Material mit dem man noch Geld verdienen kann

  • Zitat von "guma"

    zur Erinnerung:


    der Titel war 'Material mit dem man noch Geld verdienen kann' 8):D


    "Werkzeug" im weitesten Sinne. Mein vor Jahren halb defekt bei Ebay geschossener DAP Sessionmix 6 hat zusammen mit dem ebenfalls schon lange refinanzierten ("klar, kann ich für nen Fuffi mit bringen") Pärchen Genelec 8030A das sonst auf meinem Schreibtisch wohnt inzwischen einen satten vierstelligen Betrag eingespielt und wird jetzt von einem ZED10 in die verdiente Rente geschickt. Auch sehr rentabel: das t.bone EM800 das gegen einen kleinen Obulus schon viele Hotelrednerpulte dieser Welt gesehen hat; gegen das Stäbchen kann in dieser Anwendung jede zehnmal so teure dynamische Markenfunke einpacken. Auf meine uralten GrandView VGA-Scaler und epiphan-USB-Grabber sind insbesondere Webcast-Fuzzis ganz scharf weil denen ihr eigener Krempel immer im ungünstigsten Moment abraucht. Gar nicht zu reden vom unscheinbaren eyeTV-Stick mit S-Video-Eingang der schon so manche Show mal eben auf DVD gebracht hat weil der firmeneigene Consumer-HDD-Recorder transportbedingtes Kopfweh hat. Und alle zwei Jahre hat er einen grossen Auftritt (oft mehrere) um Schweinsblasentreterei auch dann noch auf LED-Wände zu bringen wenn mal wieder einer meinte die Schüssel vom FoH-Dach schmeissen zu müssen :roll: .
    Aber schwarze Kisten mit teuren Schildern drauf? Gibt's schon viel zu viele da draussen.


    Ansonsten ein Beispiel aus einer grösseren Industriebude. Die machen wie üblich jedes Jahr zum Inventarzeitpunkt auch eine Rentabilitätsberechnung aller ihrer Artikel. Der unangefochtene Spitzenreiter seit Jahren:


    Teppichfliese 50x50cm, grau-blau... :D

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "guma"


    Lautsprecherboxen:
    relativ langlebiges Wirtschaftsgut, es gibt nur sehr wenige gute und unendlich viele schlechte, wobei die untere Mittelklasse langsam besser wird, aber nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.


    -> wenn Du nicht min. 50.000 € anlegen kannst, Dich gut auskennst und genügend dry hire Kunden hast, lass es !!!!!


    ich würde eher Wert darauf legen, genügend Jobs als Dryhirekunden zu haben.
    Wenn man seine Kisten - ob teuer oder günstig - mit einem entsprechend passendem Mietpreis in diverse Jobs einbringen kann, dann rentiert sich das.
    Bei den preiswerten Lautsprechern hat es sich halt herauskristallisiert, daß sie entweder nur für Billigjobs oder unbedeutende Nebenanwendungen zu verwenden sind, mit entsprechend niedrigerem Miet- bzw. Gesamtpreis des Jobs. Oder die Dinger sind spätestens nach einer gewissen Zeit defekt oder reparaturbedürftig, was die Amortisation immer weiter rauszögert.

  • Zitat von "mringhoff"

    ich würde eher Wert darauf legen, genügend Jobs als Dryhirekunden zu haben.


    Das ist zwar eine wünschenswerte Absicht, sieht aber in der Realität eher so aus, dass Boxen in größeren Firmen nicht ausschließlich mit ihren Herrchen Gassi gehen, sondern überall da hin wandern, wo sie gebraucht werden und Geld verdienen, und das in einer gesunden Mischung aus "trocken", "halbnass" oder "nass". :wink:

  • Was man leider auch in Betracht ziehen muß, ist, dass Rentabilitätsverläufe für Produktgruppen aus den letzten 20 voraussichtlich nicht repräsentativ für die nächsten 10 Jahre sein werden. Wenn bei einem regional agierenden Verleiher die 4Stacks XY 20 Jahre lang in 100% Eigenjobs solide Geld eingespielt haben, heißt das noch lange nicht, dass das in der Zukunft für den Nächsten genau so funktioniert . Der Markt verändert sich gerade sehr.

