Crafter vs. Sprinter

  • Welche Erfahrungen habt ihr mit den beiden o. g. Arbeitstieren gemacht ? Der VW hat ja so seine Problemchen.....

  • Tacho!


    Den Crafter hatte ich noch nicht unter den Fingern, dafür aber Ducato, Transit und eben Sprinter. Da ich in diesem Falle nur angemietete Fahrzeuge bewege kann ich zu den Wartungen und deren Kosten nichts beitragen. Dafür aber zum Handling.


    Ford und Fiat haben dazugelernt. Dennoch ist der Sprinter im Detail einfach solider und durchdachter. Das Fahrzeug ist einfach wertiger, dafür kostet das Teil auch ein wenig mehr. Der Motor ist ruhiger und ausgeglichener. Beim Fiat habe ich immer so das Gefühl, dass dieser irgendwie digital ist - Volldampf oder gar nichts.


    In Bezug auf die Konservierung kann ich auch nichts sagen, da die Mietfahrzeuge in der Regel keine 3 Jahre alt sind.


    Das Fahren macht im Sprinter einfach mehr Spass und ist deutlich bequemer. Ich denke auch im Vergleich zum Crafter wird man dies merken. Auch gibt es den Sprinter ja in der Langversion. Ich finde, dass der Sprinter an sich ein Ladewunder ist und man den Raum besser nutzen kann, als bei der Konkurenz.
    Nachteil am (normalen) Sprinter ist dann aber (im Widerspruch zu oben) seine Länge. Wenn es mal eng um die Ecke geht, dann hat man mit dem Sprinter verloren. Da kann der Ducato punkten. Wir haben sehr oft VA im Bereich wo es schon mit einem PKW eng wird. Mit dem Sprinter keine Chance, doch der Ducato passt durch. Ist zwar immer wie wenn man ein Kamel durch ein Nadelör bugsieren muss, aber es geht eben. Dies sollte man beim Kauf auch mit in die Kaufentscheidung einschliessen.


    Für mich wäre der Sprinter dennoch das bessere Fahrzeug.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Der Crafter ist ein Sprinter mit VW-Optik.

    Zitat

    Mit dem Sprinter keine Chance, doch der Ducato passt durch


    Es gibt Sprinter wie Ducato in unterschiedlichen Längen. Daß der kurze Kasten besser um die Kurve geht, als das lange (Über-) Ladewunder ist jedem klar.
    Ein 7,5-Tonner geht ja auch schöner um die Kurve als ein Wechselbrückenauto mit Fernverkehrsführerhaus.

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Naja... ich würde ja an besagter Location auch nie mit einem 7,5t oder einem langen Sprinter hinfahren, da das nix wird. Also gilt nur der Vergleich zwischen den kurzen Versionen Sprinter / Ducato. Der Ducato ist 0,2m kürzer und geht daher gerade so um die Ecke. Der Sprinter eckt deswegen an.


    Ich denke es gibt noch weitere Locations, welche ähnlich gebaut sind und es manchmal auf jeden cm ankommt.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Ich hab nachgeschaut:
    Das ganz lange deutsche Überladewunder hat 4,70m Laderaum (~1,1-1,2t Nutzlast), während der Ducato nur 4,07m Laderaum (und 1,3t Nutzlast) bietet.
    Alles auf den 3,5 Tonner bezogen.
    Davon ziehen wir dann ggf. noch zusätzliche Ausstattung wie Klima, Anhängerkupplung, dicken Motor oder LNG/CNG-Tank ab.


    Aber wir driften vom Thema ab. Der Threadstarter wollte, wie ich es verstehe, eine VW-Bashingaktoon starten. :wink:

    Zitat

    Der VW hat ja so seine Problemchen...


    Armin
    Mit Doblo 2.0 Cargo kurz. 1 Jahr alt - ein Werkstattaufenthalt zwecks (lt. Wartungsheft eigentlich nicht nötigem) Ölwechsel und Winterrädermontage.

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Außer den Motoren und der Außenoptik sind beide im Prinzip gleich.
    Soviel ich weiß, solls aber bei neuen Generationen keine gemeinsame Entwicklung mehr geben.


    Die Motoren sind die Achillesferse beider. Die normalen 4-Zylinder haben aktuell nur 2 (Crafter) bzw. 2,2 Liter (Sprinter) Hubraum, sind also eigentlich kleine PKW-Motörchen. Downsizing heißt sowas; vor allem um EU- Abgaswerte und Flottenverbräuche einzuhalten.
    Nur ist die Maschine und die Peripherie der ganzen Sache in vielen Fällen nicht gewachsen. Das weiß man auch beim Hersteller und hat die Leistung gegenüber PKW-Einsatz schon stückweit gedrosselt.
    Frührer war der alte 5-Zylinder im Sprinter für 500000km gut, das schafft man mit den neuen eher kaum noch annähernd.
    Die Maschine im Sprinter-Vorgänger galt bei ordentlicher Pflege als unzerstörbar.


