gibt es auch mal keine Kompromisse auf die man eingehen muss

  • Hallo zusammen.
    ich bin grade an meiner Master Arbeit zum kreativem mischen.
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=28&t=89851


    Nun schreibe ich ein Kapitel über den Umgang mit dem Setup und deren Probleme.


    jetzt stellt sich mir gerade die Frage der Kompromisse.


    Ich selbst arbeite meistens in Clubs für max. 200 Leuten. Ich bin es mir gewöhnt mit Kompromissen zu arbeiten.


    Nun wollte ich von euch wiessen, ob es irgendwann ein Level gibt ab dem man mit keinen Kompromissen umgehen muss. Einen gewiesen Standard den man in der Professionalität erreicht vielleicht....?


    Sei es jetzt, nicht optimale PA, Monitoren, Miks, und vor allem Raum.


    Vielleicht ist es auch eine komische Frage... dann bin ich auch froh um die Meinung warum es eine komische Frage ist.






    merci
    flo

    Shit in Shit out

  • Zitat von "guma"

    Nein, niemals. Es ändert sich nur die Art der Kompromisse. :wink:


    So sieht es aus.


    Manchmal wünsche ich mir die Kompromisse aus dem 150-Mann-Jazzkeller zurück ;)


    Grundsätzlich kann man Open Air auf freiem Feld mit einem anständigen Budget beschallungstechnisch schon was reißen, dann sind aber die Bühnen meist so groß, daß ganz andere Probleme auftauchen. Timing innerhalb der Band z.B.

  • Zitat von "simonstpauli"

    So sieht es aus.


    Manchmal wünsche ich mir die Kompromisse aus dem 150-Mann-Jazzkeller zurück


    ...Ich mir auch.


    Ein Kompromiss entsteht ja immer durch die Berücksichtigung verschiedener Anforderungen und die Abwägung der daraus resultierenden Möglichkeiten. Und die werden mit dem Umfang der Aufgabe leider auch mehr.


    Ich werde (im Bereich Beschallung) öfter angesprochen, wie man das so macht in dieser Größenordnung mit mehreren Beschallungssystemen, Delay etc. und muss immer wieder erklären, dass (ist ja irgendwo auch natürlich) mit zunehmender Größenordnung auch anspruchsvoller wird.


    Viele Optionen nimmt man nur nicht mehr als Kompromiss wahr, weil man sie schon als Selbstverständlich annimmt. Wenn ich mal wieder mit einer "Stangerlanlage" in einen kleinen Club kommen sollte, dann sind die Optionen so gering, dass man da fast von Kompromisslos sprechen könnte :lol: .

    ...Holz ist braun!

  • Ich glaube der größte und auch schlimmste Kompromiss bei ganz großer Bühne & Setup ist heutzutage die Bremse vom Amt in puncto Lautstärke...

    Never stop a running System

  • Zitat

    Nun wollte ich von euch wiessen, ob es irgendwann ein Level gibt ab dem man mit keinen Kompromissen umgehen muss.

    Livebeschallung ist lediglich ein anderes Wort für Kompromiss. :)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "sebastian"

    Bei ausreichend Unwissenheit muss man keine Kompromisse eingehen.

    Das würde ich so nicht unterschreiben.
    Die Frage ist eher, wie niedrig ich mein persönliches Niveau ansetzen will. Das Problem ist dann allerdings, dass sich IMMER ein Punkt findet, an dem jemand auf der gleichen Baustelle ein noch tieferes niveau ansetzt. :oops:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Mußt du nicht unterschreiben. Warum auch?


    Der Satz bezieht sich auf zwei Umstände. Einer ist so, wie du ihn verstanden hast, der andere ist eine Art "geistige Stömung" aus der Arbeitswelt bzw. eine Reaktion auf: Jeder braucht nur die Informationen, die er zum Arbeiten braucht. Hier empfehle ich dringend, nicht über seine Kompetenzen zu gehen. Das sehe ich für ein qualitatv angemessenes Ergebnis durchaus (negativ) kritisch. Aber so ist es halt gewollt. Will aber nun hier nicht zu stark in die pseudo-gesellschaftliche-vernünftiger Umgang miteinander Psychologie abdriften.


