'basic' und 'advanced' Pültchen ?

  • Dass Pulte in der 'economy class' einen riesigen Berg Features aufweisen, den ihre typischen Anwender entweder nicht brauchen oder nicht verstehen und dass die Lösung nicht in der Empfehlung bestehen kann, die Sachen, die man nicht braucht oder nicht versteht, einfach nicht zu benutzen, lässt sich aus den endlosen Threads der entsprechenden Foren unschwer heraus lesen.


    Wäre es da nicht sinnvoll, ähnlich wie das lexicon bei den pcm 80/81/90/91 mit go mode - pro mode vormals gemacht hat, einen 'basic mode' zu implementieren, der diese Pulte in eine Art komfortablere GL2200/Spirit + Klein-FX + Kleindynamics Variante versetzt ? Ich meine, eine ähnliche Frage vor Jahren schon mal gestellt zu haben, sie gewinnt jedoch mit der neuen Erschwinglichkeit der Pültchen auch eine neue Bedeutung.


    Braucht also der geneigte Jungmischer z.B. eine Szenenautomation oder schlägt er wirklich in einem alten Lexicon-Manual nach, wie im Orginal mal die Parameter 'shape' und 'spread' gemeint waren u.s.w. ???


    Wäre es für Lernende nicht sinnvoller, die richtigen 50% an so einem Pültchen erst mal abzuschalten um sie dann mit steigender Lernkurve wieder anzuschalten oder möglicherweise sogar eine Muckerselbstmischversion anzubieten, die dankbar angenommen würde und so eine Band nicht in einen 2/3 Blicker und vier Nullblicker zerteilt ?

  • Das ist eine gar nicht so weit hergeholte Sache.
    Ist halt nur die Frage, ob 2 Benutzerebenen nicht mehr verwirren.
    Ich kenn es von Windows Small Business Server, da wurde den klassischen Anwendungen eine Verwaltung vorgeschaltet, die den einstieg vereinfachen soll.
    Mit dem Ergebnis, das Pros erstmal nichts finden und einige Sachen nur darüber gehen, da der Weg aus der Pro in die Dummi Ebene nicht so einfach ist, wie andersrum.


    Line 6 hat ja einen Schritt in diese Richtung gemacht, wenn auch eher mit dem Hintergrund das Teil für unerfahrene bedienbar zu machen:
    http://line6.com/stagescape-m20d/


    Da kann man bei Kompressor und EQ zwischen einer grafischen Basis Einstellung und den "echten" Parametern umschalten.
    Rückwärts geht nicht, logisch.

  • ich finde, dass das den Presonus Leuten teilweise gelungen ist. Wer mit Compressor oder Noisegate nicht klarkommt, schaltet das einfach aus. Wer mit vollparametrischer Klangregelung noch nichts anfangen kann, lässt Q auf Default und macht mit semiparametrischer Einstellerei weiter. Oder lässt auch noch den Default Freq. stehen und macht mit 4-Band weiter. War damals Grund, sich gegen ein Analogpult und ein Siderack zu entscheiden, weil man da erst mal wissen muss, welchen Insert man ziehen oder welchen Dynamic man bypassen muss, um ihn eben quasi nicht im Signalweg zu haben.
    Carsten

  • Ihr unterschätzt gewaltig den Forschungsdrang und die IT - Bastelfreude der heranwachsenden Mischpultbuben. Nur eine geknackte Sperre ist ein persönliches Erfolgserlebnis!


    Ich hab' gerade auf einer Tour durch Skandinavien ein 'X-Pult' dabei. So als Notlösung für Gigs, bei denen die Veranstalter es nicht schaffen (wollen), ein ordentliches Monitorsetup nebst Operator an den Start zu bringen (Bookerfehler). Monitor von vorne ist bei der Combo undenkbar.
    Nachdem ich das eingenordet habe (12 Wege gemischt Wedges und In Ear) übernimmt den Job für die Show ein junger Backliner. Der hat zwar ein paar Jahre Tourerfahrung und ist auch selbst Musiker, hat von Ton aber eigentlich nicht die geringste Ahnung. Trotzdem ist er schon nach 2, 3 Tagen mit Begeisterung dabei, kriegt das prima geregelt, und stellt mir über 'Sends on Faders' hinaus inzwischen Fragen, bei denen ich selbst erst mal kurz überlegen muss. Von Berührungsängsten ist da jedenfalls gar nichts zu spüren.


    Die Band ist jedenfalls begeistert. Was vermutlich heißt, dass ich das von nun an auch noch dauerhaft an der Backe habe. :roll:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Keine schlechte Idee für kleinere Pulte, aber ich würde nicht 1 Basissetup anbieten, was dann auf Pro abzugraden ist.


    Ich denke dass Veranstaltungen auch im Einsteigerbereich viel zu unterschiedlich sind, als dass sie mit einem Basissetup abzudecken wären, dswegen können diese Pulte ja so viel ;)


    Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach, verschiedene Presets anzubieten, die nicht nur eine bestimmte Patch/Kanal/Aux Konfiguration aufrufen sondern diverse Parameter oder Funktionen verringern oder ganz abschalten. Nur eben unterschiedliche für unterschiedliche Anwendungen. Sonst sitzt da ein junger Theatertech da und muß sich mit einem Basispult rumschlagen was klar auf Bandbedürfnisse ausgelegt wurde, 12 Auxsends hat aber keine vernünftige Szenenautomation...


    Das presonus ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes Pult zum Einstieg, aber eben auch etwas begrenzt in den Möglichkeiten, v.a. das ganz kleine Presonus ist für nichts so richtig zu gebrauchen.

  • Zitat von "billbo"

    Ihr unterschätzt gewaltig den Forschungsdrang und die IT - Bastelfreude der heranwachsenden Mischpultbuben....


    Solange der Forscherdrang für Dich keine Überraschungen der unguten Sorte erzeugt ... :lol: .... Der ( junge ) Mensch an sich ist auch beim Forschen nicht immer gleich :wink:

  • Ich sehe die Beschränkung auf weniger Parameter eher als Hilfe an. Auch für sehr erfahrene Menschen.
    Die Akzeptanz wäre sicher größer wenn man die Einschränkungen unter Geschwindigkeitsaspekten sieht.


    "Advanced" oder "Full access" ist die Ausgangsbasis für die Einzelshow mit Soundcheck
    "Basic" vielleicht für ein ein Stadtfest mit Bands im 30min Takt.


    Beim 5min Changeover "Festival Mode" sind dann z.b. erst mal nur die Kananalfader aktiv.. :D:D:D


    Wichtig ist nur das man, auch im laufenden Betrieb, nach und nach Parameter "Zurückholen" kann damit man dann an Feinheiten arbeiten kann wenn sich der erste Pulverdampf verzogen hat.


    So könnte das gehen.


    Gruß, Michel

  • Tacho!


    Dass so ein Digipult alles mögliche an Features bietet liegt einfach in der digitalen Technik und vor allem der Software begründet. Letztendlich könnte so eine Kiste auch Kaffee kochen.


    Dinge wie Szenenautomation, Recordingautomation und anderes ist halt eine nette Beigabe. In der Regel sind diese Dinge auch in irgendwelchen Untermenüs versteckt. Deswegen einen Basicmode zu implementieren ist meiner Meinung nach nicht nötig.


    Auch das verstecken von Kompressoren, Gates und das beschneiden der Filtermöglichkeiten muss nicht wirklich sein, vor allem da bei einem Digipult die Auswirkungen ja grafisch dargestellt werden und meist auch teilweis brauchbare Presets abrufbar sind.


    Bei einem GL2200 kann man auch nicht einfach die semiparametrischen Mitten verstecken. Wenn man sich die Entwicklung bei der allseits beliebten Powermate von Dynacord ansieht, so sind von Modell 1 bis Modell 3 immer neue Featurs dazu gekommen.


    Jeder der so ein Pult, ob nun analog oder digital, Bedienen möchte, sollte sich auch über die dabei wichtigen Bearbeitungsmöglichkeiten wie Filter, Kompressoren und Gates (die bei einer Analogconsole ja meist extern hinzu zufügen sind und eben nicht gleich inkludiert sind) informieren. Für jemanden der so etwas Bedienen muss gehört dies gar zum Job. Schulungen hierzu werden zu Hauf angeboten.


    Was mir viel eher manchmal fehlt ist die Bedienoberfläche an sich, da diese sich von Digipult zu Digipult doch deutlich unterscheiden. Die Analogconsolen sahen alle irgendwie gleich aus und man fand sich doch immer sehr schnell zurecht. Bei den Digitalpulten ist das definitiv nicht gegeben, da jeder Hersteller hier sein eigenes Süppchen kocht. Bei weniger durchdachten Oberflächen sitzt man oftmals wie der Ochs vorm Berg, selbst mit Bedienungsanleitung im Anschlag.


    Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine Art eingebautes Tutorial oder eine Führung des Nutzers durch die notwendige Grundeinstellungen pro Kanal.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "Michel"

    Ich sehe die Beschränkung auf weniger Parameter eher als Hilfe an. Auch für sehr erfahrene Menschen.
    Die Akzeptanz wäre sicher größer wenn man die Einschränkungen unter Geschwindigkeitsaspekten sieht.


    Ja genau Michel ! Ich mache mal ne kleine "Zwischenzusammenfassung"


    Drei Wege die man beschreiten könnte:


    Weg "Michel", die Ausblendmethode:


    Wenn die ausgeklügelt genug ist und auf 'speed' ausgelegt, eine echte Arbeitshilfe für alle. Bisher kann man in den Pulten nur ganze Funktionsblöcke muten oder in der Darstellung verschwinden lassen ( z.B. in den Yamaha Editoren ) Da wäre eine auf schnelles Arbeiten bedachte Version, die nur die Dinge ausblendet, die einem "rapid sequence" Soundcheck entgegen kommen ( ja, ja ich weiß, dass man auch da unterschiedlicher Meinung sein kann, was dabei wirklich wichtig ist :roll: aber der Zeitdruck fördert da schon eine gewisse Konvergenz zu Tage :wink: ) ein großer Schritt nach vorne, wobei ich hier neben dem praktischen auch einen psychologischen, selbstdisziplinierenden Effekt sehe.


    Weg "lisa", anwendungsspezifische 'basic presets'


    Eine Kongress-, eine Theater,- und eine Rn'R Variante, das hat auch was, allerdings glaube ich, dass dabei an großer Berg an unterschiedlichen Meinungen darüber entsteht, was da nun hinein gehört und was nicht ... würde wahrscheinlich die größte Aufgabe für eine Anwenderbefragung.


    Weg "guma"


    eine einzige feste JUZE/MUCKER/ANFÄNGER Variante als 'basic' wäre eigentlich als Testballon dafür gedacht, ob so was überhaupt angenommen wird. Natürlich würde das am meisten Gemecker darüber erzeugen, was da nun "freigeschaltet" ist, aber ich denke, dass man sich da als Experten, die so was festlegen, sehr schnell darüber einigen könnte, dass wir dafür scenes, DCAs, Matrixen u.s.w. verschwinden lassen würden, die Anzahl der verbastelbaren Dynamics beschränken und die Anzahl der parameter in den EQs, den Effekten und den dynamics beschränken würden.

