Einstieg in die Veranstaltungstechnik

  • Hallo zusammen,


    ich interessiere mich seit vielen Jahren für den Bereich Veranstaltungstechnik, habe in diesem Beruf schon mehrere Praktika absolviert und befinde mich momentan in einer Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik da ich zu Beginn der Ausbildung leider noch zu jung für eine Ausbildung in der Veranstaltungstechnik war. Nun bin ich 2013 mit der Ausbildung fertig und überlege momentan wie es danach weiter geht. Ich würde dann natürlich gerne in de Veranstaltungstechnik einsteigen, welche Möglichkeiten könntet ihr mir dafür empfehlen?


    Gruß Jens

  • uh, das ist eine lange Geschichte ...


    Warum denn gerade Veranstaltungstechnik? Bist du dir sicher?


    Prinzipiell hast du natürlich mehre Möglichkeiten:


    Du könntest natürlich in irgendeiner kleinen Klitsche bei dir in der Ecke eine Ausbildung zur "Fachkraft zur Veranstaltungstechnik" anfangen.
    Dies würde wahrscheinlich .. ähh .. könnte bedeuten:
    -3 Jahre weiter Azubi-Gehalt
    -3 Jahre Überstunden ohne Ende ansammeln
    - wahrscheinlich viele 20 Std. Schichten und 60 Std. Wochenende.
    - hängst mit "coolen" Nachwuchs-Bands oder ehemaligen "Stars" in dunklen versifften Backstageräumen mit nem Kühlschrank voll Bier
    - siehst die malerischten Ecken Deutschlands: Autobahnraststätten bei Nacht, McDonals & Burgerking morgens um 4h, Messehallen morgens um 5h (und abends um 23h immer noch), billige Hotels (das aber nur für 3 Std am Tag), vielleicht auch mal enge Tourbusse.
    - dutzende LKWs pro Monat ein und ausladen
    - wahrscheinlich tausende Autobahnkilometer ansammeln
    - lernst wahrscheinlich trotzdem nichts, weil Berufsschule oft aus betrieblichen Gründen nicht möglich ist, sondern du LKW aus- und einladen, Planen und Kabel schrubben mußt oder an 150 Lampen neue Kabelkletts und Stecker schraubst. Und dein Chef natürlich auch keine Zeit hat dir was beizubringen (oder selbst fachlich auch nix drauf hat, was er dir beibringen könnte)
    - nach Ausbildung keine Übernahme kriegst, weil das dein Chef nicht bezahlen kann, sondern sich nen neuen Azubi sucht
    - du wirst freier Techniker und verkaufst dich für 80-230 € Tagesatz.
    - deine Freundin unterstützt dich finanziell. Ihr heiratet - wegen der Steuer.


    Du könntest natürlich auch in irgend eine größere Stadt ziehen und in irgend nem Theater, Stadthalle, sonst was die Ausbildung im öffentlichen Bereich anfangen und dir 3 Jahren die Eier schaukeln.
    Wahrscheinlich lernst du sogar noch mehr dabei, weil du regelmäßig in die Berufsschule darfst und im Betrieb vor Langeweile anfängst an den Geräte zu spielen.
    Wenn der Gott des "Haushaltsrecht" dir nach der Ausbildung eine freie Stelle schenkt, fristest du den Rest deines Lebens bei geregelter Armut im TV-L oder TVÖD. Und hin und wieder darfst du vielleicht Hausmeister für ne coole Band spielen. Zumindestens solange es genug Steuereinnahmen gibt und Kultur noch gefördert wird.
    Deine Freundin ist die Beleuchterin. Leider habt ihr aber immer einen entgegengesetzten Schichtplan.