    P.S.
    Von der Logik her, wenn einer noch ein tieferes Niveau ansetzt als ich ist das doch gut für mich! Dann muss ich keine Kompromisse (für mich) eingehen.

  • Zitat von "treibsand"

    Hängt davon ab.
    Wenn es für dich kein Kompromiss ist, für ein von mir angesetztes Niveau (Budget) arbeiten zu gehen, dann würde ich dich gerne öfter buchen. :twisted:


    OK, da habe ich gar nicht dran gedacht (muss ich auch nicht 8)). Für mich stand jetzt die Dienstleistung im Fokus. Wenn das Material für dich die Prämisse ist, darauf habe ich mich in der Tat nicht bezogen.

  • Zitat von "Reini"

    wenn ne D&B Anlage hast gibt es keine Kompromisse,
    denn der Götterstatus ist über jeden Zweifel erhaben :lol:


    jepp, das kenn ich ;)
    habe vor jahren mal einem hobbybeschaller (der durchaus gutes und teures equipment hat) geholfen.
    wir haben in einem zelt aufgebaut, das einen zum publikum hin abfallenden boden hatte. die auf bühenpodesten gestäckte PA war aber "im wasser", so dass sie relativ gesehen hauptsächlich gegen die zeltdecke strahlte.
    als ich den kollegen fragte, ob wir da nicht besser ein paar hölzer unterlegen sollten, um das problem auszugleichen (wäre problemlos möglich gewesen), sagte der nur: "nee du, das brauchen wir nicht. das ist ne d&b, das geht schon"...
    ich glaube so verdutzt wie nach dieser antwort hatte ich schon lange nicht mehr aus der wäsche geschaut :shock: :shock:
    :D:D


    zur ausgangsfrage:
    ich möchte mich den kollegen anschliessen. ohne kompromisse geht es nie, es kommt nur darauf an wie viele und welche man eingehen muss. und da ist natürlich viel erfahrungssache dabei.
    die ganze sache ist tatsächlich einigermaßen unabhängig vor der "liga" in der man spielt, andere konzertgrössen erfordern einfach andere kompromisse.


    der einzige vorteil gegenüber der, na ich sage mal "hobbyklasse" ist, das man es bei professionellen beschallungen in der regel mit besserem equipment zu tun bekommt, welches einem durchaus helfen kann an manchen stellen eben weniger kompromisse eingehen zu müssen. man denke nur mal an die zum teil erheblichen unterschiede im abstrahlverhalten von billgboxen und pro-audio boxen. da liegen manchmal wahre welten dazwischen.
    aber ohne kompromisse geht es nie. und sei es auch nur durch die musikerauswahl :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • oh je, das ist eine frage, die sehr umfangreiche antworten zulässt ;)


    kleines beispiel, wo man zwingend kompromisse machen muss:
    - wenn die band von der bühne einen hohen schallpegel bringt, dann macht es nicht immer sinn alle instrumente auf die PA zu geben.
    man muss hier als mischer entscheiden, welche instrumente man dazumischt - und wie laut man das machen möchte/kann. dieses problem gibt es natürlich um so stärker, je kleiner die veranstaltungssituation ist, bzw. je schlechter die akustik und/oder die beschallungsanlage ist. und hier gibt nicht selten die feedbacksituation über die gesangsmikrofone vor, in welche richtung die kompromisse gehen müssen.
    man kann dann also nur vor ort entscheiden, wie welche kompromisse man macht.


    oder die frage nach der klanglichen neigung der akustik und der anlage:
    jede halle klingt anderst. und jede anlage klingt anderst. und je nach dem, wer die anlage mit welchem sachverstand aufgebaut hat, gibt es da ebenfalls nochmal erhebliche unterschiede.
    als bandmischer muss man daher bei jedem gig auf fremdanlagen neu entscheiden, wie man zum gewünschten klanglichen ergebnis kommen könnte. das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber ohne kompromisse geht es wirklich nur in ausnahmefällen. in aller regel kann man auf der eigenen anlage die besten ergebnisse erzielen, weil man sie eben genauer kennt und weil sie eher an den persönlichen geschmack angepasst ist.


    dann gibt es noch ein weites feld an technischen kompromissen. ich denke hier nur mal an basslautsprecher.
    beispiel: will man möglichst viel energie aus wenig verstärkerleistung (und möglichst wenig truckspace), dann sind bandpassgehäuse eine gute wahl. will man aber eine möglichst gute impulstreue, dann sind bandpassboxen mit die schlechteste wahl. beides zusammen, also höchstmöglicher pegel und beste klangqualität gibt es nicht. man muss hier also entscheiden, in welche richtung der kompromiss gehen soll.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "billbo"

    Livebeschallung ist lediglich ein anderes Wort für Kompromiss.

    Das heisst ja auch zwangsläufig, dass die Liste hier sehr lange werden kann. Die Frage ist ja schon mal, ab wann man etwas für sich als einen Kompromiss einstuft und ab wann man etwas auf Grund seines Wissens/Erfahrung....als gegeben oder normal bezeichnen würde.


    Mal ein extremes Beispiel:
    -Zu beschallen ist eine Halle mit Rängen.
    -Das geht hier meiner Meinung nach am besten, wenn ich meine Lautsprecher mittig vor der Bühne aufhänge.
    -Leider wird dann die Sicht auf die Band, das Bühnenbild, die Videoprojektion..... verdeckt.
    -Ich weiß natürlich, dass ich gar nicht auf die Idee kommen brauche dort Lautsprecher aufzuhängen
    -Also ist das in diesem extremen Beispiel für mich kein Kompromiss

    ...Holz ist braun!

  • Es gibt immer Kompromisse.
    Den größten Faktor sehe ich bei Budgetkompromissen. Daraus ergeben sich auch gerne alle möglichen Equipment und Personalkompromisse.


    Neulich bei einer high profile VA gingen wir allerdings so wenig wie möglich Kompromisse ein, und von denen, die wir eingehen mußten waren viele nicht in unserer Hand, zB. der Wind, der Wind, der uns die Headsets zerblasen hat. Hat hier jemand eine elegante Windproof Lösung für dpa Headsets? Oder geht das einfach nicht ohne Fluff oder sonstwelchen riesen Bommeln mitten im Gesicht?


    Letztens habe ich eine kleine VA betreut aus der Sparte Zeltfest, zu spät bestätigt, an einem eh schon vollen Wochenende.
    Kompromisse bei
    - Equipment ("wie, ich kann diese bässe, die du mir vor 3 stunden versprochen hast nicht haben? Nee, den ersatz nehm ich nicht, der ist quark, kann ich statt dessen jene...").
    - Positionierung - zwischen Bar und Ausstellungsobjekt passt irgendwo noch ein Lautsprecherstativ und "die PA muß jetzt aber 1,5m nach hinten rutschen weil die Beamer (von denen ich nichts wußte) müssen auf das Stack" Aha. Na, von mir aus.
    - Und überhaupt, der Ort an sich: wer hat schon mal ein gut klingendes standard Festzelt erlebt?
    - Band: hätte ja gerne Drumkit inkl. Drummer -ähm- anders gehabt. Dazu war die Klampfe nicht konstant zu laut sondern mal zu laut, mal zu leise, fast nie richtig. Da hatte jemand sein Pedalboard nicht im Griff
    - FOH Position; auf einem winzigen 1,2m hohem Gerüstpodest. Ohne Treppe. Und neben den akustischen Einschränkungen: Hatte ich erwähnt, dass ich einen gebrochenen Fuß habe?
    - Insofern war es schon ein Kompromiss dass ich überhaupt den Job gemacht habe. War niemand sonst mehr verfügbar bis auf Nachwuchs.
    - Doppelt operieren: der Lichttech wurde eingespart. Zum Glück waren wir zu Zweit, weil ich ja wie erwähnt nicht so gut zu Fuß bin grade.
    - Licht an sich: Zumindest konnten die Front LED Kannen Weiß und Amber.


    Aber: Wir hatten Spaß :) ich konnte mal wieder mit der X32 spielen, wir waren jeden Tag vor der Show im Meer schwimmen, nach der Show 'n Bier trinken, die Hintergrundmusik war hauptsächlich 80s Rock abgespielt von einem uralten Rechner der gleich noch diese super Musikvideos dazu rausgelassen hat :D