Headsets für professionelle Musical-Veranstaltung

  • Hallo zusammen,


    kurze Frage, da ich mich jetzt länger nicht mit der Thematik "Headsets" auseinander gesetzt habe:


    Welche Headsets würdet ihr für eine professionelle Musical-Veranstaltung verwenden?
    Da es sich hierbei um eine Gala-ähnliche Produktion handelt müssen die Darsteller oft Ihre Kostüme und vorallem Perücken (!!) wechseln, so dass sich wohl Nackenbügel-Headsets anbieten würden.


    Sind hier immernoch die Sennheiser die beste Wahl? (war zumindest mal so...) Habe gesehen, dass Sennheiser mit dem HS2 und HSP2 zwei professionelle Modelle im Angebot hat, wobei das HSP2 schon filigraner wirkt und wohl nicht so direkt ins Auge fällt (was ja durchaus so gewünscht ist!)


    Grüße
    Stefan

  • DPA 4066:


    http://www.dpamicrophones.com/en/products.aspx?c=Item&category=116&item=24053


    Gibts auch -so ihr die kaufen wollt- mit bereits montierten zum Sender passenden Steckern.


    Was allemal billiger ist, als die DPAs mit dem originalen Micro Dot Stecker zu kaufen + dem erforderlichen Adapter. Der alleine schlägt nämlich mit runden 70Euro zu Buche.


    Zudem ist der Adapter + Microdot Stecker lange nicht so filigran und beim üblichen den Sender mal eben in die Klamotten stopfen ist die Gefahr, den Stecker bzw. das Kabel zu beschädigen größer, als bei der angepassten Stecker Variante.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Tacho!


    In jedem Fall muss die Kapsel klein und das Headset an sich "unsichtbar" sein... also hautfarben bzw. dem Darsteller angepasst farblich angepasst sein. In manchen fällen geht auch ein Lavalier, welches man einschminkt. Auch hier sollte die Kapsel eher klein und unauffällig sein. Soviel mal zu den Randparametern.


    Als sehr gut verwendbar hat sich bei mit das beyerdynamic Opus 55MKII herausgestellt. Es hat ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis und sitzt sehr sicher und angenehm. Bisher habe ich von allem Darstellern (sowohl Präsentationen, als auch Theater und Comedy) nur positives Feedback bekommen. Auch was die Empfindlichkeit angeht... es ist sehr fehlertolerant.


    Das DPA ist halt der Standard, kostet aber auch entsprechend.
    beyerdynamic hat dieses Jahr zur Messe ja ein neues Headset vorgestellt. Ich werde die Teile demnächst mal testen. Sind auch sehr filigran und noch unauffälliger als das 55KMII.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Hallo,


    ich würde hier gerne das WCE6 erwähnen:
    http://www.shure.de/ProAudio/P…Systems/de_pro_WCE6_model



    Oder auch alle anderen Countryman Earsets, die von Shure Distribution Germany vertrieben werden:
    http://www.countryman.com/


    Die Earsets sind sehr unauffällig und gehen nur über ein Ohr. Sehr angenehm zu tragen ... insbesondere wenn Du auch Perücken wechseln willst.



    beste Grüße

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Countriman kann ich sehr empfehlen.
    Hatte die jetz gerade auf einer produktion und war extrem angenehm überascht.


    Waren glaube ich E6

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  • Wow,


    ich benutze zwar die JTS auch selbst, würde die aber nicht in die gleiche Liga wie dpa und Countryman werfen.
    Übrigens ein problemlöser, wenn ein Darsteller extrem zu Feedbacksneigt ist... Tataa...:
    AKG C-520 Aber das ist es aufgrund seiner großen Bauform. Der optische Nachteil ist dann einfach da.
    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Die JTS werden meines Erachtens gerne unterschätzt! Finde ich sogar sehr gut so! Da hat man immer ein Ass im Ärmel und kann manch Einen eines Besseren belehren. Z.b. wenn man mal einen Standard-Sennheiser-EW-Empfänger aufbaut und daneben einen US-9001D. Alleine der Unterschied bei den Antennen lässt da so manchen Profi staunen. Zumindest habe ich in den letzten 10 Jahren noch keine JTS-Antenne klein gekriegt. Beim Handverleih der Sennheiser ist dagegen schon so manche Teleskopantenne auf der Strecke geblieben!
    Allerdings sind die von mir erwähnten Produkte auch nicht billig!
    Wir haben übrigens für die laufende Musical-Produktion im letzten Jahr einen absolut fairen Blindvergleich gemacht. Die Entscheidung wurde dann auf Grund der Meinung von Regie, Intendanz und musikalischem Leiter, nur nach optischer und akustischer Wirkung für einen Buchstaben getroffen. Das Ergebnis war übrigens einstimmig.


    Wie schon so oft in den vergangenen Jahren seit 1986, erkannte ich, dass ein Name alleine nicht zählt und schon gar nicht immer für das Beste stehen muss. Auch andere können sehr gute Produkte machen. Man sollte da immer für Neues offen sein und nie aufhören zu vergleichen. Sonst würde sich keiner weiter entwickeln.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Ich setze am liebsten selbstgebaute Headsets ein.


    Man nehme:


    -einen Kleiderbügel oder entsprechenden Draht (biegsam, trotzdem stabil, zur Not auch Schweißdraht)
    -ein Miniaturmikrofon (je nach Wunsch Kugel, Niere, möglichst klein und klanglich passend, z.B. AKG CK77WR)
    -hautfarbener oder transparenter Schrumpfschlauch (z.B. HellermannTyton)


    Den Draht auf die Kopfform anpassen, ein- oder zweiohrig, das Mikrofon anbringen, mit Schrumpfschlauch entweder nur an den Ohren oder über die ganze Länge fertig machen.


    So habe ich bei meinen Theaterproduktionen meine Headsets gebaut und es war immer excellent, weil sie immer bei jedem perfekt sitzen und man die Kapsel auswählen kann.


    Das Ganze lohnt sich ab ein paar Veranstaltungen und die Kapseln halten wesentlich länger als wenn sie eingeschminkt werden.

  • Moin,


    also von DPA kann ich nur abraten (wie meine Vorschreiber schon sagten: teures Zubehör, extrem lange Reparaturzeiten, sehr anfällig wenn der Künstler meint das Kabel irgendwo mit Tape am Bügel fixieren zu müssen...). Wir haben als Spare auch eines dieser JTS bzw. Monacor Earsets. Für 90€ bin ich da echt überrascht was da alles rauskommt, allerdings ist der Tragekomfort so eine Sache!


    Grüße

  • ... das mag ich jetzt mal nicht so stehen lassen...


    Ich hab letztes WE ein DPA 4066 mit abgerissenem Microdot-Stecker gehabt (Künstler sitzt auf Treppe, jemand stellt sich versehentlich neben ihm auf eine kleine Kabelschleife, Künstler steht auf) und das am Montag zum deutschen Vertreib geschickt. Am Freitag morgen war es pünktlich zur nächsten Produktion repariert wieder da. Ich finde, da kann man nicht von langen Reparaturzeiten sprechen...


    UWE

  • Wenn man es mit JTS oder Countryman vergleicht, dann ist klar, das man die als teuer empfindet.


    Ich finde sowohl die Countryman als auch die dpa, mit denen ich recht viel arbeite als hervorragende Micros, die ihr Geld wirklich wert sind.


    bei normaler Behandlung sind die nicht reperaturanfälliger als alle Anderen, im Gegenteil sogar nach meiner Erfahrung.


    Wenn man die kaputt macht, dann meist durch eine Art einer mechanischen Gewaltanwendung, wo man andere genau so kaputtet.


    Auch gut sind übrigens die Sennheiser
    Nur etwas klobiger


    Wegen den dpa und countryman:
    Was man meiner meinung nach echt merkt, das man einfach mehr rausbringt an Pegel, bevor man grob EQen muß.


    Ich hatte jetz einige Theaterproduktionen mit den Teilen, unglaublich einfach aufdrehen und klingt gut und ist laut genug.


    Eine Videobude, die ich kenne, hat sich Unmengen von den dpa zugelegt, weil sie erkannt hat, das es auch für ungeübte Techniker einfach ist, da was herauszubringen, was brauchbar ist ( mangels Technikermangel werde da auch viele Angfänger oder angelernte Helfer mit Tonanlagen für Konferenzen rausgeschickt )
    Und mit den dpa geht das einfach.

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  • Ich kenne jetzt die JTS nicht näher, aber sie sehen optisch ziemlich den Monacormikros ähnlich. Von dort gibts nämlich auch ein paar Headsets, die sehr preiswert und durchaus brauchbar sind. Bei genauerem Hinsehen/Hinhören gibts aber schon Unterschiede.


    Wir haben das vor rund einem halben Jahr mal gegen dpa getestet. Es standen u.a. zur Auswahl:
    HSE-150 (Kugel) und HSE-152 (Niere) von Monacor (IMG)
    dpa 4088 (Niere) und 4066 (Kugel)
    AKG C477 u.a.


    Ergebnis: low-budget gibts nicht ohne Abstriche:


    Im Vergleich zu hochwertigen Mikros (dpa, AKG) rauschen die Monacor-Headsets wesentlich mehr, man hört das - wenn der Sprecher mal nicht redet - auch ganz deutlich über die Lautsprecher.


    Klanglich sind die Monacor-Headsets nichts spekatakuläres, allerdings ist die Fabrikationsgenauigkeit scheinbar nicht sehr hoch. Das heißt, ein Headset aus der gleichen Baureihe klingt immer etwas anders als das andere.
    Insgesamt sind beide (also 150 und 152) vom Klang her recht spitz, es fehlt etwas unten rum. Die Niere ist noch blecherner. Für Gesang würde ich diese Mikros lieber nicht einsetzen, für Sprache sollte das aber ausreichen. Mit etwas Herumschrauben am Kanal-EQ sollte man das auch in den Griff bekommen.


    Die Monacor-Kapseln sind beide relativ empfindlich gegenüber Handlinggeräuschen, auch das "Bartkratzen" ist nicht gerade leise. Die dpa sind da wesentlich toleranter.
    Hier zeigen sich deutlich die Vorteile einer Doppelmembrantechnik von hochwertigen Mikros.


    Die Mechanik ist auch anfälliger als bei dpa. Die Kabel/Boom-Führung wird locker und das Mikro springt weg. Wenn er aber mal auf dem Kopf ist, dann hält der bislang eigentlich gut und der Sitz des Mikrofons kann man gut einstellen.


    Von der Feedbackempflichlichkeit ist der Unterschied zu den teuren nicht allzu groß, hier kommt es viel mehr auf die sonstigen Einsatzbedingungen an. Bei Feedbackproblemen dann lieber die Niere nehmen.


    Fazit: Monacor-Mikros: unschlagbarer Preis, nichts professionelles, aber durchaus brauchbar für einfache Sprach-Anwendungen
    dpa: wie erwartet ein gutes Mikro von der Mechanik bis zum Klang, aber doch recht teuer

  • Das HSP2 ist ein sehr gutes Mikro. Leider ist dieses sehr,sehr teure Teil eine Fehlkonstruktion und damit nicht zu gebrauchen. Bei rechts/links bewegungen des Kopfes drückt sich der Schwanenhals nach aussen und das Mic entfernt sich zu weit vom Mund.

    so long Jim

  • Jim: Das wir mal einer Meinung sind :D . Noch schlimmer ist das HSP4 - bei gewissen Rednern/Sängern/Sängerinnen will die Kapsel einfach nicht am richtigen Ort bleiben - und das ist bei Nieren noch wichtiger als bei Kugeln. Fazit Sennheiser: Super Kapseln - bescheuerte Mechanik.


    Wir setzen im Uebrigen die neuen VT702 von Voice-Technologies ein - eine Art Edel-Monacor. Etwas bessere Kapsel und deutlich bessere Mechanik (mittlerweile).

  • Zitat von "Jan Boehm"

    ... bei uns ist es so, das es HL Audio auch nach 3 Monaten, bis heute, nicht geschafft hat das HS zurück zu schicken!


    ... wobei HL-Audio ja auch nicht der Distributor für Deutschland ist. Wer weiß, wo die das Ding hingeschickt haben und wann. DPA darf man das wohl nicht anlasten. Deutschlandvertrieb für DPA ist übrigens Megaaudio in Bingen. Die machen auch den Service und das meiner Erfahrung nach sogar sehr schnell.


    UWE