Gehörschutz beim Traversenbau

  • Wenn du keine 30mann Firma hast, dann wird das mit dem durchsetzen schwierig. Man steht ja nicht ständig neben jedem einzelnen und kontrolliert ihn.

    Die Durchsetzung ist sogar eine Kernforderung der LärmVibrationsArbSchV:

    (3) Erreicht oder überschreitet die Lärmexposition am Arbeitsplatz einen der oberen Auslösewerte nach § 6 Satz 1 Nr. 1, hat der Arbeitgeber dafür Sorge zu tragen, dass die Beschäftigten den persönlichen Gehörschutz bestimmungsgemäß verwenden.



    Die Meisten sind Freelancer, da muss es eh jeder selber wissen.

    Auch hier sagt die DGUV V1 in §5 und §6 und das ArbSchG §8, dass der Arbeitsschutz abgestimmt werden und dies auch vom Unternehmen für Nachunternehmen sichergestellt werden muss.

    "Ich bin mein eigener Chef und muss mich nicht an die Maßnahmen meiner Gefährdungsbeurteilung halten." ist ein sehr schwaches Argument.

  • Oida...

    Ich habe letztens den Piepser an einer Arbeitsbühne mit 105 dBA in 1 m Entfernung gemessen. Das Abstecken des Piepsers ist durchaus eine technische Lösung nach LärmVibrationsArbSchV. ;)

    Die Lärmemission muss am Entstehungsort verhindert oder so weit wie möglich verringert werden. Technische Maßnahmen haben Vorrang vor organisatorischen Maßnahmen.


    Arbeitsbühnen sollten drei wählbare Warnsignal-Pegel haben. 75 dB für leise Umgebungen, 85 dB für laute und 105 für sehr laute Umgebungen (in denen Gehörschutz getragen wird). Die Kisten dauerhaft mit 105 dB kreischen zu lassen wiederspricht genauso dem Arbeitsschutz wie das Abklemmen des Piepsers. X/

  • dauert viel zu lange da du druckluft brauchst und davon nicht wenig.

    ich hab die schraubtruss immer gehasst.

    Es gibt mittlerweile auch sehr gute Akkuschlagschrauber in allen erdenklichen Größen. Ersparst du dir das Gehampel mit Schlauch und Kompressor und musst nur ab und zu den Akku tauschen wenn Viel zu dängeln ist :)


    Was 0815 Stöpsel angeht ging mir früher immer das rollen und stopfen dieser normalen Dinger gewaltig auf den Keks. Bis ich solche Modelle entdeckt habe: https://www.3mdeutschland.de/3M/de_DE/p/d/b00017668/

    Gehen super einfach rein und raus und sind recht lange verwendbar. Das Band mache ich immer ab und bewahre die in einem winzigen Plastikkästchen (eigentlich für 2 Paar Rollstöpsel :D ) auf. Für schnell, günstig, angenehm zu tragen (auch über Stunden) und wenn es einfach nur leise sein muss meine erste Wahl. Unter den Micky Mäusen läuft bei mir schnell der Schweiss, da sind mir die Stöpsel angenehmer. Probleme mit der Kommunikation konnte ich bislang nicht feststellen.

  • In der Praxis sind ist es oft anders als man es sich am Schreibtisch wünscht.

    :rolleyes:

    Fürsorgepflicht des Arbeitgebers <-> Mitwirkungspflicht des Arbeitnehmers

    Das ist arbeitsrechtlich klar geregelt. "In der Praxis ist es anders" ist ein Zeichen mangelnder Organisation oder Konsequenz.

  • Ich erinnere mich noch an meine bw zeit: keiner hatte den Filter an der abc Schutzmaske fest aufgeschraubt 🤣

    ich war im San-Zug ABC... eine unserer übungen war, verletzte auf einer tragbahre in einem mit tränengas gefüllten raum über hindernisse zu transportieren. wenn du da die filter losschraubst, hast du gar keinen spaß mehr...


    aber hey:

    das hat nun wirklich überhaupt nichts mit gehörschutz zu tun!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Früher™ hat man Traversen mit einem Druckluftschrauber zusammengeschraubt. Das ging verdammt schnell im Vergleich zu dem Gedängel. Warum ist man davon abgekommen?

    Weil reine Schraubsysteme wie Thomas GPT 12" bei gleicher Belastbarkeit viel schwerer waren als moderne Konusverbinder-Traversen?

    Astralite und Litec QX30 zählen hier übrigens nicht. Da waren die Schrauben nur eine Ergänzung zum regulären Verbindersystem; was leider einige Wahnsinnige nicht davon abgehalten hat regelmässig Messestand-Tische und Hotelgalariggs nur damit zu verbinden weil´s so schön schnell und leise ging...

    Gabelverbinder wären noch eine Alternative, sind aber leider bei allem unter 50cm Kantenlänge mechanisch viel zu empfindlich. Ebenso wie die diversen Alternativen die man über die Jahrzehnte so entwickelt hat (Müller, Prolyte Verto...). Hat sich alles nicht durchgesetzt weil man es schon bei geringem Verzug oder leichtem Verschleiss nicht mehr problemlos zusammengebaut bekommt.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich weiss nicht, ob Traversen'dengeln' die oberen Auslösewerte 'reißt', d.h eine Pflicht zum Tragen wird es wahrscheinlich nicht geben, gerade beim 'Gelegenheitsdengeln'. Meiner Erfahrung nach bringt es schon viel, die Resonanzkörper zu bedämpfen, d.h. die Truss in der Nähe der Arbeitsstelle zu dämpfen, z.B. indem man sich, wo möglich, draufsetzt.

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  • Das mit den Splittern kommt aber vor allem davon wenn man keine Kupferhammer verwendet. Bei diesen sollte auch mal gelegentlich die Kanten wieder Abflexen bevor da was wegfliegen könnte.


    Im Sommer ist die Schutzbrille eh immer auf ... ist im Helm als Visier/Sonnenbrille integriert.

  • ich kenne es so, dass kupferhammer verwendet werden. mit stahlhämmern macht man die pins bekanntlich recht schnell kaputt.

    frühger hatten wir beim bühnenbau auch die hämmer mit füllung. aber das war nicht wirklich viel leiser als mit kupferhammer - und die plastikköpfe waren nach relativ kurzer zeit abgenutzt

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Stahl auf Stahl kann zu Abplatzungen an den Pins ... oder viel eher wenn der Hammer ein billiger ist am Hammer auftreten.


    Ich bevorzuge klar Kuperhammer gegenüber allem anderen.

    Wenn die Traversen schön aufliegen (weil sie Schonerringe montiert haben) Stelle ich einfach einen Fuß auf die Truss, dann ist das schon ordentlich gedämpft.

  • trotzdem ist es so, dass unser ohr extrem impulshaltige signale wie hammerschläge auf eine traversenkonstruktion auf dauer nicht so wirklich gut verdauen kann. es gibt dazu ja entsprechende wissenschaftliche erkenntnisse.

    deshalb habe ich diesen thread gestartet, um hier die wahrnehmung ein bisschen zu schärfen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich hab, wie gesagt, mein Sprechsystem quasi immer auf.

    Helm muss (oder sollte?!) ich ja eh i.d.R. tragen, also kommts auf die Mikkimaus auch nicht mehr an.


    Aus reiner Bequemlichkeit kann ich so einen Protos oder Alternativprodukte ohnehin empfehlen. Schützt vor Sonne oder auch Regen. Gibt´s mit allem möglichen an Zubehör (auch gute Lampen). Nebenbei ist er noch sehr nützlich für die Brennholzwerbung ;)

  • Wie wäre es, statt Metallhammer mal einen Schonhammer zu verwenden? Das dämpft gewaltig und mit den Kugeln im Kopf erhöht sich die Aufschlagskraft.


    Ich empfehle außerdem, beim Dengeln eine Schutzbrille zu tragen. Bei einem Kunden bekam ein neben dem Dengelnden stehender Kollege einen Metallsplitter ins Auge.

    Ich hab es mal so gelernt:

    Gummihammer zum Pin-Eintrteiben. Eintreiben nur bis zu dem Punkt, an dem der Pin fest sitzt und der Sicherungssplint gesetzt werden kann. (es gibt Menschen, die den Pin komplett versenken wollen, habe ich den Eindruck)
    Kupferhammer zum Pin-Austreiben.
    Max. 3 Schläge bis zum Erfolg, wenn mehr nötig wären ist etwas faul.

    So weit zur Theorie.

    Dann kam da noch diese Zange auf. Die funktioniert in der Theorie ebenfalls super.

    In der Praxis dengele ich ungern Traverse, daher halte ich mich vornehm zurück, trage meinen Gehörschutz und gebe schlaue Ratschläge von der Seitenlinie. Das kommt in der Crew immer super an. ;)