    Auszug aus der Historie Sprinter 316CDI ganz lang: (was mir auf die Schnelle einfällt)
    > Motorschaden bei 120000km kurz vor Garantieablauf (Lagerschaden Kurbellwelle, Späne im Oel, hämmerndes Geräusch)
    > Kupplungslager bei 210000km völlig alle (böse Geräusche)
    > vordere Dämpfer getauscht auf Garantie (nervig klappernde VA)
    > Dreieckslenker vorn getauscht (knacken an der VA)
    > Führung Handbremsseil mehrere Male festgegammelt (macht dann nichtganz frei)
    > ASR-Ausfall unzählige Male
    > Rost trotz 'Vorsorge' durch Daimler in der Garantiezeit
    > schwergängige Schiebetür (Plastikrollen in derr Führung zerbröseln mit der Zeit)
    > ständige Probleme mit dem Mehrmassenschwungrad (ruckeln beim Anfahren)
    > Turboschlauch aus der angeflanschten Schlauchschelle geplatzt (Notlauf, keine Leistung mehr)
    > Dieselfilterheizung undicht (Kühlwasserverlust)
    > Nachrüstung elektrische Dieselbegleitheizung (bei -20 Grad geht Motor nach dem starten wieder aus)


    Das Fahrzeug wurde immer pfleglich behandelt, so wie man das mit dem Eigenen halt so macht.
    Mit 'nem Fiat Hundefänger hatte ich bei etwa gleicher Laufleistung nicht annähernd soviele Probleme...
    Habe einen guten Kumpel bei VW, der berichtet mir beim Biere regelmäßig Ähnliches. Der hat mir z.B. zerbröselte bzw. zu einem dünnen Blech aufgeriebene Kupplungslager mit nur 100000km auf der Uhr gezeigt...


    Empfehle beim Sprinter den geschmeidigen 6-Ender mit 3 Liter Hubraum und 190Ps, will man schwere Hänger ziehen und das Auto länger behalten.
    Allerdings werden wir als nächstes mal Fiat respektive Iveco probieren.
    Der Vorteil beim Ducato für unsere Branche mit Quaderkisten sind die relaitiv geraden Seitenwände bis weit oben und Truckmaß in der Breite; da passen nämlich 3 60er Kisten nebeneinander. Beim Sprinter fehlen da entscheidende cm.
    Leider gibts keine richtige Langhochversion; vermutlich weil diesem Sektor der Iveco Daily anschließt. (der ja auch ein Fiat ist)

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    Iveco probieren.


    Kann ich nur dringend von abraten. Die haben auch als Kasten einen schweren Leiterrahmen der die Ladekante unnötig hoch macht und Nutzlast kostet. Das Fahrwerk geht beladen abseits der Autobahnen und grossen Landstrassen gar nicht; Die Schlinger- und Nickneigung vor allem im Anhängerbetrieb macht das Auto sehr anstrengend zu fahren. Die kleinen Motoren (2,3/2,5l) und dazugehörigen Getriebe der aktuellen Generation sind mit den Fahrzeuggewichten völlig überfordert und auch alles andere als sparsam. Der 3-Liter HPT mit 180 PS und Sechsganggetriebe geht wohl einigermassen, kostet aber saftig Aufpreis und schluckt auch wie'n Zewa. Von der Verarbeitung (ich hab noch bei keiner anderen Transportermarke so viel abgebrochenes Plastik auch bei relativ neuen Mietautos gesehen), dem Krach im Fahrerhaus unter Vollast im Hängerbetrieb und den ständigen Elektriksperenzchen will ich erst gar nicht anfangen. Rosten können die Kisten ebenfalls, und letztens ist mir bei einem noch nicht mal ein Jahr alten Exemplar auf der Autobahn der Schlauch vom Turbolader zum Ladeluftkühler abgeflogen... :shock:

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich kann zu Iveco und Fiat raten. Sprinter kann ich garnicht ab.


    Der Iveco hat eben ein 6? Tonnen Fahrgestell. Dem macht also eventuelle Überlast gaaanix aus ;)
    Die hohe Ladekannte hat durchaus Vorteile. Vom Fahrverhalten gefällt mir Iveco am besten.


    Fiat Ducato macht mit dem richtigen Motor auch ordentlich Spass.

