Probleme mit mehreren XlR-Verbindungen im Signalweg

  • Guten morgen,



    weiß nicht, ob das Thema schon mal aufkam, hab über die SUFU nichts gefunden.


    Fragestellung:


    Wir haben im Signalweg bei der Abnahme von Live-Bands diverse Übergange von Kabel zu Kabel, von Kabel zu Gerät oder von Gerät zu Kabel, welche in den meisten Fällen über XLR-Verbindungen laufen.


    Beschränken möchte ich die Fragestellung auf symetrische Mikrofonsignale.


    Bsp. Schlagzeugmikrofon:


    Der Signalweg hat die erste Schnittstelle zwischen Mikro und erstem Kabel. Im kürzesten Falle geht dieses noch direkt in die Stagebox, im häufigsten Falle wird ein Kabelbaum oder ein Subsnake oder sogar beides hinzukommen. Die nächste Verbindung ist dann (falls keine abgesetzte Kabelpeitsche) der Eingang ins Pult, wo wir nun endlich unser kostbares Signal dem Preamp überlassen.


    D.h.: In der häufigen Standardanwendung haben wir drei bis sechs Übergänge.


    Im krassen Gegensatz dazu steht das leicht ungute Gefühl, das mich jedesmal beschleicht, wenn ich z.B. einen weit entfernten Amp abnehme und kein ausreichend langes Kabel mehr vor Ort habe, ist sicherlich jedem schon das ein oder andere mal vorgekommen. Da habe ich jedesmal ein "schlechtes Gewissen", wenn ich das Kabel mit einem zweiten verlängern muss.


    Wie sieht da eure Erfahrung aus?


    -Gab es schon Probleme mit Signalen (schlechte Kabel/Stecker, Defekte etc. mal aussenvorgelassen)?


    -Seht ihr Qualitätsverluste mit praktischer Relevanz?



    Würde mich freuen, hier einige Erfahrungen aus der Praxis zu hören, denn von sehr "schmerzfreier" Durchführung bis Kabel-Esoterik lässt sich unter Musikern und Technikern ja bekanntlich alles finden ;)



    Gruß Markus

    Nachts ist es kälter als draussen, und 22,6274157 hoch zwei ist auch fast 512.

  • Steckverbindungen verringern in erster Linie mal den Pegel,


    hatte mal einen Erfahrungswert mit 3x100m NF-Leitung von der Rolle, aneinandergelötet gegen 7x10m Kabel, zusammengesteckt. Die 70m-Strecke hatte deutlich mehr Pegelverlust im Vergleich zur 300m-Strecke.


    Davon abgesehen war keine Signalverschlechterung hörbar.


    Pegel kann man einfach wieder aufholen (Gain)


    Bei vielen Steckverbindungen steigt allerdings das Risiko von Fehlern (schlechter Kontakt, Toleranzen in den Maßen, bei Klinkensteckern mehr als bei XLR-Steckern)

  • Ich hab da nie ein ungutes Gefühl. Entweder deine Leitungen sind sauber oder nicht. Da stecken dann schon mal 10 Verbindungen aneinander wenn es sein muß. Hörbar ist der Unterschied nicht.

    GHOSTNOTE-SOUND

  • Mahlzeit,


    kurz und knapp: gutes und amtliches Kabel- bzw. Steckermaterial vorrausgesetzt brauchst du dir mal gar keine Gedanken über dieses Thema machen. Prinzipiell: soviele Steckverbindungen wie nötig, so wenig wie möglich. Das war's :D

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Zitat von "cen-music"

    Mahlzeit,


    kurz und knapp: gutes und amtliches Kabel- bzw. Steckermaterial vorrausgesetzt brauchst du dir mal gar keine Gedanken über dieses Thema machen.


    Das reicht leider nicht. Die Steckverbinder müssen auch ordentlich angebracht worden sein (vor allem Crimpkontakte) und das Umfeld muß stimmen: Kletten an alle Kabel > 0,5m, ein Multipin zumindest an der pultseitigen Multicoreauflösung (überstrapazierte Peitschen sind enorm anfällig) und Mitarbeiter, die auch unter Zeitdruck vernünftig Kabel verlegen und wickeln können.
    Dann ist es in der Tat wurst, ob das Signal 10m oder 300m Kabel hinter sich hat.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich hatte bislang auch erst einmal Probleme, und da lag´s aber am zugemieteten Multicore.


    Auf Kabelpflege lege ich großen Wert, das aufwickeln mache ich am liebsten selbst, auch wenn es schönere Abeiten gibt.


    Trotzdem kann ich mich nie 100% an zusätzliche Verindungen gewöhnen.


    Vielleicht sind daran aber auch die vielen Jahre mit einem Kabel-Esoteriker-Gitarristen schuld, das kann schon mal traumatieren ;)


    Der hatte in seinem Effektrack Kabel die 50€ bei 20cm Länge kosten. Und ein Netzkabel für seinen Amp, extra anfertigen lassen, das musste auch immer richtig herum in die Schuko, denn das macht einen riesengroßen, sehr sehr deutlich hörbaren Unterschied! :roll:


    Und eigentlich gefiel mir sein Sound nie... :lol:

    Nachts ist es kälter als draussen, und 22,6274157 hoch zwei ist auch fast 512.

