Traversenlift: An der Wand mit 3 Auslegern?

  • Hallo Forum,


    Ich habe nun schon öfter Locations gesehen, in denen man gut Platz sparen könnte, wenn man die Traversenlifte an die Wand stellt und den hinteren Ausleger weg lässt. Optisch wäre das auch eleganter. Nun frage ich mich, ob das zulässig ist. Einerseits kann der Lift nicht nach hinten kippen, andererseits müssen dann 3 Füße das Gewicht halten. Habt Ihr dazu eine Meinung oder gar Erfahrung?

  • Diese Lifte sind meist so konstruiert, dass man das Gewicht auf die vier Ausleger verteilt und über diese auch den Lift ins Blei bringt. Das kann nicht funktionieren, wenn man einen Ausleger einfach weglässt.

    Es gibt dafür andere Konstruktionen, beispielsweise ein Traversen-U auf Baseplates, das dann aber auch entsprechend gesichert werden muss, damit es nicht umfällt. Oder man baut gleich ein Karree, das sollte dann ziemlich eigensicher stehen. Ist aber alles deutlich mehr Aufwand als eine Traverse auf Liften.

  • 1. der Lift muss stabil stehen

    2. der Lift muss senkrecht stehen
    3. die Rollen dürfen den Boden nicht berühren


    4. es MÜSSEN alle vorgesehen Ausleger montiert werden


    Wer Traversen nahe an einer Wand aufstellen will muss andere Lösungen wählen.

    Punkt.

    Beste Grüße,
    Jürgen Müller

  • Eine weitere elegante Lösung wäre eine Stahlbodenplatte, beispielsweise 1x1m mit 1-2 cm Dicke. Auf der kann die Traverse mittig an einem Rand positioniert werden und das ganze bis fast an die Wand geschoben werden. In Abhängigkeit der Höhe und der Nutzung kommt dann ggf. Gewicht auf die Platte und fertig.

    Dipl.-Ing. Uwe Runtemund | Statiker in der Veranstaltungstechnik

    Mein Büro: runtemund.de

  • Eine weitere elegante Lösung wäre eine Stahlbodenplatte, beispielsweise 1x1m mit 1-2 cm Dicke.

    Ich habe diese Base Plate hier im Bestand, allerdings habe ich sie für 1-1,5m Säulen vorgesehen. Eventuell kann mir aber mein Schwager, seinerseits Metallbauer, etwas massiveres anfertigen. Dann kann er die Löcher auch gleich asymmetrisch anbringen, um noch dichter an die Wand zu kommen. Hast du da als Statiker einen Richtwert im Kopf, wenn man, sagen wir mal ein umgekehrtes U auf 4m Höhe bringen will?

  • Ich habe diese Base Plate hier im Bestand, allerdings habe ich sie für 1-1,5m Säulen vorgesehen. Eventuell kann mir aber mein Schwager, seinerseits Metallbauer, etwas massiveres anfertigen. Dann kann er die Löcher auch gleich asymmetrisch anbringen, um noch dichter an die Wand zu kommen. Hast du da als Statiker einen Richtwert im Kopf, wenn man, sagen wir mal ein umgekehrtes U auf 4m Höhe bringen will?

    Stichworte für deine Suche: Kippmoment

    und hier ein wenig Literatur:

    Veranstaltungstechnik. Formeln und Tabellen

    978-3-938862-26-1 (ISBN)



    Wenn du die Basics nicht beherrscht, solltest du gar nicht erst über das Hängen bzw. Aufstellen von Lasten nachdenken

  • 1. der Lift muss stabil stehen

    2. der Lift muss senkrecht stehen

    3. die Rollen dürfen den Boden nicht berühren

    Eine Ebene wird mit 3 Punkten beschrieben, passt. Und klar, die Rollen sind nicht zur Aufnahme des Gewichtes gemacht. Auch das würde man mit 3 Auslegern hinbekommen. Insbesondere, wenn man die maximale Zuladung auf 75% reduziert.