  • das war schon immer so !!
    da derzeit aber nichts am horizont zu sehen ist, was die art der schallerzeugung fundamental verändert, wird sich an den boxen nicht mehr viel tun.
    die werden nur technisch 'veredelt'.
    ganz anders sieht das im led bereich aus. hier ist der produktzyklus so 2-3 Jahre. danach sind die lampen nicht mehr so viel wert.
    interessant wird es, wenn man es hier schafft ne 500w led zu bauen, die auch nur so 200e kostet und ein aktzeptables weiß schafft.


    ansonsten ist es einfach so, das man im material pool schon gut 150-200.000 haben sollte um auf die dauer zu bestehen.
    ganz wichtig: das material muß laufend erneuert werden, damit man nicht irgendwann in einem museum steht, statt im eigenen lager !!!

  • Zitat

    ganz wichtig: das material muß laufend erneuert werden, damit man nicht irgendwann in einem museum steht, statt im eigenen lager !!!

    Kann und sollte man differenziert sehen.


    Wir fahren ganz klar zweigleisig: schick und neu und hightech (und sündteuer trotz Großeinkauf) für Industrie, Rider, Dryhire und Ego. Jahrzehntealter Pröddel (paar Euro fünfzig Quadratmetermiete/ Jahr) fürs Grobe.
    Natürlich hängt das Eine eng mit dem Anderen zusammen. Aber bei der Rentabilitätsrechnung gewinnt da meist eindeutig 3. Hand Nadelfilz grau-blau... ;)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • im grunde klar eine frage welche zielsetzung ich als unternehmer umsetzten kann.
    schaffe ich es, nur auf industriebaustellen unterwegs zu sein, wird die planung anders aussehen, als wenn ich für 120e am tag auf einem stadtfest bin.
    das ist eine frage wie ich mich als unternehmer positionieren kann.

  • Zitat von "billbo"

    Natürlich hängt das Eine eng mit dem Anderen zusammen. Aber bei der Rentabilitätsrechnung gewinnt da meist eindeutig 3. Hand Nadelfilz grau-blau... ;)


    @ Billbo


    Das ist es ja gerade:


    Wir älteren kennen die Rentabilitätshistorie, Du die Deiner MTL4 seit 30 Jahren und ich die all dieser 30 Jahre alten B1/F2s, die immer noch Geld verdienen und als Wanderpokal den meisten ihrer wechselnden Besitzer Glück gebracht haben. Ich glaube jedoch, dass sich diese Geschichte heute nicht noch mal neu starten lässt, verstehst Du was ich meine ?

  • das sehe ich nur bedingt auch so. im bass wird sich da sicher nicht so viel tun, es sei denn da baut einer eine komplett andere art speaker.
    im ht klingt eine moderne box doch deutlich besser als von 10 Jahren. heute kann man mit guten zeug von vor 10 jahren sicher noch was reißen
    (ps15 z. b.) aber wer will schon noch mit ner 15/3 auf die Piste? zu groß und zu schwer

  • Jetzt mag ich doch noch einmal mitlabern.


    Die Antworten sind hier so vielfältig wie die Kundenkreise. Ich denke das ist genau der Knackpunkt. Man kann sich wohl in diversesten Sparten etablieren.


    - Die Tour Rock´n Roll Bude die mit lauter abgerocktem Zeug bei niedrigen Mieten immer noch Geld verdient (wegen unfassbar vielen Buchungen pro Jahr)
    - Der High End Dry Spezialist, der immer das Neueste hat.
    - Der Nischen Bediener
    - Der Typ praktisch ohne Material, zu dem trotzdem alle laufen, obwohl er definitiv jede Schraube zubucht
    - Der Industriemann, der Konzepte und nicht das spezielle Material der Marke XYZ verkauft.


    Ich kenne für alle diese Kategorien sehr erfolgreiche und sehr erfolglose Firmen.
    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Zitat

    Ich glaube jedoch, dass sich diese Geschichte heute nicht noch mal neu starten lässt, verstehst Du was ich meine ?

    Natürlich lässt sich das nicht 1:1 wiederholen. Was natürlich hauptsächlich daran liegt, dass die Verhältnisse in einer jungen Branche (relative Ressourcenknappheit > Notwehr = epische Materialnutzungsdauer) völlig andere sind als die in einer überreifen Branche (totaler Materialoverkill > Notwehr = halsbrecherische Produktzyklen).


    Es gibt heute kaum noch ein wirklich großes 'PA – Ereignis' (Festival, Renommiertournee, Papstbesuch, ...), bei dem nicht gleich mehrere Kistenbauer darum buhlen, zwecks Erreichung von Marktakzeptanz auf Teufel komm raus ihr neuestes System für Umme zur Verfügung stellen zu dürfen. Wer aber mag da noch investieren, wenn sich die Investition an den paar Wochenenden im Jahr amortisieren muss, an denen (wegen Veranstaltungsoverkill) tatsächlich noch in größerem Rahmen kostenpflichtig vermietet werden kann?


