EQ Einstellungen

  • Ich möchte mal einen neuen Tread anfangen, könnte interessant werden.


    Ein Kollege hat mir folgendes Foto geschickt, was er an einem EQ vorgefunden hat.


    Mich würden nun Eure Meinungen dazu interessieren.
    ich gebe mal bewußt kein Statement ab.
    Nur soviel:
    Es handelt sich um eine einfache Sprachbeschallung, wie sie täglich auf diversen Messejobs vorkommt, also 1 Rednerpultmikro und 2 Boxen.
    Pult 01V96


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  • Der ganz normale Wahnsinn...
    Verräterisch sind vor allem die komplett abgesenkten Bänder ganz unten. Scheinbar hat der Kollege das 01V sowenig im Griff (und so wenig Grundlagenkenntnisse) daß er nicht mal in der Lage ist den Lowcut dort auszuführen wo er klanglich am meisten Sinn macht.
    In einer idealen Welt ein Fall für die schwarze Liste. Wobei die Tatsache daß zu diesem Pult auf so einen Job überhaupt noch ein analoger EQ rausgeht auch Rückschlüsse auf die Firma zulässt :roll:

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "niggles"

    Verräterisch sind vor allem die komplett abgesenkten Bänder ganz unten.


    und die rote Leuchte ganz links am Rand des Bildes deutet auch noch einmal auf nen gedrückten Lowcut hin...


    Für mich sieht's so aus, als wenn man schön Personalkosten gespart hat und einen Schüler den Job hat machen lassen. Und bei meinen ersten Jobs, da hab ich auch... nein, so schlimm sah es bei mir nicht aus, aber sinnvoll waren die Einstellungen bei meinem ersten Job mit 31-Band Equalizer auch nicht, noch schlimmer war allerdings das erste mal mit Kompressor ;)

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • Ne, keine Schüler!!


    Das sind Techniker, die wirklich gute Gagen im über 250 Euro Bereich bekommen und von sich behaupten, Tontechniker zu sein!!!


    Die betreuen für die Firma auch durchaus namhafte Jobs im AV Bereich!!!

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  • Klarer Designfehler: Frontplatte zu klein!
    Das haben wir jetzt vom Miniaturisierungswahn.


    Mit freundlichem Gruss
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • mh... keine Schüler... vll. ist der Bypass gedrückt und der EQ wurde nur aus psychologischen Gründen verstellt? (wäre dann aber auf nem unbenutzen Layer vom 01V genau so gut gegangen)
    Also so wirklich sinnvoll finde ich die Einstellungen nicht - nur ums mal gesagt zu haben ;) Daher stellt sich mir die Frage, wie es dazu gekommen ist. Schüler wurde ausgeschlossen (allerdings hatte ich meinen ersten vergleichbaren Job auf der Hannover Messe auch mit 14 und mit noch nicht allzu viel Fachwissen).


    - Andere Vermutung wäre noch der Einsatz eines Messsystems. Je nachdem wie man so etwas einsetzt, kann man da ja auch die tollsten Ergebnisse erzielen.
    - Oder der Gesamtaufbau war so unglücklich, dass der Techniker um jedes dB gekämpft hat, bevor es pfeift (glaub ich aber selber nicht so recht).


    Auf der andern Seite war das Ergebnis sicher ok, aber die Frage des WARUM und WIESO, stellt sich bei dem Bild schon.



    PS: Meine kleine Schwester macht den Job bestimmt auch für 200€ ;)

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  • Howdy


    An so einen EQ bin ich in einer Kölner Fabrik auch mal rangekommen. In meinem jugendlichen Leichtsinn hab ich bei laufender Musik den Bypass gedrückt. Der Pegelsprung war gewaltig.
    Im Prinzip waren die am stärksten gezogenen die richtigen Frequenzen. Aber das alles unter Null war, zeigt vor allem, daß man die Lärmkartätsche nur leiser machte, damits erträglich wurde.


    Und wieder gilt: Wenn es mit einem 4-bandigen parametrischen nicht klappt, liegt der Fehler woanders.


    Wenn es um die Rückkopplungsbekämpfung geht, dann kommt man nach drei vier Frequenzen an einen Punkt, der an das rausdrücken von Luftblasen unter einer Folie gleich kommt. Schiebt man sie an einer Stelle weg, popts an anderer auf. Auch hier liegen die Fehler woanders.


    Gruß
    Rainer

  • Techniker in der 250 Euro-Klasse, 01V96, Sprachbeschallung, 2 Boxen, 1 Mikrofon - ok.
    Wenn ich jetzt mal unterstelle, dass der Kollege sein Geld wert war, brauchte er den EQ in dieser Konstellation nicht und hatte natürlich auch Langeweile. Als Radsportfan sah er sich dann natürlich auf seinem Macbook den Livestream des Giro d'Italia an. Aus Jux und Tollerei kam er dann auf die Idee das Streckenprofil der Etappe am nicht im System befindlichen EQ nachzubilden. Eine Sprintwerung nach den ersten Anstiegen bei 5k wäre sicher interssant gewesen.


    Falls es doch anders war: Aua!

  • Telly:
    es war nicht die Radsportvariante.
    Der EQ war bewußt ( Hmm, oder auch ahnungslos) so eingestellt


    Kein Messsystem, kein Bypass.


    Der wurde wirklich so eingestellt.
    Immer , wenn was gepfiffen hat, hat man halt wo runtergezogen :D


    Ich hab da noch 2 Fotos:


    Hier wurde ein SM58 eingestellt.


    Und hier ein Boxensystem.



    Ich stell die absichtlich rein, damit Ihr das mal diskutieren könnt.


    Das sind Dinge, die sehe ich in der Praxis oft auf der Strasse.

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  • Hatte ja schon einmal berichtet zum Thema Iron Maiden auf Sziget, könnte mir vor stellen das die Einstellungen dort sehr ähnlich waren. Ich frag mich immer zu was man überhaupt noch nen Main EQ zu einem 01V96 braucht? Gut, wie Guma das schon erklärt hat mit schnellem inserten seiner Einstellungen mit eigenen EQs, das macht Sinn aber ansonsten ist das doch oft nur doppelt gemoppelt.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Das ganze zeigt halt mal wieder schön, wie schnell mann "betriebsblind" wird und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
    Ab und an hilfts nach so ner " Einpfeifaction" auch mal den Bypass zu drücken und sich den Kram nochmal ohne EQ anzuhören.
    Das SM58 könnte bei nem leisen Sänger mit wenig Mikrofonabstand und nem stark zischenden S, Monitor aus der Front mit schlechten 12"/1" Wedges (Übergangsfrequenz bei 2K) und ner lauten Band tatsächlich Sinn gemacht haben :wink:
    Wobei sich mir die hohe Filtergüte bei 2K nicht erschließen will...
    Die Filtergüten bei dem letzten Bild sind natürlich echt Quatsch damit bewirkt man nicht nur Frequenzgangsmäßig fast nix, man bringt zusätzlich auch noch ganz gewaltig die Phase durcheinander.
    Ich fang bei den Yamahas meistens erstmal mit der vorgegebenen 0,7 an und mach dann schmäler wenns mir zuviel weg nimmt. Aber über 4 oder so musst ich noch nie gehn...
    Ausnahme: das Ping bei der Snare weg machen. Aber das ist meist tatsächlich nur 1 einzelner Ton, der da eliminiert werden soll.

  • Hallo zusammen,
    solche Fotos könnt ich auch ne menge beisteuern, ich sammle so was :D


    Ist meistens auch alles professionell eingestellt und darf nicht verändert werden :lol:
    Bei 10min Zeit für changeover und linecheck sollte man da auch tunlichst die Finger davon lassen. Augen zu und duch.


    Noch ein Beispiel aus Amiland. Wie man sieht gibt’s so was nicht nur bei uns :wink:


    Uploaded with ImageShack.us


    Grüße
    Jochen

  • Allerdings hab ich solche Einstellungen auch schon mal absichtlich erstellt, als ich mit dem Sidechaineingang am Kompressor rumgespielt habe.

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  • Bitte nicht Äpfel mit Birnen.... !


    Das Bildchen mit dem param. EQ aus dem PM1D ist jetzt z.B. nicht so realitätsfremd. Die Graphik stellt das tatsächlich EQ-te für unsere Vorstellungen als zu massiven Engriff dar, was es, wenn man sich die Parameter-Einstellungen ansieht, eigentlich nicht ist. Die Bandbreiten sind relativ schmal und sowas kann unter schwierigen Bedingungen tatsächlich mal sinnvoll und messstechnisch belegbar sein. Allerdings hätte man da vielleicht ein oder zwei Bänder sparen können. :wink:


    Auf keinen Fall kann man das mit dem den Bildchen vom Graphik-Nonsens vergleichen.

  • Wobei ich gerade das Beispiel PM1D als ein solches hernehmen würde, wie es in der Praxis nicht funktioniert hat.


    Ich betreue jetzt die Location, und vorher hat man dort 4 Jahre mit diesem EQ Setup gespielt.
    Betreut großteils von einem Haustechniker, bzw auch einem vorrangig Studiotechniker, der an den kanal EQ gegengearbeitet hat und trotz diesen EQing durchaus einigermaßen brauchbar arbeiten konnte.


    Als ich da reinkam, hatte ich mir das alles mal einen Abend durchgemessen und mal alle EQ rausgeworfen, die Delayzeiten geändert, die Servicefirma herbeizitiert und die defekten Speaker tauschen lassen ( die Seiten klangen hörbar unterschiedliche ) sowie einen Techniker für die eingebauten Steering Beam Systeme ( nein, nicht Renkus Heinz, andere Marke ) angefordert.
    ich kannte mich mit der Software nicht aus, wußte jedoch vom hören, das da was grundlegend nicht stimmen konnte.


    War dann auch so, die PA hat teilweise gegen die Decke gespielt, usw.


    Das Beispiel mit dem 01V:
    Das hat mir ein "Kollege" mal voreingestellt und als ich hinkam, hat er mir das ganz stolz präsentiert.
    Ich hab es mir kurz angehört ( klar, könnte ja auch mal stimmen, man lernt nie aus ) daraufhin kommentarlos geflated und neu gemacht.


    Wegen Iron maiden:
    ich hab mit dem FOH Mann Dough auch schon mal gearbeitet.
    Das sieht spektakulär aus, was der macht, aber andererseits weiß der, was er tut und zumindest bei mir damals klang das ganz ordentlich.
    Da hatte er aber eine andere Kapelle. :D
    Vor Allem, er weiß, das er die Energie, die er rausgenommen hat, auch wieder aufholen muß.

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  • Zitat von "guma"

    ?....und sowas kann unter schwierigen Bedingungen tatsächlich mal sinnvoll und messstechnisch belegbar.....


    Wenn man aber weder Zeit noch Zugriff hat, um das Problem an der Ursache zu bekämpfen, gibt's das schon. Auch bei Dir Klaus ... Hand aufs Herz. 8)
    Wenn ich selbst der Systech bin, habe ich sowas auch nicht. Wenn ich allerdings als Bandtechniker irgendwo bin, wo ich mir niemanden zum Umhängen oder reparieren bestellen kann und es keinen Zugriff auf Systemparameter gibt, kann der EQ schon mal so aussehen, wohl wissend, dass das keine Ursachenbekämpfung ist.