OH´s at PASIC Indianapolis 2010 / Beta181

  • Hey, ein Mikrofon mit (vermutlich) seitlicher Einsprechrichtung. Da werf ich doch noch mal das Sennheiser MKH800 (bzw. die frühere Version MKH80) in den Raum, Es könnte aber auch ein XY-Stereomikrofon wie das Beyerdynamic MCE 72 sein falls der Soundmann mehr Einfluss auf das Beckenverhältinis haben wollte - ich finde auch dass das Kabel relativ dick aussieht ;)


    xlarge21: Aber mal ohne Mist - warum ist das für dich relevant? Weil es "ungewöhlich" aussieht oder hast etwa Aufnahmen davon gehört die du ungewöhnlich gut fandest? Und wenn ja, inwiefern?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Um ehrlich zu sein..ich bin über das Bild gestolpert und.....Mikrofon-Fetischist wie ich bin....hab ich mich geärgert nicht gleich zu wissen, welches dieses ist...
    Zudem find ich den Look sehr sexy...! 8) Gehört ja auch irgendwie dazu :D
    Aber die Shure Beta-181 Variante ist schon logisch...weil der Rest der Mics am Set auch komplett Shure´s sind...


    Danke auf jeden Fall erstmal für Eure Antworten!


    Lieben Gruß an Alle!

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    Selbstmord ist auch kein Aux-Weg!

  • Soeben ist das erste Beta 181/S bei mir aufgeschlagen, Ich habe die Supernierenkapsel geordert, weil ich das wegen des sehr hohen Grenzschalldrucks vor allem für HH und Snare bottom probieren werde. Verblüffend klein das Teil ! Ich werde nach den Tests berichten. :wink:

  • So Labor-Test und Testgig gelaufen:


    Ich habe hier wie gesagt eine 181/S Version. Die habe ich mit einem sehr preiswerten Mikro ( t. sc140 Niere ) und einem Männermikro ( CMC5 + MK41 ebenfalls Superniere ) verglichen.


    pros:


    Wie von shure erwartet sehr robustes Äusseres und für die live Situation, vor allem feuchte Sommer-Openair-Abende seehr feuchtigkeitsunempfindlich. Durch Anhauchen kann man das sehr gut testen: Das sc 140 zeigt schon bei leichtem Anhauchen und trotz übergezogenem Popschutz minutenlanges, deutliches Prazzeln, das Schoeps braucht schon etliche Anhaucher für das gleiche Ergebnis, das Shure kann ich nicht zum Prazzeln überreden.


    Klanglich positioniert das Mikro zwischen den beiden Vergleichskandidaten: Sprache klingt über das Schoeps deutlich neutraler, allerdings klingt das Shure angenehm warm und hat angenehm seidige Höhen ( was man von den Shure Kondensatormikros nicht immer behaupten konnte :wink: )
    Für die angestebte Anwendung Hihat und Snare bottom war das Shure sehr gut einzusetzen, wie zu erwarten kein Klipping an der Snare, seidige Höhen an der Hihat.


    cons:


    Der hohe Grenzschalldruck wird offensichtlich unter Anderem auch dadurch erzeugt, dass das Mikro deutlich unempfindlicher als die klassischen Stäbchen ist. Zum Schoeps fehlten ungefähr 13 dB für die gleiche Lautstärke, zum sc140 ohne Vordämpfung ~ 10 dB wobei Supernierenkapseln an sich auf Achse eigentlich ein klein wenig lauter sind. Das ist zwar für laute Quellen OK, braucht aber für leise Quellen ( Klassik ) zu viel Pultverstärkung. Da finde ich Lösungen mit einer schalt- oder einschraubbaren Vordämpfung flexibler.
    Die Richtcharakteristik ist ähnlich inkonsistent, wie man das von Großmembranen kennt. Auch das spricht gegen eine live- Anwendung für leise Quellen, spielt aber am Drumset oder anderen denkbaren lauten Quellen ( Bläser ) keine sehr große Rolle.
    Sehr schade finde ich den Mechanismus für den Kapselwechsel: Im Innengewinde des Impedanzwandlers ist eine Nut eingearbeitet, die als Führung für die Kapsel dient. Das wäre eigentlich eine gute Idee, wenn in der Kapsel ein kleiner, an der Oberkante leicht gerundeter und im Durchmesser nicht zu kleiner Edelstahlstift die Kapsel führen würde, während man den Arretierungsring dreht und die Kapselkontakte in die Buchse des Impedanzwandlers eingeführt werden. Statt dessen besteht der Führungsstift aus einer zu kleinen Madenschraube, wie man sie bei Shure zur XLR-Arretierung kennt. Dieses Ding ist so klein und steht nur so wenig heraus, dass ich beim ersten Versuch, die Kapsel zu entfernen, den Stift ins Gewinde eingefräst habe, sodass sich das Ganze sehr leicht verklemmt. Das ist, wenn man den Wechselmechanismus öfter mal nutzen will, Bullshit !


    Ich werde das Mikro klanglich noch mit dem ATM 450 vergleichen, welches ja ebenfalls 'side adress' ist. Bericht folgt.

  • wie wär´s mit einem vergleich zum AE3000, AT5040 oder ATM4081?
    das würde mich sehr interessieren.


    es gibt von shure übrigens noch ein anderes kleinkondensatormikro mit einer angenehm seidigen höhenwiedergabe, das nennt sich KSM137. das hat mir sehr gut gefallen, ist aber eine niere mit gewöhnlicher einsprechrichtung von vorne und deshalb hier nicht ganz passend.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"

    Ich werde das Mikro klanglich noch mit dem ATM 450 vergleichen, welches ja ebenfalls 'side adress' ist. Bericht folgt.


    Danke erst einmal für den sehr interessanten Bericht zur Neuerscheinung von Shure! Ich bin auch auf das Ding aufmerksam geworden. Noch viel mehr interessiert mich aber der Vergleich zum ATM450: dieses Mikrofon kenne ich nämlich und habe immer mal wieder eine Anschaffung erwogen. Was eindeutig gegen das 181er spricht, ist der Preis. Ein Kleinkondensatormikrofon für 500 Euro, tausend Mark... das ist schon eine Hausnummer für ein Ding, das man mal eben übers Schlagzeug hängt oder vor eine Konzertgitarre ohne PU setzt. Gut, ich weiß ja, dass die Vierbuchstaben-Poster hier im Thread in anderen finanziellen Sphären denken als unsereins, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass der hohe Kurs des 181 so manchen Beschaller vom Kauf, erst Recht 'mal zum Ausprobieren' abhalten wird.

  • Ich hatte jetzt auch Zeit für den ATM 450 zu beta 181/S Vergleich:


    Die Mikros sind annähernd gleich lang und haben die gleichen Durchmesser, sodaß die Halterungen für beide Mikros passen, wobei die AT Halterung bezüglich Haltesicherheit und Dämpfung sicher besser ist ( Die funktional entsprechende Shure Halterung A53M " Gummilippe" ist nicht im Lieferumfang enthalten und kostet richtig Asche ) . Pegelmäßig fiel auch hier auf, dass das ATM450 ohne Vordämpfung deutlich lauter war als das beta181.

    Klanglich sind sie sehr unterschiedlich, wobei das nicht vornehmlich an der unterschiedlichen Richtcharakterisitik liegt. Typischerweise haben bei den Mikros mit Wechselkapselsystemen, die ich kenne und vergleichen kann ( Colette, KM100-System, C451, Blue line ) die Supernieren jeweils den leicht mittigen, weniger seidigen Klang als die Niere bei messbarem leichtem Höhenabfall. Verblüffend, daß sich das 181/S gegenüber den Nieren der anderen Hersteller genau umgekehrt verhält. Auch das ATM450 war deutlich präsenter, was nicht so verwunderlich ist, da es auch eine leichte Präsenzanhebung aufweist. :wink: . Das beta 181/S hörte sich deutlich zurückgelegter, seidiger, "bändchenmäßiger" an.


    Das war dann auch an der Hihat ein deutlicher Vorteil, das ATM450 war hier greller, agressiver. Wieder hatte ich den Eindruck, dass das 181 ein tolles Bläsermikro abgeben würde, was ja leider höchstens noch bei Jazz Bedeutung hat, da alle andern Genres nur noch clips verwenden ( Schade eigentlich :( )

    Ebenfalls interessant war der Richtcharakteristik-Vergleich. Beide Mikros haben eine deutlich inkonstantere Richtcharateristik als die typischen Kleinmembrankapseln. Das ATM 450 weist in den Höhen deutliche Anteile einer Superniere auf und man kann sehen, dass die Übergänge zwischen den Richtcharakteristiken durchaus fließend sein können ( also kein Äpfel mit Birnen - Vergleich ! ), hat aber wie zu erwarten, insgesammt etwas weniger seitliche Dämpfung und nimmt mehr Raumanteile auf, das beta181/S hat logischerweise eine bessere seitliche Dämpfung wird aber für tiefere Frequenzen eher zu einer seitlich leicht eingedellten Kugel mit hinten und vorne annähernd gleich lauten Bässen. Das 181/S konnte daher in der snare bottom Position die Umgebung besser ausblenden.


    Die Anwendungsvorteile der Mikros sehe ich so:


    Wo ein bisschen mehr Präsenz erwünscht sein kann ( Flügel, Saiteninstrumente, Snare Top ...... ) sehe ich Vorteile für das ATM450.
    Ist das seidige, zurückgelegte, bändchenartige ( bei sehr viel robusterer Ausführung ! ) gewünscht, kommt das beta 181 ins Spiel. ( Hihat, Bläser, Becken )
    Beide halte ich eher für Spezialisten als für Allrounder und auf keinen Fall was für 'my first condenser'. Für klassisches Overhead mit dem üblichen Überkopfabstand finde ich beide Mikros nicht so geeignet, da gibt es preiswertere bessere Lösungen.
    Der heftige Preisunterschied entsteht vor allem durch das Wechselkapselsystem. Ob man das sinnvoll einsetzen kann, muß jeder für sich selbst entscheiden. :wink:

  • auch von mir ein "dankeschön" für den durchaus hilfreichen vergleich!


    das 450 hat in der tat obenrum eher mehr pegel und geht für mich klanglich in richtung C451, allerdings empfand ich das gerade bei hihat anwendungen zum teil als sehr hilfreich.
    andererseits denke ich gerade an die zeit zurück, als ich an der HH am liebsten mein KM184 einsetzte. das ist obenrum auch ein stückchen zahmer und dürfte damit in richtung des 181 gehen (wenngleich sicher mit besserer einhaltung der richtcharakteristik).
    es kommt letztlich darauf an, wie man das mit den anderen mikrosignalen zusammenmischt. funktionieren tut beides.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ist mir schon klar, dass diese ( beta 181 ) Mikros bei dem Preis nicht gerade auf Platz Eins der Mikrofoneinkaufsliste stehen. Mich würde aber trotzdem interessieren, ob jemand inzwischen eigene Erfahrungen sammeln konnte. Ist ja jetzt kein "exotischer" Hersteller für live Mikrofone, sodaß man erwarten könnte, dass hier in Deutschland auch wirklich Mikros verkauft wurden.