HK Audio RT 112

  • Hallo,


    ich betreue dieses Jahr die Tontechnik eines Faschingswagens der Gruppe eines Bekannten.


    Bisher wurde die Anlage auf dem Wagen immer recht "kreativ" betrieben.


    Ich will aber nun versuchen etwas für etwas mehr Betriebssicherheit und im besten Fall auch besseren Klang zu sorgen.


    Die Hauptanlage (Seite links und rechts) besteht aus 4 Doppel 18 Zoll Bandpässen aus unbekannter Herkunft. Bestückung 3x RCF L18P300 (wohl original) und 1x L18P400. Diese sollen in Verbindung mit 4 HK Audio RT 112 laufen. Nach hinten strahlen zwei neue The Box TP218/1600 unter zwei EV ZX3. Jeweils zwei ZX5 sind auf dem Wagen selbst für die Mitfahrer, das andere Paar strahlt nach vorne.


    Angetrieben wird alles von einer Sinbosen FP10Q, mehrere PSE SM2000/1400 und einer TSA 4-1300. Getrennt an einer DCX.


    Mein Fokus liegt aber auf den HK Tops die ich bestmöglich in Verbindung mit den Bandpässen ans Laufen kriegen will. Über die Tops gibt es nicht viel zu lesen, außer dass man sie wohl mit den HK Audio DFC betreiben sollte damit sie richtig klingen. Da dieser aber nicht vorhanden ist, suche ich nach passenden Controllersettings zur Entzerrung. Auf der HK Website lässt sich leider nichts finden und das Kontaktformular funktioniert wohl momentan nicht richtig.


    Ein Problem sehe ich vorallem bei der Trennung zwischen Bass und Top. Die Bässe klingen oberhalb von 100Hz nicht mehr sehr schön, Die Tops machen unter 160Hz aber auch nicht mehr wirklich Pegel.


    Messtechnik ist vorhanden, ich selbst würde mich auch nicht mehr als Anfänger bezeichnen aber ein paar Tipps wären sehr hilfreich.


    Danke im Voraus


    Lukas

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  • Wenn die Subs nicht deutlich über 100hz spielen können kannst du dein vorhaben vergessen.

    Ohne DFC oder wenigstens AC22 würde ich sie auch garnicht betreiben.

    Die Settings müßte ich da haben, ich schaue nachher mal nach

  • Die Lücke zwischen 100Hz der Subs und 130Hz der Tops kann man vernachlässigen, behaupte ich. Für dieses Projekt gibt es einige Dinge, die zuerst gelöst werden müssen, bevor das eine hörbare Rolle spielt.


    Ich sehe da ein grösseres Problem in der Interaktion zwischen den single-18"ern für aussen und den 218ern für innen. Das führt im dümmsten Fall dazu, dass sich der Bass im und um den Wagen fast komplett löscht.


    Abgesehen davon, dass ich das RT-112 Top für diese Anwendung als nicht geeignet einschätze, wäre der korrekte Betrieb mit der passenden Entzerrung ein MUSS. Aber am Ende heisst es dann wieder, die R-Serie würde nicht klingen...



    Stressfreier wäre sicher ein Setup mit 8 einheitlichen 18" Subwoofern und 4 direktstrahlenden 12"/HT Tops, welche mit etwas Sachverstand auf den Wagen gezurrt würden.


    Nachtrag - HK Audio ist ja hier im Forum vertreten. Vielleicht gibt es dazu noch ein offizielles Statement?

    Der Ton macht die Musik.

  • Stimmt, ich habe erstmal nur an den Sicheren betrieb gedacht :)

    Also ohne passende entzerrung (AC22, DFC oder Firnet) brauchst du die teile nicht betreiben, am besten tatsächlich in Kombination mit RL118 oder SL218.

    Da gibt es auch die passenden Setups.

    Dazu ist der Abstrahlwinkel verdammt eng, was für den zweck eher hinderlich ist.

  • Ich stimme euren ganzen Punkten voll zu. Allerdings ist das Setup schon so festgelegt wie oben beschrieben. D.h. ich muss mit dem Material und der Aufstellung zurechtkommen.


    Zum Aufbau: Alle Lautsprecher strahlen nach außen, also zum Publikum. Bis auf die zwei ZX5, die für die Beschallung auf dem Wagen sind.


    Für die Setups wäre ich sehr dankbar. :thumbup:

  • Wenn du 4 RT112 hast; beschaffe dir den passenden Controller, am besten den DCF.

    Sowas gibts gelegentlich in den einschlägigen Brettern, manchmal samt passenden Amprack. So teuer ist das nicht.

    Du wirst die Dinger doch wohl nicht nur das eine Mal betreiben wollen und dann wegwerfen? ;)


    So schlecht; wie bisweilen ihr Ruf sind Die übrigens garnicht.

    99% sind Anwenderfehler, wozu auch nicht vom Hersteller vorgesehenes Controlling zählt....

    Never stop a running System

  • Wenn du 4 RT112 hast; beschaffe dir den passenden Controller, am besten den DCF.

    Er braucht 2 DFC, die sind mono.
    Es gab auch Presets für andere DSP's, ganz am Anfang gab es noch keinen DFC für die R Serie.

    Für die Setups wäre ich sehr dankbar.

    Das Setup aus dem DFC nutzt dir nix, das ist ein FIR Controller, das kann man nicht in andere Controller übertragen.

    Nach hinten strahlen zwei neue The Box TP218/1600 unter zwei EV ZX3.

    Die Bässe strahlen nicht wirklich nach hinten ab... Bässe sind meistens Rundum zu hören...
    Das gibt bestimmt tolle Interferenzmuster in der Simulation... :)

  • Jaja die sind mono.

    Für seine Anwendung sollte aber auch erstmal Einer reichen.

    Der Sprung von der analogen Weiche zum DFC war erheblich.


    Hier sind früher viele Coverrockbands mit dem Zeug rumgezogen.

    1 Top auf 3 Bässe.

    Heutzutage würde ich 1 Top auf 2 Bässe machen und untendrunter was Inframäßiges wie B2. :)

    Never stop a running System

  • Ach so schwarz sehe ich das nicht.

    Eben durch den DFC bekam man den DE750 ganz gut in' Griff.

    Und man kann mit kleinem Geld & ein bisschen Sachverstand durchaus ganz ordentliche Ergebnisse erzielen.


    Seinerzeit war die Auswahl nicht allzugroß, wollte man als Semipro Band bezahlbar --d.h. ohne den Großteil der Gagen in Holzkisten zu versenken-- ein langes Zelt (was so das üblich FrühlingsSommerHerbstgeschäft darstellte) so zu beschallen, das hinten nicht nur noch Mulm ankam und vorne ordentlich was ging.

    EAW KF, Meyer MSL, Martin konnte damals keiner bezahlen.

    D&B C, was grade aufkam, gleich garnicht.

    Dynacord V wollte keiner, der Name war zu unrecht verpönt. So schlecht war das System nicht.

    JBL SR oder GAE Director nicht horngeladen, EV MTL4 viel zu schwer, MTL2 eher unbekannt.

    Syrincs MPA sau laut, aber 90° und somit eher Standalone.

    (...)


    Dazu kam, das diese meisten guten Systeme bleischwerwaren, während Würfel mit normalen Mitteln recht leicht zu händeln bzw. stacken waren.

    Und nicht zu vergessen; konnte (mußte) man das 112er einfach auf die Seite drehen, um die Abstahlung zu ändern.


    Heutzutage stehen die Dinge bisschen anders und alles ist leichter, nur die Ergebnisse sind nicht immer besser....

    Never stop a running System

    • Hilfreichste Antwort

    Vielleicht sollte man wieder hier versuchen die Problematik etwas lockerer anzusehen. Wir reden hier von Karnevalswagen und nicht Konzert.

    Hauptsache es geht laut und macht Bumbum.

    Wen interessiert es ob da ein FIR Controller dranhängt......das wird kein Mensch hören.

    Warum es so kompliziert machen wenn der Junge das Zeug zur Verfügung hat ?

    Das ganze Gemisch aus diversen Boxen....BR,Bandpass, Hörner usw. wird nie in Phase sein...das kannst du knicken....aber das sollte doch egal sein.

    Die Leute wollen Musik hören und tanzen....alles Andere ist uninteressant.

    Die Lücke zwischen 100 und 160 wäre für Livemusik ein Unding, aber für Konservenmucke hier völlig unrelevant.

    Du schreibst das du messen kannst, du hast einen DCX Controller....also suche nicht lange nach kostspieligen Lösungen.

    Mess einfach mal die Tops und die Bandpässe und schau wo du die Trennung setzen kannst ohne das die Tops zuviel leiden müssen. Wirst wahrscheinlich die Bandpässe in die Phase drehen müssen damit es mit den Horntops passt, Delay kannst du vergessen, das ist hier in dein Fall uninteressant, wird keiner hören. Die Trägheit der Bandpässe mit dem kleinen Versatz vom Horntop wird schon passen.

    Versuch deinen Frequenzgang anhand der Messung mit den EQ´s gerade zu biegen das du eine gute Basis hast. Setzt auf jeden Fall einen Limiter bei 300 Watt für das HK Top, denn der 12" Precison Devices nicht wirklich viel mehr verträgt und keine Exzessen mag.

    Dann ein Geschmacks EQ im Eingangskanal vom DCX , ein bisschen biegen, untenrum ne dicke 10db Beule damit es richtig bumms macht, ein bischen Höhen rein damit es zischt und die Party kann beginnen.

  • Zur Bestückung steht bei HK im Manual:

    Zitat von HK AUDIO R-Serie Manual

    Als Lautsprecher finden in der RT 112-F ein horngeladenes 12"-Konuschassis von B&C und ein 2"-Hochtontreiber von B&C mit CD-Horn Anwendung


    Die Tops gehen super laut. Das genügt, um beim Publikum im Nahfeld bleibende Schädigungen des Gehörs zu verursachen.

    Zitat von HK AUDIO R-Serie Manual

    Sie liefert einen Schalldruck von 112 dB (1W@1m), gemessen unter Halbraumbedingungen. Der maximal in 1 m Entfernung unter gleichen Bedingungen erreichbare Schalldruck beträgt 140 dB bei einem THD-Wert von 10%.


    Auch wenn die Subs nur bis 100Hz kommen, würde ich die Tops unter keinen Umständen unter 130Hz laufen lassen. Der DCX lässt sich völlig frei konfigurieren. Da kann man auch eine Lücke zwischen Top und Sub lassen. Wie schon erwähnt, wird sich sicher niemand an dieser Lücke stören. Da gibt es vorher noch einige Punkte, die extrem viel stärker ins Gewicht fallen.

    Zitat von HK AUDIO R-Serie Manual

    Der Frequenzgang der RT 112-F reicht von 130 Hz bis 18 kHz (±3 dB).


    FHAudio: klar, kann man das lockerer sehen und mal alles auf einen Haufen werfen und schauen was passiert. Dann braucht man aber auch nicht das Forum zu bemühen.


    Ich finde, es wurden hier viele konstruktive Inputs gegeben, obwohl die Ausgangslage einem auch zu einer "Vergiss es, bleib zu Hause" Aussage hätte verleiten können.


    Die Risiken des Unterfangens, wenn man es verkackt:

    - Es funktioniert nicht so, wie man sich das erwünscht hätte

    - Der Hersteller wird als unbrauchbar abgestempelt (hier vermutlich HK)

    - Das Equipment wird beschädigt/zerstört

    - Personen erleiden bleibende Schäden durch zu hohe Lautstärken

    Der Ton macht die Musik.

  • Als Tipp:

    Bei GVT ist ein DFC für 275€ vorhanden.

    Dann kannst du die Tops nur Mono betreiben, aber dafür mit passenden Filter, Limiter und ohne Angst haben zu müssen das du sie hinterher entsorgen kannst ;)

  • Also so nebenbei, wir reden hier von Karnevalswagen. Wen interessiert es hier was da für eine Anlage steht ? Ich glaube kaum das jemand bei HK anrufen wird um zu sagen das die ollen Teile nicht klingen.

    Wir sollten schon die Kirche im Dorf lassen und wirklich hier eine Trennung machen zwischen

    PROFESSIONELLEM Auftritt oder wie hier eine Faschingsparty auf einem Wagen.

    Der Junge Mann zeigt Interesse und kann messen.....also soll er doch mal messen und schauen was dabei rauskommt. Es ist noch lange bis Karneval....er hat ja Zeit rumzuexperimentieren und selber zu lernen, oder ?

    Wenn es denn funktioniert und er mit dem Sound zufrieden ist, hat er das Geld gespart.

    Wenn Derjenige, der ihm die Tops ausgeliehen hat selber keine HK Controller hat, dann muss man nicht weiter über diese Thematik reden ( Hobby )

    FIR ist hier unrelevant, EQ ing kann jeder Depp wenn er messen kann und Limiter ist auch kein Geheimnis. Das Quäntchen mehr an Sound was der DFC bieten wird, ist in meinen Augen unter diesen Umständen völlig egal.

    Messen macht Spass, man lernt Vieles dabei und kann anhand von Bässe verschieben sehen was passiert und wie es klingt.

    Zu der Bestückung : Ich hatte mal vor etlichen Jahren solche Tops hier weil ich die reparieren sollte.

    Und da waren effektiv 12" PD eingebaut. Ob es jetzt im Endeffekt B&C ist oder PD ist doch ebenfalls egal, beide Speaker machen 300 Watt, wenn sie nicht zu tief getrennt werden und limitiert werden, wird da nix kaputt gehen. Die Bässe werden sowieso am Ende sein bevor die Tops überhaupt den Limiter sehen.

    Was mir eher Sorgen machen würde ist wer da den Strom liefert ?

    Ein zu schwacher oder sogar billiger Baumarktagregat ist bei weitem viel Gefährlicher als ein schlechter Limiter. Bei Unterspannung oder zu niedriger Netzfrequenz können die Endstufen DC Anteile an den Speakern rausgeben...da hilft auch kein DFC mehr.

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.


    Das gesamte Material gehört der Gruppe, die den Wagen aufbaut. Gekauft wurde alles nach und nach gebraucht oder von Bekannten übernommen, deshalb auch die bunte Mischung. Ich selbst bin nur da um etwas System in das ganze zu bringen. Das ganze lief mehr oder weniger genau so letztes Jahr durch den gesamten Fasching schon ohne Ausfälle. Da war aber keine Zeit mehr für mich um noch irgendwelche Änderungen zu machen.


    Stromversorgung läuft über ein riesiges Dieselaggregat, das vorne am Traktor hängt. Der Strom wird dann über eine 32A Leitung aufgeteilt.


    Mit dem Input von euch würde ich jetzt folgendermaßen vorgehen:


    Limiter setzen, vor allem dass die HK Tops nicht kaputt gehen. Trennung nach unten hin würde ich so bei ~150Hz mit 18 oder 24db anpeilen. Mit der Polarität der Basse spielen und dann mit wenigen EQ's versuchen den Frequenzgang etwas glatt zu bekommen.


    Anfang Februar beginnen bei uns die ersten Einsätze, ich hoffe es bleibt genug Zeit um ein paar saubere Messungen zu machen. Die kann ich dann auch hier reinstellen.


    Wenn wir schon beim Thema sind, hätte ich noch eine Frage an euch. Es geht um die Bandpassgehäuse. Ich selbst hab vor Jahren auch eins von der Gruppe gekauft (da die nur 4 von 5 benutzt haben). Anscheinend sind das American Audio Bässe, solide gebaut aber definitiv schon etwas älter und auf keinem der Bässe ist eine Typenbezeichnung. Auf die schnelle hab ich jetzt nur ein Bild gefunden. Vielleicht erkennt ja jemand um was es sich handeln könnte. Die Originalbestückung sei wohl der RCF L18P300. Die Chassis sind V-Förmig in der geschlossenen Kammer angeordnet.



    Danke und Gruß


    Lukas

  • Hallo,


    das sind dann halt komische 4th Bandpässe unbekannter Herkunft wo sich durch messen doch raus finden sollte wo oben der natürliche selbst filternde roll off ist also wo genau die Bandpass Funktion ist. Also mal Freifeld Frequenzgang am Boden Messungen so mit 3m Entfernung machen und auch den Impedanzfrequenzgang Dokumentieren ! Solche selbst Filternden Konstrukte hat man früher im kleinen einfach mit ner 6db Spule Nachgefiltert und die tollsten Party-PA Anlagen damit gebaut. Viele Bässe auf dem Wagen heißt auch viele Auslöschungen unter einander so das das Interferenzfeld im Bass immer grösser wird rund um. Die Thomann Direktstrahler Bässe lassen sich doch mit den Horn Tops direkt verbinden ohne Lücke im Frequenzgang ... besser 1-2 Punkte Optimieren und mal was weg lassen wie unnütze Bandpasskisten. Von EINEM Punkt anfangen und dann zu erweitern nur mit keinen Topteilen zu Beschallen ist also immer besser als gleich 2-6 Punkte auf zu machen. Einfach selber etwas einfallen lassen oder sich jemand dazu holen der das kann !


    ;) Schotte