  • Hmm. Wir haben dieses Problem ja auch an anderen Stellen - man denke mal an Microsoft Word oder Adobe Photoshop. Wer nutzt denn wirklich alle Funktionen, die diese gigantischen Konstrukte so aufbieten? Da hat jeder so seine zwanzig (vierzig, fünfzig, neunzig...) trainierten Griffe und Vorgehensweisen um fix ans gewünschte Ziel zu kommen. Ausblenden hielte ich dabei für keine gute Idee. Am Ende braucht man etwas bestimmtes und man sucht sich dumm und dämlich danach, bis man herausfindet, dass das nur in Stufe Advanced I oder II sichtbar und nutzbar ist. Wer soll bei sowas auch die Grenze ziehen und definieren, was wer nun wirklich braucht und was nicht? So etwas bringt auch eine Kundenbefragung nicht heraus, die Geschmäcker und v. a. die technischen Erfordernisse sind einfach viel zu unterschiedlich. Ich kenne viele Menschen, die nicht einmal wissen, dass Word eine Fußzeilenautomatik hat, geschweige denn, wo die ist bzw. wie man sie benutzt. Wer allerdings jemals seinen Fuß in eine FH oder Uni gesetzt hat, für den ist das mit das wichtigste Feature überhaupt, wenn es um Schreiben auf gewissen Standards geht. An anderer Stelle las ich hier neulich das Bedürfnis, auf den Auxlines des Digitalpultes unbedingt vollparametrische EQs haben zu müssen. Ich andersherum wäre dankbar, wenn es dort GEQs mit 31 Bändern auf Fader gäbe. Auf eine Vierbandregelung param. könnte ich da sehr gut verzichten. Aber was davon ist jetzt professioneller oder cooler, alltagsrelevanter oder wie auch immer man das charakterisieren mag? An sich müsste man sich unter solchen Voraussetzungen eine customized-Oberfläche selbst zusammenstellen, bei der ausgeblendet wird, was man nicht benötigt, und sofort verfügbar macht, was man dauerhaft braucht. Das gibt's ja in Lightausführung als User-defined-Keys bei allen Pulten. Wenn es denn der Übersichtlichkeit und dem Workflow entgegenkäme, könnte ich mir schon vorstellen, die eine oder andere Option auszublenden, damit der Bildschirm übersichtlicher und schneller erfassbar wird. Allerdings ist es doch so: wenn ich weiß, dass ich eine Option garantiert nicht brauche und sie so ausblende, dann weiß ich zumindest doch auch, was sie macht. Einfacher wird das Pult für mich dadurch nicht, höchstens etwas übersichtlicher. Wobei - wenn man dann auf dem Job steht eines Tages, und man muss doch dran... denkt man dann in der Hektik des Momentes daran, dass man das ja ausgegraut hatte? Aber wo reaktivierte man das nochmal...


    Wenn man früher auf Analogtischen den eingebauten Schmalspurkanalkompressor nicht brauchte oder die letzten vier Auxwege leer blieben, klebte man ja auch nicht großflächig Gaffa darüber, um die Übersichtlichkeit zu steigern :D


    Ich hatte allerdings mal vor vielen Jahren einen Job mit einem Typen aus Duisburg - wir arbeiteten gemeinsam für eine längst erloschene Firma ein OpenAir ab, das mit wirklich schlecht gewartetem Material ausgestattet war. Viele Mischpultkanäle funktionierten nicht. Um das zweifelsfrei zu kennzeichnen, zog der Kollege die ganzen Faderkappen von den unbrauchbaren Channels ab. Das Pult sah aus... beschämend :shock:

  • Haben wir das nicht schon? Sicher, durch Geräte wie X32 oder nun auch SiExpression Serie sind nun im Low Budget Bereich Pulte aufgetaucht die zum Einsteigerpreis einen weiten Umfang bieten, aber im allgemeinen war es ja bisher so das im Einsteiger, Jugendclub usw. Segment grundsätzlich eher die Günstigeren Geräte anzutreffen waren die von sich aus einen geringeren Umfang mitbringen, ansonsten sollte jeder mündig genug sein welche Funktionen er nutzen möchte und womit er auch umgehen kann und was nicht.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Zitat

    jeder [sollte] mündig genug sein welche Funktionen er nutzen möchte und womit er auch umgehen kann


    eh klar.
    Man kann eine Begrenzung seiner Möglichkeiten als Einschränkung verstehen. Oder als zielgerichtete Reduktion auf das wesentliche.
    Ich glaube die Geister scheiden sich hier an der Frage WER diese Einschränkungen definiert. Der Hersteller? Gott bewahre! NEIN.Woher soll der auch wissen was unsereins so mit seinem Zeug so macht... :D
    Wenn ICH mir als Operator, für MICH, ein "User defined Mischpult" bauen darf: HURRA! Warum muß ich 32Auxe im Überblick haben wenn ich effektiv doch nur 2FXse und 3 Monitore brauche? Warum brauche ich ein Gate/DeEsser in der Summe? Brauch ich sehr selten und wenn ichs ausblenden kann wirds in der Summe übersichtlicher und damit möglicherweise schneller.
    Dito auch bei einer festen Location wo ein Pultadmin das Pult, möglicherweise in unterschiedlichen Levels, an die Gegebenheiten anpassen kann. Wenn diese Levels sinnvoll gesetzt sind sollten selten Fragen aufkommen und wenn doch, kann man ja immer noch mit einander reden


    Zitat


    man denke mal an Microsoft Word oder Adobe Photoshop. Wer nutzt denn wirklich alle Funktionen, die diese gigantischen Konstrukte so aufbieten?