    Interessant wird es ja nun beim letzten Punkt. Ist das Deine Einschätzung oder ist das belegt? Sollte es Deine Einschätzung sein, wo siehst Du denn die Gefahr?

  • Da der Schwerpunkt der Traverse bei Aufbau mit 3 Auslegern nicht im Mittelpunkt des Dreieckes von 3 Füßen sondern nur zwischen zwei Füßen - also auf einer Geraden - liegt, ist das mit der Ebene hinfällig!


    Und noch mal: NEIN - NEIN - NEIN, die Lifte dürfen NICHT nur mit 3 Auslegern aufgebaut werden, wenn der Hersteller 4 Stück vorsieht!


    Ich frage mich, warum man über solche sicherheitsrelevanten Dinge überhaupt diskutieren muss *kopfschüttel*


    Lass den Job jemand machen, der weiß wie es geht.

    Beste Grüße,
    Jürgen Müller

  • Interessant wird es ja nun beim letzten Punkt. Ist das Deine Einschätzung oder ist das belegt? Sollte es Deine Einschätzung sein, wo siehst Du denn die Gefahr?

    Diskussionen im Internet.

    Da können Leute eine jahrelange Ausbildung / Meister / Ingenieurerfahrung / Promotion haben und auf eine Frage eine Antwort geben. Und die erste Reaktion ist: Anzweifeln der Antwort.

    Hey - cool, aber macht das doch mal bitte bei eigenen Aufbauten, beim Nachplappern, weiterleiten von Nachrichten oder so.


    Also Quellenrecherche: Man nehme beliebige Bedienungsanleitungen von Traversenliften aus dem Netz. (Darüber welchen Charakter diese meist schlecht geschriebenen Dinger rechtlich trotzdem haben sollte man als Unternehmer trotzdem mal gehört haben). Kostet für die ersten drei Hersteller wenige Sekunden:

    Da steht: Montiere vier Füße.

    Das gilt damit erstmal. Punkt. Diese Mühe würde ich mir vor einer Gegenfrage machen. Und vielleicht auch bevor ich überhaupt mit einem Lift hantiere.


    Wo ich die Gefahr sehe? Das jemand ohne Grundlagenkenntnisse einen Lift benutzt. Das andere es genauso machen. Das die Füße nicht nur senkrechte Lasten übertragen, sondern (nicht zentrische Last, Momente aus Aufnahme, nachgiebiger Bodenbelag) auch Momente aus der Auflast was zu einer Erhöhung der Kräfte in einzelnen Füßen führt - womit Deine Ablast auf 75% schonmal zerpflückt wäre.

    All dies führt zu einem möglichen Betriebszustand der die Auslegung überschreitet. Sprich Versagen der Struktur, sprich herabfallende Lasten. Gefahr und Gefährdung klar? Sollte sich im Einschlagsradius niemals nie jemand aufhalten, könnte man das neu betrachten.


    Jetzt wäre die fundierte Frage ja eher: Ich will das nicht tun, geht das trotzdem? Und was muss ich dafür tun?! Eigentlich kann man jedes Problem mit genügend Nachweis, Rechnen und Technik schon lösen und herleiten warum das ingenieurmäßig vertretbar ist und höhere Sicherheiten erlaubt. Und wenn es eine Lastüberwachung an allen Füßen und Dehnungsmessstreifen im Lift sind :D Aber vielleicht ist das eine Frage für eine Dienstleistung die man sich einkauft...


    Denn: Lösung wurde genannt: Man baue einfach einen Tower und nutze den Traversenlift als Aufbauhilfe. Kostet kaum mehr, braucht ein paar Minuten mehr, sieht schicker aus. Ja man verliert vielleicht die 2m Stützwirkung in die andere Richtung. (Aber dann könnte man statt Stahlplatte ja auch einen T-Förmigen Trussfuß bauen, wo man gleich Ballast aufbringen kann - falls man das braucht. Diese Lösung kann die schlankste Version von "an die Wand" sein! Dann entfallen sogar die Zentimeter Hindernis einer großen Bodenplatte.)

