Surround-Sound in der Praxis

  • Hallo


    Wer von euch macht Surround-Sound in der Praxis?
    Kennt ihr Bands die regelmäßig mit dieser Technik auftreten?


    Hintergrund:
    Ich stelle es mir recht interessant vor, ein wenig von der nur Front-Beschallung abzuweichen. Und sei es auch nur für ein paar Effekte im Song. Bevor ich da aber selber auf die Schnauze falle, würde ich gern andere in der Praxis erleben. Es wäre vor allem für die Top40-Cover Bands die ich betreue ein nettes Extra, welches Sie von anderen Bands unterscheiden würde.


    Gruß
    Rainer

  • Zitat von "Loloverde"

    Und sei es auch nur für ein paar Effekte im Song.


    Ein paar Effekte im Song wären es mir nicht wert, die Rearline aufzubauen. Vor allem halte ich die akustische Ausgewogenheit bei einem Surroundsystem für noch viel problematischer, als sie es bei einer Frontbeschallung ohnehin schon ist.


    Wir haben so was mal gemacht, weil es per Rider gefordert war, und das Resultat hat mich nicht überzeugt. Der Kollege am Surroundpult (direkt vor dem FOH aufgebaut) bekam zwar leuchtende Augen, aber jeder, der weiter als 5 m von ihm entfernt war, hatte halt Pech.


    Wie gesagt, imho ein nicht vertretbarer Aufwand für einen Effekt, von dem ein Großteil des Publikums nichts hat.


    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Hallo Kollege,



    ich selber durfte mal beim Aufbau und an der Show beiwohnen wo ein solcher Surround-Fx verwendet wurde.
    Vorab, mal eine ganz interessante Idee, musst halt etwas mehr Werkeln(Amps,Boxen etc..)
    Der Kollege am FOH gab delay(vox) und reverbs(blech) sowie die Streicher vom Keyboard drauf. War soweit ok. Ist nur folgendes Problem,
    die Lautstärke! Wenn du ganz nah an der Main-Pa bist bekommst nichts mit, in der Mitte ist es ok und die ganz Hinten werden Irre. Da nur spät das delay kommt ( wie der Name schon sagt) und irgendwelches stereo-reverb gezischel. Das fällt doch in den Rahmen Psy-acoustic.


    Die Surround-Speaker waren in der hinteren linken und rechten Ecke. Evtl müssen die wo anderst stehen, evtl etwas näher zur Mitte (links/rechts) So das die Hinteren noch genug von der Main-Pa haben und etwas fx, anders herrum die vorne bekommen auch leicht was mit nur die in der Mitte sind dan diesmal die gelackten. Naja einfach mal testen



    gruss harry

  • Man muss ja den Surround-Sound nicht unbedingt für Surround-Reverbs nutzen.
    Ich stelle es mir z.B. interessant vor, sich nur auf Surround-Panning zu beschränken und einzelne Instrumente während eines Songs lustig durch den Raum wandern zu lassen.
    Man könnte auch am Anfang der VA ein cooles Surround-Intro ablaufen lassen, evtl. gekoppelt mit einer Beamer Show, dann kommen sich die Leute vor wie im Kino :)
    Der Aufwand erscheint mir allerdings tatsächlich sehr hoch, aber: wer kann der kann...

  • Hallo


    Genau die Pros/Cons die auch in meinem Überlegungen aufgetaucht sind. Die Rears müssen halt so hoch wie möglich hängen, damit die Verteilung einigermaßen gleichmäßig ist. Mehrere wie im Kino wäre natürlich sehr gut, aber vom Aufwand wirklich nur schwer zu realisieren.


    Vor allem geht da ohne Generalprobe wenig.


    Aber ich hake nochmal nach: Welche Bands machen das?


    Gruß
    Rainer

  • Bei uns war das damals Herbie Hancock mit seinem "Future 2 Future" Projekt.


    Ein Interview mit dem damaligen TT habe ich hier gefunden.


    EDIT: Dave Hampton geht dabei natürlich davon aus, dass er die eigene Technik betreibt; auf die Schwierigkeiten, das ganze auf Tour, z.B. im Rahmen eines Festivals, zu realisieren, geht er wohlweislich nicht ein.


    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Hi


    Allein um die Zuschauer auf den hinteren Plätzen nicht zu verärgern ist die Idee nur Reverbs und Delays auf die hinteren Lautsprecher zu geben schlecht. Man müßte zumindest auch die eigentlichen Quellen mit drauf geben. Außerdem hat man halt den üblichen Nachteil des Sweep Spots wie im Kino. Die einzige wirklich überzeugende Lösung währe eine Livewellenfeldsynthese. Da man dort dann eine Sweep Area hätte und fast alle guten Raumklang und Effekte geniessen könnten. Was das an auf wand bedeutet kann sich ja jeder vorstellen und deswegen wird das wohl (in nächster zeit) nichts werden.
    Interesant ist es aber trotzdem.


    Mfg
    David

  • Am besten geht sowas in einer kleinen Location. Unser 1. Sourround habe ich 1986 über zwei Pulte gemacht ( mit " Drehbuch" und technischen Proben innerhalb einer Multimediashow), da mußte ich schätzungsweise 20 Handaktionen / min machen.....sehr anstrengend.
    Danach haben wir uns was auf Basis 2-er Joysticks ( 4 Potis/ Stick), einer Eingangs-/ Verteilermatrix und einer 6 -kanaligen Ausgangsmatrix (= 2x Front + 4x Souround, jeweils ein Kanal SPX- 900 vorgeschaltet) gebaut, der Subbass wurde über einen je Kanal wahlweise pre / Post schaltbaren Aux angefahren. War vor ca. 10 Jahren auch nur ein Spaßprojekt......aber den hatten wir.
    Gruß
    Jörg

  • interessant finde ich das thema auch.


    wenn man damit wirbt, das man sich damit von der konkurrenz abhebt, dann wird das vermutlich erstmal funktionieren und die zuschauerzahlen steigen.
    doch wenn es dann im publikum nicht deutlich besser rüberkommt, dann wird das auch schnell wieder uninteressant.


    denn wenn es richtig gut sein soll, dann ist sowas nicht billig zu machen und deswegen wird es wohl auch in der näheren zukunft sowas nur sehr selten geben.
    und die genannte wellenfeldsynthese ist noch lange nicht ausgereift und für livekonzerte noch wesentlich teurer zu realisieren als "normaler" surroundsound.


    im übrigen lenkt das vom geschehen auf der bühne ab, da stehen die meisten künstler nicht so drauf.


    z.b. für produkt-präsentationen ist das aber eine feine sache.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich wollte hier an der stelle nur noch kurz an die jungs von http://www.realhorns.de verweisen. die betreiben anscheinend recht erfolgreich diese art von beschallung. ich aber für meinen teil hab sie leider noch nicht gehört. auf der webseite steht nur das sie den sauteuren lexicon block verwenden.


    tom

    (The)Gecko GbR
    event | acoustics | media | studio
    An den Rampen 40-44
    90443 Nürnberg


    Telefon: 01636564230 (HandyNR wegen aktuellem Umzug in neue Räumlichkeiten)

  • Hallo


    Ja die Wellenfeldsynthese wird wohl zuerst einmal den kinos vorbehalten sein. Wobeies in deutschland erst eins gibt. Der Aufwand für live konzerte ist einfach zu groß, da man das ganze publikum ringsum mit Boxen umstelen müßte. Außerdem gibt es soweit ich weiß erst ein Mischpult, was für wellenfeldsynthese vorgesehen ist. ich glaube für das lawo mc² 88 soll es bald ein update geben, was wellenfeldsynthese unterstüzt. Weiß irgendjemand etwas genaueres darüber, wie das funktionieren soll? (Also nicht die wellenfeldsynthese ansich, sondern wie das im Mischpult geregelt wird, zum Beispiel das Paning, besser gesagt, dass anordnen der Schallquellen im Raum)


    Mfg
    David

  • Ich glaube, der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Erfolg. Ich habe auf nem Industrieevent vor ein paar Jahren mal Sorround-Sound realisiert, aber nur mit Konserve, das war ganz effektiv, aber mit einer Band mit allen bekannten Nebeneffekten (Bühnenlautstärke etc.) halte ich das für nur sehr schwer durchführbar (wenn man nicht gerade Pink Floyd heisst, die hatten das schon vor über 20 Jahren gemacht und Hubschrauber durchs Stadion kreisen lassen :)
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Ich würd das mal generell interessieren mit Surround-Sound über PA. Geht bei mir um so'nen Video-Abend.
    Ist das machbar oder soll ichs lieber lassen. Würd heißen aus dem DVD-Player über den integrierten Surround-Decoder raus und dann schön verteilt auf die PA.

    Yuppie, Auslandsjahr!!!


    Bay Port High Tech Crew RULEZ!!!

  • Nun, wenn's unseren jungen Mitarbeitern und Azubis zu langweilig wird, machen sie immer mal wieder einen Filmabend mit Surroundbeschallung. 4 Martin Audio W3, eine Martin Audio W2, zwei 18"er Basshörner, und alles mit LAB-Amps angetrieben - für fünf Personen.
    Fragen sind schriftlich an User s.kraebbl zu richten, aber nur schriftlich - nach so einem Filmabend ist er immer etwas harthörig :wink: .


    MfG Tobias Zw-

  • Ne, ist schon n bisschen größer.
    Geht um so ne Aktion bei mir in der Schule. Lohnt sich das denn generell von Ergebnis her oder eher nicht?


    Gruß Severin

    Yuppie, Auslandsjahr!!!


    Bay Port High Tech Crew RULEZ!!!

  • warst du schonmal im kino?
    dann kannst du vielleicht besser abschätzen, ob sich sowas lohnt oder nicht.


    aber vorsicht:
    so eine gute akustik wie im kino wirst du sicherlich nicht vorfinden, insofern wird es wohl nicht genau so wie dort werden.


    hauptsache die akustik ist nicht wie in ner bahnhofshalle, das geht nicht gut...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hmm, ich würde die Tops auf jeden Fall fliegen und so anwinkeln das man eine gleichmäßigere Schallverteilung auf der Fläche erreicht dann hätte man schonmal ziemlich gleiche Pegelverhältnisse im Publikum.
    Unlösbares Problem bleibt trotzdem:
    Sweet Spot, den besten Sound hat man nur genau in der Mitte da man nicht für jeden Zuschauer einzeln Delayen kann.


    Was man machen könnte :D :
    Man könnte theoretisch Line Array Elemente fliegen und zwar pro Kanal 1 Element pro Sitzreihe. Das Element wird dann genau auf die Sitzreihe ausgerichtet und so delayed das die Reihe den besten Sound hat.
    :wink:


    Ausgebildete Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik aus der Nähe von Braunschweig.

  • ...gab es rückwärtige Effektlautsprecher. Wurde soweit ich mich erinnere aber nur bei einigen speziellen Stücken eingesetzt und war 'echt abgefahren'. Und mit der nötigen Dosis THC war es wohl ziemlich 'abgespaced'...