Ausgangsleistung Funkmikrophon-Sender

  • Liebe Gemeinde


    Nachdem ich die Ausgangsleistung der neuen Shure QLXD1-Serie gesehen habe (umschaltbar zwischen 1mW und 10mW) stellt sich für mich die grundsätzliche Frage, in wie weit die Daten der Ausgangsleistung überhaupt zwischen verschiedenen Herstellern verglichen werden können. Deshalb meine Frage:


    1. Gibt es hier unterschiedliche Messverfahren?
    2. Was ist überhaupt an Ausgangsleistung erlaubt?


    Hier mal eine Zusammenstellung verschiedener Hersteller:


    AKG DHT70 (2.4 GhZ): bis 100mW
    AKG HT 4500 bis 50mW
    Sennheiser SKM100: 30mW
    Sennheiser SKM2000: 10mW, 30mW, 50mW und 100mW (US-Version)
    Shure SLX: Umschaltbar 10/30mW
    Beyer TS910: 20mW


    Danke und Gruss


    4Art

  • Bei Audio Technica kann man wählen, zitat der homepage:
    Die HF-Ausgangsleistung kann zwischen 10 mW / 35 mW umgeschaltet werden.


    wer ins handbuch schaut wird sehen das im ISM Band automatisch der niedrigere Wert genutzt wird, das kann schon mal schwierigkeiten machen wenn
    man nicht drann denkt.
    Und vermutlich gibt es in somit dem Band auch andere Restriktionen, genauer nachlesen kann man das aber bestimmt irgendwo, hat jemand einen guten Link
    zu gesetzen oder anderen Infos?

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat von "marcoboy"

    Nicht immer ist es ratsam mit voller Leistung zu senden gerade wenn man viele Strecken im Einsatz hat ist die niedrige Leistung die bessere Wahl.

    völlig korrekte aussage!
    viele techniker denken "viel hilft viel", das stimmt aber nicht immer. wenn zu viel HF- leistung am empfängereingang anliegt, dann werden dort durch übersteuerung zusätzliche oberwellen erzeugt, die andere empfangsfrequenzen überlagern und stören können. ist ein bisschen oberflächlich erklärt, aber besser bekomm ich's jetzt nicht hin ;)



    zur maximal erlaubten HF leistung liegt wie immer simonstpauli richtig.
    praxisbeispiel:
    ich betreibe meine AT sender in aller regel mit 10mW, das genügt in 99% meiner anwendungsfälle. die empfänger stehen bei mir fast immer an der bühne, nur so als zusatzinfo.
    in normalen bühnensituationen (also sender und empänger auf der bühne) benötigt man die max. erlaubte leistung nicht. eher im gegenteil.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "4Art"

    Das erklärt mir jetzt aber alles nicht, weshalb die neuen Shurefunken umschaltbar zwischen 1mW und 10mW sind.


    EDIT: Da hat das Telefon meine Antwort verschluckt.


    Grundsätzlich kann ich nichts Ungewöhnliches in der Sendeleistung 1/10mW feststellen. Shure hat sich mit Sicherheit etwas dabei gedacht. Weniger Sendeleistung bedeutet weniger Reichweite und mehr mögliche Kanäle bei ansonsten gleichen Bedingungen, man hat also hier sicher optimiert.

  • Servus,
    so eine Frage kurz vor Wochenende? Da könnte ich nun einen ganzen Artikel darüber schreiben. Aber mal kurz ein paar Fakts - bei weiteren Fragen gerne wieder nächste Woche:


    - Sendeleitung ist nicht unmittelbar mit Reichweite zusammenhängend. UHFR mit 10 mW hat eine ähnliche Reichweite (bzw. sogar größere Reichweite) wie SLX mit 30 mW. Der UHFR Empfänger ist hochwertiger/sensibler. Kann also bei geringerer Leistung noch störungsfrei empfangen.
    - Je mehr Leistung (in der Luft) desto höher auch die Intermodulationseffekte - und damit desto geringer die Kompatibilität/erzielbare Kanalanzahl.
    - Digitale Funkstrecken haben gegenüber analogen eine höhere Reichweite (bei gleicher Sendeleistung und gleiches Frequenzband)
    - Bei Leistungen immer in dB rechnen. 10 mW hat zwar die 10fache Leistung als 1 mW - aber die Reichweite ist natürlich nicht 10 mal so groß. Der Faktor 10 dB sagt aus - maximal doppelte Reichweite.


    Konkret zu ULXD/QLXD. Mit 1 mW liefern diese schon eine enorme Reichweite - bzw. auf einer üblichen Bühne eine enorme Funkstabilität. Mit der geringen Sendeleistung bekommen wir tatsächlich 22 Kanäle in einem 8 MHz TV Band unter. Schalten wir das auf 10 mW kann es mit den 22 Kanälen in 8 MHz schon eng werden - bzw. unter Umständen zu Störungen kommen.


    Daumenregel:
    - Wenig Funkstrecken und große Reichweite -> Sendeleitung nach oben
    - Viele Funkstrecken (hohe Kompatibilität) und geringere Reichweite -> Sendeleistung nach unten


    So - nun wünsche ich ein schönen Wochenende ;)

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Na dann - freuen wir uns auf erste Feldversuche :D Wie gesagt: Es gibt Szenarien wie Sportveranstaltungen (wir machen einiges an Motocross), wo's bei wenig Funkstrecken auf sehr viel Sendeleistung ankommt. Und hier darf man sich halt schon die Frage stellen, ob für diesen Einsatz QLXD dann funktioniert. Aber auch dazu wird in Zukunft wohl sehr viel geschrieben werden, da das System nämlich nun an sich intensiv das Feld der "gemeinen" 300er/500er-Sennheiser's bewildern wird (auch preislich). Technologisch scheint mir das Ganze nämlich ziemlich schlüssig gelöst zu sein.

  • Jetzt wo Jürgen das auch noch mal schön zusammengefasst hat (Zusammenhang Sendeleistung/Reichweite/Intermodulationen bei gleichem Funksystem und bei ansonsten gleichen Bedingungen), fällt mir noch die Batterielaufzeit ein. Die sinkt natürlich auch mit Steigerung der Sendeleistung.


    Und der logarithmische Zusammenhang zwischen Sendeleistung in Watt und Empfangsstärke in dB ist natürlich auch sehr wichtig.


    Wie auch immer, andererseits und so, ob ein QLXD-Taschensender mit Stummelantenne nun die beste Wahl für eine Langstreckenanwendung ist oder nicht, probiert es aus, ich bin gespannt. Auf der Empfängerseite geht ja noch was, antennentechnisch, LPDA, YAGI, Helical...