I don't need that, 2.0

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Und ich will Leute mit Schein, die Ahnung haben. Und noch viel mehr Leute mit Ahnung, die die Scheine verteilen...


    Wo wir wieder bei dem Thema Ausbildung und Prüfung wären.. Wie mein Ausbilder immer sagt: Durch Interesse sind fast alle Defizite auszugleichen.


    Ich arbeite als Azubi zum Industriemechatroniker in einer Maschinenfabrik deren Lehrwerkstatt auch von anderen Firmen (wie z. B. British American Tabacco) genutzt wird. Und bei 150 Lehrlingen die da im Jahr durchlaufen kann ich eigentlich nur sagen: Das Interesse fehlt!


    Und je größer der Arbeitgeber bzw. die Ausbildungsvergütung wird desto mehr Azubis findet man da bei denen das Interesse nicht mal annähernd vorhanden ist. Wenn man in 6 Wochen Prüfungsvorbereitung es nicht mal selbstständig schafft den Prüfungsaufgabenkatalog mit fast allen möglichen Prüfungsfragen auch nur aufzuschlagen dann wundert es mich nicht, dass der Brief zum Facharbeiter an Wert verliert.


    Und man merkt hier eindeutig: In der Industrie ist das Interesse und das Geld da um Leute qualitativ auszubilden. Aber das Interesse an einem gutem Abschluss nimmt immer mehr ab. Und die, die dann doch mal was drauf haben und gut sind machen gleich ihren Techniker / Meister und sind somit auch von der Auswahl der "qualifizierten Fachkräft" verschwunden.


    Mein Ausbildungsmeister ist Prüfungsausschussvorsitzender und selbst der hält nichts von den Prüfungen in der Branche. Ich hab in einem halben Jahr Abschlussprüfung. Meine Noten setzen sich aus 50% Theorie, 25% Dokumentation und 25% Fachgespräch zusammen. Mein Prüfungsstück muss rein theoretisch noch nicht einmal funktionieren! Ich muss nur theoretisch im Fachgespräch beweisen, dass ich ne Ahnung hab von dem was ich tuh..

  • Zitat

    Die Diskrepanz zwischen dem, worüber hier im Forum gelegentlich seitenweise erbittert gestritten wird, und dessen Relevanz für die Audiodramen, die sich regelmäßig im Real Life abspielen, ist tatsächlich mitunter atemberaubend.


    Das erinnert mich an eine Fußnote aus Terry Pratchetts "Der fünfte Elefant":


    Zitat

    Er hatte gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Sex und der Kochkunst bemerkt. Beides faszinierte Leute. Manchmal kauften sie sich Bücher mit komplizierten Rezepten und interessanten Bildern, wenn sie wirklich großen Appetit verspüren, malten sie sich gewaltige Banketts aus. Doch am Ende des Tages geben sie sich mit Bratkartoffeln und Spiegelei zufrieden, wenn sie gut zubereitet waren und vielleicht mit einer Tomatenscheibe serviert wurden.


    (Quelle: Terry Pratchett, Der fünfte Elefant, Ein Scheibenweltroman, ISBN 978-3-442-41658-5, Seite 265)

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Es ist doch so:


    Um etwas gut und leidenschaftlich zu machen, braucht es nicht nur ein bisschen Interesse sondern auch so unpopuläre Eigenschaften wie Disziplin und eisernen Willen. Das ist wie bei Musikern das Üben. Talent allein reicht eben nicht. Da würde ein bisschen amerikanischer Drill nicht schaden. Den gibt es aber in den hiesigen Ausbildungsstätten nicht und diese Eigenschaften werden auch im bei uns angesagten "Erziehungsmodell" nicht gefördert.


    Die Punkte, die billbo hier als "Nervursache" aufführt, lassen sich ja unmittelbar darauf zurückführen. "Wartung einer Haustechnik" oder "strukturierter Bühnenaufbau" verlangt eben genau nach dieser unpopulären Eigenschaft ( Selbst-)Disziplin.


    Ich selbst bin es nach weiß ich wieviel Generationen von Helfern einfach leid. Ich bezahle lieber mehr Geld für ordentliche Leute meiner Wahl, wenn ich Arbeit zu vergeben habe und versuche mich soweit irgend möglich, wenn ich als Bandmischer unterwegs bin, durch Mehraufwand an Arbeit, Zeit und Material von vor Ort zu erwartenden Pflaumen unabhängig zu machen. Das ist zwar anstrengend aber weniger frustrierend.


