"Toter Raum" vor der Bühne

  • Mit nur einem Top pro Seite (90° Horn) entsteht unweigerlich ein "toter Raum" vor einer breiten Bühne, da die Tops nicht so breit abstrahlen. Wenn ich mal die Möglichkeiten aufzähle, die mir einfallen:


    - Also entweder die Tops "nach vorne" drehen und die Leute, die direkt mittig an der Bühne stehen, hören nicht so gut (bzw. sie kriegen z.B. den direkten Klang der Gitarrenamps, aber der Gesang geht an ihnen vorbei), oder


    - die Tops "nach innen" drehen, und das Ganze geht nicht so weit, oder


    - vier Tops nehmen, davon zwei nach innen drehen (gibt eventuell Auslöschungen?)


    Gibt es da außer "einfach Hören" irgendwelche Lösungsvorschläge alter Praktiker?


    Viele Grüße
    Hermann

  • Aber sicher... Nearfills an der Bühnenkante. Das sind oftmals kleine, kompakte Lautsprecherboxen in der Größenordnung 10"/1" o.Ä.
    Was die Signalversorgung angeht so kenne ich da unterschiedliche Meinungen... Manch einer mag's stereo, der Nächste mono. Dann mal nur Vocals, oder aber doch die Summe...
    Ich versorge Nearfills gern mit einem relativ bassfreien Summensignal. Delay-Anpassung nicht vergessen :wink:
    Tops eindrehen ist immer so ne Sache. Die strahlen ja nicht völlig sauber und über das gesamte Spektrum mit 90° ab. Da kommt zumeist Müll auf der Bühne an und da soll er nicht hin.


    Vier Tops mit je 90° horiz. Abstrahlwinkel klingt erstmal nach keiner guten Idee es sei denn du bist auf 360° Beschallung aus...


    Beste Grüße, Chris

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Zitat von "cen-music"

    Aber sicher... Nearfills an der Bühnenkante. Das sind oftmals kleine, kompakte Lautsprecherboxen in der Größenordnung 10"/1" o.Ä.
    Was die Signalversorgung angeht so kenne ich da unterschiedliche Meinungen... Manch einer mag's stereo, der Nächste mono. Dann mal nur Vocals, oder aber doch die Summe...
    Ich versorge Nearfills gern mit einem relativ bassfreien Summensignal. Delay-Anpassung nicht vergessen :wink:


    +1


    ich nehme in Ermangelung von kleineren Boxen oft d&B Q10´er, am schönsten sind aber ein paar kleinere Boxen wie sie cen-music vorschlägt. Und dann aus der Matrix viel Vocals & wenig Band, wie es passt.

  • Vielen Dank an alle,
    wir haben RCF 310a als Monitore, die werde ich mal ausprobieren. Eigentlich müssten die ja dann etwas tiefer stehen als die Tops, im Prinzip nur knapp über Ohrhöhe/Kopfhöhe der Zuhörer, dann werden die auch eingedreht hoffentlich nicht zu stark in die Gesangsmikros einstreuen.
    Hermann

  • Zitat von "Hermann"

    Vielen Dank an alle,
    wir haben RCF 310a als Monitore, die werde ich mal ausprobieren. Eigentlich müssten die ja dann etwas tiefer stehen als die Tops, im Prinzip nur knapp über Ohrhöhe/Kopfhöhe der Zuhörer, dann werden die auch eingedreht hoffentlich nicht zu stark in die Gesangsmikros einstreuen.
    Hermann


    Hmm. Nearfill geht notfalls zwar von den Seiten, schöner ist aber eine gleichmäßige Verteilung an der Bühnenvorderkante...
    An den Seiten fängst du dir nur überflüssige Interferenzen mit der Haupt-PA ein, dafür tragen die Boxen nicht wirklich bis in die Bühnenmitte (wo sich ja das Loch versteckt...).
    Wenn du jedoch 1-2 Böxlein mittig hinlegst, füllen sie das Loch, interferieren aber recht wenig mit der Main-PA.
    Diese dürfen auch gerne direkt auf dem Bühnenboden liegen, wo sie optisch nicht stören. Die Reichweite muss i.d.R. ja auch nicht so groß wein, da nach den ersten 3-5 Zuschauerreihen doch irgendwann die Main-PA loslegen sollte...