  • Wir auch Iveco 3.0 HGT lang/hoch - regelmässig mit maximal beladenem 3.5 Tonnen Hänger. Nichts zu berichten... Und im Verhältnis zum alte 2.5 Liter TDI ein leises Säiseln. Aber saufen tut er - so richtig nach dem alten Gesetz ;

  • Zitat von "julian knödler"


    Der Iveco hat eben ein 6? Tonnen Fahrgestell. Dem macht also eventuelle Überlast gaaanix aus ;)


    Das war vielleicht bei den ganz alten TDs noch so. Die hatten ja auch grundsätzlich Doppelbereifung hinten; und ausserdem katastrophal kurze Federwege :shock: .
    Die aktuelle Generation geht bei Überladung hinten genauso in die Knie wie jeder andere 3,5-Tonner. Und die Bremsen sind seit jeher eine Katastrophe.


    Zitat

    Die hohe Ladekannte hat durchaus Vorteile.


    Welche denn? Wenn ich im Lager nur eine ausfahrbare Laderampe in Aufliegerhöhe habe kann ich mir auf jedes Fahrgestell einen passenden Kofferaufbau setzen lassen. Bei Kastenwägen nervt es aber ungemein wenn die Rampe um ein paar Cases auf ebener Erde einladen zu können gleich 3m lang sein muss um die UVV einzuhalten.


    Zitat

    Vom Fahrverhalten gefällt mir Iveco am besten.


    ??? Schon mal damit irgendwo in den Bergen gewesen? Oder auf Autobahnstrecken mit vielen Tunnels bei Sturm und Regen?
    Der einzige Vorteil den die Kisten haben ist der Hinterradantrieb. Damit kommt man im Winter auf Schnee und Eis, vor allem mit Ketten und im Hängerbetrieb deutlich weiter als mit Frontantrieb. mMn sollten sich Leute die so was vor haben allerdings gleich nen Allradler als Zugfahrzeug zulegen oder notfalls mal nen Geländewagen zum Hängerziehen mieten...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Wir sind eigentlich ganz zufriedene Ducato Fahrer... (vorher war es ein VW LT, sprich die Sprinter Kopie)


    Vorteil Ducato: (wie schon geschrieben)
    185cm Ladebreite -> 3x60cm Packcase


    Nachteil:
    Die im Prospekt beschriebenen 4,07m Ladelängen sind es defakto nicht! Es sind ca. 3,95 d.h. 2 Podestdollies hintereinander passen nicht...

  • Zitat von "niggles"

    Der einzige Vorteil den die Kisten haben ist der Hinterradantrieb. Damit kommt man im Winter auf Schnee und Eis, vor allem mit Ketten und im Hängerbetrieb deutlich weiter als mit Frontantrieb


    Ich habe einen IVECO mit Hinterradantrieb und kann dieser Aussage überhaupt nicht zustimmen. Mit dem Ding schafft man es sich auf einer Wiese fest zu fahren.

    Zitat von "niggles"

    sollten sich Leute die so was vor haben allerdings gleich nen Allradler als Zugfahrzeug zulegen


    Das unterscheibe ich! Der nächste hat Allrad! Ford und Merzedes bietet solche Fahrwerke nach meinem Wissen an.


    Die von den Kollegen beschriebene Rostproblematik bei IVECO ist wirklich so unfassbar groß, mein Karosseriebauer sagte mir das IVECO vermutlich Rostiges Metall verbaut und lackiert hat. (Ihr habt richtig gelesen! Mein Karosseriebauer! Solche Leute braucht man tatsächlich wenn ein Daily nach 10 Jahren noch den TÜV überleben soll). Serienmäßig hatte meiner noch nicht mal Unterbodenschutz sondern nur einen roten Lack der nach 3 Jahren brüchig wird.
    Auf einer Veranstaltung inspzierte ich mal den 10 Jahre alten Opel Movano eines Weinhändlers, der Wagen war absolut Top! Wirklich überhaupt kein Rost! Sowas sah ich bei Merzedes und IVECO noch nie. Seit dem steht der Movano sehr weit oben auf meiner Liste. Nur schade das es den nicht mit Allrad gibt. :(


    Zitat von "niggles"

    Das Fahrwerk geht beladen abseits der Autobahnen und grossen Landstrassen gar nicht; Die Schlinger- und Nickneigung vor allem im Anhängerbetrieb macht das Auto sehr anstrengend zu fahren


    Mein Daily ist 12 Jahre (also ein älteres Model) und mit dessen Fahrwerk bin ich eigentlich zufrieden.