    Ob man dafür eine biegeweiche Einleitung oben wählt oder auch noch Momente in Tower übertragen sollte und wann das Biegemoment oder Knicksteifigkeit erreicht ist, ist wieder ein neues Thema.

  • Eine Ebene wird mit 3 Punkten beschrieben, passt. Und klar, die Rollen sind nicht zur Aufnahme des Gewichtes gemacht. Auch das würde man mit 3 Auslegern hinbekommen. Insbesondere, wenn man die maximale Zuladung auf 75% reduziert.


    Interessant wird es ja nun beim letzten Punkt. Ist das Deine Einschätzung oder ist das belegt? Sollte es Deine Einschätzung sein, wo siehst Du denn die Gefahr?

    Vergleichbar mit dem Vorschlag am PKW das rechte Hinterrad weg zu lassen und dafür nur alleine auf dem Fahrersitz zu fahren.

    Weil der Vergleich hinkt: Ich kann nicht belegen, dass man das nicht darf.

    Nix für ungut - weiter will ich mich hier nicht einbringen, aber den Vergleich konnte ich mir nicht verkneifen.

    ...Holz ist braun!

  • Ich frage mich, warum man über solche sicherheitsrelevanten Dinge überhaupt diskutieren muss *kopfschüttel*

    Musst Du nicht, Du kannst meine Frage ja auch ignorieren. Ich frage hier nach Erfahrungen oder professionelle Meinungen in Bezug auf die Statik. Anders gesagt was würde der Sachverständige bei der Abnahme sagen, nicht was der Hersteller ins Handbuch schreibt. Ich denke es sollte mal erlaubt sein, über den Tellerrand hinauszuschauen. Da muss man nicht so tun, als hätte ich gefragt wieweit ich eine Traverse "sicher" überlasten kann oder ob das mit dem Safety wirklich sein muss.


    Da der Schwerpunkt der Traverse bei Aufbau mit 3 Auslegern nicht im Mittelpunkt des Dreieckes von 3 Füßen sondern nur zwischen zwei Füßen - also auf einer Geraden - liegt, ist das mit der Ebene hinfällig!

    Dass man das ganze nicht 3m von der Wand entfernt aufbaut, ist wohl klar. Oder schiebst Du Deine Lifte in Position, nachdem Du alles dran gebaut hast? Und 3 Punkte beschreiben nunmal eine Ebene, womit man das Stativ gerade aufstellen kann. Da geht es nicht um Meinung, sondern um simple Geometrie.


    Du bist herzlich eingeladen das Thema weiter zu diskutieren. Aber mich beeindruckt da eine Formel wie von maccaldres geteilt mehr als ein "Profi"-Label.

  • Vergleichbar mit dem Vorschlag am PKW das rechte Hinterrad weg zu lassen und dafür nur alleine auf dem Fahrersitz zu fahren.

    Gar nicht mal so weit hergeholt, touché :D Aber tatsächlich gibt es auch Autos mit 3 Rädern, man platziert es dann aber mittig. Ungefähr so wie bei einem Traversenlift, bei dem man einen Ausleger weglässt ; )

    Und um das noch mal ganz deutlich zu sagen: Die Ausleger sollen das Kippen verhindern. Aber gerade da wo der Ausleger fehlt, ist eben eine Wand. Man könnte ja mit einer F34C30 (ich verwende Global Truss) den oberen Abstand zur Wand ausgleichen. Was also soll hier passieren?

  • Mit dir hat man es echt nicht einfach ;)

    Du versuchst immer wieder Dinge die nicht möglich, so nicht gedacht oder sogar gefährlich sind, irgendwie hinzudiskutieren.

    Gerade bei solchen Sachen, wie Lasten über Kopf, würde ich ganz schnell die Finger davon lassen.

    Auch wenn es dich noch so kitzelt, lass es.

    Sollte doch etwas passieren, möchte ich nicht über alles weitere nachdenken.

  • Anders gesagt was würde der Sachverständige bei der Abnahme sagen, nicht was der Hersteller ins Handbuch schreibt.