  • Zitat von "niggles"

    Das reicht leider nicht.


    Werter Herr Kollege, es tut mir leid, dass ich selbstverständlicherweise vorausgesetzt habe, dass die Kabel vernünftig konfektioniert, benutzt und gepflegt werden. Ja, ich weiß, dass dies oft nicht der Realität entspricht. Für mich ist dies jedoch alles selbstverständlich, von daher war ich nicht kleinlich genug, dies alles aufzuzählen. Sorry sorry sorry :D

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Zitat von "Markus Olk"

    Vielleicht sind daran aber auch die vielen Jahre mit einem Kabel-Esoteriker-Gitarristen schuld, das kann schon mal traumatieren ;)


    Der hatte in seinem Effektrack Kabel die 50€ bei 20cm Länge kosten. Und ein Netzkabel für seinen Amp, extra anfertigen lassen, das musste auch immer richtig herum in die Schuko, denn das macht einen riesengroßen, sehr sehr deutlich hörbaren Unterschied! :roll:


    Und eigentlich gefiel mir sein Sound nie... :lol:


    Konsequenterweise hätte der Kollege auch die interne Verdrahtung des Mikrofons vor dem Amp austauschen müssen und in jeder Location ein mundgelötetes langes XLR-Kabel zum FOH werfen. ;)


    Im Ernst: bei Gitarrensignalen sehe ich eher einen Bedarf für wenige Verbindungen und sehr gut geschirmte Kabel, das sind schwache unsymmetrische Signale, dazu kommt die hohe Ausgangsimpedanz der Gitarre. Und der Umstand, daß Klinken-Steckverbindungen problematisch in Bezug auf die Passgenauigkeit sind.


    Ergo: von der Gitarre zum Amp bevorzuge ich ein Kabel mit passenden Steckern in der richtigen Länge und von hoher Qualität.


    Bei einer Insert-Verkabelung von Tretminen ist das alles schon gar nicht mehr so schlimm, weil hier andere Pegel anliegen.


    Und bei XLR-Verbindungen (s.o.) schon mal gar nicht (wirklich).

  • Zitat von "simonstpauli"


    Konsequenterweise hätte der Kollege auch die interne Verdrahtung des Mikrofons vor dem Amp austauschen müssen und in jeder Location ein mundgelötetes langes XLR-Kabel zum FOH werfen. ;)


    .



    Jetzt mal ganz ohne Spaß, das hatte er sich wirklich überlegt! Er war stark daran am zweifeln, dass ein handelsübliches Multicore diesen Ansprüchen genügen würde.
    Überzeugt habe ich ihn mit der Frage, welche Speaker das ganze dann dem Publikum präsentieren und mit der Frage, ob er nicht doch lieber eine eigene High-End-PA zu jedem Gig mitbringen möchte! ;)


    Aber die Wirkungsweise eines Netzkabels, welches nur in einer Richtung in die Schuko darf, habe ich bis heute nicht verstanden!!!


    Gitarristen... :D

    Nachts ist es kälter als draussen, und 22,6274157 hoch zwei ist auch fast 512.

  • Zitat von "Markus Olk"

    ...Jetzt mal ganz ohne Spaß, das hatte er sich wirklich überlegt! Er war stark daran am zweifeln, dass ein handelsübliches Multicore diesen Ansprüchen genügen würde.
    Überzeugt habe ich ihn mit der Frage, welche Speaker das ganze dann dem Publikum präsentieren und mit der Frage, ob er nicht doch lieber eine eigene High-End-PA zu jedem Gig mitbringen möchte! ;)


    Aber die Wirkungsweise eines Netzkabels, welches nur in einer Richtung in die Schuko darf, habe ich bis heute nicht verstanden!!!


    Gitarristen... :D


    Tja. Bin ja selbst einer, deshalb darf ich auch lästern...


    Wenn sie mal so spielen würde wie sie Kram kaufen ;)


    Beim Strom würde ich mal gerne in die Elektriker-Runde werfen:


    Bringt eine definierte Phasenlage Vorteile? Ich habe es durchaus mal erlebt, daß das Umdrehen des Netzsteckers Brummen reduziert hat. Schuko bietet ja keine definierte Phase / Null an...

  • Die Geschichte mit dem Verdrehen der Phase/Null ist ganz interessant. Das kann sogar bei Eurosteckern auftreten. Ursache hierfür sind parasitäre Kapazitäten zwischen der Netzspannungsseite und der Sekundärseite des Netzteil innerhalb von Geräten. Vor allem sind es hier die leider nicht idealen Transformatoren, die nicht nur magnetisch, sondern auch kapazitiv koppeln. Je nachdem, in welcher Richtung der Netzstecker in der Dose steckt, ist mal die Phase stärker oder weniger stark am Überkoppeln.

  • Zitat

    -Gab es schon Probleme mit Signalen (schlechte Kabel/Stecker, Defekte etc. mal aussenvorgelassen)?