    Hier im Forum schreibe ich gerne über Dinge, die mit dieser Art von Realität nichts zu tun haben, weil ich keine Lust habe, mich auch hier noch über unfähige, inkompetente, lust- und leidenschaftslose Zeitgenossen zu ärgern, die mir tagtäglich begegnen. Insofern bin ich dann gerne und bewußt ein bisschen realitätsfern und entspanne mich bei nettem Austausch über Richtcharakteristiken oder Hallsounds. Sag mir einen Grund, warum ich mich nicht so verhalten sollte ?

  • idn :
    baustellen, wo beim amp-rack für die monitore 2-polige neutrik speakon einbau buchsen am steckfeld verbaut sind
    aber an den gelieferten kabeln für die monitore nur 4-polige stecker verbaut sind


    und die wollen nicht in die buchsen am amprack...


    welchem tro..el ist das wieder eingefallen :roll:

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • Zitat

    Sag mir einen Grund, warum ich mich nicht so verhalten sollte ?

    Fällt mir keiner ein. Aber wir sind ja hier im Motz – Thread; da tut es einfach gut, gelegentlich auf kleine Unterschiede zwischen ‚schön wär’s’ und ‚so isses leider’ hinzuweisen und sich gemeinsam ein bisschen darüber aufzuregen.
    Und vielleicht bringt’s ja sogar was; hier lesen viele mit. Auch ich habe mich anhand ähnlicher Beiträge schon des öfteren ertappt gefühlt und mir anschließend vorgenommen, beim nächsten Mal ein wenig gewissenhafter/ freundlicher/ geduldiger/ disziplinierter/ unvoreingenommener/ besser vorbereitet zu agieren wenn sich abzeichnet, dass verschiedene Denkweisen und Anspruchswelten aufeinander zu treffen drohen. Klappt bloß nicht immer.


    Zitat

    Doch am Ende des Tages geben sie sich mit Bratkartoffeln und Spiegelei zufrieden,

    Nichts gegen Bratkartoffeln -

    Zitat

    wenn sie gut zubereitet waren ...

    :!: und DAS ist der Punkt: leider sind sie all zu oft halb roh, halb angebrannt, und im ausgelaufenen Spiegelei ist Schale mit drin. Und der Koch steht hilflos/ missmutig/ verständnislos daneben und fragt „na und? Denen gestern war’s auch recht“.


    Womit wir wieder beim Thema wären. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Mein IDN:
    Diese Regulierungs und Fachkraftwut hier ( ist ja in Österreich nicht besser )
    Ich habe auch vor ein paar Jahren in Österreich die Fachkraft nachgemacht, wie viele Kollegen, da gab es eine Zeit, wo die versuchten, auch langgediente Techniker dazu zu bewegen und auch ein paar gefunden haben.
    Ich bin gerade ernsthaft am überlegen, ob ich ihnen diesen Schein wieder zurückgebe, weil er bringt mir nix, und ich hab aber schon nicht mal einen Vorteil damit.
    Da sitzen sich in der Wirtschaftskammer nur ein paar Personen den Arsch ab, und machen sich wichtig, aber tun nichts, onder wenn ssie was tun, dann nur Gutes, was ihnen hilft.
    Zumindest habe ich den Eindruck.
    Ich hatte da gerade mehr Eingaben gemacht :D , weil mir der Kragen geplatzt ist, aber ich sehe schon jetzt an den Antworten, das sich nichts ändern wird...


    Ich will keine Leute mit Schein, ich will Leute, die Ahnung haben[/quote]


    Das unterschreibe ich sofort.Ich verstehe nur nicht,wem solche selbstbeweihräucherte,großkotzigen Scheinbesitzer wirklich was bringen.Setzen irgendwelchen Agentur..... Flöhe ins Ohr,die nicht realisierbar sind und liefern dann eine beschämende Veran oder unstaltung ab,die meist auch noch auf das Haus zurückfällt.Da muß man dann auch noch Schadensbegrenzung für den eigenen Ruf betreiben,wenn möglich.

