Analoge 8-Busse

  • ja, ja, ja... Studiozeugs, ich weiß. Leider gibt es aber kein gescheites Studio-Forum, deshalb hier die Fragen... manch einer wird vielleicht auch schon damit Live gearbeitet haben...


    ... es interessieren mich hierbei speziell die Geräte Soundcraft Ghost und Mackie 8-Bus .... im Kampf gegen Behringer MX8000/MX9000... und wie schlagen sie sich gegen die klassischen Live Konsolen von Yamaha, Soundcraft, Allen&Heath, Midas - vor allem klanglich (von der Bedienung werden sie ja sicher viele Einschränkungen im Livebetrieb haben..)?


    Alles was Ihr dazu wisst, erfahren habt, erlebt habt, gehört habt, gefühlt habt... bitte posten!!

  • In dem Studio für das ich als freier Mitarbeiter tätig bin, besaß der Besitzer (Wurst Werner) in einem früheren Stadium des Equipmentausbaus sowohl das Behringer MX-8000, als auch das Mackie 8-Bus.


    Live ist mir auch das Eurodesk auch leider zweimal begegnet…


    Zum Mackie: Die Mic-Pres klingen nicht wirklich transparent, ein Kollege sagt immer: "Das klingt nach Karton", will heissen das ich es immer schwierig fand, den Mix transparent und „nach oben offen“ auf der Mühle hinzubekommen. Die Eqs sind vergleichbar mit denen aus der Vlz-Serie, nur halt 4-Band. Man kann damit arbeiten, auch wenn es immer einem Kampf gleicht, man hat immer das Gefühl gegen die Technik zu arbeiten anstatt mit. Die Verarbeitung fand ich ok, man hat zb. bei den Potis keine Angst sie abzubrechen, der ganze Aufbau als solcher wirkt solide. Das Teil rauscht.


    Das Behringer MX-8000 ist ja nun schon ein wenig in die Jahre gekommen, und die beiden Exemplare die mir in letzter Zeit untergekommen sind hatten extrem viele defekte Potis. Natürlich immer woanders, so dass man in Kanal 1 zwar das Gain einstellen konnte ohne das ein 0-db Poti-knacken auf der PA landete, aber dann eben die Aux-Sends versagten, von den 24 Kanälen hab ich dann im Durchschnitt 16 benutzen können. Wenns denn funktioniert, lässt sich damit aber noch arbeiten. Die EQs sind sehr eigenwillig und zwingen einem nahezu abenteuerliche Einstellungen auf, auf keinem anderen Pult habe ich mal 4 khz in eine E-Gitarre reingedreht…


    Das grösste Manko an den beiden Kisten ist jedoch diese unsagbar nervige Aux-Wege Umschaltung. Man kann von den 6 Auxwegen nur jeweils 4 gleichzeitig benutzen, 1 und 2 waren glaubich fest, und zwischen 3+4 und 5+6 musste man dann Umschalten. Is total super für Signale, die auf vier Monitore und zwei Effektwege geroutet werden müssen, da hilft nämlich nur Patch-Kabel in den Direct-Out und zumindest beim Behringer hoffen das es die Aux-Send-Potis im benachbarten Kanal tun.. Im Studio wird man das natürlich seltenst brauchen.



    Für Live finde ich den Sound und die Bedienbarkeit beider Kisten suboptimal, obwohl sich natürlich drauf arbeiten lässt. Bei den "Der Booker kennt den Kneipen/Club-Besitzer ganz gut"-Sozial Gigs, wo man eines der beiden Pulte evtl. anfinden könnte, ist der Rest dann eh qualitativ ähnlich. Es gibt immer noch weitaus schlimmeres, wie zum Beispiel die Vlz-Serie oder die kleinen Behringer mit 3-Band-EQ. Wobei einen auf beiden Kisten auf jeden Fall die Fremdtechniker verfluchen…


    Im Studio würd ich das Geld in ne PC-Lösung stecken, Cubase SX klingt auf jeden Fall besser als die beiden Pulte.

  • Zitat von "Fat A"

    Is total super für Signale, die auf vier Monitore und zwei Effektwege geroutet werden müssen


    Du hattest ja auch rein theoretisch den Mix-B Bus als zusätzlichen Stereo-Aux nutzen können. Aber das nur am Rande erwähnt...