    Schöner Vergleich. Auch da würde ich, für mich, gerne viele Dinge weg lassen. Ich wäre dabei wahrscheinlich produktiver. Es würde mir reichen auf Tastendruck zwischen der "brauche ich jeden Tag" und der "ich-weiß-das-das-geht-hab-aber-keine-Ahnung-wie" Szene umschalten zu können. Aber bitteschön: auch hier, den Umfang dieser "Szenen" möchte ich als Anwender für mich selbst festlegen.


    Gruß, Michel

  • was das beispiel mit "word" angeht:
    ich weiss nicht, ob das bei den neueren versionen auch geht, aber zumindest bis word 2003 kann man sich seine symbolleiste selbst definieren (die neueren versionen mag ich nicht und werde da auch nicht investieren). dort passe ich mir meine symbolleisten für word und excel seit vielen jahren einfach so an, wie ich sie brauche. unnötige schaltflächen gibt es bei mir einfach nicht, und wenn ich mal etwas tiefere funktionen benötige, dann gehe ich eben über das textmenü.
    so habe ich eine für meine bedürfnisse angepasste und aufgeräumte oberfläche, mit der ich bestmöglich arbeiten kann.


    umgelegt auf die mischpulttechnik würde das bedeuten, dass man unbenötigte funktionsblöcke "unsichtbar" machen könnte.
    mit meinem pult funktionert das in gewissen grenzen, denn ich belege z.b. die fader nur mit funktionen, die ich für die jeweilige show brauche. der hintergrund für diese vorgehensweise: je mehr unbenutze funktionen ich auf der oberfläche habe, desto höher ist die wahrscheinlichkeit, im hektischen betrieb eine fehlbedienung zu machen. denn wer ehrlich zu sich selbst ist wird zugeben, dass man auch als profi nicht grundsätzlich vor fehlgriffen gefeit ist. also gilt auch hier: weniger ist mehr!
    und in den kompressoren kann ich bei bedarf einfachere automatikmodi wählen, in denen es z.b. keine attack/release zeiten einzustellen gibt. das nutze ich zum teil ebenfalls.
    so arbeite ich also möglichst getreu dem motto "alles weglassen, was ich nicht benötige" - für mich selbst hat sich das sehr bewährt. und deshalb kann ich auch die grundsätzlichen gedanken zu möglichst einfachen oberflächen gerade für einsteiger absolut nachvollziehen!


    richtigen berufsanfängern bzw. einsteigern im thema "mischen" möchte ich aber nach wie vor folgenden tipp geben:
    erstmal ein kleines analogpult benutzen, damit man überhaupt erstmal etwas gefühl und sicherheit beim erkennen und bedienen der funktionsblöcke bekommt. vollparametrische EQs, vollbedienbare dynamics und ein dutzend auxwege überfordern jeden anfänger.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Danke Michel, ich denke in etwa das Gleiche.


    Da irgend eine Bevormundung zu wittern ist einfach albern. Schließlich bleibt es ja dem jeweiligen Anwender überlassen, in welchem Modus er arbeiten will.
    Ich mache im Augenblick allerhand Experimente mit DAWs , befinde mich da auch in einer Art Anfängerstadium und finde es da ebenfalls sehr begrüßenswert, wenn ich mich um Dinge, die zwar möglich sind, das Ganze aber für mich eher unübersichtlich oder langsam machen "verschwinden" zu lassen.

  • Zitat von "wora"

    so arbeite ich also möglichst getreu dem motto "alles weglassen, was ich nicht benötige" - für mich selbst hat sich das sehr bewährt.


    So arbeite ich auch gerne. Sollte das Digitalpult der Wahl das Feature bieten, unnützen Krempel wegzublenden, wäre das natürlich zweifelsfrei ein Positivum, das zusätzlich noch für die Anschaffung spräche. Sicherlich würde ich mich nicht stundenlang durch die Oberfläche graben, um alles wegzufiltern, was unnütz mir erscheint, aber das eine oder andere auf den wesentlichen Screens, die man ständig am Start hat, würde doch in der Versenkung verschwinden. Die angesprochene Reduzierung potentieller Fehlbedienung ist ein weiterer Aspekt, der hinzukommt. Wobei ich ja grundsätzlich ein Freund des "weniger ist mehr" bin ("hey, wie viele FX soll ich dir auf die Returns patchen? Guck ins Rack, was du davon willst..." - "einen" - "??!" - "Wir sind doch nicht die Stones" - "..." :D)

