NF-Masse und Erde - Trennung --> Brummproblem

  • Hallo,


    ich habe nun schon eine ganze Weile gesucht, aber nichts so richtig passendes für mein Problem gefunden. Ich hoffe das Problem ist hier richtig aufgehoben.



    Folgendes Setup (nur als Information - Festinstallation)


    - Soundcraft Spirit live 4² (16 Kanal) - externe PSU
    - Behringer FQB 6200 (31 Band EQ)
    - TC M300 (Effekt)
    - Behringer MDX 4400 (4fach Kompressor)


    Wenn der EQ in den Masterinsert oder einen Kanalinsert gesteckt wird (asymmetrischer Insert) entsteht eine Brummschleife. Ebenso beim Kompressor (im Insert). Beim Effektgerät nicht.


    Den Grund dafür glaube ich zu kennen. Das Mischpult hat Erde (also Schutzleiter) auf den Klinkenbuchsen (gemessen) und die beiden Behringer Geräte haben ebenfalls Erde auf den Klinkenbuchsen (also NF Masse = Erde). Groundlift gibt es weder bei der PSU noch bei den Behringer (hätte ich auch nicht erwartet ;-).


    Somit hat man eine Schleife Erde-> Pult -> "Behringer" ->Erde. Lösungen sind mir auch eigentlich klar (siehe unten). Da das TC M300 eine Trennung hat, funktioniert diese ohne Probleme.


    Zu diesem Phänomen nun meine Frage(n):


    1. Ist es üblich, dass Klinkenbuchen am Mischpult auf Erde liegen? (dann wäre dass der zentrale Erdungspunkt)?
    2. Wenn dem so ist, dann kann doch ein solches Setup mit Behringer-Geräten (oder eben anderen die NF-Masse = Erde haben und keinen Grundlift bieten) grundsätzlich nicht ohne Brummschleife funktionieren? Das verwundert mich etwas, denn ich denke das ist eine Standartanwendung - oder habe ich einen Denkfehler?


    Also diese beiden Fragen würden mich mal interessieren.



    Vielen Dank,
    Benjamin



    PS:


    Lösungen wären:


    - Ein Aufgebot an DI Boxen (vor allem bei dem 4-fach Kompressor)
    - Eine Trennung der NF-Masse vom Gehäuse (geht nicht, hab schon geschaut) - (natürlich keine Trennung der Erde (!))
    - Eine Trennung der Masse am Klinkenkabel, was ich aber nicht für sehr brilliant halte....
    - Symmtrisches einbauen des EQ in den Mainout mit Trennung des Schirms beim XLR Kabel, was aber beim Kompressor nicht geht
    - sonst fällt mir nix mehr ein...



    Falls hier jemand eine tolle/einfach Idee hätte wäre ich auch sehr dankbar

  • seltsam.


    normalerweise sollte es bei der kurzen verbindung vom pult zum siderack (3-4m) keine brummprobleme geben.
    habe das schon 1000fach gemacht (früher auch mit behringer) und nie probleme damit gehabt.


    hängt denn das siderack am selben stromkreis?
    irgendwo ist da der wurm drin...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Stromkreis ist der selbe. Brumm entsteht eindeutig, wenn der Schutzkontakt des Kaltgerätekabels von Kompressor oder EQ beim reinstecken die Dose berührt. Es spielt keine Rolle, ob der EQ an oder aus ist. Kabel sind so 2m lang.


    Grüße,
    Benjamin

  • du hast sicherlich ausgeschlossen das
    -eins der Kabel ein Problem hat?
    -eins der Geräte ein Problem hat?


    Wenn du den EQ nur im Master nutzen möchtest kannst du ihn ja einfach dahinter hängen (also main out in den EQ), Vorteil wäre die symmetrische Verbindung. Der EQ hat einen Hard-Bypass über Relais gesteuert, so das ein SIgnalverlust bei Ausfall des Gerätes auszuschliessen ist.

  • Kabel und Geräte sollten OK sein. EQ ist ganz neu (OK heißt nix)- hab auch schon verschiedene Kabel getestet.


    Im Master sollte der EQ funktionieren, ich würde ihn aber auch gerne später als Kanalinsert verwenden (Chormikros) - dann habe ich das Problem wieder.


    Mir geht es auch vielmehr um die beiden Fragen, die ich genannt habe, denn so wie ich das Problem verstanden habe MUSS es ja brummen,
    auch wenn alle Kabel und Geräte in Ordnung sind. Eben genau das ist meine Frage....

  • Brummschleifen sind eigentlich nur bei unterschiedlichen Erdpotenzialen auf den Schutzleitern hörbar, also wenn Siderack und Pult aus unterschiedlichen Stromkreisen versorgt werden. Vielleicht liegt's an der Geräteanordnung? Ist das alles in einem Rack verbaut? Ist da auch die PSU mit drin, deren Trafo vielleicht einstreut? Hast Du die Geräte mal einzeln angeschlossen, ohne dass untereinander Gehäusekontakte über die Rackschienen bestehen?? Hier hilft eigentlich nur systematisches Ausprobieren.



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • würde vorschlagen, die geräte anzuschliessen damit es brummt.
    dann die einzelnen geräte vorsichtig etwas aus dem rack herausziehen, so das sie keinen kontakt mehr zu den anderen geräten haben.
    so lässt sich der übeltäter relativ schnell eingrenzen.


    aber eigentlich sollte alles problemlos funktionieren.


    wenn das alles nix bringt, könnte ich vielleicht mal vorbeischauen.
    karlsruhe ist ja nicht all zu weit von karlsruhe entfernt...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • das problem hate ich einmal mit einem carslbro -pult und Siderack


    Irgendwo im netzteil vom Mischer gabs eine schraube, über die man Erdmasse ( Schutzleiter) von sekundärer Niedervoltmasse trennen konnte, ein Groundlift also. Warum das überhaupt verbunden war, weiss ich nicht . Das Gehäuse war zumindest weiterhin vorschriftsmässig am Schutzleiter angeschlossen, bevor nun einer moppert. Das Brummproblem war damit gelöst.


    Sowas in der Art vermute ich bei Dir auch mal.
    gruss,
    arnt

  • Zitat von "gezz-abba"

    das problem hate ich einmal mit einem carslbro -pult und Siderack


    Irgendwo im netzteil vom Mischer gabs eine schraube, über die man Erdmasse ( Schutzleiter) von sekundärer Niedervoltmasse trennen konnte, ein Groundlift also.


    Aber dann ist alles im und am Pult nicht mehr geerdet, wenn nicht noch ein zweites gerät dran hängt, wie hier der EQ, der mit Erde verbindet... :?


    hatman: ich tippe darauf, daß das Pult keine Erde hat, also die Netzzuleitung zum Beispiel defekt ist. Schonmal getauscht?

  • auch mal versuchen, die siderack Geräte aus dem Siderack rauszuholen und mal Testweise isoliert voneinander aufzusetellen . Brummts immer noch?
    Gruß
    Opi

    abgebrühter Alt-Aktivist im Vorruhestandsjob
    -danke Billbo-

  • Vielen Dank schon mal für die vielen Antworten.


    Es steckt alles in einem Rack - war zum Test aber alles seperat aufgebaut - kein Unterschied.
    Masse zum Netzteil ist auch in Ordnung.


    Wie gesagt: Ich denke ja den Fehler zu kennen, oder ist jemand ein Denkfehler in der Überlegung aufgefallen?


    Ich werde das alles nochmal systematisch durchgehen - auch wenn ich das schon mehrmals gemacht habe....


    Mich würde trotzdem nochmal die Frage interessieren, ob am Mischpult auf den Klinkensteckern Erdmasse liegen darf/muss/soll.
    Das habe ich nämlich bei mir so rausgemessen. Hat das was mit der Phantomspannung zu tun ("als Schutzerdung"?)



    Viele Grüße,
    Benjamin

  • Zitat von "hatman"

    ...Mich würde trotzdem nochmal die Frage interessieren, ob am Mischpult auf den Klinkensteckern Erdmasse liegen darf/muss/soll.
    Das habe ich nämlich bei mir so rausgemessen. Hat das was mit der Phantomspannung zu tun ("als Schutzerdung"?)
    ...


    njet!
    das hat nix direkt mit der phantomspeisung zu tun.


    meiner meinung nach darf am pult die masse mit der erde identisch sein.
    hier sollten alle potentiale der eingänge gleich sein, deshalb darf auch ruhig ne massive erdschiene verbaut sein um eventuelle ausgleichsströme gegen masse abzuleiten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Als Versuchs- und Diskussionsansatz:
    - eine Brummschleife entsteht durch einen Potentialunterschied (siehe DerAutor) zwischen den verschiedenen Geräten.


    - Der Potentialunterschied seinerseits basiert auf langen Zuleitungen mit zu dünnem Querschnitt


    Wäre es evtl. möglich, einen Potentialausgleich (und damit eine Entbrummung zu schaffen, indem man die zentralen Massepunkte der Geräte durch ein ausreichend dimensioniertes, zusätzliches Massekabel verbindet?


    Wenn ja, wie schafft man es, in einem Fall wie diesem, die Übergangswiederstände möglichst klein zu halten, evtl. sogar ohne Eingriff in die Geräte (über Gehäuse/Rack dürfte wohl zu gross sein).


    Denke ich da in die falsche Richtung?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Das Problem könnte in einer alten Spirit - Schaltungsunsitte begründet sein. Ich hatte auch mal den Effekt, dass ein Spirit unnachvollziehbar zu brummen anfing, sobald externe Geräte angeschlossen wurden. Nach langem Herumrätseln musste ich feststellen, dass die Schaltungsdesigner (wohl aus Sparsamkeitsgründen) stellenweise die Frontplatte des Pultes zur Masseführung nutzen :!:. Das bedeutet: je nachdem, wie fest die Potis der Kanalzüge mit der Frontplatte verschraubt sind (und wie weit diese von unten verrostet ist), ergeben sich an verschiedenen Stellen der Schaltung äußerst fragwürdige Massepotentiale.


    Lösung: alle Kanalzüge ausbauen; Berührugspunkte der Potis unter der Frontplatte blank schleifen (Flex mit Drahtbürste :D ), als Korrosionsschutz ein paar Tropfen Motoröl drauf, alles wieder zusammenbauen und Potimuttern gut anziehen (aber Vorsicht - Alugewinde; nach 'fest' kommt ziemlich schnell 'ab').


    Das Ganze ist ein ordentlicher Aufwand, und ich hatte zwischendurch durchaus den Gedanken "mein Gott, was 'n Akt für ein 10 Jahre altes Spirit". Hat sich aber gelohnt. Danach brummte nichts mehr, und das Ding ist bis heute im Einsatz.


    Zum Testen zieh einfach mal ein paar Potiknöpfe ab und probiere, ob Du die darunterliegenden Muttern z.T. von Hand lösen kannst.


    Falls ja: nimm Dir für ein Wochenende nix weiter vor....

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • n'abend zusammen,
    früher - in den '90ern - gab's mehrere brumm-probleme mit den pulten der soundcraft 200er serie, bei der Eddie Ciletti, so der urheber dieser information, das problem mittels nachträglicher sternpunkt-erdung gelöst hatte -> siehe http://www.tangible-technology.com/articles/200b.html
    ist (leider) in englisch, sollte aber kein problem für techs sein...
    falls noch frage sind bitte email senden (hab's für einen kunden auch schon mal gemacht...)


    cu klaus (info@nojunk.de)

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • N`abend zusammen,


    ich hatte mal ein ähnliches Problem mit einem (nicht lachen :D ) H&K Target-Pult. Nach mehrfachem unsinnigen basteln :D ga´b mir der Service-Techniker von Art of Sound (ist eigendlich ne Gitarren-Schmiede) folgenden Tip:
    Nimm Dir ein 2,5² PE-Kabel und löte das an die zentrale Audio-Masse, die als Kupferleiter durch alle Kanalmodule läuft. An das andere Ende krimpst Du eine Ringöse und verschraubst die mit dem Gehäuse ( Lack abkratzen nicht vergessen).
    Das Problem war gelöst. Ich vermute Dein Problem in gleicher Richtung.


    Viele Grüße


    Christoph

  • Zitat von "wora"

    ... deshalb darf auch ruhig ne massive erdschiene verbaut sein um eventuelle ausgleichsströme gegen masse abzuleiten.


    genau das meinte ich damit...


    ich hatte z.b. fast 500 gigs mit nem spirit, ohne brummprobleme.
    und der hatte auch keinen solchen umbau hinter sich.
    ich sag ja, irgendwo ist da der wurm drin.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Leider bin ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen nochmal alles durchzugehen. Evtl. am Wochenende.


    Für ein Masseproblem (wie beschrieben, durch Korrosion an den Potis) scheint es mir etwas zu reproduzierbar. Es brummt exakt in jedem Kanal gleich (50Hz), wie auch im Masterinsert. Deshalb vermute ich nicht, dass es das erwähnt Masseproblem ist, von dem ich auch schon gehört habe. Aber ausschließen möchte ich es nicht...


    Außerdem läßt sich das Brummen durch DI-Boxen in den Insertkabeln entfernen - das hab ich rausgefunden.


    Ich melde mich spätestens wenn ich nochmal alles durchgegangen bin wieder.


    Vielen Dank soweit,
    Grüße,
    Benjamin


    wora: Falls es sich nicht lösen läßt, würde ich dein angebot annehmen, falls es noch steht... Wie gesagt, Karlsruhe ist ja nicht weit weg von Karlsruhe...

  • Es ist völlig normal, dass gerade auf kleineren Pulten Masse auf Schutzleiterpotential liegt . Das muss nicht so sein. Es gibt Pulte wo das nicht der Fall ist. Das hat nix mit Phantiomspeisung zu tun, sondern mit Schirmung und mit VDE.


    Selbst Erdungen zusätzlich ziehen ist eine sehr heikle Aktion.
    Es ist völlige Absicht und gängige Praxis, dass Schirm und Masseführung scheinbar verschlungene Wege gehen. Gerade in großen Pulten ist das Gang und - Gäbe, das muss man nicht sofort verstehen.


    In Alten Soundcraftpulten werden sogar im Bus 3 Erden durch das Pult geführt, obwohl diese im Netzteil zusammengeschaltet sind. Das hat einen Sinn - und ebenso war es früher oft üblich gerade die Masse für den Schirm des Eingangssignales nur übers Gehäuse zu führen, um sicherzustellen, dass zu keiner Zeit Potentialdifferenzen zwischen den Schirmen entstehen.


    Ihr argumentiert wie die Elektriker, die Brummschleifen nich verstehen, weil sie sie mit dem Duspol nicht messen können .. .


    Also vorsicht bei Modifikationen von Pulterden.
    Allerdings kann das natürlich eine Fehlerquelle sein: lose Schrauben am Sternpunkt oder losgerüttelte Massebänder.


    Grüße
    Opi

    abgebrühter Alt-Aktivist im Vorruhestandsjob
    -danke Billbo-