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Das Mackie rauscht?
    Ich mische zwar nicht direkt am Pult, aber die Direct-Outs haben einen Rauschabstand von ca. 85dB Peak bewertet.
    Damit kann man doch wirklich arbeiten.


    Gruss, Thomas

  • MX 8000 ist definitiv nicht roadtauglich und im Live-Betrieb, gelinde gesagt, eine Zumutung. Die EQs machen was sie wollen, und nach einiger Zeit gilt das Gleiche für die Funktionen der Mute-, SOLO- und Routing-Schalter.


    Mackie 8-Bus ist da schon eine Klasse besser, aber auch noch nicht das Gelbe vom Ei. GHOST habe ich bisher nur einmal für Live-Recording hingestellt bekommen, kann ich nichts weiter zu sagen.


    Von der Performance einer klassischen Soundcraft- oder MIDAS-Konsole ist das ganze Zeug Lichtjahre entfernt.



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • @cen: In der Tat, das hätte sogar geklappt. Allerdings habe ich meine mentale Energie nur darauf verwendet mich über das Pult aufzuregen, so dass mir diese Idee nicht gekommen ist. Fürs nächste mal wüsste ich bescheid, wobei ich hoffe das es kein nächstes Mal gibt..


    R880: Wenn ich nen 24-Spur Mix mit allem Pipapo gemacht habe, dann war auf jeden fall ein Rauschteppich im unangenehmen Bereich wahrnehmbar.

  • Muss mich vielleicht auch mal einmischen und dem Mackie ein Kränzchen winden: Wir haben im Projektstudio, welches unserer Firma angegliedert ist, ebenfalls als Aufnahmepult ein vollausgestattes Mackie 32/8. Mit diesem Pult (Anschaffung 1994) wurden schon einige hochwertige und professionelle Produktionen gefahren (unter anderem hat hier auch Steve Kaufmann - ein absoluter Flatpicking-Guru aufgenommen). Diese Projekte wurde danach in professionellen Mixing- und Masteringstudios weiterbearbeitet und keiner der anwesenden Techs hat sich jemals über Rauschen beschwert. Aber für Life würde ich die Kiste nie einsetzen.


    Uebrigens: In Amiland stehen die Mackies sehr, sehr häufig in professionellen Studios!

  • Dem stimme ich zu.
    Bin voll und ganz zufrieden mit dem Pult.
    Für ein gebrauchtes GM24 in sehr gutem Zustand legt man so um die 2400€, incl. Meterbridge hin. Hier wird es nicht einfach was besseres zu finden.


    An den Direct-Out`s hängt meine RME-Karte und mir ist wirklich NOCH NIE ein Rauschen in Samplitude (hier mixe ich) aufgefallen.


    Solo-Signale nehme ich immer mit dem Channel-One auf, wobei hier lediglich bei niederpegeligen bzw. dynamischen Mikrofnen ein deutlicher Unterschied zum Mackie zu hören ist.


    Gruss


    PS: Natürlich hätte ich auch gerne ein Amek mit Mozartkanälen :shock:

  • Live ist die Sache klar: MX 8000 --> dev/null, rin in die Tonne und Deckel ganz fest zu. Ich hab noch mit keinem anderen Pult, nicht mal mit nem uralten AHB SR 416, so haarsträubende Ausfälle gehabt, vom Klang mal ganz zu schweigen. Mit dem Mackie läßt sich klanglich durchaus arbeiten, mechanisch ist die Kiste nur für Festinstallationen zu gebrauchen. Einmal (im Case!) aus 20cm Höhe etwas heftiger auf Beton aufgesetzt und aus ists - Buskabel ab und mehrere Leiterbahnen gerissen...
    Im Studio kommts drauf an - ein Pro Tools oder Logic mit den richtigen Plugins und ner HUI ist von Klang und Bedienbarkeit ähnlich gut wie ein Mackie, aber viel flexibler. Wenn aber viele Analogquellen (Hardware-Synths, Bandmaschine, Outboard-FX) eingebunden werden müssen, gehts halt doch oft nicht ohne Pult, und da kann ich klanglich keinen großen Unterschied zwischen Mackie und Soundcraft Spirit oder A&H feststellen. Bei den "großen" Midas und Yamaha sieht das wieder anders aus, aber wer in der Preisklasse in Studio arbeitet wird sich eher noch ne D&R oder ein Pult aus der Studioserie von Soundcraft reinstellen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • alles in allem sehr aufschlussreiche Postings.... um das Rauschen bei den offenen Kanälen zu bekämpfen würd ich immer Gates in die Channelinserts reinzimmern (siehe weiterer Thread)... Bei mir hat sich die Auswahl aber irgendwie immer noch nicht verfestigt. Die Frage zum Behringer war ohnehin nur rhetorisch... denn es wird auf jeden Fall ein Mackie oder Soundcraft... nur da fällt es mir noch schwer, da ich die Dinger bisher nur gesehen hab...


    niggles: es gibt dummerweise keine "Studio" Serie von Soundcraft - das Ghost ist schon das beste, was Soundcraft an Analoggeräten für Recording im Programm hat...

  • Das Problem ist hat, dass analoge Studiokonsolen in dieser Price-Range über kurz oder lang sowieso verschwinden werden (leider). Denen wird von all den günstigen Digitalkisten und HD-Recordingsystemen der garaus gemacht. Leider. Schon mal überlegt, auf Basis von - zum Beispiel auf Basis von SPL-Gainstations oder so (bzw. Joemeek 16-Kanalpreamps) eine Analoge-Subinfrastruktur aufzubauen und die Signale dann digital weiterzuverarbeiten???

  • "es gibt dummerweise keine "Studio" Serie von Soundcraft - das Ghost ist schon das beste, was Soundcraft an Analoggeräten für Recording im Programm hat..."


    Es gibt auch noch gebrauchte Pulte aus der guten alten Zeit. Bei Soundcraft fällt mir ein:


    2400
    TS12
    TS24
    3200
    DC 2000
    DC 2020


    "zum Beispiel auf Basis von SPL-Gainstations oder so (bzw. Joemeek 16-Kanalpreamps) eine Analoge-Subinfrastruktur aufzubauen und die Signale dann digital weiterzuverarbeiten???"


    Da liegt ja das Problem. Die besten PreAmps der Welt nützen nichts, wenn nachher alles im PC gemischt wird. Je mehr Spuren nachher über einen digitalen Bus gemischt werden, desto matschiger klingt es. Selbst Kollegen aus dem Hip Hop Lager wie Dr. Dre (z.B. Eminem) mischen ihre ProTools Spuren lieber über ein SSL als direkt in ProTools.


    Für den normalen "Studiobetreiber" ist die digitale "End-Lösung" aus betriebswirtschaftlicher Sicht natürlich die einzig sinnvolle, in Punkto Sound (wenn es nicht gerade um Elektromucke geht) mit Sicherheit nicht.


    Grüsse
    WW


    @ Alpha C: schau doch mal unter http://www.recordingconsoles.net Du wirst erstaunt sein, was es alles so an analogen Konsolen gibt.
    PS: Das Mackie ist wirklich nicht der Bringer, musste selbst fast ein Jahr damit arbeiten.

  • Erfahrungen konnte ich mit dem Behringerteil und dem SR 8Buss von Mackie machen:


    Behringer rauscht, ist permanent kaputt und die EQ´s machen was sie wollen. Jeder Kanal klingt anders!
    Mackie rauscht zwar etwas weniger, aber bei 40+ Kanälen dennoch unerträglich. Es ist permanent kaputt und die Reparaturkosten sind dank IC unglaublich! Die EQ´s machen zwar ungefähr das was drauf steht aber sind doch recht "pappig". Für die Preamps gillt das selbe.
    Ein spezielles Problem hat das Mackie anscheinend mit den Gain-potis, die an jedem Pult irgendwie kaputt sind (?seltsam?). Allerdings rede ich hier nicht von einem GM-Pult, sondern von der SR-Serie. Ich hatte hier eine 40-Kanal und eine 56Kanal zur Verfügung.


    Ach ja, die Idee mit den Gates gegen das Rauschen: was kosten denn 24+ Kanäle Gates? Kann man sich dafür nicht auch ein besseres Pult leisten? :)

    "die Anlage sieht aus wie ein plattgefahrenes Ü-Ei"


    "Das Mikro ist kaputt, das pfeift nicht!"

  • Ja, SR-Serie und die Studio-Serie sind aber definitiv zwei absolut unterschiedliche Geschichten! Die SR 40 und 56 haben jat mit den schlechtesten Ruf aller Mixer über 10000 Euro. Irgendwann als VLZ auf den Pulten stand, ging's nur noch bergab mit dem Zeug!