    Du könntest mit deinem Klima-Gesellen-Abschluss aber auch deinen Meister für Veranstaltungstechnik machen.
    Da du keine Stelle findest, nimmst du 50-100.000€ in die Hand (mit Glück von Papa), kaufst Material, hangelst dich in der Illusion .. ähh .. Hoffnung *deinen* (von der Bank finanzierten) Laden aufzubauen, durchs Leben. Soziale Kontakte zu Freunden und Familie sind als Selbstständiger oft eingeschränkt, man arbeitet schliesslich selbst und ständig. Vielleicht kannst du dir auch einen Azubi "leisten" (s.o.) Nach 3-10 Jahren hebst du drei Finger, weil deine jahrelangen, besten Kunden auf einmal abspringen (XY ist 10€ günstiger), du "vergessen" hast, Rücklagen für die Steuer zu bilden, oder der Großauftrag (wo du 10k € vorfinanziert hast) einfach nicht bezahlt wird.
    Du verkloppts alles an Material auf Ebay, bezahlst Finanzamt, Vermieter und vielleicht, wenn noch etwas Geld über ist auch deine Lieferanten und: wirst freier Techniker. Du verkaufst dich für 80-230 € Tagesatz. Deine Freundin ist übrigens schon vor 3 Jahren abgehauen, mit deinem besten Schulfreund - der hatte mehr Zeit für Sie.


    Oder du bist fit, und studierst mit Fachabi Veranstaltungstechnik.
    Du nutzt die geile Studentenzeit - um Bühnen zu bauen und Tours zu begleiten. Die Studenten der anderen Fächer feiern.
    Irgendwann lädst du als Ingenieur hoffentlich keine 40t aus und ein, sondern überwachst vielleicht noch die korrekte Ladungssicherung und legst dich dabei mit dem Fahrer an. Ansonsten sitzt die meiste Zeit am Schreibtisch. Oder im Auto.
    Mußt aber, weil die einzig freie Stelle am anderen Ende der Republik ist, umziehen (wobei wir wieder bei den sozialen Kontakten wären)
    Deine Freundin hat kein Bock auf Fernbeziehung.


    Vielleicht machst du aber auch einfach deinen Meister für Klimatechnik :D

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
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    Einmal editiert, zuletzt von djobi ()

  • Du hast mehrere Möglichkeiten:
    - Umschulung zur Fachkraft VT, bei entsprechenden Vorkenntnissen insb. hinsichtlich Elektrotechnik innerhalb von zwei Jahren (erstes Lehrjahr überspringen)
    - Prüfung als Externer, was ich mir bei VT aber nicht besonders leicht vorstelle
    - erst einmal Arbeit als ungelernter VT und später Meisterschule, sobald die Voraussetzungen dazu erfüllt sind (Berufserfahrung)


    Es wird viel davon abhängen, ob Du einen Arbeitgeber findest, der Dich auf diesem Weg begleiten möchte oder ob Du das parallel zu einer Selbstständigkeit als freier Techniker schultern musst. Je nach Spezialrichtung (Licht, Ton, Rigging...) machen ggf. auch einige Weiterbildungskurse bei den einschlägigen Institutionen Sinn.


    EDIT:
    Ganz unrecht hat mein Vorredner natürlich nicht. :D

    --- I've been mad for fucking years, absolutely years, been over the edge for yonks, been working me buns off for bands. ---
    (Chris Adamson)


    Blog: Optinal Mittelgrund


  • Stimmt (leider) zu 80%, habs selbst als Azubi FVT und in der Anfangszeit als Freelancer genau so erlebt (nur den Tourbus hab ich erst vor wenigen Monaten kennen gelernt).


    Bleib erstmal bei den festen Job Klimatechniker, schau dich mal im Bekannten oder Freundeskreis um ob da jemand in der Richtung was macht, als DJ oder so.
    Da bist du erstmal auf der sicheren Seite und kannst völlig sicher reinschnuppern.

  • Zitat von "leopold hollerith"

    Stimmt (leider) zu 80%, habs selbst als Azubi FVT und in der Anfangszeit als Freelancer genau so erlebt (nur den Tourbus hab ich erst vor wenigen Monaten kennen gelernt).


    Bleib erstmal bei den festen Job Klimatechniker, schau dich mal im Bekannten oder Freundeskreis um ob da jemand in der Richtung was macht, als DJ oder so.
    Da bist du erstmal auf der sicheren Seite und kannst völlig sicher reinschnuppern.


    vergiss den Job - lerne was vernünftiges.


    Bei einem "DJ oder so" lernst Du nix was den Job wirklich betrifft.
    Und in der offiziellen "Ausbildung" in 97,4% der Fälle auch nix.


