Mikrofone für Chorverstärkung

  • lass mal hören, wie das AT4051 in deinem vergleich abgeschnitten hat. für meine ohren kommt das klanglich an z.b. Neumann KM84 (nicht 184) heran und dürfte in der kategorie kleinmembran so ziemlich das beste sein was AT zu bieten hat.


    was die umpositionierung des chores angeht: die beschallung aus einer anderen richtung zu machen wird möglicherweise tatsächlich deutlich mehr GBF bringen, aber ob das klanglich wirklich schön wird wage ich zu bezweifeln.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Umpositionierung hat im Wesentlichen damit zu tun, dass der Chor bereits von der Akustik des Raums unterstützt wird. Wir können dann ja gegebenfalls noch einen Speaker an der von der Bühne abgewandten Seite aufstellen und bekommen zusammen mit dem an der Bühne installierten Topteil auf der anderen Seite des Chores dann eine vernünftige Stereoabbildung, die zur Aufstellung passt.


    Bin auch gespannt auf die Ergebnisse. Die Rode NT5 wurden mal für OH-Anwendungen angeschafft, da mag ich die Höhen aber nicht (dort werden nun MK012 eingesetzt), aber für den Chor könnten sie vielleicht ganz gut passen. Die 4051 gehören mir privat, die müssten wir dann gegebenenfalls für die Schule anschaffen.

  • Also komplett mit 58 ern bringt das beste Signal, das habe ich auch schon gemacht, aber kommt der Aufgabenstellung "wenig Mikrofone" nicht nach.

    Irgendwann entdeckte ich die Pro 37er und entwickelte meinen oben geschilderten Aufbau, mit dem Ergebnis das die "Patienten" staunen, wie laut das ist und wie gut das klingt....



    ....

  • Hmm zwei Pro37 war meine ersten Kondensatormikros nach den 19,99 DM Monacor Mikros mit Klinkenkabel und 1.5V Batterie :)
    Inzwischen sind sie die Alternative Nr. 3, wenn die anderen Mikros bereits verplant sind.
    Man kann damit ganz gut arbeiten, sie sind preiswert, aber beim direkten Vergleich gibt's dann doch Unterschiede.

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  • Eigentlich schade,

    Ich war neugierig, wie das mit dem Reverb auf dem Monitoren klappt.

    Ich bin da ziemlich sicher, dass das gehen müsste, hatte auch schon überlegt, die Dinger Richtung Wand strahlen zu lassen um das ganze mehr zu streuen, so müßte es natürlicher wirken... Evtl. auch mit 4 Monitoren...


    Als anderen Gedanken habe ich auch glatte Stellwände mit Lackfolie bezogen aufzustellen...


    Hmmmmmmm...


    Auf jeden Fall finde ich eine Aufführung nicht auf der Bühne zu haben, irgendwie unprofessionell, in vielerlei Hinsicht, ob Licht oder optisch oder überhaupt... Meine Meinung...


    LG Rebecca

  • Ich finde die ganze Problematik klingt weniger nach Mikrofonkaufberatung als nach Psychologieberatung. Ich würde die ganz einfache Frage stellen:

    Möchtet ihr, dass das Publikum euch hört oder dass ihr euch wohlfühlt?


    Das ist ein ähnliches Problem wie mit Nachwuchsbands. Im Proberaum können die sich so laut machen wie sie wollen, wenn sie auf der Bühne bestehen wollen sollten sie auf den Tontechniker hören wenn der sagt "Amps leiser, sonst versteht man vom Gesang nichts" Im Zweifelsfall muss der Künstler (allem vorran der semiprofessionelle Nachwuchskünstler) Abstriche in Kauf nehmen, wenn er gehört werden will.