  • Der Gedanke ist an sich gut. Jedoch kann ich als Anfänger sagen, dass das ausblenden tiefergreifender Funktionen mir nicht helfen würde. Nehmen wir als Beispiel die Effekte. Die ersten zwei, drei Gehversuche mit dem Pult habe ich ohne Effekte gemacht. Wäre die ganze Effektsektion ausgeblendet gewesen, hätte sich mein Arbeitstempo nicht erhöht. Die Basics sind schliesslich auch direkt über den Chanestrip bedienbar. Hatte ich zwischendurch eine Pause, konnte ich mich durch die Menüs und Untermenüs klicken und mich so Schritt für Schritt mit dem Pult vertraut machen.
    Beim ersten Einsatz der Effekte musste ich auch nicht mehr lange danach suchen.


    Gleiches gilt z.B. für die Beschriftung der kleinen LC Displays, etc.


    Was für Anfänger wie mich eine Hilfe wäre, wären ein paar typische Presets, die oft funktionieren mit einer guten Dokumentation. Zum Beispiel "Band small". Da wären Grundeinstellungen für ein Schlagzeug, Gitarre und Gesang vorhanden, komplett am Pult beschriftet und mit einem PDF, wo das Routing erklärt wird und auch z.B. die Effekte der Einstellung. Die Presets könnten sich unterscheiden in der Anzahl der vorbereiteten Kanäle sowie in der Intensität der Klangbearbeitung.

    Der Ton macht die Musik.

  • ... Wobei ein solches preset dann schon eine Menge persönlicher Vorlieben oder Gewohnheiten beinhaltet, was ja auch richtig so ist. Bei mir sind solche Settings schon ziemlich ausgeklügelt und damit die Begründung schlechthin, die vor Ort auch unbedingt laden zu wollen. Ich denke, Du wirst Dir solche presets als persönliche 'Default Show' bald sebst stricken können.
    Ich hatte ja mal angeregt, dass man sich in einem Thread in 'Praxis' darüber austauschen könnte, wie solche persönlichen Schnellstart-Default-Settings aussehen und werde so was auch wieder anschieben, da ich in den nächsten Tagen etwas Zeit haben werde.

  • Zitat von "guma"

    ... Wobei ein solches preset dann schon eine Menge persönlicher Vorlieben oder Gewohnheiten beinhaltet, was ja auch richtig so ist.


    Das wiederum ist ja einer *der* Vorteile digitaler Systeme schlechthin: man kann, sofern die Oberfläche / Schnittstelle das erlaubt, Customizing bis aufs Äußerste betreiben und sich - wenn auch nur auf der virtuellen Ebene, was aber schon ein echter Gewinn gegenüber rein analogen Gerätschaften ist - ein Pult nach seinen Erfordernissen zusammenbauen. Der Windowsdesktop sieht ja bei jedem von uns auch anders aus - so wie wir es mögen, wie wir meinen, am effizientesten damit arbeiten zu können und mit den Programmen ausgestattet, die wir benötigen.


    Wäre vielleicht eine neue Marketingstrategie: "Ein Pult, wie ich es will. Allen&Heath Qu - Vorsprung durch Technik" :D :D

  • Da habe ich mir doch beim Lesen zwischendurch überlegt, um was es hier geht:


    Eine Strukturvereinfachung für den erfahrenen User, der für seine typische Anwendung einfach nicht alle möglichen Funktionen sehen will, denn er weiß dass sie da sind und wie man dran kommt, möchte sie aber jetzt grade vergessen dürfen, weil das dem Workflow dient?


    Eine generelle Pultvereinfachung um einem Amatur oder Einsteiger die Arbeit zu erleichtern, weil dieser noch gar nicht wissen kann was das Pult so alles kann und wie man es benutzt?


    Beide Ansätze sind ja relevant, nur weiß ich nicht ob es Sinn macht sie zu vermischen.


    Btw. gemäß wora finde ich es auch sehr schick, wenn ich Funktionen ausblenden kann, die ich sie nicht ständig brauche.