Evolution 300 vs QLX-D

  • Hallo zusammen,


    Wir sind momentan dran, 8 Funkstrecken zu kaufen. (Rackeinbau, vor allem stationäre Benützung für Sprache, ab und zu auch Gesang)


    Wir hatten uns auf die Evolution 300 Serie festgelegt mit 865 Handsender. Nun sind wir aber auf die neuen Shure QLX-D angesprochen worden.


    Hat jemand bereits Erfahrungen gesammelt mit den neuen digitalen Funkempfängern von Shure?
    Wie würdet ihr euch entscheiden und wieso?
    Und wenn QLX-D: welche Kapsel wäre gut für unseren Einsatzzweck, bzw. vergleichbar mit dem 365?


    Danke und Gruss,
    Léo

    Einmal editiert, zuletzt von pileo ()

  • Ich hatte schon recht regelmäßig die ULXD in der Hand. Das hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen. Positiv finde ich die Stabilität und Reichweite des Shure Systems. Rauschfahnen gehören damit der Vergangenheit an. Über die Latenz hat sich bei mir noch niemand beklagt, aber da gibt es hier vielleicht noch Nutzer in sensibleren Bereichen mit mehr Erfahrung. Als Vergleichbare Kapsel könnte man hier vermutlich das Beta87 ins Rennen werfen.

  • Ich hatte bisher auch nur die ULXD und die mit e300 zu vergleichen, ist wie Äpfel mit Birnen, weil das komplett unterschiedliche Liegen sind. Soundlichch hervorragend (Latenz spielte keine Rolle)auch im Vgl. zu R-Serie. Was gerade bei den angestrebten 8Strecken toll ist: 2St. 4CH Empfänger (sind zwar etwas teurer als einzelne) aber kein zusätzlicher Antennensplitter mehr nötig und mit nur einem Cat-Kabel berechnet der alle 8 Frequenzen (nach dem scan) selbst.


    Kapsel: Geschmacksache. Aber wenn Du von der 365 (ich kenne nur die965) kommst, wirst Du mit b87 oder KSM9 nicht verkehrt liegen.

    ...Holz ist braun!

  • Zitat von "verstärkerberserker"

    Aber wenn Du von der 365 (ich kenne nur die965) kommst, wirst Du mit b87 oder KSM9 nicht verkehrt liegen.


    Sorry, meine die 865.


    Die ULX-D sind uns leider zu teuer... Das können wir uns nicht leisten. Die neuen QLX-D sind ja um einiges günstiger...

  • Servus,


    Ja - QLXD und ULXD sind was die Klangqualität und die HF Performance angeht identisch.


    Features, die die ULXD gegenüber der QLDX hat sind:
    - DANTE (wo auch der größte Preisunterschied liegt)
    - 20 mW Sendeleitung möglich
    - etwas längere Batterie/Akku-Laufzeit
    - HD Modus (die Möglichkeit über 60 Kanäle in einen (1) TV Kanal zu bekommen
    - mit DUAL und QUAD-Empfänger Audio-Mischmöglichkeiten


    Besten Gruß

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Hallo,


    bei mir werden wohl heute im laufe des Tages 4 x QLX-D mit Beta58 ankommen und am Wochenende direkt, bei einem kleinen Rock-Festival (indoor), auf Tour gehen.
    Ich hatte vorher eine Doppelstrecke UHF-R und 4 x Sennheiser EW100 G3 mit 935er Kapsel, die aktuell aufgrund eines Einbruchs nicht mehr in meinem Besitz sind.


    Die 900er Kapsel-Serie von Sennheiser finde ich durchaus sehr gelungen. Vor allem was Rückkopplungsfestigkeit der 935er angeht ist sie einem SM/Beta58 bei weitem überlegen. Ansonsten kenne ich die 865er Kapsel noch ganz gut und finde diese bei ungeübten Rednern unglaublich gut. Gerade in Situationen wo Menschen das Mikrofon vor den Bauch halten bekommt man damit noch einiges an Pegel hin (ordentliche Aufstellung der Lautsprecher usw. vorausgesetzt). Über die KSM9 Kapsel kann ich leider nicht viel sagen ebenso habe ich zur Beta 87 Kapsel ein gespaltenes Verhältnis da sie meiner Meinung nach auf "lauteren" Bühnen überhaupt nicht funktioniert und zu viel Becken, nerv irgendwas überträgt.