    Aber mal ganz ehrlich: soo groß kann die Bühne bei 90° Frontholz ja eigentlich gar nicht sein, dass sich das lohnt, oder?? :wink:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Bei kleinen r&r geschichten stelle ich gerne einen Aktivmonitor als centerfill hin, gerne mit eigener bass-instrument befreiten mischung, z.B über einen post-fader aux.
    Vor allem vocals kommen da drauf, aber auch mal keys oder was halt sonst auf der bühne nicht genügend krach macht. Zur not tuts auch die monosumme der vocal-gruppe.


    Dieser lausprecher muss und darf nicht wirklich laut spielen, dann braucht man garnicht mal zwingend ein delay.
    Wenn er zu laut ist gibts stärkere interferenzen mit der main-PA und auserdem geht das sterobild flöten

  • bei kleinen bühnen kommt man oft damit aus, die 90° tops etwas hereinzudrehen, auch wenn da wohl einige dagegen sind. man muss natürlich einen gesunden kompromiss finden.
    bei breiten bühnen kommt man ohne nearfills nicht aus.


    dieses loch in der mitte gibt es übrigens auch öfter mal bei grossen LA´s, offenbar machen sich da nicht alle die passenden gedanken drum...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Gerade bei mittelgroßen Bühnen wird landläufig gerne darauf vertraut daß Bühnenlärm, Monitore und Sidefills diese Lücke schon schließen werden. Blöd halt nur wenn die eigene Kapelle komplett mit IEM daher kommt...


    Gruß, Michel

  • Nich nur bei großen LA's wird die "Mitte" vor der Bühne vergessen, wo sich bekanntlich die 'harten Fans' aufhalten. Der FOH - Mann freut sich über den tollen Sound, und der geneigte Musikfan hört nur das Bumbum der Bässe und das jeweilige Instrument, vor dem er grade steht.
    Da wird'n Haufen Kohle in ein "LA" (oder eher ins Image??) investiert, um auch die zu Beschallen, die hinten in Ruhe 'n Bier trinken oder fummeln wollen. Aber, die's wirklich laauutt haben wollen, ignoriert man einfach.
    Schon ne seltsame Logik...

    Never stop a running System

  • Nearfills sind wichtig und nützlich, um genau die beschriebenen Effekte zu vermeiden. Dabei muss man sich zwischen 2 Wegen prinzipiell entscheiden. Sehe ich es als Ergänzung zum Main System, oder als extra Beschallung für die ersten Reihen. Bei der Ergänzung ist es meiner Meinung nach sinnvoll, das Nearfill eher in Richtung der Haupt PA zu positionieren und vernünftig und gemessener Weise zu delayen.


    Andererseits besteht die Möglichkeit eine Art "Zahnspange" auszulegen, die man garnicht für bestimmte Positionen exakt delayen kann, es also besser lässt. Dann hat der Zuschauer in den ersten Reiheneine Ortung nach direkt vorne und von der Veranlagung eher eine eigene Beschallung.


    Edit:


    Also so wie mein Vorschreiber würde ich nicht verallgemeinern. Das sind aus meiner Sicht eher die Ausnahmefälle, in denen ein Nearfill weggelassen wird.

  • Ich finde es extrem lobenswert, das sich der Treadstarter Gedanken über sowas macht.


    Das zeigt für mich, das er versucht, einen ordentlichen Job abzuliefern und nicht stehenbleibt.


    WEITER SO.


    Denn genau solche Nearfills vermisse ich oft bei sogenannten "professionellen " Verleihern.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "klauston"

    Ich finde es extrem lobenswert, das sich der Treadstarter Gedanken über sowas macht.
    ...


    Oh, ich auch! Eben weil ich erfahren mußte daß dies nicht selbstverständlich ist. Für meinen Teil ist meine Aussage auch keine Verallgemeinerung, sondern leider ein Resumee der letzten Jahre.
    Ich bitte mein Post nicht als Angriff sondern als konstruktive Kritik zu sehen.
    Der Hardcore-Fan mag aus anderen Gründen in der ersten Reihe, Mitte, stehen, aber er will "seinen" "Star" eben auch hören und nicht nur riechen. :wink:


    Gruß, Michel

  • Zitat von "bertz"

    ...
    Also so wie mein Vorschreiber würde ich nicht verallgemeinern. Das sind aus meiner Sicht eher die Ausnahmefälle, in denen ein Nearfill weggelassen wird.


    nein, verallgemeinern sollte man das natürlich nicht.
    es gibt natürlich auch viele beschaller, die das thema korrekt angehen. keine frage!