    Freundliche Grüße vom Heinz
    Das ist ein Mischpult, keine Kläranlage

  • Zitat von "klauston"

    Ich will keine Leute mit Schein, ich will Leute, die Ahnung haben


    Also ich glaube das Problem bei den Scheinen ist ja das es etwas Breitbandig gehalten wird. Würde das gerne mal mit meiner Berufsbranche vergleichen.
    Ich komme aus der Druckindustrie. Dort braucht man zum herstellen einer Zeitung folgende Ausbildungsberufe.
    Redakteur, Schriftsetzer, Druckvorlagenhersteller ( Mein Gesellenbrief), Druckformhersteller, Drucker, Buchbinder. Das sind im ganzen 6 Berufe. Nun keiner kann ohne den anderen eine Zeitung machen.
    Im weitesten Sinne ist ja die Berufsbezeichnung Fachkraft fuer Veranstaltungstechnik legale Irreführung. Denn sie implementiert das eine Fachkraft fuer VAT eine komplette Veranstaltung durchführen kann. Das ist natürlich kompletter Nonsens. Da gehoehren mehr als ein Gewerk zu. Deswegen bin ich nach wie vor der Meinung das man die Gewerke auch in Berufe teilen soll. So wie es alle anderen Industrien auch tun. Ansonsten ist das natürlich Augenwischerei und suggeriert zum einen dem Kunden als auch der Fachkraft das sie alles im Griff haben. Gesetze die das vorhalten einer solchen Kraft auch noch vorschreiben machen das alles noch viel schlimmer. Denn sagen wir mal ein Club ohne Lichtanlage und nur mit Ton bekommt dann einen Haustechniker der in seiner Ausbildung 1/5 mit Sound zugebracht hat. Das ist bei einer 3 Jahre Ausbildung natürlich nicht genug. Das sind dann die Typen die das Mikrokabel über dem Arm aufwickeln und bei denen das Stativ einfach umfaellt.
    Um nochmal auf die Druckindustrie zurueckzukommen. Dort gibt es fuer jeden Beruf den Meistertitel. Also zum Beispiel Schriftsetzermeister! Dieser ist dann befähigt und befugt Auszubilden und einen Betrieb zu leiten. Ferner sind diese Meister in Ihrer Berufsgruppe auch fuer die Unfallverhütung zuständig. Damit habe ich waehrend meiner Ausbildung nur sehr wenig Zeit verbracht. Die Meister in unserem Betrieb waren direkt dafür verantwortlich das die Arbeitsprozesse zum einen sicher und zum anderen technisch einwandfrei sind.
    Der Geselle hatte deshalb auch eine feste Struktur und konnte im Falle von Problemen diese beim Meister melden und der hat sich dann darum zu kümmern.
    Wenn ich mir vorstelle das in unserem Betrieb jeder bezüglich jedem Gewerk was zu sagen gehabt hätte, hätte es morgens nie ne Zeitung gegeben.


    So um es kurz zu machen.
    Meiner persönlichen Meinung nach ist der Beruf der Fachkraft komplett nutzlos, da man in jedem Bereich den es in der VA Technik gibt bestenfalls ein Praktikum macht. Ich sehe mindestens 4 Ausbildungsberufe plus den dazugehörigen Meistern. Wenn ich den ersten VA Techniker sehe der nach der dreijährigen Ausbildung eine Stadionshow komplett mischen kann dann fang ich an das zu glauben.
    Den immer dran denken
    Ein Koch kann nach der Ausbildung auch kochen.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "gert"

    Den immer dran denken
    Ein Koch kann nach der Ausbildung auch kochen.


    Schön auf den Punkt gebracht :D

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  • Jetzt muss ich doch mal nachhaken:


    Ja, ich bin mir bewusst das wir hier im IDN sind und ja, viele Ausführungen (Mikroständer, Kabelwickeln etc.) sind auch evtl. auch bisl überspitzt, aber ist es denn wirklich so schlimm oder ist das nur "Meckern auf hohem Niveau"??


    Bitte nicht falsch verstehen, aber ich frage einfach aus Unwissen heraus, da ich es nicht gewohnt bin von meiner "Ecke". In meinem Landkreis ist sicherlich auch nicht alles so wie es sein sollte, aber zumindest der Ehrgeiz und Sorgfalt/Disziplin sind bei den "guten" Firmen auf jeden Fall vorhanden, anders würde es ja auch gar nicht gehen. Dafür sind andere Bereiche IDN würdig, aber das soll mal nicht Thema sein.


    Deswegen nochmal, ist denn die Qualität von Fachkräften (auch HS-Abschluss) wirklich so niedrig oder woran liegt das?


    Danke schonmal vorweg für die Aufklärung...


    Es grüßt aus der Provinz :lol:


    Cheers


    Bert

  • Eigentlich schon.


