audiowerk"


    Das ist eine Frage der Sichtweise. Wenn ein Pultnachfolger, der sich in der Versionshistorie nur um 1 unterscheidet, schon für Inkompatibilität sorgt, ist das für mich schon harter Tobak. Natürlich hast du auch Recht, Klaus, dass da Absprachen missachtet wurden. Aber so lange jeder Hersteller da sein trübes Süppchen kocht bezüglich Software, steht man echt vor einem Irrgarten an Systemen und Versionen. Und das wird in Zukunft schlimmer werden, da bin ich mir recht sicher. Dass es da mal plattformübergreifende Formate geben wird, ist zwar sicherlich möglich, aber derzeit m. E. in sehr weiter Ferne.



    Eben, es ist nicht der Nachfolger.


    Wora kam ja mit einem File für das SD8.
    Und es war einfach ein Falsches Pult.
    Hätte er das gewußt, dann wäre es möglich gewesen, am Offline Editor ein File für das SD9 zu basteln.


    Also, Fehler der ausführenden Firma.


    Was dabei rauskommt:
    Auf Grund dieses Fehlers nimmt der Künstler nächstes mal sein eigenes Pult mit.
    Passiert das öfters, dann muß der Verleiher auf Dauer gar kein Pult mehr hinstellen ( überspitzt ausgedrückt )

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  • Zitat von "klauston"

    Passiert das öfters, dann muß der Verleiher auf Dauer gar kein Pult mehr hinstellen ( überspitzt ausgedrückt )


    Naja, ein Behringer-4Kanal für Moderation und Pausenmusik sollte schon noch drin sein...

  • da hat dann auch sicher keiner falsche Files dafür dabei :)


    Aber schon mehrfach so gesehen - Festivalbetrieb der etwas größeren lokalen Ebene. Alle Bands (2 pro Abend) bringen, da eh gerade auf Tour, ihren eigenen FOH mit. Vor Ort stand dann ein 01v96 - da ging's dann vom Main-Out und div. Gruppen rein, das Pult war sozusagen die externe Matrix, mit der auf Main-PA, In- und Out-Fill, Subs, Delays... verteilt wurde. Und eben Pausenmusik und Moderation :)


    Ebenso gab's hier ja mal ein lustiges Bild, wo auf einem Festival dann eben 5x PM5d am Monitor stand - von jeder Band eines.


    ... langsam wird's aber OT :)

  • Zitat von "audiobo"

    ...Wenn es der Pultbesitzer war, der gleichzeitig Babysitter spielt, könnte man schon erwarten, dass er sich diesbezüglich erkundigt hat (schliesslich kann Kompatibilität ja auch eine Kaufargument sein) - bei einem Babysitter, der u.U. mit dem neuen Pult einfach ins kalte Wasser geworfen wird, finde ich das durchaus verzeihlich. ...


    kein babysitter, es war der besitzer. und er hat wohl auch eine SD8... ausserdem war er wirklich schnell beim bedienen des bildschirms, mangelnde sachkenntnis kann ich mir daher nicht wirklich vorstellen.


    nachträglich gesehen ist es für den job egal, der ist ja gelaufen.
    mich würde jetzt aber auch wirklich interessieren, ob und wie man die daten tatsächlich von SD8 auf SD9 transferieren kann, um mir ein besseres bild zu machen.
    das würde sogar ein bisschen zum thema passen, oder?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...ganz kurz das eigentliche OFF-TOPIC abgehandelt:


    Man arbeitet bei DiGiCo an der Kompatibilität zwischen SD7-SD8-SD9 Files. Noch ist es mit kompletten Sessions aber nicht möglich.


    Ja, man kann über die Preset-Library die Einstellungen von der SD8 auf die SD9 transferieren. Dabei ist aber zu beachten, dass diese Funktion noch nicht "offiziell" von DiGiCo fertiggestellt und supported ist.
    So können bei Presets für die AUX-Master Fehler auftauchen... Auch AUX-Sends in INPUT-Kanälen können unter Umständen (andere Session-structure) falsch sein. Für einen Übertrag im Lager, um eben auch ein File für die SD9 zu haben, kann man dieses Vorgehen durchaus ansinnen. Aber nur, wenn es danach mit Audio (!!!) getestet wird. Für eine "mal schnell eben auf der Baustelle"-Aktion würd' ich es nicht empfehlen.