    Der Job ist ein bisschen wie der Alkohol -
    erst macht er das Leben leicht und viel Spaß,
    aber wenn Du nicht aufpasst nimmt der Job Dich,
    und irgendwann ist es zu spät für einen Plan "B".

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  • Schon einmal Danke für die Antworten.
    Es sieht halt momentan bei mir so aus das ich nach der Ausbildung höchstens ein Jahr übernommen werde. Dadurch bin ich halt momentan am überlegen ob ich mir danach mein Traum erfülle und in die Veranstaltungstechnik Einsteige.Was denkt ihr wie wären meine Chancen eine Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik zubekommen? Ich habe nach der Hauptschule zwei Jahre Berufsfachschule Elektrotechnik gemacht und somit meine mittlere Reife.



    Gruß Jens

  • Mit bereits abgeschlossener Ausbildung sowie etwas Erfahrung hast Du sicherlich bessere Chancen als Leute, die direkt von der Schule kommen. Als die Fachkraft VT eingeführt wurde, war es ja sogar "normal", dass ältere Leute die Ausbildung gemacht haben und das ist noch nicht so lange her.

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    (Chris Adamson)


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  • @ jedi:


    arbeite doch nach Deiner Lehre erst mal weiter in Deinem erlernten Beruf. In Deutschland fehlen Fachkräfte in allen Ecken und Enden der Republik. Warum willst Du aus einem Beruf mit Zukunft und vernünftiger finanzieller Perspektive in die VT umsteigen? Was für ein Wahnsinn und eine Verschwendung von Lebenszeit!

    -> Arbeitssicherheit, Koordination Arbeitssicherheit auf Großveranstaltungen

    -> Sicherheitskonzepte

    -> Schulungen

  • @ Jedi, da schließe ich mich meine Vorrednern an. Mach lieber Deinen gelernten Beruf, und wenn Du wirklich, wirklich Veranstaltungstechnik machen willst, dann mach es mal ein paar Jahre neben Deinem Job als Hobby. Such Dir einen netten (halbwegs) professionellen Club und arbeite Dich zum Freelancer Licht/Ton hoch. Oder such Dir eine (gute, professionelle) kleinere Bude, bei der Du am Wochenende arbeiten kannst. Oder such Dir ein kleines Theater, die sind sicher froh über technikinteressierte Freiwillige. Je nachdem wo Du hin willst in der VT, such Dir einen kleinen Betrieb, der halbwegs passt und arbeite da in Deiner Freizeit, (erstmal) ohne Bezahlung. Wenn Du unbedingt in dieser Branche arbeiten willst, dann wirst Du es auch - irgendwann. Dass Du die notwendige Erfahrung und das notwendige Wissen hast, darum mußt Du Dich selbst kümmern, das nimmt Dir auch keine Ausbildung zur Fachkraft für VT ab.

  • ich möchte mich nur bedingt den vorrednern anschließen. es ist sicher ein harter job, der aber auch seine schöne seiten hat.
    als einstieg würde ich dir aber auf jedenfall vom dj nebenan mal abraten. such dir mal eine bude um die ecke und geh da hin. wenn dann auch wer da ist, dann frag einfach mal ob du mal für ne pizza oder so was mit aufbauen kannst. dann lernst du andere kennen, die schon in der branche sind. die können dir dann aus erster hand was beichten. :D
    dir sollte aber auf jedenfall klar sein das alle ans pult wollen, weil das die bestbezahlten jobs sind. es ist auch unerheblich ob das das licht oder ton pult ist 8)


    ich habe es damals so gemacht, das ich mir angefangen habe das zeug zu kaufen. ich wäre sich auch ein guter tec geworden, das schien mir aber zu unsicher, da es ja immer nur 2 pulte gibt. heute würde ich es so machen das ich mich in einer company mit 50igjährigem chef hocharbeiten würde und dann mit seinem 60igsten die schlüssel bekommen würde :D

  • Zitat von "test"


    heute würde ich es so machen das ich mich in einer company mit 50igjährigem chef hocharbeiten würde und dann mit seinem 60igsten die schlüssel bekommen würde :D


    Das endet dann wieder so:


    Zitat von "djobi"

    Soziale Kontakte zu Freunden und Familie sind als Selbstständiger oft eingeschränkt, man arbeitet schliesslich selbst und ständig. Vielleicht kannst du dir auch einen Azubi "leisten" (s.o.) Nach 3-10 Jahren hebst du drei Finger, weil deine jahrelangen, besten Kunden auf einmal abspringen (XY ist 10€ günstiger), du "vergessen" hast, Rücklagen für die Steuer zu bilden, oder der Großauftrag (wo du 10k € vorfinanziert hast) einfach nicht bezahlt wird.
    Du verkloppts alles an Material auf Ebay, bezahlst Finanzamt, Vermieter und vielleicht, wenn noch etwas Geld über ist auch deine Lieferanten und: wirst freier Techniker. Du verkaufst dich für 80-230 € Tagesatz. Deine Freundin ist übrigens schon vor 3 Jahren abgehauen, mit deinem besten Schulfreund - der hatte mehr Zeit für Sie.


    Wenn du ein echtes Verkaufsgenie bist schaffst du es vielleicht stattdessen deine übernommene Bude nach 15-20 Jahren für einen ordentlichen Batzen Geld an einen der "Grossen" zu verkaufen und dich zur Ruhe zu setzen. Mit diesem Talent hättest du dir die ganze Knüppelei allerdings auch sparen können; gute Verkäufer sind überall gesucht.


    Zitat von "djobi"

    Wenn der Gott des "Haushaltsrecht" dir nach der Ausbildung eine freie Stelle schenkt, fristest du den Rest deines Lebens bei geregelter Armut im TV-L oder TVÖD


    Damit stehst du leider je nach regionalen Lebenshaltungskosten und Arbeitslosenquote immer noch besser da als so mancher handwerklicher Angestellter der "freien Wirtschaft" dessen Arbeitgeber mit Schwarzarbeitern und Dumpingfirmen aus dem nahen Ausland konkurriert und sich nicht anders zu helfen weiss als de facto die 60-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich einzuführen... :cry:
    Allerdings ist der Arbeitsmarkt für solche Stellen völlig überlaufen. Wenn du da keine Beziehungen hast: Vergiss es.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich würde Kameramann werden. :D
    Ernsthaft.


    Oder versuch bei einer Partei unterzukommen, egal welcher.
    Dort investierst Du nur die Hälfte der Zeit in Parteiarbeit.
    Wenn Du mal Jugendleiter geworden bist und dranbleibst, kommst Du etwas weiter.
    Dann noch schauen, das man einige Zeit in einem Landtag oder Kreis unterkommt ( weiß nicht, wie das bei Euch in Deutschland alles genau heißt.
    Dort verdienst Du ein Gehalt, für das Du als Veranstaltungstechniker morden würdest.
    Und nach gar nicht so langer Zeit hat man Pensionsansprüche und ausgesorgt.
    Lass Dich dann noch mit einem guten Aufsichtsrats oder Vorstandsposten versorgen und kauf Dir ein Haus am Meer.
    Besser gehts nicht, Du darfst nur nicht zu machtgierig werden sondern das nur zum Geldverdienen machen, dann biste fein raus
    8)8)8)8)8)8)

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "klauston"


    Besser gehts nicht, Du darfst nur nicht zu machtgierig werden sondern das nur zum Geldverdienen machen, dann biste fein raus
    8)8)8)8)8)8)


    Die Machtgier der "Mitstreiter" fängt aber schon beim Posten des Jugendleiters an.
    Ein Kollege hat es letzt mal einen super vorschlag gemacht.
    Zitat:
    "Sollen die Politker doch ihre unverschämt hohen Diäten und Renten kriegen, meinetwegen 20000€ im Monat. Dafür aber sollen die Politiker persönlich für den Bockmist haften den sie verzapfen, also mal wieder ein paar Million zum Fenster rausgehauen ? Unnötige Gesetze auf den Weg gebracht die später wieder wegradiert werden ? Ab hinter Gitter".



    BTT


    +1 für den Job als Kameramann

  • Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Wenn du so scharf auf den Job bist, nimm deinen Urlaub, suche dir eine Company, die dich als Hand mitnimmt, vielleicht sogar schon mit dem Interesse, dass sie dich für ein Prektikum nehmen und nen Azubi suchen.


    Tuore mit der Company ein wenig herum, spüre, wie es ist, endlos lange schichten zu schieben, weg von zuhause zu sein und sich bei dem Knochenjob Sinn und Verstand zu verlieren. Wenn du dann nach der Produktion wieder an einem Klimakompressor sitzt und dich nach der Zeit, in der du Alu geschleppt, Kabel verlegt und Scheinwerfer ausgerichtet hast zurücksehnst: Herzlichen Glückwunsch, das war der Schritt über die Schwelle zu diesem verrückten Verein hier.


    Wie die VT meist auf außenstehende wirkt:
    - Techniker, die in der Sonne neben den Trucks sitzen und das leben genießen
    - Techniker, die viel von der Welt sehen
    - wenn man gerade mal nicht in der Sonne sitzt oder die Welt erkundet, hängt man mit coolen Bands ab
    - man hat tolle Spielsachen, mit denen man den Abend verbringt


    Wie es in Wirklichkeit aussieht:
    - den Großteil deiner Zeit bist du im Lager, flickst Geräte oder lädst irgendwelche Kisten ein und aus
    - wenn du unterwegs bist, dann meistens zu total blöden Zeiten. Familie und Freundin sind eher untergeordnet
    - bist du endlich am Ziel lädst du die Kisten wieder aus
    - du baust den Kram aus den Kisten irgendwie zusammen und fluchst, dass der Typ im Lager nicht richtig repariert oder gepackt hat
    - du suchst Alternativen, um mit dem Vorhandenen Material arbeiten zu können
    - die coolen Bands setzen dich unter Druck, weil denen wieder etwas nicht recht ist
    - nach dem Soundcheck läuft die Veranstaltung... vielleicht...
    - wenn alles glatt geht, darfst du das gesamte Material wieder abbauen und verstauen. du bist müde, es ist kalt und es regnet... im Augenwinkel siehst du die band mit den groupies im nightliner verschwinden.


    ---> Du siehst die Sonne aufgehen, der Truck ist beladen. Leider falch. Also noch mal alles raus und wieder von vorne. Wenn du dann alles wieder verladen hast und durchgeschwitzt und Müde im Sitz eines alten Mercedes-LKW versinkst und denkst: "War doch eigentlich ganz geil" solltest du über ein weiteres Praktikum nachdenken.

  • Hallo Leute,
    also ich bin ja schon fast etwas entsetzt. Was für schlechte Erfahrungen müßt ihr gemacht haben, um so frustriert zu sein? Sicher, mir fallen auf Anhieb einige Berufe ein, wo man mit weniger Arbeitsaufwand mehr Geld verdienen kann. Aber das alleine kann es doch nicht sein. Ich bin jeden Tag dankbar und froh, daß ich mit einem der schönsten Berufe mein Geld verdienen kann. Natürlich muß ich zugeben, daß ich nicht rein als "Veranstaltungstechniker" unterwegs bin. Und dann auch noch so ein Rat, wie von Lisa :shock: Das ist doch eins der Hauptprobleme in unserer Branche, daß viel zu viele rumlaufen, die den Job für lau machen. Der einzig richtige Rat kann doch nur sein: Wenn du das wirklich machen möchtest (was man sich durchaus zweimal überlegen kann/sollte), dann mach eine vernünftige Ausbildung und laß dir deine Arbeit ordentlich bezahlen, um nicht selber an deiner Zukunft zu sägen. Klar ist auch: "Nur" vom Kisten schieben und Traversen zusammenklopfen wird man momentan keine Familie auf Dauer ernähren können. Solltest du dich also für die "Fackraft VT" entscheiden, veruche dich nach Ende der Lehre weitertzubilden. Damit meine ich nicht an ein paar Pulten oder Geräten im Lager zu schrauben, bis du darauf klar kommst. Besuch Seminare, Kurse, was auch immer, um dich in einem oder mehreren Fachbereichen weiterzubilden (Ton, Licht, Video...) Dann mit fortschreitendem Wissen und Erfahrung versuche dich in verantwortungsvollere Positioinen hochzuarbeiten. Wobei ich auch gleich klar herausstellen möchte, daß ich den Beruf des Veranstaltungstechniker nicht als etwas Minderwertiges betrachte, aber eben die Verdienstmöglichkeiten doch begrenzt sind.
    Noch was zu den Arbeitszeiten: Sicher fällt viel der Hauptarbeitszeit auf das Wochenende. Dafür hat man aber unter der Woche mehr Zeit (wenn das nicht der Fall ist, dann läuft was verkehrt). Ich kann z.B. nahezu jeden Tag mit meiner Familie zu Mittag essen und meine Kinder sehen. Ein Zustand, um den mich viele meiner "normal" arbeitenden Bekannten sehr beneiden. Da fallen schon mal Sätze wie " Irgendwie hab ich von den ersten 6 Jahren meiner Kinder kaum was mitbekommen"...Ich weiß auch nicht, ob es so viel erstrebenswerter ist 38 Stunden/Woche stumpf an einer Maschine zu stehen und Teile einzulegen und das auch noch bei wechselnden Schichten...


