extreme Arbeitszeiten: was kann man dagegen tun? IDEEN?

  • Mir gehts ja mehr um den Sinn dahinter.
    Während z.B. in Berlin ein Tontechniker mit 150,- EUR Tagessatz zufrieden ist, liegt in München der Satz bei fast 300,- EUR - und das sind alles mal so Durchschnitte. Je nach Qualifikation und Nachfrage mal mehr mal weniger. Mir gehts jetzt aber nicht um die verschiedenen Tagessätze, sondern mal die reale Umrechnung in einen Stundensatz. Bei meiner Rechnung bin ich von einem wahllosen Mittelwert von 200,- EUR ausgegangen. Aber die Reinigungskräfte erhalten in München auch wieder mehr als in Berlin. Wenn insofern in manchen Gegenden nicht der absolute Betrag stimmt, passt zumindest die Relation.
    Und darum gehts ja eigentlich.

  • Zitat von "guessi"

    halte solche Aussagen für gefährlich, da die Preisgestaltung anscheinend regional SEHR schwankt!


    natürlich schwankt die preisgestaltung je nach region.
    aber nicht nur das, sie schwankt noch viel extremer von firma zu firma! ;)


    die grundaussage ist jedenfalls richtig, ohne eine gehörige portion wahnsinn und liebhaberei kann man diesen beruf eigentlich nicht ausführen. denn man darf ja eigentlich nicht nur die reine arbeitszeit vor ort rechen, wie oft sitzt man dann schon tage zuvor an kalkulationen, schreibt rider und mails wie ein wilder und telefoniert sich die ohren wund.
    diese zeit musst ja eigentlich noch dazugerechnet werden!
    oder kannst du das deinem kunden berechnen?


    als fazit kann man schon stehen lassen, das unser beruf einer der am schlechtesten bezahlten in der wirtschaft ist... was aber nicht bedeutet das es nicht noch schlechtere bezahlungen gibt.


    und wenn man dann noch regelmäßig 20 stundenjobs für so wenig kohle macht muss man sich doch zu recht fragen lassen, ob man einen an der klatsche hat.
    oder nicht?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "mringhoff"

    Mir gehts ja mehr um den Sinn dahinter.
    Während z.B. in Berlin ein Tontechniker mit 150,- EUR Tagessatz zufrieden ist, liegt in München der Satz bei fast 300,- EUR -


    Wenn du in München eine Wohnung mietest kostet sie auch soviel wie woanders 2 Wohnungen... so is das 8)

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Zitat

    Wenn du in München eine Wohnung mietest kostet sie auch soviel wie woanders 2 Wohnungen... so is das


    Aber nur, wenn du ne besonders günstige findest! :shock:


    Grüßle
    Spirou :D

    Ich mache keine Vorhersagen und werde das nie tun.

  • Warum wird in unserer Branche fast alles mit Tagessätzen abgegolten und kaum mit Stundensätzen?


    Vorteile für die Kunden und die anbietende Firma: Kalkulierbarkeit ganz klar. Aber damit wird auch viel Schindluder getrieben...


    Die Frage nach den extremen Arbeitszeiten würde sich gar nicht stellen, wenn alle vom Hand bis zum Tech pro Stunde bezahlt werden würden. So wie es auf dem Bau, im Elektrobetrieb, in der Gastronomie, im Dienstleistungssektor allgemein und fast überall üblich ist, wenn man nicht festangestellt ist.


    Dann wirds automatisch teurer, wenns länger dauert. Und selbst wenn es keine Zuschläge für Überstunden oder Nachtarbeit gibt, wäre es für den Auftraggeber bzw. der Firma preislich irrelevant, wenn für ein 24h-Job ein oder zwei Techniker vorgesehen sind, die sich abwechseln. Und da ausgeschlafene Jungs ja viel effektiver und resistenter gegen Fehler und Unfälle sind, würde Schichtarbeit sehr schnell die Dauerarbeit ablösen....


    Wenn ein Elektrohandwerker ein Angebot erstellt, steht da auch nur der Stundensatz drauf und vielleicht noch die geschätzte Zeit, aber wenns nicht sein muss, lässt sich keiner auf eine Fixsumme ein. Man weiss ja, was alles immer dazwischen kommen kann. Warum ist das in unserer Branche kaum möglich? Bei "heranwachsenden" Firmen steht hin- und wieder noch ganz lapidar unter dem Angebot, wo weiter oben gerade mal die Mietpreise der Geräte summiert wurden, daß der Auf- und Abbau inklusive sind.