    Seit dem ich die Sennheiser Mikrofone hatte habe ich die Shure Sendeanlage immer öfter im Lager gelassen, aus verschiedenen Gründen: 1. von den Sennheiser hatte ich 4 gleiche - 2. die Sennheiser waren die "günstigeren" Sendestrecken und somit auf dem Land bei uns eher zu verschmerzen wenn es mal was rauer zu geht. 3. Ich fand die Kapsel nach etwas Eingewöhnung echt gut.


    Ich stand übrigens vor der gleichen Frage ob es ULX-D oder QLX-D werden sollte. Die ULX-D kann praktisch nur Dante mehr und kann mit 20mW Senden (bei der QLX-D sind es nur 10mW). Die geringe Sendeleistung ist wohl aber wegen der digitalen Übertragung zu vernachlässigen. Was mir bis vor kurzem nicht so bewusst war, was aber eigentlich logisch ist: die digitalen Funkstrecken sind unglaublich Spektrum-effizient. Laut Shure Webinar von vergangen Montag bekommt man theoretisch in die LTE Mittenlücke 7 analoge Funkstrecken aber bis zu 22 QLX-D <- was nicht heißt das man dort noch funken möchte.



    Vorteil für Sennheiser:
    - sehr gute Kapseln für Sprachanwendungen
    - keine Latenz (eventuell zu vernachlässigen)


    Vorteil für Shure QLX-D
    - sehr lineare Übertragung
    - abhörsicher
    - interessantes Akku-System
    - Gain der Sendestrecke am Empfänger anpassbar.
    - Kapseln bei Musikern bekannter


    Vielleicht kann ich nach dem Wochenende dann genaueres sagen.


    Beste Grüße


    der Max

  • Hallo!


    Danke für eure Antworten.


    Abhörsichere Verbindung brauch ich nicht. Wirklich interessant wäre für uns wohl das durchdachte Akkusystem... Die Sennheiser Mics gefallen uns um einiges besser, vor allem das 865 für ungeübte Redner, wie du es auch sagst.


    Noch andere Stimmen oder Erfahrungen?


    Danke und Gruss,


    Léo

  • Aber das ist doch für Semiprofessionelle Anwendungen :D


    Auf jeden Fall traue ich diesen 2,4 GHz Geräten nicht über den Weg. Ich habe zwar keine Erfahrung mit diesen. Aber der Frequenzbereich ist heiß umkämpft. Außer auf der grünen Wiese ist doch mittlerweile überall eine stattlich Anzahl an Netzwerken installiert. Tendenz stark steigend.
    Auch finde ich immer wieder Interessant dass ich in meinem WLAN auf Veranstaltung bei voller Empfangsleistung im Prinzip fast keinen Datendurchsatz mehr habe wenn in der Nähe WLan DMX sendet. Vielleicht lasse ich mich mal durch einen Test von meinen Bedenken bezüglich der Verlässlichkeit abbringen.
    Aber auch dann halte ich das Shure Konzept für das bessere. Es hat auch eine niedrigere Latenz.

  • Ich weiss auch nicht, ob ich diesem 2,4GHz trauen soll...
    Sind immer noch hin und her gerissen zwischen EW300 und dem neuen QLX-D...
    Aber wegen den Kapseln tendieren wir eher zu Sennheiser...

  • Soooo das Wochenende ist rum und die neuen QLX-D hatten zwei Einsätze. Einmal bei einem kleinem Rockfestival mit Beta58 Kapsel und einmal bei einer Bigband/Orchester-Nummer als Moderations und Gesangsmikrofon mit Beta87 Kapsel.


    Sound
    Ich bilde mir ein, dass der Sound der QLX-D mit Beta58 Kapsel sehr sauber und kraftvoll war. Hat mir sehr gut gefallen. Mit der Beta87 Kapsel war ich nur so halb glücklich. Der Sänger hatte zwar eine gute Mikrofontechnik, aber war auch sehr stimmgewaltig. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass bei lauteren Passagen irgendwo der Signalweg übersteuert würde. Die Sendestrecke war aber soweit noch im grünen Bereich und nachdem wir in der Pause die Kapseln zwischen den beiden Sendern ausgetauscht hatten glaube ich, dass es nicht mehr so schlimm war... vielleicht spielt die eine Kapsel nicht mehr so ganz sauber und man hört sowas nun besser raus. Oder meine Ohren waren vom Rockfestival noch platt was durchaus auch im Rahmen des möglichen liegt.


