Yamaha EQ Typ I vs Typ II

  • Hallo allerseits,


    das Thema mag schon behandelt worden sein, die Suche spuckt da leider nichts zu aus.


    Yamaha bietet ja zwei verschiedene EQ Typen bei Ihren Digi-Pulten an, mich würde interessieren wer eher Typ I und wer eher Typ II nutzt und auch warum.


    Meiner Erfahrung nach haben 95% der Pulte an die ich komme den Typ I, und ich gebe zu der Typ II stürzt mich immer solange in dem Wahnsinn bis ich darauf komme warum das so merkwürdig klingt heute.... Manchmal dauert das.... :oops: :D
    Bin wohl eindeutig ein Typ I -Typ....


    Danke & Gruß



    Stefan

  • hi,


    wo genau der unterschied liegt, spuckt das manual nicht aus, ich erinnere mich dunkel an "andere algorithmen"..


    komischerweise hatte ich auch oft den eindruck, daß irgendwas phased, und hab dann den eq auf typ I umgeschalten... :shock:
    was genau komisch klingt, kann ich nicht genau sagen, ich find, es klingt wie ein phaser, der mittendrin stehengeblieben ist.


    zugute kann man dem typ II halten, daß er wohl selektiver reagiert als der typ I (also bei gleicher güte weniger raus nimmt, ist aber nicht gemessen)


    liebe grüsse, alex

  • gleicher Eindruck wie Alex



    So eine Art Umschaltung zwischen Soundcraft analog und Midas analog. Hab vor Jahren immer Typ2 verwendet, bin jedoch jetzt fast ausschliesslich mit Typ1 unterwegs weil sich da LoCut und LoMid besser vertragen wenn sie sich überschneiden (irgendwie bei mir fast immer der Fall - wenn nicht, dann Typ2 ;) ).




    VG bemi

  • Nach meiner Erinnerung an eine damalige Schulung von YAMAHA ist der Unterschied in der Mathematik die dahinter steht. Und genau beim Überschneiden von Bändern ist das dann auffällig. Die eine Variante, welche weiß ich nicht mehr genau, soll da einen anlalogen EQ nachempfunden sein, gerade dann wenn zwei benachbarte Bänder stark entgegengesetzt gezogen werden!


    mfg.
    Peter

  • Hallo,


    Vielleicht hat ja noch jemand interesse daran, mir hats schon mal was gebracht:


    Folgendes ergibt die Messung:



    Vergleich mit zwei Filtern, Q=2 Absenkung jeweils -6 db, schöne Überlagerung


    Kommt noch ein Filter dazu wirds interessant:



    Sollte man im Hinterkopf haben...



    Grüße


    Stefan


    edit - Schreibfehler

  • Liebe Foristen,


    ich habe bzgl. dieses Themas eine PM von einem Forummitglied bekommen, das mich gebeten hat zur Aufklärung beizutragen.


    Das will ich gerne tun, muss dafür aber etwas weiter ausholen:


    Der Typ 1 EQ wurde seinerzeit bereits im 02R verbaut, das ja eigentlich als Recording Console auf den Markt kam. Nun hat die Fa. Yamaha eine sehr lange und erfolgreiche
    Beziehung zu den Emil-Berliner-Studios (weltweit besser bekannt als "Deutsche Grammphon". - http://www.klassikakzente.de/a…153/grammy-nominierungen/)


    Somit wurden während der Entwicklung des 02R und später auch für das DM-2000 und DM-1000 intensive Gespräche mit den Tonmeistern der EBS geführt und es stellte sich heraus, dass
    dort ein sehr klares transparentes Klangbild gefordert wurde. Originalton eines Tonmeisters: Das Mischpult muss klanglich absolut neutral sein. Wenn ich einen anderen Sound möchte, nehme ich ein anderes Mikrofon! Damit war die Richtung klar. Die EBS arbeiten übrigens seit 2002 mit 16 DM-2000 und 12 DM-1000.


    Als das 02R dann aber auch immer mehr als Livepult eingesetzt wurde, beschloss man für das DM-2000 einen zusätzlichen EQ-Algorithmus zur Auswahl anzubieten. Der EQ 2 geht ein wenig mehr in Richtung "Analog" und spielt seine Stärken besonders dann aus, wenn im Frequenzgang viel angehoben wird, während der Typ 1 eher der "Allrounder" ist.


    Ich will nicht zu weit abschweifen, muss aber einfach sagen, dass ich bei meinen Besuchen in den EBS und bei den Gesprächen mit den Tonmeistern so viel gelernt habe, dass ich Euch von einigen Dingen
    berichten möchte:


    "We fix it in the Mix" - gibt's dort nicht! Wenn man sich in den Studios einzelne Spuren anhört, fällt man beim Thema Qualität fast vom Stuhl. Durch die Auswahl der richtigen Mikrofone mit der richtigen Charakteristik
    und ohne einen EQ einzuschalten erzielen sie dort unglaubliche Ergebnisse. Weiterhin sind für die EBS die Inputdelays ein ganz grosses Thema.


    Prof. Uli Vette, ehemaliger Tonmeister bei den EBS (Grammy Award Gewinner), jetzt Professor in Wien hat auf der AES 2007 eine Surroundmischung einer Jazzband vorgeführt. Einmal ohne Laufzeitkorrektur, einmal mit (bei ansonsten gleichen Einstellungen). Das Ergebnis war unglaublich. Ohne Laufzeitkorrektur irgendwie flach, mit Laufzeitkorrektur sprang der Mix einen quasi an.


    Ich weiss, dass es zum Livebereich grosse Unterschiede aller Art gibt, aber ich habe von dort folgendes mitgenommen: Muss ich immer sofort an den EQ? Habe ich wirklich das richtige Mikrofon? Kann ich durch ändern der
    Micposition ein besseres Ergebnis erzielen? Kann der Drummer das Fell umstimmen?.......


    Ich habe eben mit Evert Menting von den EBS gesprochen und wir haben die Möglichkeit eines Seminars mit Hörbeispielen zu diesen Themen erörtert. Besteht Interesse von eurer Seite?


    Hoffentlich bin ich nicht zu weit abgeschweift......:-)


    Viele Grüsse


    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    Danke für's interessante Abschweifen, aber im Live-Alltag ist eben dann doch die Benutzung der EQ's nötig. ;)
    Kannst Du noch konkret was über die Unterschiede sagen, gerade was das Verhalten bei sich überschneidenden Frequenzbändern betrifft, die gegensätzlich angehoben und gezogen werden? Sind die HPF unterschiedlich, auch in den Pulten ohne extra HPF zusätzlich zum 4-Band EQ (01V96, DM1000)?


    Viele Grüße!


    Ivo

  • Hallo Ivo,


    klar, weiss ich doch, dass man im Livetrieb den EQ eigentlich immer braucht. Was ich jedoch in letzter Zeit immer häufiger beobachte ist, dass einige Soundengineers der Ursache des Problems nicht auf den Grund gehen und dann gibt's Sh.. in Sh.. out.


    Ich besorge Dir die Informationen zu EQ1 und EQ2, kann aber ein paar Tage dauern....


    Viele Grüsse


    Jürgen


  • Ich melde Interesse an 8)

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "hermste"

    Weißt du, ob EBS alles mit der ersten Wellenfront auf das Hauptsystem laufzeitkompensiert?


    Welches Hauptsystem? Da geht es doch um Aufnahmen, also Studiomischung, oder nicht?

  • Zitat

    Ich habe eben mit Evert Menting von den EBS gesprochen und wir haben die Möglichkeit eines Seminars mit Hörbeispielen zu diesen Themen erörtert. Besteht Interesse von eurer Seite?


    Ja! :D


    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • @ guma: Falls das mir galt: 1.) bin ich kein Recordingspezialist für Chöre, Klavier etc. und 2.) steht auf der ganzen HP nichts von Hauptsystem. Die hatte ich nämlich schon vorher besucht. Meine Annahme war, das hermste dabei an Beschallung gedacht hat, und da wird "die Front-PA" auch schonmal als "Hauptsystem" bezeichnet. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass er die "Raummikrofonie" meint.