    Vielleicht wird im "Modeberuf" Veranstaltungstechnik unsere Arbeit wohl eher als Spassfaktor gesehen? Zumindest wird der Job in der Gesellschaft oft nicht als vollwertig gesehen. Es gibt leider zu viele, die gerne mal umsonst mitarbeiten wollen, weils "cool" ist...


    Tja, Angebot und Nachfrage...

  • Das mit dem stundelohn ist so eine sache, es würde davon anhänge wie hoch er sich letztnendes einpegelt.
    bisher ist es zumindest bei mir so, das ich mit kurzen (damit meine ich 4 stunden etwa) industriejobs die low-budget 12-16 stundne nummern wieder ausgleichen kann. bei einem stundelohn wird es schwierig, wen ich einem kunden 12, dem anderen hingegen 20€ anrechne. Bisher macht man so etwas über die qualität der techniker, oder aber durch einzelgespräche mit selbigen :roll:


    ich würde es befürworten, und die erste company die mich als freelancer nach stunden bezahlt kriegt gerne immer den vorzug! Im ernst, vielleicht sollte man es einfahc mal versuchen, es kann doch nicht so schwer sein dem endkunden so etwas zu verkaufen. Man kann ja durch fitte mitarbeiter, und gute planung viel zeit einsparen, so würde es wieder mal den professionell arbeitenden firmen zu gute kommen.
    Klar, in der ersten zeit würde es viel arbeit bedeuten, aber hinterher hat man auch nicht solche umstände das ich als techniker einen tagessatz kassiere, für zwei stunden funkegeräte programieren.
    Man wird sich aber wohl über einen mindestsatz verständigen müssen, denn wenn ich als techniker nur für 5 stunden gebraucht werde, ist in den meisten fällen trotzdem der tag vorbei, da man ja keinen zweiten job mehr machen kann, aufgrund der vielen möglichkeiten das der andere dann doch länger dauert. Die an- und abreise sollte man dabei auch nicht außer acht lassen.


    Vielleicht sollten sich hier mal ein paar "büroexperten" zu wort melden, ob die es für praktikabel halten.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • ich wage mal einen hoffnungsvollen ausblick in die zukunft.


    es ist ja so, das seit ein paar jahren der beruf des veranstaltungstechnikers besteht.
    in diesem zusammenhang werden nun fleissig arbeitskräfte produziert, die unter den momentan herrschenden zuständen die situation im markt eher verschlechtern als verbessern.
    wenn man diesen personalüberschuss in zukunft dazu nutzen könnte, arbeitszeiten aufzusplitten wäre doch allen geholfen.


    beispiel: eine crew baut auf und macht den soundcheck mit.
    dann geht - bis auf den FOH betreuer und einen betreuer auf der bühne - die mannschaft nach hause. feierabend.
    nach beendeter VA kommt dann das abbauteam, nun haben auch die beiden (natürlich teureren) betreuer feierabend.


    teilweise wird das ja sogar schon so gemacht, jetzt müsste man das auch in kleinere betriebe tragen können.
    natürlich ist das schwierig, weil bei kleineren VAs viel weniger geld bezahlt wird. aber irgendwann muss sich doch mal was zum besseren bewegen. auf jeden fall könnte man durch geschickte personalplanung auch wieder mehr jobs machen, da das personal über die tage gesehen bessere arbeit leisten kann.


    die sache mit dem stundenlohn wurde hier schon mal gut gelöst.
    es gibt einen tagessatz bis 12stunden (praxisgerecht) und für jede weitere stunde muss nochmal extra bezahlt werden. das ist doch ein guter ansatz.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • das einzige problem wirst du haben wenn eine kleinere firma einen job weiter weg von zuhause macht. Es amcht keinen sinn einen abbauhelfer queer durch die republik oder europa zu karren.
    in diesem fall wird auch die bedeutung von personalagenturen speziel für VA technik zunehmen.
    so kann ich mir als firma lokal gutes personal dazu mieten.
    nur wird es wohl etwas dauern bis sich in diesm bereich noch mehr firmen etabliert haben, die auch personal anbieten was für kleinere beschaller erschwinglich ist.


    aber die idee ist gut, 12 stunden sind auch realistisch. nur wie handelt man jetzt kürzere gigs? also hinfahren, mikro einschalten, und 4 stundne später wieder nach hause? dafür den selben satz wie für 12 stunden?


    die regelung mit dem pro stunde drauflegen halte ich auch für fair gegenüber dem veranstalter, bei guter planung weiß er auch so vorher was er hinterher bezahlen muß.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Wenn man einem Veranstalter mal vorschlägt er solle sich doch für seine VA für 18 Stunden eine Elektriker ordern werden oftmals erst die Relationen erst bewußt. Warum werden im Handwerk vom Kunden zwar Stundensätze von 30 -50 euro zwar als ärgerlich angesehen aber denoch geschluckt? Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Handwerker und einem (gelernten) Vtler?