    In den letzten Jahren jammern die Firmen von Ost nach West und Nord nach Süd ziemlich gemeinschaftlich, das es echt schwer ist, guten Nachwuchs zu bekommen.


    Und das obwohl sich viele Firmen bemühen würden, und auch selbst viel in Ausbildung investieren.


    Früher haben sich Nieten relativ schnell selbst eliminiert, heute bekommen die eine 3 Jahres Ausbildung, die sie durchziehen müßen, und haben dann einen Schein, der Ihnen eine abgeschlossene Berufsausbildung verspricht.


    Aber, es gibt schon auch Highlites nach der Ausbildung. Die sind aber selten

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  • Ich versuche,den Nachwuchs selber zu "züchten" :oops: sprich ich habe einen Lehrling.Wenn der nun nur Kabel putzt, Scheinwerfer abstaubt und Cases schlichtet, na da wird er wohl bald übermotiviert dem Dolce Vita fröhnen.Da wir ein Veranstaltungszentrum sind und nicht auf Tour müssen, kann ich es mir leisten,Zeit und Hirn in die Ausbildung zu investieren.Das Interesse seitens des Lehrlings vorausgesetzt, kommt er überall mit hin und erlebt auch, wie man plant,den Kunden hilft, oft improvisieren muß und lernt andere Denkweisen zu benutzen und vor allem: Auch zu akzeptieren.Wenn Fremdfirmen kommen,ist er dabei und wenn Aufbauten überprüft oder kritisch diskutiert werden, kann er durchaus was für die Zukunft mitnehmen.
    Mein Eindruck ist sehr oft,anstatt auszubilden,wird der Lehrling als billige Kraft für ungeliebte Tätigkeiten gesehen.
    Und ich bin ein Träumer,ich sehe in meinem Bereich den VA Techniker als kompetenten Ansprechpartner für meine Kunden und bemühe mich, ihn ehrlich und für seine Erwartungen richtig zu beraten.

    Freundliche Grüße vom Heinz
    Das ist ein Mischpult, keine Kläranlage

  • Zitat von "KuMa"

    Jetzt muss ich doch mal nachhaken:


    Ja ich auch. Also ich bin schon der Meinung das Ausbildung ne gute Sache ist. Nur wird man bei der derzeitigen Ausbildung den üblen Nachgeschmack der Eierlegenden Wollmilchsau nicht los. Es gibt einfach zuviele Aufgabengebiete in der Veranstaltungstechnik um sie alle in drei Jahren vernünftig zu vermitteln. Man darf hier nicht vom Tonmann ausgehen der das zusätzlich so mitmacht, denn der waere sowieso ein guter Tonmann geworden, sondern muss von dem Schüler ausgehen der 50 Bewerbungen in 20 Branchen geschrieben hat und am Ende der Schulzeit nicht weiss was ein Schukokabel ist. Der ist nach drei Jahren auf keinem Gebiet der VA Technik gut genug um grosse Jobs zu machen. Und das ist bei anderen Branchen anders.
    Einer Maurergeselle kann am Ende der Ausbildung eine Mauer ohne Aufsicht planen und Mauern. Die Idee des Gesellenbriefes ist ja das man am Ende der Ausbildung unbeaufsichtigt sich mit seinem Fachwissen einen Unterhalt verdienen kann.
    Und die VA Technik ist die einzige wo man nach der Lehre sozusagen in die Ausbildung geht.
    Ich halte das persönlich fuer Augenwischerei.


    Zitat von "KuMa"

    Deswegen nochmal, ist denn die Qualität von Fachkräften (auch HS-Abschluss) wirklich so niedrig oder woran liegt das?


    Nein es liegt nicht an den Fachkräften sondern an der Ausbildung an sich. Wenn die gleichen Leute in den Drei Jahren nur Ton oder Licht oder Video lernen würden wäre da wahrscheinlich eine viel brauchbarere Gruppe an Technikern zu kriegen.
    Der Schüler kann nichts dafür und wundert sich nur am Ende der Ausbildung steht er ohne Festanstellung da, muss Buchhaltung können und wird auf dem Job von alten Säcken wie mir nur angepöbelt. " ABER ICH HAB DOCH MIT EINS BESTANDEN"


    Zitat von "klauston"

    In den letzten Jahren jammern die Firmen von Ost nach West und Nord nach Süd ziemlich gemeinschaftlich, das es echt schwer ist, guten Nachwuchs zu bekommen.