  • Hallo Kollegen,


    wenn ich ehrlich bin wär ich froh wenn man auf einem Festival ein Digitalpult übergeben bekomme, dass Blank ist.
    Ist leider öfters nicht so. - Oft wird nach dem Aufbau, Routen und EQen vergessen eine leere Version zu speichern.
    Und sagt jetzt nicht dass euch das nicht auch schon so passiert ist.


    Was hab ich schon Soundcheckzeit vertrödelt, EQ´s und Lowcuts erst mal zu reseten.
    Auch schon oft passiert, dass man sich den Soundcheck auf einen Stic zieht und am Rechner entdeckt, was der Kollege da so verbricht.
    Ich hab da schon Delays in Monitorwegen oder total kranke MasterEQs gefunden.


    Das passiert nur ab und an, aber leider immer noch zu oft.

  • so´n richtig richtig leeres Pult?
    ui- da wird erstmal ne Stunde ein Grundpatch gebaut.
    Du meinst ein Grundsetup für die gewünschte Anwendung sollte schon draufsein, stimmts? :wink:

    ...suck my Kick & kiss my Bass !!!

  • Ich denke auch, er meint das Festival Grundset, aber OHNE EQ, Gates Compressoren und LoCuts und ohne Auxen aufgedreht

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  • Ich habe mir den Thread nochmal durchgelesen. Wenn es sich bedauerlicherweise in der Realität des Touringgeschäfts noch nicht so durchgesetzt hat, dass die Mischer mit einer Handvoll USB gespeicherten sinnvollen settings für ihre (Band-)Bedürfnisse auf den gängigsten Digitalpulten unterwegs sind, gibt es mE dafür nur zwei Erklärungen:


    1. Die Geräteentwicklung läuft der mentalen Entwicklung ihrer Benutzer sehr voraus. Wenn schon die Option "Speicherkarte für Effektgeräte" in den letzten 15 Jahren mangels Beschäftigung damit extrem selten genutzt wurde, wie lange wird es dann wohl dauern, bis die Kollegen mit der Speicherei eines ganzen Mischpults in der Gegenwart ankommen ? Der Unterschied ist nur: War es bei den FXen noch eine Frage des Überblicks ( was ich da im FX brauche, stelle ich schnell von Hand ein ) kann mir keiner erzählen, dass jemand, der mehr als 10% der Möglichkeiten eines Digitalpultes nutzt, in der Lage ist, aus einem Werks-Default oder einem Setting eines anderen Mischers heraus ein Maximal-Ergebnis zu produzieren. Dass einige von uns in der Lage sind, als FOH-Babysitter ein vernünftiges Festival-Schnellstart-Default zu stricken, mit dem man einigermaßen arbeiten kann, will ich ja dabei garnicht in Abrede stellen, ich war allerdings noch nirgens, wo sich jemand erkennbar bemüht hat, so ein sinnvolles Start-preset anzubieten. :wink:


    2. Die andere uncharmante Version ist das Fehlen mentaler Ausstattung !!! Will sagen: Ich befürchte, dass die Anzahl derer, die intelligent genug sind und trotzdem diesen und keinen andern, besser bezahlten Job machen, eben wegen der bekannten Bedingungen klein ist und bleibt. Oder noch anders ausgedrückt: Die Schnittmenge derer, die schlau genug sind, mehrere Digitalpulte sinnvoll zu bedienen und zu verwalten und gleichzeitig verrückt genug, diesen Job zu machen, ist kleiner, als die Gemeinde so von sich zugeben mag. :wink:

  • Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. :lol:


    Zitat

    Die Geräteentwicklung läuft der mentalen Entwicklung ihrer Benutzer sehr voraus.

    Zitat

    Oder noch anders ausgedrückt: Die Schnittmenge derer, die schlau genug sind, mehrere Digitalpulte sinnvoll zu bedienen und zu verwalten und gleichzeitig verrückt genug, diesen Job zu machen, ist kleiner, als die Gemeinde so von sich zugeben mag. :wink:

    Und genau das ist der Knackpunkt; in der Funktion ‚Bandmischer‘ fühle ich mich ausdrücklich angesprochen :D .


    Warum haben alle Geigen 4 Saiten, und nicht alternativ 5, 40, oder 400? Damit hätte man doch viel, viel mehr Möglichkeiten. Und warum immer das langweilige G, D, A, E? Da kann man doch, je nach Geschmack und Ideenreichtum des Geigenbauers, die Bedienelemente auch mal völlig anders anordnen oder stimmen? Muss sich der Violinist der Zukunft halt mal ein paar unterschiedliche Bedienphilosophien draufschaffen, statt stumpf auf seiner erlernten altmodischen Arbeitsweise zu beharren.


    Von technischem Fortschritt erwarte ich, dass er mir meine Arbeit erleichtert. Oder dass er mir zusätzliche Möglichkeiten bietet. Idealerweise beides auf einmal.
    ‚Fortschritt‘, der mich bei meiner Arbeit behindert, wähle ich ab wo immer es geht. Denn es ist keiner. Wenn ich mich als Bandmischer, statt im Idealfall in der Musik mitschwimmen zu können, im Geiste mit einer Million möglicher versteckter Fehlerquellen herumärgern muss, kann ich kein befriedigendes Ergebnis mehr abliefern.


    In den letzten Monaten konnte ich als Bandmischer eine ganze Reihe von mittleren, großen, und auch ganz großen Festivals besuchen. Spanien, Italien, Frankreich, Tschechien, Norwegen, Schweden, UK, Deutschland, Belgien, usw. usw. AUF KEINEM EINZIGEN davon stand als Standard – Festival – FOH eine der neuen, großen digitalen Alleskönner – Konsolen. Stattdessen stets ein H2000/ H3000 nebst großzügiger, (z. T. überflüssig) üppiger Peripherie; allenfalls mal ein PM5 oder VI6 als wählbare Alternative. Warum? Das ahnt man, wenn man diesen Thread (und auch manch anderen in diesem Forum) verfolgt.


    Leider bewegen sich diese allgemein akzeptierten Bedienoberflächen auf’s Ende ihrer Lebensdauer zu (bzw. sind zum Teil schon merklich drüber hinaus :roll: ), und neue werden zur Zeit nicht gebaut. Wie geht’s also weiter? Festivals abschaffen, weil die Zuhörer keine Lust mehr auf Bands haben, deren Performance im Kampf mit den Tücken (ähm, ungeahnten Möglichkeiten) der Technik klanglich und musikalisch völlig untergeht? EIN Soundmann pro Festival, der das Pult ausreichend beherrscht und voll konzentriert alle 60 Acts nonstop hintereinander weg mischt, während er die Anregungen der hinter ihm stehenden Managerin und Lebensabschnittsgefährtin des Stars („Mehr Gitarre, Du Arsch!!!“) liebevoll zu ignorieren versucht? Pro Festival 60 Bands mit 60 Multicores und 120 Pulten; jedes Set davon perfekt auf seine persönlichen Operator konfiguriert?


    Noch 15 Jahre bis zur Rente. Und die Sache mit ‚Status: Privatier‘ wird so schnell wohl doch noch nicht klappen. Mist. :?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Nach ein paar mehr Festivals 2010 konnte ich einen Trend erkennen:


    Pultfile per mail. Ich finde das extrem komfortabel, falls es Fragen gibt kann der Betreuer schon vorher nachhaken, im Warmen und Trockenen den Patch kontrollieren / anpassen und wenn ich an die Bühne komme ist mein File bereits auf dem Pult. Mit korrektem Patch.