    Und nein, Kollege Test, da widerspreche ich: eine heute mit aktuellem Topmaterial durchgeführte Beschallung klingt nicht besser als eine entsprechende vor 30 Jahren; allenfalls die Schallverteilung ist heute oft gleichmäßiger. Sie ist allerdings sehr viel kostengünstiger zu realisieren – scheinbar positiv, ist es für die durchführenden Technikfirmen aber nicht. Wo aufgrund qualitativer und quantitativer Rationalisierung (weniger und unaufwendiger zu handelndes Zeug fürs gleiche Ergebnis) insgesamt weniger Umsatz anfällt, bleibt auch auf der Gewinnseite weniger übrig. Andernfalls müssten die Margen steigen, tun sie aber dummerweise auch nicht.


    Bleibt einerseits Tobias’ Spartenpolitik. Auch Spezialisierung bzw. seit Ewigkeiten ganz unspektakulär Marktnischenbesetzung genannt; die kann, ganz richtig, mit etwas Gespür und Glück prima funktionieren - und mit etwas Pech und Ungeschick auch sang - und klanglos nach hinten losgehen. Sowie andererseits die schon angesprochene Rückbesinnung darauf, dass wir eigentlich ja kein Produkt, sondern eine Dienstleistung anbieten. Und da ist, wenig überraschend, dem Kunden das dabei verwendete Werkzeug im Prinzip völlig egal, so lange ihn das Ergebnis überzeugt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ Tobias: Das sehe ich eher als ein rein süddeutsch-bayerisches Problem. Was dort für Preis aufgerufen werden können, davon träumt hier im Ruhrgebiet oder im Osten Deutschlands keiner mehr. Die Bereitschaft, etwas mehr zu zahlen, ist dort noch vorhanden (ich glaube, weil einfach mehr Geld da ist). Wie sieht es an der Grenze zur Tschechei (bayr. Wald) aus?

  • Zitat von "studi"

    @ Tobias: Das sehe ich eher als ein rein süddeutsch-bayerisches Problem. Was dort für Preis aufgerufen werden können, davon träumt hier im Ruhrgebiet oder im Osten Deutschlands keiner mehr. Die Bereitschaft, etwas mehr zu zahlen, ist dort noch vorhanden (ich glaube, weil einfach mehr Geld da ist). Wie sieht es an der Grenze zur Tschechei (bayr. Wald) aus?


    Bayrischer Wald ist zu weit von mir weg, da bin ich nur mit größeren Produktionen vor Ort, bei denen das Budget nicht mehr ganz so eng ist. Deswegen kann ich da nicht mehr mitreden.


    Ansonsten: Dann mal schnell nach Bayern umziehen!


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Natürlich gibt es innerhalb Deutschlands ein Preisgefälle. Hauptsächlich Nord- Süd. Und zusätzlich noch Ost- West. Im
    Wesentlichen aber an Wirtschaftsmetropolen gebunden. Niemand wird das leugnen.


    Frankfurt a. M. ist aktuell als Wirtschaftsstandort stärker als Frankfurt a. O. Das kommt nicht daher das Hessen bessere Menschen sind, sondern das hat sich nun einmal durch vielfältige historische Entwicklungen so ergeben. Das kann sich auch irgendwann umkehren. Aktuell ist es halt so.
    Auch München steht zur Zeit besser da als Lübeck. Zu Zeiten der Hanse war das anders, aber diese Zeiten sind vorbei.


    Unser Gewerbe generiert keine primären Wirtschaftsleistung sondern partizipiert von den Innovationen Anderer. Schadet nicht sich dessen bewußt zu sein.


    Unseren (Ur,-)Vätern sei Dank: wir leben in einem Zeitalter der Freizügigkeit und heute steht es jedem frei wirtschaftliche Vorteile gegen Heimatverbundenheit und regionale Identität abzuwägen und für sich selbst, die zu seiner aktuellen Lebenssituatution passende Entscheidung zu suchen.


    Es grüßt, der Michel

  • Was verdient Geld?


    Natürlich ist das immer von deinen Kunden abhängig, wie viele schon geschrieben haben.


    Meiner Meinung nach ist das ein abwägen von Pro und Corntra und immer ein bischen
    die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.


