Mu-Fu-Mikros: Welche Mikrofone lassen sich (gut) für mehrere Zwecke/Signalquellen verwenden?

  • Ich habe eher das Gefühl, dass so ein SM57 Personen mit Hörschwäche entgegen kommt, also allen, die viele Jahre lauter Musik ohne Gehörschutz ausgesetzt waren.


    Für Leute mit gutem/frischem Gehör finde ich das SM57 irgendwie zu aggressiv.

    Also es geht zur Not an allem, aber schön ist das alles nicht.

  • Oje, jetzt haben wir wieder eine 57er Diskussion. Es ist das Mikro, mit dem man aufgewachsen ist, an dem man erzogen wurde, das immer verfügbar war, das erschwinglich war, an dem man gelernt hat, den EQ zurecht zu biegen … u.s.w. Eigentlich macht es nur einen ganz bestimmten Snare Sound und einen ganz bestimmten Gitarren Sound, wenn man's mag und dass Mr. President darüber die Ansagen macht, bedeutet, dass das Endorsement von nationaler Bedeutung ist. Etwas, was aus vielerlei nicht bestimmungsgerechten Gründen verwendet b.z.w. Aufgaben aufgezwungen bekommt, muss deshalb nicht unbedingt der Sache nach multifunktional sein.

  • Oje, jetzt haben wir wieder eine 57er Diskussion. Es ist das Mikro, mit dem man aufgewachsen ist, an dem man erzogen wurde, das immer verfügbar war, das erschwinglich war, an dem man gelernt hat, den EQ zurecht zu biegen … u.s.w. Eigentlich macht es nur einen ganz bestimmten Snare Sound und einen ganz bestimmten Gitarren Sound, wenn man's mag und dass Mr. President darüber die Ansagen macht, bedeutet, dass das Endorsement von nationaler Bedeutung ist. Etwas, was aus vielerlei nicht bestimmungsgerechten Gründen verwendet b.z.w. Aufgaben aufgezwungen bekommt, muss deshalb nicht unbedingt der Sache nach multifunktional sein.

    Ich persönlich mag das SM57 sehr gerne und finde wiederum das MD421 live (und nur da) extrem überschätzt, es kann irgendwie alles aber nichts so gut, dass man nicht doch wieder am EQ gegen die Mikrofoneigenheiten schraubt oder eigentlich lieber ein anderes Mikrofon hätte....bis in die 70er hatte es sicher eine Berechtigung, würde ich mir aber für meinen eigenen Milrofonkoffer nie kaufen.

  • Naja, für alles was Percussion/Schlagzeug ist funktioniert es wunderbar. Für E-Gitarren funktioniert es wunderbar. Bläser wunderbar. Flügel reingeklebt für etwas derber wunderbar. Als Vocalmic mit Windschutz wunderbar. Dank mangelnder HighEnd Höhen unkompliziert. Nicht zu groß und für Musiker "bekannter" Look ... robust und quasi immer verfügbar ... also für mich immer noch ein Staple der Livebeschallung.

    na ja, ich sag´s mal so:

    das was du da aufzählst kann man auch mit sehr vielen anderen mikros machen, wenn man da genau so viele abstriche machen möchte.

    "wunderbar" wird es aber erst, wenn man zu spezialisierten mikros greift.


    bei mir hat dieses mikro jedenfalls seit etwa zwei jahrzehnten keine anwendung mehr gefunden, nachdem ich mal den unterschied zu Beyer M201 auf einer lauten bühne feststellen durfte... frech*

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe eher das Gefühl, dass so ein SM57 Personen mit Hörschwäche entgegen kommt, also allen, die viele Jahre lauter Musik ohne Gehörschutz ausgesetzt waren.


    Für Leute mit gutem/frischem Gehör finde ich das SM57 irgendwie zu aggressiv.

    Also es geht zur Not an allem, aber schön ist das alles nicht.

    Ja, da ist was dran aber ich denke, die beiden Hauptgründe für die Verbreitung sind Preis und Prägung der Anwender. Beides hat mit Funktion erst mal nichts zu tun.

    Historisch ist es halt so, dass es bis Anfang -Mitte der Achtziger wenig Mikros gab, die ähnlich robust waren. Vergleichbare Modelle von AKG und Beyer waren einfach anfälliger. Richtige Kompaktmikros gab es noch nicht (M420 und 422 waren zwar kompakt und robust, hatten aber diese Naheffektkompensation für Sprecher). Ausserdem kam die Präsenzanhebung des 57 damaligen PA-Systemen entgegen. Neutralere Mikros hörten sich „mittig“ an und so richtig schick parametrischer EQ, um die Präsenz dort hin zu packen oder sie weg zu nehmen wo man das wünschte, kam auch erst in den späten Siebzigern in die Eingangskanäle der Live-Pulte. Da hatte das 57 seinen Siegeszug schon hinter sich.

  • Ja, da ist was dran aber ich denke, die beiden Hauptgründe für die Verbreitung sind Preis und Prägung der Anwender. Beides hat mit Funktion erst mal nichts zu tun.

    Historisch ist es halt so, dass es bis Anfang -Mitte der Achtziger wenig Mikros gab, die ähnlich robust waren. Vergleichbare Modelle von AKG und Beyer waren einfach anfälliger. Richtige Kompaktmikros gab es noch nicht (M420 und 422 waren zwar kompakt und robust, hatten aber diese Naheffektkompensation für Sprecher). Ausserdem kam die Präsenzanhebung des 57 damaligen PA-Systemen entgegen. Neutralere Mikros hörten sich „mittig“ an und so richtig schick parametrischer EQ, um die Präsenz dort hin zu packen oder sie weg zu nehmen wo man das wünschte, kam auch erst in den späten Siebzigern in die Eingangskanäle der Live-Pulte. Da hatte das 57 seinen Siegeszug schon hinter sich.

    Einer der Hauptgründe für das SM57 ist ein ganz spezielles Kompressionsverhalten, weshalb das Mikrofon für viele Anwendungen schnell unangenehm klingt, für Snare und E-Gitarre hilft das aber extrem gut, das Instrument ohne weitere Tools nach vorne zu holen, bei den Drums addiert sich das mit den Overheads, bei der Gitarre stellen sich viele noch ein zweites Mikrofon für den Wohlklang dazu.

  • Naja, für alles was Percussion/Schlagzeug ist funktioniert es wunderbar.

    Kann heute jedes Mittelklassekondensatormikro mit passendem Grenzschalldruck besser

    Für E-Gitarren funktioniert es wunderbar.

    … wenns keine Alternative gibt, machts halt genau diesen einen Sound.

    Bläser wunderbar.

    ist und war schon immer glatt gelogen.

    Als Vocalmic mit Windschutz wunderbar.

    Meinetwegen…welcher Verleiher hat genügend passende Windschütze für SM57 dabei, um die aus infektiologischen Gründen anständig durchzuwechseln?

  • Ist halt wie bei einem Taschenmesser; man kann damit Schrauben drehen, aber mit einem richtigen Schraubezieher geht es deutlich entspannter. Man kann damit ein Stück Holz sägen, aber mit einer richtigen Säge ist man schneller am Ziel.


    Aber wenn du nicht den Platz oder das Budget hast, jedesmal den kompletten Wekzeugkasten mitzunehmen, ist das Taschenmesser der Retter in der Not.

    Der Ton macht die Musik.

  • Aber wenn du nicht den Platz oder das Budget hast, jedesmal den kompletten Wekzeugkasten mitzunehmen, ist das Taschenmesser der Retter in der Not.

    Und selbst wenn der ganze Werkzeugkasten dabei ist, schadet es nie trotzdem ein Taschenmesser dabei zu haben. Kostet nix, wiegt nix und braucht keinen Platz...

    Wer nicht will, der hat schon.

  • Also für mich ist das 57 eher so etwas wie eine Wasserpumpenzange 😉 Man bekommt zwar irgendwie alles damit gegriffen, aber hinterlässt fast immer Kratzspuren.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Um die Ursprungsfrage zu beantworten könnte man sich auch überlegen, welche Mikros sehr speziell und für fast nur eine Aufgabe zu gebrauchen sind und wieso. Im Umkehrschluss sind dann Mikrofone ohne diese Eigenschaften in der Tendenz MUFUs.


    Zu den unflexiblen Kandidaten würde ich Mics zählen, die...


    ...sehr gross und sehr schwer sind (z.B. Beta52A)

    ...eine sehr spezielle Optik haben (z.B. Ear Trumpets Myrtle)

    ...eine Richtcharakteristik aufweisen, die mit Monitoren schwierig ist (Kugeln)

    ...einen Frequenzgang haben, der sie für ganz spezifische Anwendungen interessant macht (kommt mir grad keins in den Sinn)



    Umgekehrt sind MUFUS:


    - kompakt und eher leicht

    - optisch unauffällig und gut integrierbar

    - vorhersehbar wegen ihrer Richtcharakteristik

    - klanglich relativ neutral oder klanglich so, dass sie für viele Anwendungen gleichermassen passen



    Ob es auch MUFUS mit Kugelcharakteristik gibt, bin ich mir spontan nicht sicher. Für den Live-Einsatz kommt mir da gerade nix in den Sinn. Aber viele Kleinmembraner wären wohl sehr vielfältig einsetzbar.

    Der Ton macht die Musik.

  • Sehr vielseitig einsetzbar sind GUTE Kugel-Lavaliers mit Speiseadapter oder Taschensender.

    zB 4060, MKE1, MKE2, AKG CK77 - kann man eigentlich nicht genug haben.


    Sprecher

    Sänger

    Klarinette (am Hemd in Bauchhöhe - auch direkt vorm Schlagzeug)

    Flöte (mit Gummiring direkt neben dem Mundstück angebracht)

    Alle möglichen Streichinstrumente (mit Haltern von DPA oder Amplistring)

    Klavier/Flügel (DPA Magnethalter oder stumpf Gaffa)

    Percussion (am Handgelenk)


    Gehen meist durch die Möglichkeit sie sehr nahe, bzw direkt an der Quelle anzubringen erstaunlich laut und bieten konstruktionsbedingt auch erstaunlich viel Bässe.


    Außerdem:

    AT 857 Schwanenhälse.

    Sehr gute Rednerpultmikros - auch wenn der Redner sich mal ein bisschen bewegt.

    Holz und Blech im Orchester

    Percussion

    Alle möglichen Zupfinstrumente ohne Pickups


    Ansonsten natürlich

    4099

    M201

    Lineaudio CM4

    C414


    Fast immer unangetastet im Mikrofonschrank SM57

  • Also ich habe lange Patch auf der Hauptbühne eines Weltmusikfestivals gemacht und hatte eigentlich immer einen Satz 4060/61 mit diversen Halterungen und Würfelschaum dabei. Grade die 4061 kann man wirklich überall hinpappen. Tröte von nem Sousafon, in den Hals irgendeiner seltsamen Trommel … und geht drahtlos oder mit XLR Adapter. Vor den 4099 (echt gute MUFUs) habe ich mal eine komplette Blaskapelle, die in einem Stadium rummarschiert sind, mit 4061 abgenommen, mangels anderer drahtlos Optionen. Die meinten sie hätten noch nie so gut geklungen 😆