Eingebüßt: das halbe Frequenzspektrum bei Beam Steering

  • Moin Kollegen,


    Ich würde mich über eine konstruktive Diskussion über folgenden Sachverhalt sehr freuen...:


    ein Hersteller x kommt mit einem aktiven 3-Wege Coaxial System mit Beamsteering Technologie in die Halle zur Demo.

    Rigging und Schnittstellen sind Amtlich, fallback, Remote und optische Unauffälligkeit überzeugen.

    Im vorbeigehen sehe ich ein Smaart mit falscher Systemlatenz (soll niemand den Phasetrace sehen?) und sehe Ituns als Zuspieler.


    Der Hersteller zeigte nun die in Echtzeit steuerbaren vertikalen Abstrahlcharakteristika auf. Alles intuitiv und beinah in Echtzeit via Tablet( Falung Ir). Ein kleiner Vortrag über das koppeln von Quellen, Verzögerung unter selbigen und damit einhergehend der Summationsachsen/ Auslöschungsachsen runden alles ab... da hängt die Eierlegendewollmilchsau! Etwas über 2m lang.


    Die bekannte Mathematik sagt nun etwas über Zeilenlänge und tiefster zu kontrollierender Frequenz aus...

    Ein Audiofile wurde eingespielt Rock/Pop (Mischung unbekannt, Format unbekannt- iTunes)


    fazit: kein „Silber- schreit im oberen Mittenband“ Löcher im lowmid...

    Dann auch unbekannt aber für mich besser auszuwerten: Streicherensemble...


    Obertöne waren nicht vorhanden die Violinen an Unnatürlichkeit nicht zu übertreffen.


    sacken lassen


    Am nächsten Tag nun die Daten checken,

    Firma x gibt einen onax Frequenzbereich von x- 20k an, im obersten Hf sogar einen Boost, das kann nicht sein...

    Hab mir die Ballondaten besorgt und siehe da- die unbeschönigte Wahrheit, das System spielt über 10k quasi nicht mehr mit...


    das ganze Ding ist zwanghaft FIR optimiert warum sind xHf Treiber mit Kopplung nicht in der Lage über 10k zu spielen?
    Lantenz wegen Taps?

    „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ - Ludwig van Beethoven

  • das ganze Ding ist zwanghaft FIR optimiert warum sind xHf Treiber mit Kopplung nicht in der Lage über 10k zu spielen?
    Lantenz wegen Taps?

    FIR Filtertechnologie macht den Frequenzbereich weder größer noch kleiner. Latenz mag vorhanden sein, dann aber auf allen Wegen, so dass sich das auf den nutzbaren Frequenzbereich auch nicht auswirkt.


    Was den Frequenzbereich beim Beamsteering einschränkt, ist der Quellenabstand der Hochtöner. Wie weit sind denn beim (nicht) genannten System die Hochtöner voneinander entfernt?

  • es handelt sich um das Vida L von kling&Freitag. Im gll Viewer von afmg kann man die Daten einsehen.

    „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ - Ludwig van Beethoven

  • Da sollten wir die Kirche mal im Dorf lassen.

    Ich hatte das System ein Paar mal in der Hand, immer mit dem C-Modul und das ist klanglich im allerbesten Sinne unauffällig. Und im Hochton fehlt da definitiv nichts.


    Ich kann mir deinen Höreindruck nicht erklären um ehrlich zu sein.


    Für mich war es das erste Zeilen/Beamstearing System das natürlich klang und das ich auch für Musik gerne einsetzen würde.


    Ich muss mal suchen ob ich noch irgendwo Messdaten hab, aber bisher hab ich das bei kleineren Sachen immer aufgehängt und nach Probehören für gut befunden.


    Schade das dir das System nicht gefällt.

  • Nachtrag:

    Das System ist das Haussystem im großen Saal der Elbphilharmonie (der Rest ist d&b) und hing 2017 und 2019 als Hauptsystem bei Mercedes Benz auf der IAA, dieses Jahr sogar mit -45° Downtilt. Und das hat erschreckend gut funktioniert.


    So ganz schlecht kann es nicht sein.

  • Im vorbeigehen sehe ich ein Smaart mit falscher Systemlatenz (soll niemand den Phasetrace sehen?) und sehe Ituns als Zuspieler.

    Vielleicht lag's eher am Presenter als am Produkt?

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Die Übertragungsfunktion der Ballondaten gleicht mehr meinem Höreindruck als der Frequenzgang im Datenblatt- ist das der Preis für dieses sonst so kompakte und potente System?

    „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ - Ludwig van Beethoven

  • Alright. Dir hat das VIDA L beim Hören nicht gefallen, das sei dir unbenommen.

    Ich habe es neulich bei einem Säulensystem-Shootout in Bonn ausführlich gehört und fand es einwandfrei bzw. als das beste System vor Ort.


    Die GLL (Version 1.2) habe ich mir gerade aufgemacht und mit den ebenfalls im Screenshot zu sehenden Einstellungen rechnen lassen.


    Deine noch offenen Fragen kannst du sicherlich durch freundliches Nachfragen beim Hersteller klären.

  • So hab mal gekramt und aus 2017 noch nen Messergebnis gefunden.


    Bei der Messung ging es uns primär um Delayanpassungen, die Veranstaltung war in einer Kirche, deswegen haben wir glaube ich im LowMid schon nach Gehör gut was gezogen. Das weiß ich aber nicht mehr genau.


    Setup:

    jeweils 1x Vida L mit C-Modul auf ca. 2m hohem Steher

    2x Main L+R

    2x Delay L+R

    Bässe d&b V-Sub (da ist die Messung aber irgendwie schief gelaufen, wir hatten enormen Zeitdruck)


    Ist mit Tuning Capure gemessen, Messfile anbei.

  • es handelt sich um das Vida L von kling&Freitag. Im gll Viewer von afmg kann man die Daten einsehen.

    Der Abstand der Hochtonkalotten beträgt etwa 34mm, was einer Wellenlänge bei 10kHz entspricht. So kann man echtes Beamsteering bis zu dieser Frequenz ereichen. Wie die schrägen Frequnzgänge in deinem GLL Viewer zustande kommen, ist mir rätselhaft.


    Die GLL alleine erzeugt einfach einen extrem engen Beam nach vorne. Wenn man das Beamsteering simulieren möchte, braucht man die Vida App, die eine sogenannte XGLC Datei erzeugt. Diese beinhaltet die Beameinstellungen und kann von der GLL eingelesen werden. Dann verhält sich die GLL so wie der Lautsprecher mit den entsprechenden Einstellungen.

  • Also um Gefallen oder Nichtgefallen geht es es hier sicher nicht. Wenn die Höhen fehlen und Instrumente komisch klingen ist das keine Geschmacksfrage! Der Frequenzverlauf bestätigt ja die Aussage. Andere Messungen zeigen hervorragende Frequenzgänge, die mit entsprechend positiven Hörerfahrungen einhergehen. ALso dürfte die Frage nur lauten. Was ist dort schief gelaufen?

  • Ich vermute mal das der Kollege außerhalb des Beams gestanden hat.


    Das Vida produziert ganz lustige Nebenkeulen, das klingt dann dementsprechend und kann auch für kapitale Rückkopplungen sorgen.

    Um die zu vermeiden kann man die Option "Optimize Beam" wählen, das geht aber auf Kosten des Maximalpegels.


    On-Axis sollte aber alles super sein.


    Hier mal ein Screenshot aus dem Vida-App Manual, Seite 26: