Digital Pulte, ab wann machen die Sinn und Spass

  • Es gibt ja nun in diversen Preisklassen einige Digitale Pulte.


    Ich möchte mal wissen in welcher Klasse Ihr denkt das man bei R´n´R als gut einsetzbar reden kann und welche Preisklasse das ist.


    Ausserdem was denkt Ihr von den einzelnen Herstellern wie Innovason, Yamaha, Mackie, Digidesign etc.

  • Also, ich kenne wenige Digipult, aber ein riesiger Vorteil ist halt die Kompaktheit, ein 32er Pult in einem 19" case, 4 Band Vollparametrik. FXse sind auch bei den meisten Pulten schon dabei. Also bekommt man eigentlich einen ganzen Frontplatz (zumindest für kleinere Sachen) in einen 19" Koffer.

    Es lebe der Offbeat !!!

  • ich denke wir stehen da an einer schwelle. in 10 jahren wird es fast nichts anderes mehr geben. ansonsten kommt es wie der vorschreiber sagte immer darauf an. mit einem yamaha 01v ist man auf den kleinen und mittleren jobs, wenn man mit dem pult arbeiten kann, schon gut unterwegs. problematisch wird es immer, wenn fremdmischer sich nicht so gut auskennen.

  • Die Fremdmischerproblematik ist sicher vorhanden. Aber ich denke in ein bis drei Jahren sollte jeder Bandtech, der ein wenig mehr als ne Schülerband macht sich an den Standardpulten auskennen.


    Da werden sich sicher aber noch im mittleren und unteren Segment Standardpulte herauskristallisieren. Also auf 02R und 01V96 sollte man sich mittelfristig als Tech schon auskennen, wenn man öfter auf fremdem Material arbeiten muss denke ich.


    Und ein 01V96 mit nem kleinen Siderack, in dem sich noch n Terzband EQ, die externen Preamps und vielleicht noch n schöner Hall befindet, damit kann man halt sehr transportfreundlich und wirtschaftlich 32 Kanalnummern mit 8 Auxen betreuen, wo früher dann ein Tisch a la GL 3300 mit einem oder zwei großen Sideracks notwendig war.


    Und wer desöfteren mit Digitalpulten gearbeitet hat und nicht komplett voreingenommen und feindlich an die Tische herangeht muss zugeben, dass ihnen einfach die Zukunft gehört. Denn die Kritikpunkte, die geäußert werden sind meist nicht besonders schwer zu beheben und die teilweise mangelnde Zuverlässigkeit wird auch immer besser werden, bzw ist heute eigentlich schon kein großes Problem mehr.
    Ich mag halt einfach eine 4 Band Vollparametrik und genug Comps und Gates, die bekomm ich bei analogen Konsolen in der Größe von 01V96 oder 02R nur zu einem vielfachen des Preises.


    Bin gespannt wie es weiter geht und wer als erstes das 32 Kanal Digitalpult auf den Markt bringt, mit ordentlichem Display, mindestens 32 Motorfadern und durchdachtem Bedienkonzept und 32 XLR Inputs ohne komische Inputcard. Und das ganze bitte zu einem Preis einer Midas Venice.


    Der nächste Schritt sollte dann auf dem Multicoresektor gemacht werden. Superdicke, schwere und unhandliche Cores dürfen gerne eingemottet werden und digitale Konzeptionen dürfen gerne übernehmen. :wink:


    Aber dazu muss denke ich erst eine höhere Verbreitung der Digitalpulte vorausgehen.