    aber gerade wegen solcher erfahrungen mit dem mittenloch hatte ich vor 2 jahren schon mal einen thread zu dem thema aufgemacht.
    im speziell von mir beobachteten fall ging es um eine open-air bühne auf einem fluggelände, die für die beschallung von etwa 5000 leuten gedacht war. hier gab es links und rechts ein linearray plus eine nahbeschallung in der mitte. diese nahbeschallung bestand aus direktstrahlern, die höchstens 15m weit trugen. dann gab es ein 20m loch - und kurz vor dem FOH waren dann beide LAs zu hören. in der mitte war also sowas wie eine erholungszone für mitteltonverabscheuer...


    und auch in der mannheimer SAP arena hatte ich mal eine anlage vor der nase, wo die linearrays etwa ab den rängen nach oben hörbar waren, der rest wurde mit UPA´s gemacht... wer die halle kennt, weiss wie das ausgegangen ist ;)


    ich hätte noch mehr beispiele, das würde den rahmen aber sprengen.


    es ist also keineswegs so, das nur bei kleinen gigs scheisse gebaut wird.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...dann hab ich vielleicht Glück gehabt mit meinen Erfahrungen. Für mich ist es selbstverständlich, den "toten Raum" zu beschallen. Ich hab auch Niemandem einen Angriff unterstellt, nur Verallgemeinerung. Und das ist bitte ebenfalls als konstruktive Kritik zu verstehen. :D


    Grüße von der CeBIT...


    Bertram

  • Zitat von "hias.h"

    Ist in der Livebeschallung nicht alles ein Kompromiss?


    Jetzt bin ich aller Illusionen beraubt! Ich dachte immer, irgdendwann, eines wunderschönen Tages, bin ich mal in ner kompromisfreien Liga :lol:


    Zum Thema: Ich denke, gerade bei solchen Fragen, die offensichtilich nicht von einem "Profi" mit 5-50.000 Mann Veranstaltungen kommen, sollte man bei Ausdrücken wie "mittelgroße Bühnen" etwas präzisieren.
    Wenn ich mal so überlege, um wie viele Quadratmeter sich der Begriff für mich in den letzten Jahren geändert hat... Und für den ein oder anderen hier sind meine ganz großen Bühnen immer noch Kindergeburtstag! :oops:


    Bei der Fragestellung kommt es ja auch immer etwas auf die örtlichen Gegegebenheiten an, wo und wie die PA platziert wird. Es macht ja schon einen Unterschied, ob die PA bündig mit der Bühnenvorderkante abschließt oder sogar vor der Bühnenkante positioniert werden muss.


    Bei kleineren Sachen (Bühnenvorderkante bis ca. 8m stelle ich oft zwei 12er (10er hab ich nicht... :oops: )stark eingedreht an die Bühnenecken, ohne Delay und zur Not auch mit Frontmix. Hatte bislang damit keine größeren Probleme.


    Gruß Markus

    Nachts ist es kälter als draussen, und 22,6274157 hoch zwei ist auch fast 512.

  • "mittelgroße Bühne" heißt für mich alles zwischen 8 und 16m nutzbare Breite. Wie viele Menschen davor stehen oder wie groß die Venue ist spielt für die Ausgangsfrage ja erst mal keine Rolle. "Wenn" auch nur ein Besucher kommt, ist die Wahrscheinlichkeit daß er sich genau ins "Loch" stellt ja doch sehr hoch.


    8-10m Breite halte ich übrigens für die Grenze wo Infills noch wirksam und sinnvoll bis in die Mitte kommen.


    Leider ist es wiederum so das Bühnen in dieser Größenordnung häufig noch keine Höhe haben in den ein echter Center sinnvoll platziert werden kann. Und wenn man keinen Graben hat wirds erst recht blöd.


    Aber da sind wir wieder beim Thema:

    Zitat von "markus olk"


    Mir ist auch klar: Irgendwer muß den ganzen Mehraufwand schließlich bezahlen und in der genannten Größenordnung hat man leider all zu oft ganz andere Sorgen. "Mut zur Lücke" ist da oft in allen Bereiche der VA mehr Konzept denn Schönheitsfehler.


    Aber trotzdem, liebe Beschaller, wenn nach dem Aufbau denn eh noch ein Böxchen übrig geblieben ist, und wider erwarten sogar noch Zeit übrig ist, warum denn nicht in die Mitte legen und mit einem Matrix Out einen, wenig aufwändigen, Sonderservice kreieren? Auch dieses Böxchen wird evtl. froh sein sich den Staub von der Pappe schütteln zu dürfen. :wink:


    Gruß, Michel