    Nein.


    Zitat

    -Seht ihr Qualitätsverluste mit praktischer Relevanz?


    Nicht durch XLR-Steckverbindungen.


    Durch extreme Kabellängen (>200m) können hörbare Kabelverluste entstehen.




    Grüße
    B.

  • N`abend zusammen,


    zum Thema Netzleitung und deren Anteil am Klang oder "Nichtklang":


    ist ja schön das sich hier Leute gedanken machen über Netzkabel und deren Esoterik, aber hat schon mal jemand an die 30m Gummi-Leitung zum Hausanschluß und die dahinterliegenden 150m NYM-Kabel gedacht... :shock: ???


    Soweit


    Christoph

  • hallo,


    bei mir kommen bei neuanschaffungen nur mehr die hartvergoldeten neutrik zum einsatz, nc-3-mx-b und nc-3-fx-b


    kontaktoxidation ist somit für mich ein fremdwort, auch bei openair.


    gelötet ( nicht gecrimpt ) wird auf markenkabel von belden, sommer und klotz.


    die kabel werden sorgfältig aufgerollt ( man beachte den kabeldrall )


    dann halten die kabel 15 jahre und noch länger...


    und ich rolle meine kabel und multicores auch alle selber, da bin ich pingelig !

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • Zitat von "simonstpauli"


    Beim Strom würde ich mal gerne in die Elektriker-Runde werfen:


    Bringt eine definierte Phasenlage Vorteile? Ich habe es durchaus mal erlebt, daß das Umdrehen des Netzsteckers Brummen reduziert hat. Schuko bietet ja keine definierte Phase / Null an...


    Was ist denn eine definierte Phasenlage?
    Um es vorweg zu nehmen: Das ist alles dummes Zeug.
    Weil: In den Geräten befinden sich IMMER Gleichrichter. Da ist dann "+" an "+" und via versa. Und insofern ist auch die Gerätemasse immer die Gleiche.
    Es ist also vollkommen egal, wie rum der Stecker steckt. Wer das nicht glaubt, sollte sich doch mal mit den absoluten Grundlagen der Elektrotechnik befassen.


    Parasitäre Kapazitäten können tatsächlich entstehen, sie haben aber keine praktische Auswirkungen, auch wenn Verkäufer von Voodoo-Hifi-Zubehör etwas anderes behaupten.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Bitte mal den Kopf über den Tellerrand erheben: Es gibt tatsächlich Geräte (vor allem Instrumentenverstärker in Vollröhrentechnik) bei denen das einen Unterschied bedeutet. Insbesondere dann, wenn die Geräte ursprünglich in den 50ern konstruiert wurden, als man aus Kostengründen auch mal gerne auf den Anodentransformator verzichtete. Spätere Versionen hatten den natürlich - aber glaubt jemand ernsthaft daran, daß deswegen Fender oder Hammond die Schaltung geändert hätten...?
    Und auch das eine oder andere ältere Analogpult hat nur einen einzigen, kümmerlichen Y-Kondensator im Netzteileingang.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Es lassen sich immer exotische Beispiele finden, wo dann unter ungünstigen Bedingungen vielleicht nicht-reproduzierbar ein Unterschied hörbar wird. Das hat aber mit moderner Audiotechnik, mit der wir arbeiten nichts zu tun.

    Ein
    Vintage-Git-Amp an einer Steckdose: Was für einen Unterschied macht was? Das ist doch sowieso Hokuspokus-Zone von vorne bis hinten! In diese Gefilde begebe ich mich nur Folgendermaßen: Schnell ein Mikro davor und flugs das Weite gesucht :)
    Im schlimmsten Fall muss man nochmal das Mikro umstellen, weil es die Schrottkiste "nicht tut".

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "Christopher Hafer"


    Ein[/i] Vintage-Git-Amp an einer Steckdose: Was für einen Unterschied macht was? Das ist doch sowieso Hokuspokus-Zone von vorne bis hinten! In diese Gefilde begebe ich mich nur Folgendermaßen: Schnell ein Mikro davor und flugs das Weite gesucht :)


    Schön, wenn man einen Backliner hat der sich um solch lästigen Hokuspokus kümmern kann. Ist das nicht der Fall, muß man sich auch als Bandmischer um Lösungen für den Brumm kümmern, der schon vor dem Mikrofon entsteht...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich wußte noch nicht dass der Tontechniker auch zugleich Backliner ist....
    Wenn die Backline nicht spielt ist es das Problem des Musikers!
    Und habe habe noch nie erlebt, dass ein Git-Amp weniger brummt wenn man den Stecker dreht, erst recht wäre das unmöglich wenn - wie so oft - nur genau ein Gerät der Gitarrenanlage am Netz hängt. Denn solch ein Brummen hat ganz andere Ursachen , die oft schon vor dem Amp enstehen: PU-Einstreuungen durch miese Dimmer, schrottige Tretminen-PSUs, kaputte Kabel - hier liegt der Hund begraben und nicht beim Esoterik-Schwachfug.


    Aber wir sind hier wirklich OT.

    "Just because you believe something doesn't make it true."