    Viele Grüße
    David Kammerer

  • Komisch - ich bin auch nicht immer der Meinung wie die Kammerer-Brothers, aber an dieser Stelle hab ich irgendwie das Gefühl, hier laufen nur Masos rum.


    Warum macht ihr den Job? Oder habt ihr Angst, da kommt ein Jungspunt, der euch die Jobs wegnimmt? Bloß schnell einschüchtern, den Kerl, womöglich drängt der sich auf den Markt...


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • bei einigen frage ich mich, warum die in der branche sind !!
    ich kann aus der sicht eines vermieters nur sagen, das sich der job sehr wohl lohnt. das einzige was ich heute echt anders machen würde ist, das ich nicht eine firma von null aufziehen würde sondern in einer bestehenden die schlüssel mir erarbeiten würde. es ist doch klar das wir vor einem generationswechsel stehen. alleine hier in hannover gibt es mindestens 4 firmen, wo in den nächsten 10 jahren die fa zum verkauf steht.
    aus dem was ich so auf insolvenzversteigerungen erlebt habe, gerade in unserer branche, dann ist das mat sehr werthaltig. das sollte man nicht verkennen.
    um auf den ausgang zurück zu kommen:
    such dir mal einen 2-3 mann betrieb und jobbe mal bei dem ein wenig.
    außerdem stelle dir die frage was die 50jährigen machen. gibt es keine, dann ist das nur ein job für ein paar jahre :D

  • Ich sehe das auch lange nicht so dramatisch. Die Branche ist sehr breit aufgestellt.
    Die oben genannten Horrorszenarien stammen meist aus der schlecht bezahlten Rock´n´Roll-Szene aus der Sicht der Hands. Das gibt es natürlich auch.
    Es geht aber auch anders.


    Wie man in den Beruf reinkommen könnte, wurde ja hier schon mehrfach beschrieben. Mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung ist eine Lehrzeitverkürzung sicher drin. Sprich das Thema bei der Bewerbung an.
    Sollte die Firma dagegen sein, besteht der Verdacht, daß man Dich sowieso nur als billige Arbeitskraft braucht.
    Achte aber bei der Auswahl der Ausbildungsbetriebe darauf, daß diese möglichst viele "Industriejobs" machen, dann ist die Gefahr nicht so hoch, so zu enden wie manche es beschreiben. Auch sollte die Firma nicht zu groß sein, hier besteht oft die Gefahr, daß die Azubis als Hands missbraucht werden.


    Um mal etwas Branchenromantik in die Erfahrungauflistung einfliessen zu lassen, hier mal Geschichten, wie es auch aussehen könnte:


    Du hat einen kleinen bis mittelständigen Ausbildungsbetrieb gefunden, der Dich gut ausbildet, Du hast auch mal Zeit im Lager Geräte aufzubauen und Dich in Ruhe an diversen Pulten einzuarbeiten.
    Du lernst aus allen Bereichen etwas (Licht, Ton, Video, Strom, Rigging, Bühne) und wirst erstmal als selbständig arbeitender Allrounder ausgebildet.
    Nach der Lehrzeit wirst Du zu 90% nicht übernommen, aber Du machst Dich selbständig und wirst vor allem von Deinem ehemaligen Betrieb gerne gebucht. Du besuchst auf eigene Kosten weitere Ausbildungskurse (Rigging, Laser etc.) oder machst diverse Produktschulungen bei Herstellern mit.
    Du jobbst hier und da auch noch für Handfirmen auf Messen oder Konzerten und lernst, wie es auch anderswo zugeht. Mit der Zeit lernst Du neue Leute kennen, die Deine Fähigkeit zu schätzen wissen und Dich buchen. (Wichtig ist, daß man nicht als Scheinselbständiger arbeitet). Das Netzwerk in der Branche wird größer, Deine Erfahrung auch und ebenso Deine Jobauswahl, damit verbunden natürlich auch Dein Tagessatz.


    Wie auch manch andere Jobs aussehen können:
    Im Lager wird das Material zusammengepackt, Du fährst nachmittags mit einem Kollegen in einem Sprinter mit und baust gemütlich in einem Hotel-Ballsaal Konferenztechnik auf. Das Material ist sauber, gepflegt, klein und hochwertig. Keine schweren Kisten müssen rumgehoben werden, alles wird bequem reingerollt und aufgebaut.
    Der Hotelservice stellt Euch schon mal was zum Trinken hin, später steht auch eine kleine Auswahl an Schnitten da. Der Kaffee wird nicht aus der Thermoskanne gezapft, sondern Du darfst wählen zwischen Cappuchino, Latte, Espresso, Milchkaffee etc. und wird zügig gebracht. Die Zeit drängt nicht, denn die Konferenz ist morgen. Gegen 20.00 Uhr abends steht alles. Der Kunde freut sich.
    Am nächsten Morgen bist Du um 9.00 Uhr im Hotel, sitzt am Tonpult oder daneben, versorgst Redner mit Headsets, kümmerst Dich daß der Laptop passend am Beamer angeschlossen wird. Um 10.00 Uhr gehts los, zuvor gabs schon ein kleines Frühstück und frischen Kaffee, nach 1-2 Stunden erste Pause um 12.30 ist Mittag angesetzt, die Techniker dürfen selbstverständlich wie alle anderen Teilnehmer am Buffet teilhaben, nachmittags gehts weiter. Die Themen sind interessant, die Redner spannend und nach einer Kaffeepause endet um 17.00 Uhr der Job.
    Alles ist gut gelaufen, der Kunde bedankt sich nochmal extra bei Dir. Ihr baut dann gemütlich ab, verladet alles in den Sprinter und seid um 20.00 Uhr wieder am Lager. Das Material wird dann am nächsten Tag ausgeladen...
    Ein zwar längerer Tag geht zu Ende, es war interessant, der/die Kollegen waren alle nett, kompetent und lustig. Und da es im Gegensatz zum R´n´R hier nicht jeder Euro eine Rolle spielt, ist Dein Tagessatz auch doppelt so hoch.
    Daheim wartet dann die Freundin bzw. später Frau und Kinder. Es gibt Tage, da ist man natürlich auch mal länger weg, z.T. auch mal ein paar Tage am Stück, aber es gibt auch einige Tage, da hat man frei, öfters sogar auch am Wochenende, da ja die Industriejobs oft unter der Woche sind.
    Man hat daher soziale Kontakte, weil man zu den Zeiten arbeitet, wann es andere auch tun. Man schlägt sich keine ganzen Nächte mehr um die Ohren und hat auch mal Zeit und Geld für 3 Wochen in den Urlaub zu fahren.


    Nein, das ist nicht erfunden.
    Ach ein Nachteil ist schon dabei: Man muss Anzüge und ein gepflegtes Erscheinungsbild mögen... :)

  • genau so siehts aus....


    VT ist mehr als mehr Rock'n'Roll... Ich liebe Konferenzjobs. Am Besten in einem Hotel 5-10 Seminarräume 3 Tage lang betreuen, die alle vom Aufwand her mit Spielzeug ausgestattet sind...


    Da hab ich am Ende einen guten Schnitt, bin nicht übermüdet und satt! :)


    Es gibt also schlimmere Jobs.... Wer als Hand für 8 Euro die Stunde arbeitet ist selbst schuld!