    Generel kann man sagen: Gebrauchtmaterial vor neu (der größte Wertverlust ist weg),
    Das Material sollte möglichst breitbandig einsetzbar sein, eine gute Mischung zwischen
    aktzeptiert und noch bezahlbar.


    Oft sind Geräte die sehr am Markt verbreitet waren, in breiter Masse erhältlich, aber
    noch nicht so alt das es keiner mehr will eine gute Wahl.


    Ein paar Beispiele die bei uns gut laufen:


    DB Technologies: T4 + S20, nicht wirklich gerne gesehen aber irgendwie nimmt es trotzdem jeder.
    Nicht High End aber brauchbares Material mit dem man arbeiten kann.
    gebraucht in großer Menge für wenig Geld verfügbar, sehr breitbandig einsetzbar (zb. T4 outdoor)
    Der Gebrauchtpreis für einen S20 liegt bei 1300 € (den Preis schafft man fast nicht mal passiv im Selbstbau)
    Trotzdem relativ wenig Wertverlust - kurz gesagt das Zeug verdient bei uns Geld


    GLP Impression: Erst einen Stapel gekauft: Gebraucht relativ günstig, stapelweise verfügbar,
    hell klein, brauchbare Lampe und immernoch relaaaaativ Ridertauglich, der Lichttechniker fällt
    dir zwar nicht gerade um den Hals, aber irgendwie wird es noch akzeptiert weil man es kennt.
    Und viel günstiger wird das Zeug auch nicht mehr.


    PL Audio Monitore: Preis/Leistung top (muss nicht immer D&B sein)
    Behringer Digital Controller: Läuft, läuft, läuft tut was soll
    ............................


    Natürlich gibt es auch Artikel wo man nicht sparen sollte: Kabel, Stative (only Manfrotto), Leuchtmittel, etc.
    DJ Geraffel (man kommt an Pioneer nicht vorbei) etc.


    Und so gibt es in jedem Segment ein paar gute Investitionen die lohnen.


    Wenn man da viel schaut und geschickt investiert, kann man doch mit relativ wenig Ausgaben
    gute Jobs abliefern und dem Kunden ein gutes Preis/Leistungs Verhältniss bieten und sich für die
    eigene Firma noch rechnet.


    Oft wird man dann zwar als Dumper beschimpft, aber das sind oft Kollegen die immer noch ihr
    D&B HighEnd etc. abbezahlen und einfach nicht verstanden haben das es 95% der Kunden
    Sch.... egal ist was da hängt. Hauptsache der Job wird sauber und bezahlbar erledigt! (nicht billig)
    Meistens interessieren den Kunden ein paar Meter Molton an der richtigen Stelle,
    saubere Verkabelung geschickt gesetzte Lichtakzente, etc. mehr (Das bleibt in Erinnerung)


    Und wer denkt das ist nur im Party/DJ Low Budget Segment so der irrt sich. Gerade bei Firmenveranstaltungen
    Gala Messe hat der Kunde oft kaum Ansprüche/Ahnung. Hier fällt dem Veranstalter das Hemd des Technikers
    oft mehr auf, als ob D&B oder sonstwas in der Halle hängt.
    (Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen sich die Investition rechnet und Firmen die in diesem Preis Segment
    arbeiten. Das sind aber höchstens 5% )


    Aber meine Erfahrung ist, dass bei 70-80% der Firmen teures Spielzeug rumsteht das sich nicht
    rechnet und das gejammer dann groß ist) Ich kenne da zu viele Beispiele, bei denen die Augen oft
    größer sind als der Verstand.


    Aber genau die Kollegen sind wichtig, sonst gäbe es für uns kein günstiges Material :D


    Aber bitte nicht günstig mit billig verwechseln, nie vergessen das man selbst damit arbeiten muss.


    Ich hoffe meine Denkweise wurde verstanden! Ich wollte nur mal zum nachdenken vor der nächsten
    Investition anregen, bevor man sich wieder was ins Lager stellt nur weil es neu und toll ist.)

  • Es kommt halt immer Auf die Jobs an die man hat. Ohne A-Künstler Betreuung tut es auch seeburg oder Electrovoice und es kann günstiger kalkuliert werden womit die Wahrscheinlichkeit den Job zu bekommen deutlich steigt

  • :roll: Jungchen - hast du auch nur im Entferntesten eine Vorstellung davon, wie viele "A Künstler" weltweit täglich Lautsprecher von Electro Voice nutzen?


    Sorry, musste sein.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."