    Ich unterstell mal: für viele Veranstalter sind ihre VAs Ausnahmesituationen. Da wird oft mit dem Argument gedacht das die gegebene Situation zwar "heftig" ist aber da müsse man halt "ausnahmsweise" durch. Dabei wird oft vergessen/nicht bedacht dass diese Situationen für Freelancer und co . Alltag sind. Morgen steht eine neuer nervöser Veranstalter vor einem und versucht einem klar zu machen das nur seine VA total wichtig sei etc, etc, etc,...


    Als Freelancer frag ich mich: warum soll ich für (alltägliche) Ausnahmesituationen nicht auch Ausnahmetarife verlangen dürfen? (Habt Ihr mal nachts um 3 einen Klemptner angerufen? Wißt Ihr eigentlich was der fürs anrücken verlangt ?!!!? )


    Naja, ich hätt ja was anständiges lernen können, In diesem Sinne:


    Gruß, Michel

  • Zitat von "mediennutte"

    in diesem fall wird auch die bedeutung von personalagenturen speziel für VA technik zunehmen.
    so kann ich mir als firma lokal gutes personal dazu mieten.
    nur wird es wohl etwas dauern bis sich in diesm bereich noch mehr firmen etabliert haben, die auch personal anbieten was für kleinere beschaller erschwinglich ist.


    Ob "erschwinglich" und "Agentur" in Einklang zu bringen ist?


    Aber wenn Bedarf besteht, dann bastele ich für vtb2b.de ein Modul, mit dem exakt das abgewickelt werden kann, inkl. Bewertungsfunktion für beide Seiten. (Das wird zwar auch nicht ganz umsonst laufen, aber für einen 200,- Euro-Job fallen dann insgesamt 3,- Euro an Gebühren und Provisionen an, das müsste ja noch verkraftbar sein...)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Ein bisher noch nicht diskutiertes Thema ist das sogenannte Arbeitszeitgesetz.


    Dort steht haargenau drin, wie lange du arbeiten darfst, wann du Pausen zu machen hast, etc..


    Auch das mit den sogenannten Freelancern in unserer Branche ist meines Erachtens eine tickende Zeitbombe. Lest doch einfach mal den Beitrag auf der VPLT-Seite dazu durch. Wehe wenn das einmal greift, ich glaube, dann wird mehr als eine Firma den Bach runter gehen.

  • Muss ja keine Agentur sein. Ich hab schon kleinere Jobs für Partnerfirmen von "meiner" Firma gemacht habe. Wir sitzen eben recht nahe am Rhein-Main Gebiet. Und wenn nun ne Firma aus dem Ruhrpott auf ner Messe was größere hoch- oder runterzureissen hat, dann kommen von der Partnerfirma aus der Nähe eben nochmal 1-X Hilfskräfte. Netzwerk ist das Zauberwort.


    Also mehrere Crews für eine Veranstaltung, dass wird in vielen Fällen NIEMALS gehen, weil es eben keiner bezahlt. Die Personalkosten sind ja momentan schon teilweise, wie schon erwähnt, INKLUSIVE. Und da dieser Beruf/Hobby einigen SPASS macht, werden immer Leute den Job billiger anbieten. Das wird denke ich erst anders, wenn gesetzliche Auflagen (Meisterpflicht etc) das ganze einschränken. Es käme ja auch keiner auf die Idee seine Elektroinstallation von jemandem machen zu lassen, der das ganze aus Spass an der Freude macht und wo dann der Arbeitslohn im Teilelohn enthalten ist. Aber ob gesetzliche Regulierungen hier Sinn machen? Naja immerhin würden sie ein paar RICHTIGE Arbeitsplätze sichern...

