Feuerlöscher und Verbandskasten

Also ich bin nun schon über 15 Jahre im Geschäft, zuvor als Hand bei Fremdfirmen, und nun schon 6 Jahre selbstständig. In diesen Jahren hatten wir keinen schwerwiegenden Unfall oder Brand. Einzigst mehr oder minder Zwischenfälle im Publikum, meißt aber nur wegen Schlägerreien, selten Kreislaufzusammensacker und ein einziges mal eine ältere Dame mit Schwächeanfall bzw. Herzproblemen. Ansonsten kleinere Quetschungen oder Schnittwunden unterm Team für das dann locker der große Verbandskasten gereicht hat.
Euer Einsatz in allen Ehren, aber meint ihr nicht ihr übertreibt da ein bischen?

Was ich bis jetzt an Zusammenstellung gelesen habe würde zwei nicht wirklich kleine Cases vorraussetzen und die soll ich bitte dann immer mitschleppen? Das ist zum einen nicht wenig Truckspace, auch ein gewisser Aufwand und bestimmt nicht billig und alles nur für den Fall das man es im Ernstfall irgendwann mal braucht?
Ich weiß ja nicht in welch lumpigen, herruntergekommenen Locations ihr arbeitet das ihr eure eigene Feuerwehr und euer eigener Sani nebenher seit, ich jedenfalls habe solche Probleme noch nie gehabt. Helfen und hilfeleisten ist ja selbstverständlich aber deswegen brauche ich mir keinen Löschzug und keinen RKW zulegen.

Achtung Ironie an:
Bei uns werden nur noch Auszubildende eingestellt, welche mindestens 10 Semester Medizin studiert haben. Sehr empfehlenswert ist auch das große Amputationsbesteck dabeizuhaben. Ebenso Schneidbrenner, Flex, Kettensäge. Das hilft nicht nur ungemein in akuten Notfällen wie Erdbeben, Weltuntergang etc. sondern auch bei zahlungsunwilligen Kunden wirkt die Erklärung des Amputationsbesteckes wahre Wunder.
Ironie aus.

Liebe Kollegen ich habe es in über 20-jähriger Berufstätigkeit noch nie nötig gehabt Rettungsmittel einzusetzen. Bei ordentlich organisierten Veranstaltungen sind die Rettungsdienste von selbstverständlich vom Veranstalter bereitgestellt.
Arbeitet sorgfältig, dann braucht man kein Pflaster oder Schlimmeres.
mfg
J.Risch
creativ Media Service

Ich habe vor Jahren bei einer Veranstaltung einen Teil eines Fingers verloren. Seit dieser Zeit habe ich immer einen kleinen Verbandskasten (wo eben mehr als ein paar Pflaster drin sind) dabei, der Verbandskasten der Stadthalle war in einem abgeschlossenen Raum, der Hausmeister nicht auffindbar...

Ich denke, jeder hat auf der Veranstaltung Teile dabei, die er nicht unbedingt braucht (Spareparts, Werkzeug etc.) auch diese brauchen Truckspace. Zusätzliche Sicherheit soll man nicht in Bequemlichkeit messen, sondern in Hinsicht auf den Nutzen. Sicherlich ist ein Defi nicht nötig, diesen würde ich mir auch nicht einpacken (obwohl auch auf Veranstaltung schon erlebt das jemand an Herzversagen starb).

ich hab da mal ne Frage zu ABC Löschern:

wir hatten mal den Gau daß so ein Ding im Catering losgelassen wurde...
woraufhin alles in den Müll wanderte.
Wenn das nun "Backpulver" ist, müßte es ja unbedenklich sein im Zusammenhang mit Lebensmitteln? Der Reinigungsaufwand in der Annahme "das ist giftig" ist deutlich höher. Wie ist es also damit, ist ABC-Pulver Gift?

ABC - Pulver Basismaterial: Monoammonium-, Ammoniumphosphat oder Ammoniumsulfat
Löschfähigkeit

Unschädlichkeit - Ungiftigkeit

Die Löschpulver - mit Ausnahme der M-Pulver - dürfen keine gesundheitsschädliche Wirkung ausüben. Bei BC- Pulver ist dies dadurch gegeben, dass diese meistens aus Natriumhydrogencarbonat (Natron) hergestellt sind. dies Wird unter anderem auch in verschiedenen Lebensmitteln (z.B. Back- und Brausepulver) verwendet. Von der Staubbelästigung abgesehen, die je nach Pulverart und Temperatureinwirkung durch eine leichte Reizung der Schleimhäute begleitet werden kann - besonders im Einsatz in geschlossenen Räumen-, sind die Löschpulver physiologisch unbedenklich. Beim Einsatz von Metallbrandpulver können u.U. gewisse Gefahren auftreten. Weiterhin darf das Löschpulver nicht korrosionsfördernd wirken oder durch chemische Zersetzung schädigend auf andere Stoffe einwirken.

Quelle:http://www.brandschutz-passin.de/article166.html

Also ich würde ed trotzdem nicht zum Backen nehmen.

Hallo!

Ich bin jetzt erst seit ca. 6 Jahren dabei, die ersten 5 Jahre davon nebenher (als Kistenschlepper ;-)), jetzt als Azubi zur Fachkraft für VT.

In diesen 6 Jahren habe ich schon des öfteren Unfälle erlebt, auch bei nicht-Dorf-Vas, sprich bei größeren, amtlichen Produktionen.
Teilweise war ich der einzige vor Ort, der einen Erste-Hilfe-Kurs hatte, und sich noch daran erinnern konnte. Auch eine Wiederbelebung mussten wir schon machen, zwar zum Glück nicht bei einem unserer Leute, sondern bei einem vom Catering, aber trotzdem...
Mittlerweile habe ich bereits bei einigen Unfällen Erste Hilfe leisten müssen, und habe mir mittlerweile auch so eine kleine Atemmaske gekauft, die ich immer im Geldbeutel dabei habe.

Sicher, gleich zwei oder drei Feuerlöscher etc. mit zu schleppen ist zwar löblich, nicht aber unbedingt immer nötig. Ab einer gewissen Produktionsgröße aber trotzdem sinnvoll. Bei der 0815-Dorfparty sollte auch zu mindest ein Feuerlöscher und ein (großer) Verbandskasten am Start sein, da oft gerade da keine Sanis und keine Feuerwehr da ist. Sehr gut ist auch immer diese Atemmaske, da man dann den evtl. vollgekotzten Leuten nicht direkt die Lippen aufsetzen muss. Ich hatte auch schon Stadtfeste, bei denen von Sanis keine Spur war, und die Feuerwehrleute besoffen im Bierzelt hingen.... Und ausserdem, lieber zwei Erste-Hilfe-Koffer als keinen!!
Und wenn jemand bereit ist, Geld und Truckspace zu investieren, finde ich das wirklich Super!!!

MfG
Stephan

Hmm anmerkung zu den Feuerwehrleuten

Zitat

Ich hatte auch schon Stadtfeste, bei denen von Sanis keine Spur war, und die Feuerwehrleute besoffen im Bierzelt hingen....

Die meisten Feuerwehrleute mit dennen ihr es zu tun habt werden freiwillige sein!
Die machen die ganze sache freiwillig wie ihr wahrscheinlich im Schützen-, Kegel- oder Sonstwas -verein.
Hmm Da denke ich wird von eurer Seite auch mal nen Bier getrunken!
Bei Veranstaltungen mit Verantwortung (BSD) denke ich sollte. sie Nüchtern sein! So halten wir das zumindest!
Noch ne andere Sache. Wir (Frewilligen Feuerwehrleute) haben mal im Rahmen unserer Grundausbildung nen Erste Hilfe Lehgang (16 Stunden) machen müssen und sollten den dann alle 2 Jahre wiederholen! Aber die Praxis zeigt das dies nur von sehr wenigen gemacht wird! Unser Aufgabenfeld ist eben je nach größe der Wehr zu umfangreich um alles und jedes auf dem Laufenden zu halten! (ich gebe mir mühe dies zu tun)! Also erwartet von den Freiwlligen FW Leuten nicht allzuviel unterstützung in dieser hinsicht!
Bei BF'lern sieht die Sache anders aus! Die sind in der Regel Rettsan. oder sogar Rettassi..

StefanT bringt es auf den Punkt. Wenn ich natürlich nur perfekt organisierte Industriejobs mache, brauche ich mir um die Sicherheit keine Sorgen machen.

Leider sieht die Realität meist anders aus. Gerade auf kleineren Dorf- und Stadtfesten, sowie in der Partyszene sieht es oft leider sehr düster aus.
Ich habe da auch schon einiges gesehen, was um ein Haar schief gegengen wäre.

Auch wenn ich selbst noch so Gewissenhaft arbeite, schützt mich das nicht davor, daß z.B. nebenan die Bratwurstbude abfackelt, oder der Müll in einem Lichtschacht brennt, oder auf der Straße vor der Location jemand angefahren wird...(nur um ein paar Beispiele aus meiner Praxis zu nennen).
Dazu kommt noch, daß die Rettungsdienste auf dem Land, vor allem Nachts und am Wochenende, leider oft recht lange brauchen, um vor Ort zu sein. Das ist nun aber mal die Zeit, zu der wir meist arbeiten.

Wie gesagt, auch wenn man selbst versucht perfekt zu arbeiten, ist man nicht vor Fehlern Dritter geschützt.
Darum sorge ich lieber für etwas mehr Sicherheit, auch wenn es nicht mein Job ist.

Im Übrigen: Argumente, wie "Jetzt ist solange nichts passiert, außerdem ist es die Aufgabe von jemand anderen, also warum sollte ich mich dann darum kümmern?" finde ich zumindest grenzwertig.

Werd mir jetzt auch einen ABC-Löscher und ein Erste-Hilfe-Pack zulegen da ich eher in dieser "Party-Szene" unterwegs bin. Und von wegen Truckspace- wenn sogar ich diese "Platzverschwendung" verkraften kann, wird das bei einer professionellen Firma wohl auch möglich sein. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es auf einen Veranstalter(Kunde) positiv wirkt, wenn man im Ernstfall helfen kann. Natürlich sollte man nicht den Bezug zur Realität verlieren, kein Maurer wird sich mit einer Rohrzange ausstatten.
Ist ein super Tread, nur weiter so.
Grüße Christian

das abgebildete Case stammt definitiv von Alphapack in Hamburg, und ist auch jetzt noch dort erhältlich.

Die Firma Alphapack gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr !

Alphapack wurde von Amptown übernommen. Ich habe ein Angebot von Amptown über dieses Case. Es kann sein das mein Case auf der Messe bei Amptown stehen wird.

Dann ist die mir bekannte Kiste vielleicht die Kopiervorlage bzw. ein Restposten gewesen... Ist definitiv nagelneu, und definitiv mit Alphapack-Label.

Zitat von "Spannungsabfall"

Hmm anmerkung zu den Feuerwehrleuten

Die meisten Feuerwehrleute mit dennen ihr es zu tun habt werden freiwillige sein!
Die machen die ganze sache freiwillig wie ihr wahrscheinlich im Schützen-, Kegel- oder Sonstwas -verein.
Hmm Da denke ich wird von eurer Seite auch mal nen Bier getrunken!

Nun ja, aus dem Stadium bin ich zum Glück raus, ich mache momentan meine Ausbildung zur Fachkraft für VT.
Ausserdem: Wenn sich ein Feuerwehrmann dazu bereit erklärt, die Brandschutzwache zu übernehmen, und die Feuerwehr dafür Geld vom Veranstalter bekommt, sollte dieser auch nüchtern sein. Und auch, wenn der Feuerwehrmann dafür keinen müden Cent bekommt, sollte er sich seiner Verantwortung bewusst sein. Soviel dazu von meiner Seite aus.

Was das Case angeht, werde ich auf jeden Fall auf der PLS mal am Amptown-Stand vorbeikommen und es anschauen, hoffe das wird auch was :wink:. Und da dieses Case wahrscheinlich nicht soooviel wiegt, kann man es ja fast immer noch irgendwo in nem freien Eck mit auf den LKW schmeissen...

Zitat von "Kracky"

[...]und bestimmt nicht billig und alles nur für den Fall das man es im Ernstfall irgendwann mal braucht?

Eine Feuerwehrwache zu unterhalten ist auch nicht ganz billig, und das nur für den Fall, das man sie (gerade in kleineren Gemeinden) nur ein paar Mal im Jahr braucht?
Ok, man muss jetzt nicht immer unbedingt einen ganzen Löschzug und nen Rettungsheli dabei haben (das wäre wirklich übertrieben), aber eine vernünftige Grundaussattung sollte schon vor Ort sein...

MfG
Stephan

Maße: 60x60x97offen/178 geschlossen.

Gewicht leer 40/gefüllt 75kg.

VK von damals (also 2001) waren ungefüllt 589 EUR netto, gefüllt 1175 EUR netto.

zu den Kosten:
Klar ist das eine Investition, für die Dir erstmal keiner direkt Geld bezahlen wird. Wenn Du aufgrund des professionellen Erscheinens dank ebendiesen Cases aber auch nur einen einzigen Auftrag mehr im Quartal bekommst als bisher, ist das Ding doch trotz Wartung längst vor seiner Abschreibung bezahlt.

(Schattenseite natürlich, dass die Kiste noch kein Garant für professionelle Arbeit sein muß, auch wenn sie den Eindruck erwecken könnte... )

Um nochmal auf diese Feuerlöscher-Versicherung zahlt Löschmittelschäden nicht-Sache zurückzukommen. Wenn dem so ist, Lösch ich nix mehr. Da Pack ich mit lieber das Case mit dem brennenden Teil drinnen und ab auf die grüne Wiese damit, damit das ganze Rack ordentlich abfackelt und die Versicherung alles zahlt was im Eimer ist. Ob der Krämpel durch Feuer oder Pulver kaput geht is sowieso egal und so zahlts wenigstens die Versicherung.

Ansonsten super Thread. Hab seit ich vor nem Jahr nen Unfall hatte immer nen großen Verbandskasten dabei.

Sehe das auch so, super Tread. Dieses Case gibt es u.a. auch bei Amptown:
http://www.amptown-cases.co.uk…t/index.php?dir=emergency

Und mit 58 x 58 x 80 wohl für keine Veranstaltung zu groß.

Wir mussten erst am Wochenende einen kleinen Brand bekämpfen und kannten und schon ein wenig mit den Löschern aus, so das das auch gut funktioniert hat. Rate es nur jedem sich damit auseinander zu setzen.

Und wie oft ist es nur eine Kleinigkeit, man greift blöd daneben, scharfe Kante und schon braucht man etwas mehr als ein Pflaster....

Zitat von "Tobias Zw."

Schaum hingegen löscht durch den Trenneffekt, d. h. er trennt brennbaren Stoff und Sauerstoff. Das funktioniert zwar auch, aber wer schon einmal versucht hat, eine ordentliche brennende Benzinlache mit Schaum abzudecken weiß, daß das eine große "pain in the arse" (=Sisyphosarbeit :wink: ) ist, und wenn der Löscher leer ist, bevor der Brand gelöscht wurde, hat man total verloren: das Feuer frißt den ganzen Schaum einfach auf.

Flüssigkeitsbrände insbesondere auch Benzinbrände werden schon und sehr erfolgreich mit Schaum gelöscht.
Es kommt auf das Benzin und das Schaummittel an. Problematisch ist bei Kraftstoffen die Additivzumischung, welche enorm schaumzerstörend wirkt. Hier muss alkoholbeständiges, filmbildendes Schaummittel eingesetzt werden, sonst wird es nichts. (Bei Interesse mal nach AFFF bzw AFFF-AR suchen, auch sehr interessante Informationen gibt bei Sthamer)

Der absolute Hit stellt bei Benzinbränden derzeit das Hydrochemverfahren dar. Es wird (spezielles) Löschpulver in einen hohlen Schaummittelstrahl geschickt. (Informationen dazu bei Hazard Consult)

Abenso wichtig ist bei Schaum die sogenannte Abbrandrate (hat Thobias ja bereits erwähnt). Es muss immer soviel Schaum aufgetragen werden, dass ein Teppich bestehen bleibt.
Wenn man mit Schaum löscht, sollte man dies kurz und intensiv machen, d.h. nicht den ersten Löscher leeren und dann irgendwann mal den zweiten sondern warten, bis ausreichend Löschmittel zur Hand ist und dann löschen. Nicht umsonst wird bei Großbränden in Raffenerien zunächst gewartet bis ausreichend Werfer und Schaumkonzentrat da ist um dann mit weit über 100000 l/min anzufangen. (Gilt so auch für Pulver u.a.)

Gruß

Philipp

Hi,

geilt euch nicht zusehr am Equipment auf, speziell am Verbandskasten. Ich kann mich an keinen Einsatz in meiner RD Zeit (immerhin 2 Jahre) erinnnern, bei dem verbandstechnisch ein Kfz Verbandskasten nicht gereicht hätte.
Viel wichtiger ist das Know How und die Bereitschaft mit kühlem Kopf zu helfen.

Tomy

Zitat von "TomyN"

Viel wichtiger ist das Know How und die Bereitschaft mit kühlem Kopf zu helfen.

Full ACK. Wer von Euch macht denn regelmäßig (=zweijährlich) den zweitägigen Erste-Hilfe-Schein?

MfG Tobias Zw.