    Der würde sagen:


    "Das sieht komisch aus, was steht denn in der Betriebsanweisung?" Und dir dann die Möglichkeit der Nachbesserung geben oder je nach dem was sonst noch Auffällig ist und Situation bzw. Verantwortlichkeitsbereichen den "Betrieb" direkt untersagen.


    und ganz im Ernst worüber reden wir? Bei großen Liften vielleicht einen Meter Platzersparnis?

  • Da können Leute eine jahrelange Ausbildung / Meister / Ingenieurerfahrung / Promotion haben und auf eine Frage eine Antwort geben. Und die erste Reaktion ist: Anzweifeln der Antwort.

    Wenn jemand ausgebildet/Meister/Ingenieur/Doktor ist, hat er anerkannte Formeln gelernt, die ich hier offensichtlich nicht anzweifle. Ich war selber im Physik LK und habe anschließend studiert. Da haben wir nicht vermutet und behauptet, sondern gerechnet. Noch mal, wenn jemand Ahnung hat, kann er es belegen. Es erinnert mich ein bisschen an dieses Video. Da will der Monitortechniker 63A zusätzlich für sein Pult. Ich hab mir mal die Yamaha DM7 angeguckt, die braucht 230W, was bei 230V eben 1A sind. Das ist dann der Unterschied zwischen "machen wir immer so" und durchgerechnet.

    Das die Füße nicht nur senkrechte Lasten übertragen, sondern (nicht zentrische Last, Momente aus Aufnahme, nachgiebiger Bodenbelag) auch Momente aus der Auflast was zu einer Erhöhung der Kräfte in einzelnen Füßen führt - womit Deine Ablast auf 75% schonmal zerpflückt wäre.

    Genau das ist der Punkt, zudem ich gerne mal was von jemand mit Statik-Background hören würde. Da die Füße untereinander austauschbar sind und demnach auch jeweils den gleichen Abstand vom Zentrum haben, tragen sie im Idealfall alle das selber Gewicht von jeweils 25%. Natürlich sind die Kräfte nie 100% zentriert, aber das tritt nunmal auch bei 4 Auslegern aus. Daher bleibt noch die Frage, welche Kraft nun noch auftreten kann, die nicht durch eine Wand aufgenommen wird.

  • "Das sieht komisch aus, was steht denn in der Betriebsanweisung?" Und dir dann die Möglichkeit der Nachbesserung geben oder je nach dem was sonst noch Auffällig ist und Situation bzw. Verantwortlichkeitsbereichen den "Betrieb" direkt untersagen.

    Darauf wollte ich zwar nicht hinaus, aber da kannst Du dann wirklich aus wesentlich mehr Erfahrung sprechen als ich und dann kann ich das auch als solides Argument dagegen akzeptieren.

  • Mit dir hat man es echt nicht einfach ;)

    Du versuchst immer wieder Dinge die nicht möglich, so nicht gedacht oder sogar gefährlich sind, irgendwie hinzudiskutieren.

    Haha :D Sorry MiFa1969, ich will es leider immer genau wissen :D

    Das heißt nicht, dass ich das machen unbedingt machen will oder werde. Aber das war so ein "Gedankenexperiment", das ich nicht loswerde.

    Ich habe mich hier gewiss schon geirrt und Empfehlungen kleingeredet, um ein paar Taler zu sparen. Und, das gebe ich gerne zu, dann doch bereut mir nicht gleich den digital Mixer oder die RCF Lautsprecher oder ... geholt zu haben. Aber wenn es um Physik/Mathematik geht, dann will ich das halt genau wissen und dann reicht mir "isso" nicht aus.

  • Ich hab irgendwie das Gefühl, du hast noch nie so einen Lift aufgebaut. Wenn du das schon mal getan hättest, wäre dir sofort intuitiv klar, warum du den vierten Ausleger nicht weglassen kannst. Du bekommst das Ding schlicht nicht gerade von den Rollen hoch, wenn der Ausleger nicht da ist. Das Problem hast du schon, bevor du dein Konstrukt irgendwo an die Wand anlehnen oder dort sichern kannst.