    Ein weiterer Trend, der sich fortsetzt: Analog-Konsolen in gutem Zustand mit mehr als genügend Outboard. Vor Allem am FOH stehen dann PM4k, XL4 und Konsorten, beim Outboard heisst es nicht "wie viele Kompressoren" sondern "welche sollen es denn heute sein" und "ist ein TD auf der Drumgruppe genehm?". Auch mal schön, wenn man der letzte ist, der sich beim Soundcheck für analog entscheidet und nicht schon fast alle Kanäle zugeklebt (im "don't touch"-Modus) sind.


    Ansonsten mag ich Soundcraft Vi im Moment auf Festivals am liebsten. Ich muß mir keine Gedanken machen, welche Vi mit welcher Firmware dort steht, File laden, Patch checken und los. Wie neulich von Vi1 zu Vi6.

  • [/quote]


    Zuletzt sei vielleicht noch der Hinweis erlaubt das wir ja nicht alle total bescheuert sind und man einen grundsätzlich eingestellten Mix des FoH Technikers der Company nicht gebrauchen könnte um ihn an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen.
    In letzter Zeit gewinnt man hier den Eindruck das nur noch Spezis mit Spezialsoundfiles durch die Lande reisen, denen sonst keiner gewachsen ist. Alle kochen nur mit Wasser, und der Sound wird zum größten Teil auch auf der Bühne gemacht. Wenn es da schon Kappes ist, und der Techniker auch noch ne Graupe - dann gehe ich lieber als das ich mir das anhöre.
    Ist dann nur schade fürs Firmenimage, bzw. Besucher und Veranstalter.[/quote]


    Ohne den Beitrag weitergelesen zu haben muß ich jetzt eines machen.........---kräftig Beifall!!!

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Hier scheinen sich doch Parallelwelten aufzutun. Wo ist der Integrationsbeauftreagte ?


    und


    Ein analoges Pult, das man speichern kann, wolltet ihr ja auch nicht. Sonst wäre ein bestimmtes Produkt häufiger verkauft worden.


    und


    wenns ein intellektuelles oder, was ich auch vermute, ein Trägheits- b.z.w. Faulheitsproblem ist, muß es auch die passenden Mehrheiten dazu geben. Warum sollte man auf die nicht auch hier im Forum treffen können ?


    schönen Gruß an Concert Hall :D:D:D

  • @ simonstpauli


    Ja, so erlebe ich das auch. Das "file per mail" klappt bei seriösen Firmen ganz gut. Insgesammt wird die Situation auch langsam besser. Natürlich ist es ein wenig mühsam, einige Digitalpulte gleichermassen auf dem Schirm zu haben.


    Der Knackpunkt ist doch der: Ich hatte gerade aktuell eine Situation, ein Roland-System benutzen zu sollen, mit dem ich mich vorher noch nicht beschäftigt hatte. Da wurde mir von einem ( eher einfach strukturierten ) VT-ler natürlich auch erklärt, dass das kinderleicht wäre und man einfach loslegen könne. Wie immer habe ich mir die ungefähr 250 Seiten Bedienungsanleitung durchgelesen um festzustellen, dass es da wie bei allen anderen Pulten auch, um dem Pult die gewünschten Busstrukturen, FXe, Dynamics beizubiegen genau so viel ( zu speichernde ! ) Vorbereitung braucht. Der Unterschied ist einfach der: In der von Rockline geforderten Unterwerfung unter die Vorortsituation mache ich das, was das Pult will, mit der von mir vorbereiteten USB-Version macht das Pult, was ich will. Das ist einfach eine Frage des Anspruchs. Ich hätte auch hier von einer "Vorort-Situation" aus einfach auf zu viel verzichten müssen. Natürlich gibt es auch bei mir den " Keine Lust auf noch ne neue Digitalgurkenlernerei - Analogpultanforderungsreflex", der in diesem Fall zu Tragen kam, vor allem wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf das Teil regelmäßig stoße, gering ist. Allerdings schleppe ich dann auch das eine oder andere Peripheriegerät und die eine oder andere FX-Speicherkarte mit was einfach nur mühseliger ist als ein USB-Stick.