  • Zitat von "Link"

    Der Verleiher behält gegenüber dem Arbeitnehmer die gewöhnlichen Arbeitgeberpflichten wie z.B. die Entlohnung, Anmeldung und Beitragszahlung bei der Sozialversicherung, wenn der Arbeitnehmer an einen anderen Arbeitgeber (Entleiher) verliehen ist. Der Entleiher hat lediglich ein Weisungsrecht gegenüber dem Leiharbeitnehmer über Art, Ausführung und Umfang der Tätigkeit. Darüber hinaus bestehen keine rechtlichen Bindungen zwischen Entleiher und Leiharbeitnehmer.


    Nichts anderes habe ich gemeint.

  • Zitat von "Akustikfuzzi"

    Auch eine Partnerfirma darf offiziell keine Mitarbeiter an eine andere Firma ausleihen. Dazu braucht sie eine Erlaubnis vom Arbeitsamt. Ansonsten ist es eine illegale Überlassung von Arbeitnehmern.


    Nun ja, Rechtsgrundlage ist das "Gesetz zur Regelung der gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung" (AÜG). Wenn ab und an mal ein Arbeitnehmer für einen Tag bei einer anderen Firma beschäftigt ist, dann ist das nicht gewerbsmäßig.


    Ansonsten braucht man


    a) keine Erlaubnis vom Arbeitsamt, sondern von der Bundesagentur für Arbeit


    b) bei den hier diskutierten Größenordnungen keine Erlaubnis, sondern nur eine Anzeige.


    Zitat von "AÜG § 1a"


    (1) Keiner Erlaubnis bedarf ein Arbeitgeber mit weniger als 50 Beschäftigten, der zur Vermeidung von Kurzarbeit oder Entlassungen an einen Arbeitgeber einen Arbeitnehmer bis zur Dauer von zwölf Monaten überläßt, wenn er die Überlassung vorher schriftlich der Bundesagentur für Arbeit angezeigt hat.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • mit "gefährlich" in Bezug auf die Preisangaben meinte ich vor allem, daß durchaus Augen Unbedarfter diesen Text lesen und deren Besitzer dann den Zusammenhang aus den Augen verlieren könnten, da das Beispiel eben nicht überall so gelten kann. Daher danke für die Beispiele aus anderen Regionen.


    Bei einer generellen stundenweise Abrechnung von Veranstaltungen (Kleinaufträge ausgeschlossen) sehe ich die Gefahr, daß von den beiden beteiligten Parteien Druck aufgebaut wird, schneller (=weniger Geld bezahlen müssen) bzw. langsamer (=mehr Geld verdienen wollen) zu arbeiten - und das finde ich kontrapoduktiv!

  • was ich vor allem ganz wichtig finde ist das Erzwingen eigenen Personals beim Veranstalter. Sonst baut man mal eine chice VA auf und hat dann plötzlich den Chef der örtlichen Red Zack am FOH stehen weil der das 30,- Euro billiger macht. Dann darf man dem auchnoch (unbezahlt) erklären wie eine Verona funktioniert, 30min vor dem Soundcheck :D

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Zitat von "Manuela"

    ...Dann darf man dem auchnoch (unbezahlt) erklären wie eine Verona funktioniert, 30min vor dem Soundcheck :D


    Wieso, wenn du FOH-Betreuer machst, dann bekommst du doch Geld dafür. Ohne FOH-Betreuer kommt mir niemand ans Pult.

  • die sache mit dem stundenlohn hat natürlich auswirkungen auf die kosten und somit wird damit einher gehen das effektiver (=schneller) gearbeitet werden muss.
    aber irgendwann ist dann der künstlerische anspruch unserer tätigkeit gefährdet, denn kunst kann man nicht nach stunden berechnen ("dann hätten wir noch 3 stunden kultur á 30,-...")
    aber andererseits geht es bei vielen unserer dienstleistungen ja um normale handwerkliche arbeit...
    das ist also ein zweischneidiges schwert.


    andererseits muss heute auch mit festlohn immer mehr arbeit in kürzerer zeit geleistet werden.


    wie könnte man denn da eine sinnvolle regelung treffen?
    es muss ja auch in unserer branche irgendwann mal sowas wie einen "normaltarif" geben, dieser darf aber nicht von täglichen arbeitszeiten jenseits der 12 stunden ausgehen.


    über sonntags- oder nachtzuschläge brauchen wir sicher nicht nachdenken, denn unsere arbeit findet ja überwiegend genau dann statt. es gehört zum job, ist somit keine besondere leistung und wird deshalb auch nie bezahlt werden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang