Stromausfall während Firmwareupdate

  • Ein seltenes Ereignis aber ganz ernst gemeint:

    Ihr fahrt gerade ein firmware Update, habt keine USV im Netz und der Strom fürs Pult geht aus. Was passiert in den Pulten der verschiedenen Hersteller und wie hilft man sich um den Update Vorgang zu komplettieren und einen zuverlässigen Pultbetrieb zu gewährleisten. Bitte kein Spekulatius sondern Antworten von Leuten, die sich mit ihren Pulten so gut auskennen, dass sie die Frage seriös beantworten können.

  • Ich kann nur für zwei Pulte sagen was man machen kann wenn das Update aus irgend einem Grund misslingt:


    Avid S3L: da muß man wenn man das system zerschossen hat ein Restore durchführen, man hat aber vorher die Möglichkeit in das Windows embeded zu gelangen um seine Files zu sichern.

    Das ist zeitintensiv und daher galt für dieses Pult mehr denn je: keine Updates auf dem Job, und bitte immer die aktuellste Firmware drauf haben.


    Behringer Wing: modernes Konzept mit einer einfachen Lösung:

    Gelingt das Update nicht kann man das Pult einfach und zügig per usb an einen Laptop hängen, in den Update Modus gehen ( beim einschalten die blank Taste drücken ) und einfach das entsprechende file austauschen.

    Das geht so fix das ich mir das tatsächlich sogar in einem 15 Minuten changeover zutrauen würde ( aber nicht wirklich machen! ) ;)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • bei einer A&H Avantis hab ich die info, dass da gar nichts passiert, wenn während des updates der strom ausfällt. man wiederholt es einfach.


    ich könnte mir aber gut vorstellen, dass es sehr vom moment abhängig ist, wann die stromversorgung genau ausfällt. denn selbst wenn der updateprozess schlau programmiert ist und nur am ende des updates wirklich geschrieben wird, gibt es eben den kritischen moment, in dem die neuen daten die alten daten überschreiben. wenn der datenverlust ganau in diesem moment passiert, könnte man gezwungen sein z.b. ein Eprom oder ähnliche bausteine neu beschreiben zu müssen. und das geht dann nicht per USB.

    meiner ansicht nach gilt daher wahrscheinlich für alle systeme: updates möglichst nur mit USV

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • denn selbst wenn der updateprozess schlau programmiert ist und nur am ende des updates wirklich geschrieben wird, gibt es eben den kritischen moment, in dem die neuen daten die alten daten überschreiben.

    Achtung OT: Es kann durchaus sein, dass es diesen kritischen Moment eben nicht gibt. A&H könnte durchaus mit zwei Flashspeicherbänken arbeiten, von denen nur eine aktiv ist. Dann würde beim Update die inaktive beschrieben und ganz am Ende ein Bit geflippt, das angibt, dass ab sofort eben die andere Bank aktiv ist. Beim nächsten Update dann wieder umgekehrt.

    Das wäre wirklich sicher, denn bis zum Umschalten passiert einfach gar nix, und das Umschalten selbst ist atomar - das heißt, entweder läuft danach die alte oder die neue Firmware. Einen undefinierten Zustand gibt es somit zu keiner Zeit.

  • Das wäre wirklich sicher, denn bis zum Umschalten passiert einfach gar nix, und das Umschalten selbst ist atomar - das heißt, entweder läuft danach die alte oder die neue Firmware. Einen undefinierten Zustand gibt es somit zu keiner Zeit.

    ich habe nachgefragt... und es scheint bei den A&H pulten genau so gelöst zu sein.

    das vorherige update bleibt im pult erhalten, erst wenn es eine positive prüfung gibt, wird auf die neue version umgeschaltet.


    das bedeutet also, dass es bei den A&H pulten optimal gelöst wurde.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe letztens eine Yamaha Rio D2 wieder zum Leben erweckt, Yamaha (oder Audinate?) hat hier einen rescue mode eingebaut, der aber nicht dokumentiert ist und eigentlich dem Service vorbehalten ist, er wird nur ab und an mal erwähnt. Beim Einschalten des Gerätes sucht dieses für eine ganz kurze Zeit einen tftp Server auf einer bestimmten IP Adresse, der über den Dante Update Manager im failsafe Mode bereit gestellt wird. Das größte Problem war hier, die richtige Firmware für die Rio zu haben, die ich aus einem Firmware Update Paket manuell extrahieren mußte. Ich gehe davon aus, dass dieser failsafe Mode auch in den Pulten verbaut ist. Man hat sich hier auf jeden Fall Gedanken gemacht zu diesem Fall.

  • bei einer A&H Avantis hab ich die info, dass da gar nichts passiert, wenn während des updates der strom ausfällt. man wiederholt es einfach.


    ich könnte mir aber gut vorstellen, dass es sehr vom moment abhängig ist, wann die stromversorgung genau ausfällt. denn selbst wenn der updateprozess schlau programmiert ist und nur am ende des updates wirklich geschrieben wird, gibt es eben den kritischen moment, in dem die neuen daten die alten daten überschreiben. wenn der datenverlust ganau in diesem moment passiert, könnte man gezwungen sein z.b. ein Eprom oder ähnliche bausteine neu beschreiben zu müssen. und das geht dann nicht per USB.

    meiner ansicht nach gilt daher wahrscheinlich für alle systeme: updates möglichst nur mit USV

    Hallo Wora,


    es gibt auch Geräte (unabhängig von Mischpulten, könnte aber auch der Avantis so sein), bei denen es keinen kritischen Moment gibt, weil die Firmware nicht überschrieben wird. Da wird die neue Firmware zusätzlich geschrieben und dann beim Neustart gestartet, wenn sie vollständig vorhanden ist.

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • die A&H pulte booten neu, nachdem das update drauf ist. letzten endes ist es ja egal, wie es genau gemacht wird. hauptsache ist, dass eine stromunterbrechung während des updates hier kein problem verursachen kann.


    und jetzt halte ich mich wieder raus, zu pulten von anderen herstellern kann ich nichts sagen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Achtung OT: Es kann durchaus sein, dass es diesen kritischen Moment eben nicht gibt. A&H könnte durchaus mit zwei Flashspeicherbänken arbeiten, von denen nur eine aktiv ist. Dann würde beim Update die inaktive beschrieben und ganz am Ende ein Bit geflippt, das angibt, dass ab sofort eben die andere Bank aktiv ist. Beim nächsten Update dann wieder umgekehrt.

    Das wäre wirklich sicher, denn bis zum Umschalten passiert einfach gar nix, und das Umschalten selbst ist atomar - das heißt, entweder läuft danach die alte oder die neue Firmware. Einen undefinierten Zustand gibt es somit zu keiner Zeit.

    Das klingt sehr plausibel und hört sich für mich so an, wie es sein sollte!

    Leider machen es einige Hersteller nicht so oder haben es mindestens in ihren letzten Baureihen vor den aktuellsten Produkten noch nicht so gemacht. Allerdings gibt es zumindest Pfade, wie man mit Zugriff aufs Betriebssystem ein geladenes firmware update nochmals neu schreiben kann.

  • In meinem erlebten Fall war es so:

    Der Fall entstand im Lager nachdem das Pult 1,5 Jahre Coronapause hatte. In der Nachschau war schlicht der Kaltgerätestecker unbemerkt nicht satt drin. Der „Stromausfall“ passierte nach dem Laden und während eines Scheibvorgangs der nochmal manuell ausgelöst wird.

    Verwirrend war hierbei, dass nach dem Pult aus und wieder Anschalten ‚Power supply error' angezeigt wurde und im Diagnosefenster alle Spannungen als 'lo' angezeigt wurden, was ich zunächst als Netzteilhavarie missgedeutet habe. Statt dessen war das aber als fehlende Kommunikation zwischen Hardware und Computer zu deuten, also als der Zustand zu dem Zeitpunkt als das Maleur passierte. Im embedded Windows ließ sich dann die geladene aber während des Schreibend korrumpierte local io. hex einfach auf einer anwenderfreundlich gemachten service GUI mit einem button click neu schreiben und damit das Update erfolgreich zu Ende bringen.

    Danke nochmals für die Erläuterungen durch den exzellenten Support. ;)

  • Yes Sir und zwar ein SD11i mit nur einem Netzteil. Ein größeres SD hätte sich einfach aus dem zweiten Netzteil bedient, das Update wäre normal gelaufen und ich hätte den Fehler an der PowerSupply error Meldung bemerkt.

    Asche auf mein Haupt aber immerhin hat das SD11i jetzt endlich das schon lange lagernde Netzkabel mit dem verriegelbaren Kaltgerätestecker bekommen. :rolleyes: :)

  • Nur als Nachtrag:

    Bei den guten Netzwerkswitchen (Aruba/HP, Cisco, Juniper, u.a.) gibt es ebenfalls 2 Images, welche im Wechsel geschrieben werden (sollten). Da kann auch nix passieren. Wohl dem, der eben solche Pulte hat.


    Bei älteren PCs gab es ein Notfall BIOS (per Jumper erreichbar), welches dann das eigentliche BIOS auf Diskette/USB Stick zu sich nahm. Leider ist dies bei den UEFIs oftmals nicht mehr drin und man kann die Kiste dann definitiv entsorgen.


    Also sofern die Pulte nicht gerade per UEFI booten ist die Chance auf ein Notfall BIOS wahrscheinlich. Bei neueren UEFIs nicht wirklich, ausser der Hersteller hat Hirnschmalz einfliessen lassen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Dual-BIOS hieß das 'mal - Gigabyte und ASUS ware die ersten vor über 20 Jahren, die das eingeführt aben auf deren Mainboards...

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Bei älteren PCs gab es ein Notfall BIOS (per Jumper erreichbar), welches dann das eigentliche BIOS auf Diskette/USB Stick zu sich nahm. Leider ist dies bei den UEFIs oftmals nicht mehr drin und man kann die Kiste dann definitiv entsorgen.

    Also mein aktuelles krachneues Board hat hinten sogar einen USB-Port, über den man die Boardfirmware sogar ohne gesteckte CPU und ohne RAM updaten kann. Steht zumindest im Handbuch. Ausprobiert hab ich das jetzt nicht. Das müsste dann auch gehen, wenn die Firmware gar nicht richtig installiert ist.

  • Es gibt immer einen Bootloader und mit Hilfe diesem bekommt man das Pult wieder hin. So lange die Hardware noch funktioniert. Es gibt nur einen recht dummen Fall, der bootloader wird selbst geschrieben, aber hierzu benutzt man eigentlich zwei Speicherbereiche. Geht das booten in die Hose bootet der alte...


    Fazit: Ist die Hardware nach solch einen Fall tot, ist sie schlecht gebaut...


    Fast alle Pulte sollen auch einen Netzausfall erkennen und die Netzteile liefern noch soviel Energie um Dateien zu schließen etc.


    Viel schlimmer sind vergessenen oder unbekannte Passwörter <X ..