    Um aber doch noch was Produktives beizutragen:

    Bisher die beste Erfahrung habe ich mit Deckenmikrofonierung gemacht, dafür habe ich einfach genommen, was da war:

    4 Sennheiser ME34 Schwanenhälse 1m über und 1m vor die Köpfe der Männerreihe, 2 Sennheiser ME36 mittig über Mädelsreihen parallel zueinander, 4 E614 1m über und 1m vor die Köpfe der ersten Mädelsreihe. das ganze mit Panorama und Delay angepasst und schon war jedes Schallereignis auf dem Chorpodest ordentlich zu hören und der Chor laut und präsent. Ob das jetzt primär an der Mikofonierung oder am Chor selbst lag, lässt sich natürlich schwer verifizieren. Das Ergebnis hat aber allen Beteiligten gefallen.

  • Ich finde die ganze Problematik klingt weniger nach Mikrofonkaufberatung als nach Psychologieberatung. Ich würde die ganz einfache Frage stellen:

    Möchtet ihr, dass das Publikum euch hört oder dass ihr euch wohlfühlt?

    Wenn sich Musiker nicht wohlfühlen, dann performen sie schlecht. Im Zweifelsfall ist deren Performance für den Erfolg eines Konzerts weitaus (!) wichtiger als technische Perfektion.


    Dass es Grenzen des technisch Machbaren gibt und bei Amateuren manchmal unrealistische Wunschvorstellungen gibt, ändert in der Sache nichts daran.


    Der Vergleich zu "Nachwuchsbands" hinkt auf beiden Beinen. Ein Chor ist ein verhältnismäßig homogenes Ensemble und benötigt bei geeigneter Akustik grundsätzlich überhaupt keine technische Unterstützung. Das ist bei einer Band etwas anders.

  • Ein Chor ist ein verhältnismäßig homogenes Ensemble und benötigt bei geeigneter Akustik grundsätzlich überhaupt keine technische Unterstützung. Das ist bei einer Band etwas anders.

    Wenn es nur immer so wäre ...

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  • Es muss ja nicht immer "Tontechniker gegen Chorleiter (Musiker, Band, etc.)" sein. Wenn man sich als ein Team sieht, das dem Publikum eine gute Show zeigen will, ist es deutlich einfacher.


    Da muss man dem Chorleiter nicht sagen, dass der Chor nun auf die trockene Bühne muss, sondern man erklärt ihm, dass man als Tontechniker das Problem hat, dass der GBF (kann man ja ausformulieren und erklären) sinkt, wenn man sich von der Bühne ins Publikum bewegt. Und dann kann man ihn direkt fragen, ob er eine Lösung sieht, wie sich der Chor wohl fühlen kann und der GBF doch noch im grünen Bereich bleibt.


    Die ganzen Beiträge zeigen für mich wieder einmal deutlich, dass es eben nicht DIE Lösung gibt, sondern am Ende für jede Situation und für jeden Techniker eine andere Herangehensweise Sinn ergibt. Deshalb kann man auch direkt mit dem Chorleiter abmachen, dass man z.B. 2-3 Varianten ausprobiert und am Ende die erfolgsversprechendste Lösung umsetzt.


    Die beste Lösung ist dann sicher eine Mischung aus psychologischem Geschick, dem passenden know-how und geeignetem Equipment.

    Der Ton macht die Musik.

  • Heute war während der Probezeit des Chores ein Mikrofontest vereinbart, den wir an zwei Positionen durchgeführt haben. Einmal direkt an der Bühnenkante (enger gestellt und in 4 Ebenen gestaffelt) und in gleicher Weise links von der Bühne mit einer Podest-Konstruktion, so dass sich ebenfalls 4 Ebenen ergeben haben. Ich habe nur 2 Mikrofone je Typ verwendet, da der Chor auf nur ca. 4m Breite stand und mit Hilfe des Pannings für größtmögliche Abstände zwischen Mikrofon und Tops gesorgt (also linkes Mic auf rechten Speaker etc.).


    Die äußere Position gab tatsächlich 3-4dB mehr GbF, dennoch befanden alle Beteiligten diese Variante aus verschiedenen Gründen übereinstimmend als nicht so vorteilhaft. Die Position weiter hinten auf der Bühne möchte die Chorleitung nicht. Es bleibt dann wohl erstmal bei der Aufstellung an der Bühnenkante.


    Leider konnte ich nicht alle gewünschten Mikrofone an den Start bekommen. Getestet wurden nun:

    • Rode NT5
    • Shure SM81
    • Beyer MCE-86
    • AT 4051a
    • Beyer SHM-20

    Die Mikrofone waren alle weitgehend gleich aufgestellt. Zunächst wurden alle Mikrofone gleich eingepegelt, dann die einzelnen Pärchen an die Feedbackgrenze gebracht. Bei einigen klang es auch vor dem Feedback schon irgendwie "hohl" (Rode NT5) und ließ sich - wie zwei andere (AT/Beyer) auch - einfach nicht so laut kriegen. Die verbleibenden beiden Mics gefielen klanglich gut und erreichten beide einen spürbar höheren Pegel, blieben dabei im Sound auch immer noch bis an die Feedbackgrenze kontrolliert und präzise - eins eine Nuance heller in der Abstimmung (Shure SM81), das andere etwas wärmer im Sound (Beyer MCE-86 - das bekam den Männerstimmen sehr gut). Ein interessantes Ergebnis, das ich so nicht unbedingt erwartet hätte.

  • Geht eigentlich. Soo leise ist ein Chor ja auch nicht. Und bevor man die Gesamtverstärkung so weit aufgedreht hat, dass es rauschen würde, fängt es meistens eh an zu koppeln.


    Wer das Geld hat kann natürlich die Sennheiser K6 + ME66 nehmen. Deutlich mehr Pegel, und weniger Rauschen. Vom Grundcharakter kaum von den MCE 86 zu unterscheiden.

  • Kurzer Bericht nach dem letzten Konzert: Aufstellung des Chors möglichst kompakt (auf ca. 4m Breite und in 4 Reihen hintereinander gestaffelt). Zwei Shure SM81 stehen davor und sind "verkehrt herum" auf die Tops gelegt (L nach R und umgekehrt). Ergebnis: Für die Chorverstärkung schon echt nicht schlecht, auch wenn das natürlich keine Rocklautstärken bringt (das hat aber auch niemand erwartet). Das letzte Stück des Konzerts (Mother Mother "Free" in einem eigenen Arrangement für Bigband und Chor) macht dann die Grenzen deutlich: Der Chor steht vor der Bigband, so dass die Körper der Sänger gleichzeitig als "Absorber" gegenüber der Bigband dienen. In den lauten Parts, bei denen die Bigband richtig loslegt, sind die Chorstimmen dann nur noch als Teil des Gesamtklangs wahrzunehmen, aber nicht mehr differenziert herauszuhören. Die Sänger des Chors sind eben nicht gerade stimmstark, aber das ist ja nicht den Mikrofonen anzulasten.


    Insgesamt sind alle Beteiligten recht zufrieden mit der Lösung. Aufgabe erfüllt... :)

  • Und was hätte sich der werte Herr stattdessen gewünscht? Eine unglaublich komplizierte Lösung? Ein selbstgebautes Cardioid-Ebenen-System oder mindestens irgendwelche High-End-Mikrofone aus handgeklöppelter Manufaktur?

    Tut mir ja außerordentlich leid, wenn sich in diesem Fall eine einfache Lösung als ausreichend gut funktionierender Kompromiss (mehr aber auch nicht) herausgestellt hat.


    Dank an die Beteiligten (u.a. Wora und Yamaha 4711, die mich mit ihren sachlichen Argumenten dazu gebracht haben, den usprünglichen Ansatz zu überdenken (vor allem nun weniger Nierenmics statt eine größere Anzahl von Super/Hypernieren zu verwenden, das hätte ich sonst ganz sicher falsch gemacht). Die dicht gestaffelte Aufstellung des Chors hat ihr Übriges getan, so dass wir sogar mit nur zwei Mikrofonen auskommen konnten - auch ein Ergebnis der Gedankenanstöße aus der Diskussion. Damit bin ich völlig zufrieden.