    Na klar, weil man sich mit dem Ausbildungsberuf natürlich langsam die alte Tür der Personalbeschaffung zugeschlagen hat. Das heisst das die Spezialisten die man so braucht langsam immer weniger werden und von daher schwerer zu bekommen sind. Leute die einfach nur gut Licht oder Ton machen und sich um den anderen Kram nicht kümmern wollen. So jemand den man anrufen kann und sagt. Geh mal ans Pult da spielen 10 Bands ( Drei Punk, Vier Metal eine Pop und 2 Jazz). Also einer der das logistisch mal eben schnell vernünftig loesst! Ach ja und gut klingen darf es auch noch.


    Zitat von "klauston"

    Und das obwohl sich viele Firmen bemühen würden, und auch selbst viel in Ausbildung investieren.


    Das wird erst wahr wenn die Firmen diese Leute dann auch beschäftigen. Ansonsten kann man da ruhig von Ausbeute reden. Bei jeder Ausbildung gehört die Chance auf Übernahme zum guten Ton. Das ist in der VA Technik nicht üblich. Deswegen gibt es fuer solche Ausbildungsbetriebe von mir auch kein Mitgefühl.


    Da gibt es ein Zitat von Churchill!


    Zitat

    If its worth doing, do it propper!


    Ich bin nicht altmodisch denke aber. Entweder züchten wir richtige Gesellen und Meister oder wir bleiben bei der alten Methode. Aber der VPLT und viele seiner Mitglieder wollen immer auf Grossindustrie spielen und wenn es ums bezahlen geht wird gekniffen.
    Also wenn schon das Wort Industrie benutzt werden soll dann bitte AMTLICH so mit Gewerkschaft und Streiken und Lehre und Meisterschule und und und.
    Ansonsten lasst es wie es ist und nennt es ein gutbezahltes Hobby.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "gert"


    Und die VA Technik ist die einzige wo man nach der Lehre sozusagen in die Ausbildung geht.


    Ja und nein! Ich denke die erwartungen vom VA Techniker liegen wie du schon so schön sagst bei der Eierlegenden Wollmilchsau und das funktioniert einfach nicht. Ich lerne als Mechatroniker auch 2 Berufe (Schlosser und Elektriker), kann aber keinen von beiden vollständig ersetzten. Genauso ist der VA Techniker für mich ein Kompromiss aus Lichttechniker, Tontechniker und Videotechniker. Und meist spezialisiert er sich aus eigenem Interesse auf einwas. Ich für meinen Teil hab z. B. keinen Plan vom Mischen bzw. Anlage einstellen , weiß aber wie die ganzen Einstellungen funktionieren und was sie tun. Nur des gespür für den richtigen Klang hab ich einfach nicht. Das was mir hier im Bereich Ton fehlt hab ich dafür im Bereich Licht. Ob Illumination, Bühnenshow, Theater oder Disko. Das Gesamtergebnis sieht bei mir meist besser aus als bei den Kollegen. Die mich wiederum immer wieder begeistern wenn sie am Mischpult mit den Fadern Walzer tanzen..


    Zitat von "gert"


    Das wird erst wahr wenn die Firmen diese Leute dann auch beschäftigen. Ansonsten kann man da ruhig von Ausbeute reden. Bei jeder Ausbildung gehört die Chance auf Übernahme zum guten Ton. Das ist in der VA Technik nicht üblich. Deswegen gibt es fuer solche Ausbildungsbetriebe von mir auch kein Mitgefühl.


    Das ist allgemein nicht mehr üblich! Nicht umsonst hatte die IG Metall Jugend die letzten Jahre die Kampagne "Operation Übernahme" laufen. Aber das besondere an unserer Branche sind die Freiberuflichen. In jeder anderen Branche wirst du kaum Freiberufliche finden. Nur unsere Branche schreit danach! Das kann gut sein, weil man so als Techniker der meist bei Garagenverleiher XY arbeitet auch mal zum Globalplayer AB kommt oder negativ weil man jeden Monat neu nach Aufträgen suchen muss und sich andauernd nur fragen muss wie man nun das Geld für die nächste Weiterbildung bekommt..


    Zitat von "gert"


    Also wenn schon das Wort Industrie benutzt werden soll dann bitte AMTLICH so mit Gewerkschaft und Streiken und Lehre und Meisterschule und und und.
    Ansonsten lasst es wie es ist und nennt es ein gutbezahltes Hobby.


    Was wegen zu vielen Freiberuflichen nicht funktionieren würde. Wenn ich mir die Situation in der Firma anschau für die ich meistens arbeite: 1 Chef, 1 frisch ausgelernter mit geringem Gehalt, 2 Auszubildende. Ergänzt wird das ganze durch 8 Freie, 2 davon (u. a. ich) mit eigenem Verleihbetrieb. Bei Spitzen kommen weitere Freie hinzu.


    Wenn die 3 fest angstellten Streiken würden dann eben für die Zeit 3 Freiberufler eingesetzt werden. Wie die Verhältnisse bei Firmen in der Größenordnung Neumann & Müller oder PRG sind weiß ich leider nicht genau. Aber wahrscheinlich sind die Verhältnisse da noch extremer.

  • Zitat

    Und die VA Technik ist die einzige wo man nach der Lehre sozusagen in die Ausbildung geht.


    Nein. Eine Ausbildung und auch ein Studium schaffen immer nur Grundlagen.
    Stichwort "lebenslanges Lernen"
    Richtig fit in meinem Job (=meine persönliche Nische in der weiten IT bzw. VA-Welt) bin ich erst mit entsprechender Berufserfahrung.


    Zitat

    da man in jedem Bereich den es in der VA Technik gibt bestenfalls ein Praktikum macht. Ich sehe mindestens 4 Ausbildungsberufe plus den dazugehörigen Meistern. Wenn ich den ersten VA Techniker sehe der nach der dreijährigen Ausbildung eine Stadionshow komplett mischen kann dann fang ich an das zu glauben.


    Ich bin Fachinformatiker. Auch ich habe in meiner Ausbildung verschiedene Praktikat gemacht - wenn man es so nennen will.
    Das nennt sich Ausbildungsrahmenplan.
    Etwas Programmieren hier, etwas Clientinstallation da, ne Woche in der Qualitätssicherung und 1 Monat Verkauf.
    Nichts anderes passiert in diversen anderen Ausbildungsberufen genau so.


    Ein Koch kann nach der Ausbildung kochen, aber die Frage ist auf welchem Niveau. Fertigpackung aufrühren oder auf Sterne-Niveau - vergleich akutelle Kochserien wie Rasch und die Profi-Köche.


    Nach 4 Wochen Cobol-Programmierungs-Praktikum kann ich als fertige IT-Fachkraft auch kein Programm schreiben, daß die komplette Warenwirtschaft von Karstadt auf einem Grossrechner händelt.


    Genausowenig, wie eine fertige VT-Fachkraft alleine eine Stadion-Tour bedienen kann.


    Es kommt immer auf das eigene Interesse, die eigenen Fähigkeiten und den eigenen, motivierten Einsatz der Person an :!:

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Zitat von "andi.bt"


    Ich lerne als Mechatroniker auch 2 Berufe (Schlosser und Elektriker), kann aber keinen von beiden vollständig ersetzten.


    Das ist ein IMHO wichtiger Punkt, aus dem sich immer wieder Problemstellungen im späteren Berufsleben entwickeln.


    Mit der Reform der HWO vor ~ 10 Jahren wurden auf politische Motivation hin in den metallverarbeitenden Berufen die Ausbildungsgänge Dreher, Fräser, Maschinenbauer, Feinmechaniker, Werkzeugmacher und noch ein paar mehr zu einem Ausbildungsgang "Feinwerkmechaniker" zusammengelegt, und dafür im Ausbildungsrahmenplan die komplette Fügetechnik (Löten, Schweissen, etc.) gestrichen.
    Die einzigen, die ausbildungsmässig noch schweissen, sind die Metallbauer (ex Schlosser), also die von der der Baustelle.


    Die Produkte aus diesen Ausbildungsgängen habe ich regelmässig in den Vorbereitungskursen zur Meisterprüfung vor mir sitzen, und kann immer wieder nur mit Erstaunen feststellen, wie hilflos die in manchen Abläufen eigendlich sind.
    Was wollen die machen, wenn sie später in der Werkstatt mal irgendwo etwas schweissen oder hart löten müssen? Eine "Fachkraft für Fügetechnik" holen?
    Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Schweissarbeiten an statisch relevanten Teilen, die eine entsprechende Qualifikation fordern.


    Auf der politischen Ebene wird überlegt, die in sich sehr unterschiedlichen Ausbildungsgänge HWK & IHK-Meister zusammenzulegen und daraus einen Bachelor-Titel mit entsprechender Fachzuordnung wie "Metall", "Elektrik" usw. zu machen.
    Mich graust jetzt schon...

  • Zitat von "nojunk"

    klaus, wenn du einen übrig hast, schick ihn mir bitte vorbei. :D

    kleiner nachtrag/erfahrungsbericht letzter nacht:
    die beste meiner ehefrauen und ich waren von freunden zu einer 80er party des überregionalen radiosenders eingeladen - bin kein freund solche vas, aber da muss man halt dann durch :oops: :lol: .
    (ton)technik vor ort machte eigentlich ganz vernünftigen eindruck (alt, aber bewert hk r-serie), bis dann dj mubarak (sorry dafür), als fleischgewordener jubba-the-hutt, sich auf die bühne setzte, sein laptop anstöpselte und das grauen somit begann. abgesehen von dem unrythmischen und unnötigen gestöhne/gestammel/gegröhle des djs verschwandt unregelmäßig das "ausspielsignal" vom laptop, das hervorrief, dass sich die mt + ht der linke pa mit lautem brumm und störgeräuschen verabschiedet. die betreuenden techniker (nach deren webseite allesamt mit SCHEIN) einer kleine klitsche aus dem myk-raum bemerkten anfangs überhaupt nix! nach mehrmaligem urgieren diverser besucher /gäste bei der leiterin diese abends, bemühte man sich etwas später das defekte kabel auszutauschen, was jedoch zu keiner linderung des technikschen problems führte. nach getanen arbeit (kabeltausch!) bevorzugten die systembetreuer, sich auf der bühne (am presentierteller neben dem dj), sich auf's ohr zu legen. "wach"-habender techniker bediente zwischenzeitlich döneressend die lichtkonsole in bestecheneder professioneller arythmik (jeder frisch von der strasse geholte rourkie würde es deutlich besser machen).
    dass es der dj gegen 1:00 uhr geschafft hatte, die halle fast leerzuspielen, sei noch erwähnend beigefügt.


    nb: flaschenbier war gottseidank reichlich vorhanden :D
    nnb: nein, ich war kein mitbewerber um diese va-reihe, habe mich vor über 15 jahren aus diesem "metier" verabschiedet...

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Zitat von "djobi"

    Nein. Eine Ausbildung und auch ein Studium schaffen immer nur Grundlagen.
    Stichwort "lebenslanges Lernen"


    Das ist unbedingt richtig. Nur sollte die Basis welche aus der Berufsausbildung mit Abschluss und Prüfung herauskommt höher als die eines Praktikanten sein.
    Studium ist da ein richtiges Wort. Ein Arzt der mit Doktortitel von der Uni kommt ist ein voller Mediziner. Das sollte man nicht durcheinanderbringen.
    Mein Argument ist lediglich das der Ausbildungsrahmenplan bei dem VA Techniker mit 3 Jahren Azubi zeit zu Umfangreich ist. Die Gewerke sind zu verschieden und individuell zu umfangreich um überhaupt eine Grundlage zu schaffen.
    Das ist so als ob Metzger und Baecker die gleiche Ausbildung machen und dann Lebensmitteltechniker heissen. Wie gesagt ich bin nicht gegen Ausbildung ( Ganz im Gegenteil) Aber ein TONTECHNIKER ist kein LICHTMANN.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "djobi"

    Nach 4 Wochen Cobol-Programmierungs-Praktikum kann ich als fertige IT-Fachkraft auch kein Programm schreiben, daß die komplette Warenwirtschaft von Karstadt auf einem Grossrechner händelt.


    Genausowenig, wie eine fertige VT-Fachkraft alleine eine Stadion-Tour bedienen kann.


    Es kommt immer auf das eigene Interesse, die eigenen Fähigkeiten und den eigenen, motivierten Einsatz der Person an :!:

    m.E. ist das ursächliche Problem, dass nicht genügend selbstsichere Azubis auf Firmen treffen, die unbedingt einen Azubi brauchen...
    Im Ergebnis kommt dabei heraus, dass Rahmenleerpläne unterlaufen, völlig einseitige Produktionen aus dem viel zu kleinen Materialfundus bedient und letztendlich "Fach"-dummbacken ausgebildet werden, denen auch jedes Interesse und der von Guma zitierte Wille fehlt.
    Ein dabei nicht zu unterschätzender Faktor ist die Hierarchie und die Angst des Azubis, etwas falschzumachen - und sich dann bei einem Grossen Publikum zu blamieren. Ich kenne genügend Nachwuchsler, die sich einfach nicht an Aufgaben herantrauen, sich drum herum mogeln und am Ende doch Fachkraft werden.


    Ich war auf jeder grösser werdenden Veramstaltung wie ein Schwamm - habe versucht, alles an Emotionen, Handlungsweisen, Konzepten etc. um mich herum aufzusaugen und trotzdem einen guten Job abzuliefern (natürlich nicht unter ausserachtlassung der menschlichen Faulheit. Beides will kombiniert werden...) Genau das fehlt vielen Azubis - nicht nur in der VT und nicht nur heutzutage.



    Das schlimme ist letztendlichdass genau diese Leute für den Job ausgebildet werden, den sie später machen.
    Nur: als reisender Techniker trifft man genau wie in allen anderen Gewerken dann auf die Leute, die keinen grossen Erfahrungsschatz aufweisen können, weil sie seit Jahren in ihrer kleinen Welt bleiben. Das erzeugt dann Frust - meisst auf beiden Seiten.
    In anderen Gewerken ist's nicht anders - egal ob Koch, Monteur, Handelsreisender oder Journalist.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "gert"

    Ein Arzt der mit Doktortitel von der Uni kommt ist ein voller Mediziner. Das sollte man nicht durcheinanderbringen.
    Mein Argument ist lediglich das der Ausbildungsrahmenplan bei dem VA Techniker mit 3 Jahren Azubi zeit zu Umfangreich ist. Die Gewerke sind zu verschieden und individuell zu umfangreich um überhaupt eine Grundlage zu schaffen.
    Das ist so als ob Metzger und Baecker die gleiche Ausbildung machen und dann Lebensmitteltechniker heissen. Wie gesagt ich bin nicht gegen Ausbildung ( Ganz im Gegenteil) Aber ein TONTECHNIKER ist kein LICHTMANN.


    Welche Art von Arzt?!? Nach dem Studium und dem Staatsexamen ist's noch ein langer Weg bis zum approbierten Facharzt - ähnlich schaut es mit dem Vergleich Lichtler/Tonie aus; mit dem kleinen Unterschied des anrichtbaren Schadens.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"

    m.E. ist das ursächliche Problem, dass nicht genügend selbstsichere Azubis auf Firmen treffen, die unbedingt einen Azubi brauchen...
    Im Ergebnis kommt dabei heraus, dass Rahmenleerpläne unterlaufen, völlig einseitige Produktionen aus dem viel zu kleinen Materialfundus bedient und letztendlich "Fach"-dummbacken ausgebildet werden, denen auch jedes Interesse und der von Guma zitierte Wille fehlt.
    Ein dabei nicht zu unterschätzender Faktor ist die Hierarchie und die Angst des Azubis, etwas falschzumachen - und sich dann bei einem Grossen Publikum zu blamieren. Ich kenne genügend Nachwuchsler, die sich einfach nicht an Aufgaben herantrauen, sich drum herum mogeln und am Ende doch Fachkraft werden.
    Das schlimme ist letztendlichdass genau diese Leute für den Job ausgebildet werden, den sie später machen.
    Nur: als reisender Techniker trifft man genau wie in allen anderen Gewerken dann auf die Leute, die keinen grossen Erfahrungsschatz aufweisen können, weil sie seit Jahren in ihrer kleinen Welt bleiben. Das erzeugt dann Frust - meisst auf beiden Seiten.
    In anderen Gewerken ist's nicht anders - egal ob Koch, Monteur, Handelsreisender oder Journalist.


    Zur Lösung dieses Problems gab (und gibt) es im Handwerk die Institution der Walz; früher auch mehr oder weniger verpflichtend, was nebenbei das lokale Problem der Gesellenschwemme durch Ausbildung über Bedarf löste.
    Übertragen auf die VT würde das heißen: Nix mehr mit vollem Facharbeiterstatus nach drei Jahren Kistenschieben und Trussdengeln bei irgendeiner Stadtfestbude und dann als (Dumping)-Freier einen auf dicken Lokalhelden machen. Sondern drei Jahre und einen Tag Bannkreis (250-300km wäre eine angemessene Größe), raus auf die Strasse - wenns in Deutschland grad nicht so läuft halt im angrenzenden Ausland; und den Gesellenbrief danach gibts nur gegen Vorlage einer Mindestzahl halbwegs brauchbarer Referenzen und eines nach wie vor einwandfreien Leumunds.
    Dann ist nämlich plötzlich auch die Motivation da vom Ausbilder eine echte Ausbildung zu fordern (und sich im Gegenzug entsprechend reinzuhängen)...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."