    gruß
    Jan

  • Ich seh das als wohl hier berüchtigter Verfechter des 32/8/2 01V96 in DJ-Konsolengröße genauso. Das Problem ist im Moment immer noch die menschliche Komponente, beschäftigt man sich ein bisschen intensiver mit der Materie und kommt in die Situation dauernd auf Digis arbeiten zu können / müssen, ist man nach kurzer Zeit auf nem Digipult genauso schnell wie auf einem analogen, auch beim Monitormischen etc.
    Ich freu mich immer wenn mir eine gute Analog-Konsole mit gutem Siderack zur Verfügung steht und bin eigentlich auch von Natur aus sehr analog :D Aber die Vorteile, die ich über das letzte Jahr mit unserem Digital-FoH kennengelernt hab ersetzen einfach das "Analog-Feeling". Ich hätte mich mehr als einmal im letzten Jahr geärgert, wenn ich ein großes Pult dabei gehabt hätte, am extremsten wars wohl Silvester mit den Kollegen von E&E in Dresden, hätt ich mich in den pisskleinen Raum mit einer 32er-Konsole drängen müssen (die ich der Band wegen brauchen würd...), die Veranstalter hätten die Band nach Hause geschickt...das Mischen von Vorn per Wireless-FoH war dann quasi das Tüpelchen auf dem i :) Also, für mich fängt Rock 'N Roll und das "lohnenswerte" ganz klar bei 01V96 und 02R an, wo die Konsolen auf ne vernünftige Größe ausgebaut sind und man mit ihnen einfach alle "mittleren" Jobs fahren kann. Ein kleines Siderack dabei und schon ist die Welt gut.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • So jetzt mal ein wehementer Verfechter der analogtechnik:
    für einen Umstieg auf Digikonsolen müsste ich - beim momentanen Aufbau der Konsolen - meine Mischtechnik komplett ändern.
    Da fehlts für ein extremschnelles Arbeiten an Potis in rauhen Mengen.
    Ich arbeite gerne mit zwei Händen gleichzeitig an den Reglern.
    Das geht aber mit den sch....uttle-Rädern nur bedingt.
    Wenn ich z.B. Auxwege für ein Delay nur 'wortweise' auf den Vocals haben will geht das nicht.
    Bei einem Festival ohne SC, einem ChangeOver von 15min. und einer 12kopf-Combo ist ein Digimix für mich deswegen unakzeptabel.
    Bei Soundchecksituationen kann ich damit arbeiten, finde es aber in Ermangelung der Zuschauerbemerkungen "Soo viele Knöpfe - kennst Du die alle" doch eher unspannend. :D
    Ausserdem: wer will schon auf einer riesigen Wiese beim 5000pax OpenAir nen 1,5x1,5 Meter FoH haben??? Da gehört ein richtiges Männerpult hin !!! 8)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also ich glaube nicht, dass sich Digitalpulte im FOH-Bereich langfristig durchsetzen werden.
    Ich kenne nicht eine einzige größere Band oder einen Tech, die/der so ein Ding einsetzt.
    Wer hat schon Lust, sich ständige durch irgendwelche Menüs zu wurschteln, wo es beim Analogpult ein Dreh am Knopp tut... :D:D:D
    Was meiner Meinung nach kommen wird, sind große Tische mit vollständig analoger Bedienung und digitalem Innenleben, zumindest in der hohen Preisklasse.
    Auf kleinen Bühnen, bei kleinen Band's ohne Tech und bei Festinstallationen mag das kompakte Digitalpult durchaus eine Alternative sein.
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    Im Keyboardbereich ist man nach dem Digitalboom der 80er (wer schon mal versucht hat, einen alten DX7 mit seinen vielen grünen, mehrfach belegten Folientastern zu programmieren, der weiß wovon ich rede.) schon längst wieder davon abgekommen. Und auch für die ganzen virtuellen Computer-Instrumente gibt's ja auch externe Midicontroller. Je mehr Knöppe, desto intuitiver lässt sich so ein Ding bedienen. Allerdings hat gute Hardware eben ihren Preis.


    MfG
    matzel_2001


  • ...Also ein klassischer Fall für Digidesign Venue :wink: :D
    Falls es die überhaupt schon zu kaufen gibt... :?:

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "ThomasL"

    Gerade bei Festivals find ich Digital genial (wenn denn Rider bekannt sind und auch eingehalten werden), einfach STORE drücken und gut...
    Beim "Dicke-Hose-Faktor" hast Du natürlich recht ;)


    Viele Grüße,


    Thomas


    Wie jetzt?!?
    Was bringt mir das Drücken von "Store", wenn ich vorher keine Zeit habe, einen SC zu machen?!? :roll:
    Band auf Bühne, Linecheck und das ganze in zusammen 15min. und los gehts...
    Max 2min. bis der Sound dann endgültig steht und das "Arbeiten" mit FX beginnt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ähm, lieber Matzel,


    hast Du in den letzten Jahren mal Production Partner o.ä. gelesen? 85% aller darin beschriebenen Großproduktionen werden mit Digitalpult gefahren, obs jetzt PUR oder Sheryl Crow oder Rod Stewart oder Robbie Williams etc. ist, das wird sich nicht nur langfristig durchsetzen, es hat sich durchgesetzt - und jetzt müssen wir halt schauen wies im mittleren und kleinen Markt steht und ich glaub das war die Frage vom MIKE :)


    Viele Grüße,


    Thomas

  • @ Treibsand


    Ja, Du hast ja recht, hab Deinen Post falsch gelesen...es is immerhin noch früh am morgen! :) MIT SC bleib ich trotzdem dabei :) Ausserdem kann man, wenn der Rider stimmt, auch die Patches schon vorbereiten und muss sie dann nur noch reinladen, kurz die Pegel checken, und los...:-) Wie gesagt, ich bin auf 01V96 inzwischen genauso schnell wie auf Analog, obwohl ich auch 2HändigerMischer bin :D Gewöhnungssache, das Problem ist, daß viele sich aber gar nicht umgewöhnen wollen, da liegt der Hase im Pfeffer beim Hund begraben ;)


    Viele Grüße,


    Thomas

  • auch wenn's weh tut - die Zukunft wird digital sein. Der DigiMixer ist das LA unter Foh Plätzen. Kleiner, leichter, flexibler...einziges Manko ist, dass man sich in jeden DigiMixer neu einarbeiten muss. Der erste Hersteller, der dass in den Griff bekommt, wird ganz vorne sein.


    Vielleicht gibt es irgendwann einen Digimixer, der nur so eine Art Remote darstellt, wo dann jeder Tontechniker ein Speicher Medium mitbringt, dass in den Mixer steckt und sich das Pult nach seinen Vorstellungen selbst konfigiuert. Wäre doch cool, man schiebt seine Festplatte rein und hatte alle Kanaleinstellungen samt EQ, Dynamics und seinen persönlich ausgesuchten FX Plug Ins dabei und ist sofort einsatzbereit. Aber da werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen. Vielleicht hat man bald auch Digipulte mit W-Lan/Internet. Dann kann man auf einen Job fahren, wählt sich auf seine eigene Homepage ein, lädt seine eigene Konfiguration herunter und kann die passenden Plug Ins gleich mit laden, so nach dem Motto "in der Halle würde mir einen Oxford EQ in der Summe mehr helfen als ein Pultec EQ1 ;-)". Sience Fiction...I know


    Grüsse
    WW

  • @ WW
    Ich plan ja immer noch den Mischterminal von zuhause,
    Digitales Mischpult ins Wohnzimmer, die Studiomonitore bekommen ein prozessiertes Signal wies in der Halle klingt per DSL und ich schick über den gleichen Weg meine Mixdaten an eine kleine Blackbox die beim Drummer auf der Bühne steht...keinen Cent mehr für Benzin ausgeben und das Abendessen mit der Freundin beim Kerzenschein während der Setpausen...


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Werner hat's da ziemlich genau auf den Kopf getroffen:
    LA's werden auch in naher Zukunft nicht auf kleinen/mittleren VAs eingesetzt werden...
    Zumindest mangels Kohle und KnowHow.


    Und da ziehe ich dann doch den freundlichen Geruch von Bier und Qualm in einer vollgestopften 500er Halle dem Candlelightdinner mit Freundin vor.
    Da wird man wenigstens nicht vom Mischen abgelenkt und freut sich, wenns vorbei ist. So 'ne kleine Abhöre ist dann auch schnell mal abgeschaltet, wenn andere Dinge anliegen. Ich glaube aber nicht zwangsläufig daran, daß pax und Band das gutfinden...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich denke mal, im Beschallungsbereich ist das letzte Wort im zum Thema Digitalkonsole vs. Analogtisch noch lange nicht gesprochen.
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    Hier ein paar Beispiele aus anderen Bereichen:


    Mit was wird heute zum Beispiel die 'aktuelle' Musik gemacht?
    (Dance, Hiphop, Rap, was weiß ich....)
    Naaaaaaaaaaa mit was wohl???


    Mit uralten Analogsynths und Drumcomputern, welche mit mit dem Erscheinen des DX7 im Jahre 1983 von vielen Leuten für tot erklärt und heute wieder zu satten Preisen gehandelt werden. Und für arme Hobbymusiker gibt's die Dinger als Software für den Peeehzeeeeehhhh.


    Haben die dicken Sampler mitsamt ihren Libraries weltweit alle 'menschlichen' Musiker plattgemacht, wie das Pessimisten jahrelang befürchtet haben? Sind die Sinfonieorchester mitsamt Dirigent ausgestorben? Mitnichten.


    Und was steht nach wie vor in den wirklich großen und teuren Studios?
    Dicke Analogkonsolen von Neve, Amek usw.
    Aufgenommen wird zwar in der Regel auf HD, aber rundherum gibt's immer noch reichlich viel RÖHRENTECHNIK. :D:D
    Und kürzlich habe ich in einer Fachzeitschrift gelesen, dass ein Topstudio
    sich wieder eine fette analoge Bandmaschine zugelegt hat. :D:D:D


    Also, warten wir's ab...

  • Zitat von "matzel_2001"

    Ich denke mal, im Beschallungsbereich ist das letzte Wort im zum Thema Digitalkonsole vs. Analogtisch noch lange nicht gesprochen.


    Wird es auch nie werden ! Das geringe Gewicht der Digitaltische und das eingebaute Siderack machen Digis natürlich reizvoll.
    Aber mach mal 2x die gleiche Gruppe, einmal mit einer Spitzen Digi und einmal mit einer amtlichen Analogkonsole, dann nimm dir einen KOSS950 und höre ohne zu wissen welches drinliegt, Vergleich.


    Ich glaube zu wissen welche der beiden dann den Zuschlag bekommt. Es ist mit Meßwerten nicht erklärbar :D

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • @Matzel: Was Du ins Feld führst, sind im wesentlichen klangliche Argumente. Diese sind unbestritten, obwohl man sich gerade bei der Beurteilung des Klangs natürlich im klaren sein muss, dass die Grenze von der objektiv mess- und vergleichbaren zur rein subjektiv empfundenen Soundqualität recht schnell überschritten ist, und man streitet schnell über Geschmacksfragen (wirkliche Sounddefizite wie Rauschen, Verzerrungen, hoffnungslos verbogenen Frequenz-/Phasengänge lasse ich mal außen vor).


    Der echte Vorteil der Digitalpulte liegt doch hauptsächlich in der Veranstaltungslogistik. Das beginnt beim Transport und endet noch lange nicht nur beim Total Recall. Ich freue mich schon auf den Tag, wenn eine Band, die zum Festival den eigenen Front- und Monitorplatz mitbringt, dies nicht mehr mit dem Auflieger, sondern mit dem Kombi oder Van, im Extremfall sogar nur mit dem USB-Stick macht.


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • ich seh das auch so, dass sich viele nicht umgewöhnen wollen...


    getreu dem motto "... das haben wir schon immer so gemacht und das war immer gut so!"


    mag ja sein.


    aber die entwicklung geht nunmal unaufhaltsam in die digital richtung, zumindest vorrübergehend. kann natürlich sein, dass es in 10 jahren einen retro boom gibt und wieder analog konsolen gefragt sind, wie man´s inzwischen in studios wieder erlebt.


    klanglich ist es einfach ein riesiger unterschied ob mit digipult auf HD oder mit analogpult auf bandmaschine aufgenommen wird.


    habs im vergleich gehört und mir steht immer noch der mund offen wenn ich an den himmelweiten unterschied denke! die analoge wäre fehlt einfach im digitalbereich.


    versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich bin ebenfall ein verfechter von digitalpulten, (Roland Vm7200), gerade für VAs mit mehreren bands find ich die "Store funktion" halt unglaublich praktisch.


    auch was mir an schlepp- und aufbauaufwand sowie platzbedarf erspart bleibt ist im vergleich einfach gigantisch! und klangmäßig bin ich im livebereich vollstens zufrieden.


    um auf das thema "schnelligkeit und wenig zeit" zu sprechen zu kommen:


    mit ein wenig übung (und das dauert wirklich höchstens 15 min bis man sich an dem pult in den wichtigsten funktionen auskennt) kann man damit genauso schnell und genauso konfortabel mischen wie mit ner analog konsole. ich finde das digipult noch übersichtlicher, was die aux wege angeht, z.b.
    und auch die ausrede... "15 min umbau und keine zeit..." in den 15min kannst du locker die benötigten kanäle vorbereiten, eq etwa einstellen, gates vorbereiten, monitor voreinstellen, etc... und dann wenns losgeht schnell einpegeln und nach 5-10 min steht der sound.


    und wenn du die band öfter mischst ist der umbau überhaupt kein thema, abgespeicherte einstellung aufrufen. nachpegeln, etwas anpassen... und gut!


    greetz, D