    Handling
    Wenn man die UHF-R oder Sennheiser gewohnt ist tut man sich sicherlich am Anfang mit den Batteriefachdeckeln ein bisschen schwer. Jeder von uns drei Technikern hat es geschafft zumindest einmal blöde Verrenkungen zu machen, weil er nicht damit gerechnet hat, dass der Schraubdeckel komplett ab geht. Schade finde ich persönlich, dass es keine hübsche Farbkodierung gibt wie bei Sennheiser. An das Menü konnte ich mich auch nicht direkt gewöhnen, ich wollte nach dem Drücken der Menütaste mit den Pfeil hoch/runter Tasten durch das Menü navigieren, aber so funktioniert es nicht und man stellt direkt Sachen um. Die einzelnen Menüpunkte werden durch mehrfaches Drücken der Menütaste aufgerufen. Sicherlich geht einem das auch in Fleisch und Blut über wenn man es öfter macht. Ansonsten muss ich sagen finde ich die Verarbeitung der Geräte recht hübsch alles sehr solide soweit. Die Sender sind, obwohl aus Metall, erstaunlich leicht und liegen angenehm in der Hand, ohne das man denken würde man würde ein Hanteltraining absolvieren. Ich bin mir gerade nicht 100% sicher, aber ich glaube es ist nicht möglich den Sendern und Empfängern einen Namen zu geben der auch in den Displays angezeigt wird. Super finde ich wiederum, das Shure mitgedacht hat und die Netzteile noch ein kurzes Stück Kabel haben und man nicht diese Wand-Wanzen-Netzteile wie bei Sennheiser hat mit denen man einfach immer Probleme hat, weil diese so viel Platz in der 3er- oder 6er-Dose weg nehmen.


    So soviel jetzt zur QLX-D mein Fazit: Die QLX-D ist eine gelungenes Funksystem aus dem Hause Shure das sicherlich die perfekte Wahl ist wenn man (semi)professionell Shure-Kapseln einsetzen möchte.



    Für deinen speziellen Fall würde ich aber dann doch eher zu Sennheiser raten. Ich finde bei Sennheiser das Menü besser gelöst und der Sender hat ja mit dem Taster noch ein paar Möglichkeiten mehr für Moderatoren oder geübte Redner mal schnell die Kapsel oder den Sender ein / aus zu schalten oder Push-To-Talk zu nutzen. Außerdem hatte ich ja schon geschrieben, dass ich die 865er Kapsel (bis auf die teilweise überbetonten S-Laute) sehr gut finde. Nicht zuletzt spielt der Preis ja vielleicht noch eine Rolle und ich glaube mit einer EW 365 kommst du günstiger weg als mit eine QLX-D vor allem wenn man dann eher auf eine KSM9 Kapsel wechseln müsste. Sogar eine EW500 mit 965er Kapsel ist da günstiger bzw. ähnlich teuer wie QLX-D mit Beta87 Kapsel.


    Beste Grüße


    der Max

  • Servus Leo,


    ein Versuch habe ich noch:)


    Wenn du vor hast das Gain am Sender einstellen zu müssen - sprich wenn der Redner auf der Bühne mal lauter redet und das Signal überteuert und du dann auf die Bühne rennen willst um am Sender zu hantieren - dann: "go for Evoltution".


    Wenn du das dann aber elegant am Empfänger runter regeln willst bist du als Shure Kunde gerne gesehen ;)


    Beste Grüße

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Bei den Sennheiser lässt sich das Gain nur am Sender einstellen? Das ist ja mal komisch...
    Wenn Shure mir den gleichen Preis anbietet wie für das EW365, dann könnten wir Shure in Betracht ziehen... :D


    Gruss,
    Léo

  • Zitat von &quot;pileo&quot;

    Bei den Sennheiser lässt sich das Gain nur am Sender einstellen? Das ist ja mal komisch...
    Wenn Shure mir den gleichen Preis anbietet wie für das EW365, dann könnten wir Shure in Betracht ziehen... :D


    Gruss,
    Léo


    Na ja, grundsätzlich muss der Gain ja vor der Sendestufe eingestellt werden. Dahinter runterzuregeln hilft ja nicht mehr, wenn der Sendereingang schon übersteuert ist. Ich habe, bevor wir unser System gekauft haben (20-Kanal EW G3), den Markt ein wenig sondiert. Unter anderem habe ich dabei das TG1000 von beyerdynamic gesehen. Dort war eine Gaineinstellung am Sender auch nicht mehr notwendig. Beyerdynamic hat das so gelöst, dass zwei Wandler im Sender verbaut sind. Einer davon mit hohem, einer mit niedrigem Gain. Es wird jeweils das Signal desjenigen Wandlers übertragen, der gerade am besten ausgesteuert ist. Dazu eine kleine Steuerinformation, damit der Empfänger weiß, welcher Wandlergain gerade anliegt, damit er das Signal entsprechend im Gain korrigieren kann. Dadurch hat die Strecke selbst einen enormen Dynamikumfang und es reicht, am Empfänger die Ausgangsverstärkung nachzuregeln, wenn da große Lautstärkeschwankungen von der Bühne kommen.


    Bei den analogen Strecken à la EW G3 gibts dergleichen natürlich nicht. Die einzige mir bekannte Ausnahme ist Shure Axient, wo es einen WLAN-Steuerkanal gibt, mit dem man die Sender ferngesteuert umstellen kann (u. a. auch den Gain). Allerdings kenne ich das System bisher nur vom Papier, damit arbeiten durfte ich leider noch nicht.


    Mich würde allerdings mal interessieren, wie Shure das beim QLX-D gelöst hat - gibts hier auch ne Senderfernsteuerung, oder wird das auch einfach alles über den Dynamikumfang der Sendestrecke erschlagen? Die letzte Runde bei uns ging zwar an Sennheiser (QLX-D gabs noch nicht, ULX-D war uns zu teuer, und gegen EW G3 hat uns die alte ULX nicht gefallen), aber wer weiß, was die Zukunft bringt...


    Btw., was die komfortable Einrichtung des Sender-Gains beim Setup der Anlage angeht: Bei der EW kann man alle Senderparameter über die WSM im Empfänger einstellen (bzw. auch am Empfänger direkt) - diese werden dann beim IR-Sync natürlich auf den Sender übertragen. On-the-fly während der Show was ändern geht natürlich nicht. Meiner Erfahrung nach haben die Teile aber mittlerweile ebenfalls einen so guten Rauschabstand, dass man hier sehr gerne etwas konservativer pegeln kann. Ich komm damit klar, sowohl bei lauten Sängern als auch bei leisen Rednern. Alles direkt hintereinander auf der Bühne mit dem gleichen Mikro. Bevors da (für live) hörbar rauscht, kommt eher die Physik um die Ecke und meint, es wär jetzt mal gut von wegen GbF und so... ;)

  • Zitat von &quot;robert müller&quot;


    ...
    Mich würde allerdings mal interessieren, wie Shure das beim QLX-D gelöst hat - gibts hier auch ne Senderfernsteuerung, oder wird das auch einfach alles über den Dynamikumfang der Sendestrecke erschlagen? Die letzte Runde bei uns ging zwar an Sennheiser (QLX-D gabs noch nicht, ULX-D war uns zu teuer, und gegen EW G3 hat uns die alte ULX nicht gefallen), aber wer weiß, was die Zukunft bringt...


    Es werden 2 Signale übertragen, im Sender gibt es 2x ADC und 2 Gains (ich meine, es waren 30dB Unterschied, bin aber nicht ganz sicher). Am Empfänger wird dann einer der beiden Datenströme (High Gain, Low Gain) benutzt und der entsprechende Pegel rausgeschickt. Rein technisch wird also nicht der Gain in feinen Abstufungen am Sender verstellt, wozu es ja einen Rückkanal bräuchte.

  • Zitat von &quot;simonstpauli&quot;


    Es werden 2 Signale übertragen, im Sender gibt es 2x ADC und 2 Gains (ich meine, es waren 30dB Unterschied, bin aber nicht ganz sicher). Am Empfänger wird dann einer der beiden Datenströme (High Gain, Low Gain) benutzt und der entsprechende Pegel rausgeschickt. Rein technisch wird also nicht der Gain in feinen Abstufungen am Sender verstellt, wozu es ja einen Rückkanal bräuchte.


    Also letzten Endes wie bei Beyerdynamic auch, durch die beiden ADCs wird ja letzten Endes einfach der Dynamikumfang erhöht.