    Gruß Wolf

  • Und nochmal: Wir können die Rosterfahrung definitiv NICHT nachvollziehen (vielleicht Unterschiede im Produktionsstandort?) und beim Doppelreifer-Hinten gab's Versionen mit und ohne automatisches Sperrdiff. Wenn jemand ohne ein solches mit einem Hinterradantrieb in einer nassen Wiese rumfährt - ich weiss nicht 8) Vielleicht sind wir uns hier in Switzerland halt andere Bedingungen gewohnt: Wir fahren mit der Kombi jedes Jahr mindestens 1 x mitten im Winter (Engadiner Skimarathon) ins Engadin - und dort teilweise bei widrigsten Umständen. Bis jetzt sind wir noch nie hängen geblieben.

  • Schön zu erfahren das es mit günstigeren Alternativen scheinbar weniger Probleme gibt als mit den Platzhirschen. Von defekten Turbolader und schlechtem Service bei VW wußte ich ja bereits :(

  • Das mit dem Rost kann ich bestätigen; ich fahre einen Renault Trafic, der ist jetzt knapp 7 Jahre alt und hat kein bisschen Rost. Ok, der Stahlrahmen von der Anhängerkupplung rostet, aber bis der mal durchgerostet ist... :) Selbst an Stellen, wo vor einigen Jahren mal ein Kampf "Auto vs. Zaun" zu Gunsten des Zauns ausgegangen ist und der Lack tief bis in die Grundierung rein beschädigt ist, ist kein Rost zu sehen. Ein gleich alter (oder teilweise jüngerer) Sprinter oder irgendwas mit "V" sieht in dem Alter meistens schon arg schlimm aus.


    Iveco Daily kenne ich nur als 6t-Feuerwehrauto - also quasi dauerhaft mit Maximalgewicht beladen incl. 750l Wasser in der Fahrzeugmitte. Fahrverhalten find ich persönlich halbwegs ok, bei den Bremsen merkt man es aber definitiv dass die vom Transporter kommen und keine LKW-Technik sind. Wir hatten mal einen Einsatz, gemeldet war ein Flächenbrand mit recht ungenauer Ortsangabe, also mussten wir erst mal suchen fahren. An einer Stelle haben wir dann nach 5 km Fahrt über kurvige Landstraßen angehalten, um uns einen Überblick zu verschaffen und das Fenster geöffnet, da meinte einer "oh, man riecht es schon, das Feuer kann nicht weit weg sein." Weitergefahren und später nochmal angehalten und wieder die Nase in den Wind gehalten... bis einer meinte "Sag mal, kann es sein, dass das unsere Bremsen sind?" :shock:

  • Zitat von "4Art"

    Und nochmal: Wir können die Rosterfahrung definitiv NICHT nachvollziehen (vielleicht Unterschiede im Produktionsstandort?) und beim Doppelreifer-Hinten gab's Versionen mit und ohne automatisches Sperrdiff. Wenn jemand ohne ein solches mit einem Hinterradantrieb in einer nassen Wiese rumfährt - ich weiss nicht 8) Vielleicht sind wir uns hier in Switzerland halt andere Bedingungen gewohnt: Wir fahren mit der Kombi jedes Jahr mindestens 1 x mitten im Winter (Engadiner Skimarathon) ins Engadin - und dort teilweise bei widrigsten Umständen. Bis jetzt sind wir noch nie hängen geblieben.


    Schweiz ist noch mal ein anderes Thema - ich hab lange gebraucht um zu verstehen warum dort so viel Iveco gefahren wird. Bis mir mal jemand die realen Preise für Kauf und Service bei AMAG und Merbag vorgerechnet hat :shock: Ausserdem hat Iveco in der Schweiz ein im Vergleich zu Deutschland sehr dichtes Servicenetz.
    Hinterradantrieb bringt im Hängerbetrieb unter erschwerten Bedingungen Vorteile die man aber mit mehr Leergewicht, Lärm, Wartungsaufwand und einem höher bauenden Fahrzeug im Alltagsgeschäft bezahlt.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat

    Hinterradantrieb bringt im Hängerbetrieb unter erschwerten Bedingungen Vorteile die man aber mit mehr Leergewicht, Lärm, Wartungsaufwand und einem höher bauenden Fahrzeug im Alltagsgeschäft bezahlt.


    Dazu kommt noch das das Fahrzeug im unbeladenen Zustand auf glatter Fahrbahn deutlich schwerer zu fahren ist als ein Fronttriebler mir entsprechendem Gewicht auf der Achse.
    Leere Sprinter sind bei Neuschnee bisweilen recht "drehfreudig".

    Gruß, Michel