Markenwahnsinn beim Tech.Rider !

warum soll es dir besser gehen als allen anderen ...

Die Idee, die hinter dem Rider schreiben steckt,
kann ich ja noch nachvollziehen.

Zig Jahre Rider Schreiberei haben aber gezeugt, es hilft nix.
Jüngstes Beispiel: Prince, oder besser, das Desaster zu Köln:
http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=37&t=83558

Spannend wäre an dieser Stelle zu entwickeln, wie man das
Gelingen einer Veranstaltung in Worte und damit in ein technisches
und inhaltliches Konzept zur Durchführung fasst?

Das Aufzählen monströser Mengen monströser Kisten
isses jedenfalls nicht ...

Zitat von "marce"

Entscheidend ist, was hinten raus kommt - und das hängt mehr von dem ab, was vorne rein kommt also von dem, wo es durch muss.

Wunderschön auf den Punkt gebracht!

Ich hatte alles mögliche an Ridern.
Paint zeichnungen die sehr gelungen und alles erklärt haben.
Eine Bilder Kollage mit bunten strichen, sehr verwirrend.
Word listen mit fachlichen Details und texterklärungen.

Ich freue mich immer wieder Rider zu lesen und alles überflüssige zu hinterfragen.
Manchmal komm ich auch an meine Grenzen, lerne daraus aber schnell und gern.

Markenprodukte hin oder her, es kommt auf den Techniker an.

Samstag hatte ich eine Band mit Eurodesk, Monacor EQ's und so weiter.
Aber alles multipin und ein gutes, leider dumpfes, soundbild.

was in dem zusammenhang immer lustig ist :

agentur liefert rider ohne angaben zu irgendeiner techn. ansprechperson
- kein name, keine telefonnummer, keine e-mail-adresse…

und wenn doch, dann hebt der gute mann nicht ab, antwortet nicht auf mails…

aber dick auf den rider schreiben :
der zugang zu den hausprozessoren muss uneingeschränkt möglich sein…
:lol:

Ich habe mir inzwischen angewöhnt diese Rider zu lesen, der nächste Griff ist dann zum Telefon um mit demjenigen der Zuständig ist, also nicht die Agentur, zu sprechen was er den wirklich braucht. Da waren Rider aller Klassen dabei, von Phantasie bis unglaublich gering. Die einen Bands fordern d&b usw. haben aber gar keinen eigenen Tontechniker, dafür einen weit aus ambitionierteren Lichtler. Gezeigt hat sich bisher nur, ein klärendes Gespräch im Vorab, was man als Dienstleister immer suchen sollte, oder auch eine Besichtigung der Location waren meist wirklich sehr förderlich und machen einem die Arbeit größtenteils sehr viel einfacher.
Was mich an einem Rider hauptsächlich interessiert ist der gedachte Bühnenaufbau und einen Channel List, damit ich mir ausmalen kann was abgenommen wird. Als nächstes erfrage ich ob es ein Babysitter Job ist, und ich es dem Kollegen so einfach als möglich machen sollte oder ob ich selbst hinter den Gerätschaften stehe, was dann schon vieles, überflüssiges erledigt.
Ich behaupte jetzt mal es ist die eigenen Herangehensweise die über Erfolg oder Misserfolg bestimmt und ich bin mir auch nicht zu Schade mal zu sagen, ok die Nummer ist mir zu hoch, es wäre einfach zu viel Dryhire Material das ich selbst nicht kenne und was es mir nicht möglich macht einen guten Preis ab zu geben, da schiebe ich einen solchen Job auch gerne mal entsprechend weiter.

Zitat von "Minibeschaller"

Übrigens ist alles bezahlt und mein Eigentum. Heist wenn ich irgendwann mal keinen Bock mehr hab, verhökere ich den ganzen Schund und mach mit meine Frau 3 Monate Urlaub im Emirates Palace

Ohne irgendwelchen Entwicklungen vorgreifen zu wollen:
Vermutlich wird es gerade mal für 3 Wochen FeWo in Reiselfingen reichen...

Jaa die Sache mit'm Onkel Jürgen....
Also wieviele Gäste erscheinen; das hängt in hohem Maße davon ab; ob er denn auch seine liebe Frau mitbringt.
Und ob sie sich denn auch einen hübschen Bikini anlegt.
Oder dachtet ihr; ein Haufen besoffener Kerle will einen alten Mann sehen?
Ich hab' da schon böse Sprechchöre enttäuschter Anwesender gesehen bzw. gehört. Und das war nur ein Einkaufszentrumsfest für lau Eintritt.

Dem Mini seine Beobachtungen kann ich aber bestätigen.
Lokale Oldie-Combos mit utopischen Ridern.
Neulich bei einer Beratung mit dem Festkomitee zu'ner üblicherweise relativ schmal budgetierten Orts-Jahrfeier:
"....PA-System eines international renomierten Herstellers wie Martin, EAW, Meyer...Pult ab PM5D, kein M7/LS9..."
Und das alles bei weniger als 15 Kanälen. Dazu noch bergeweise teures Licht extra.
Ich hab' dann die Zahl genannt, was das zum gesamten WE extra kosten würde; schon war die auf den ersten Blick sooo preiswerte Truppe aus'm Programm gestrichen und eine meiner Alternativen am Start.
Und die brauchen nichmal unbedingt FOH. Was der Show aber absolut keinen Abbruch tut.
Im Gegenteil; wenn der jeweilige Sänger nach paar Beam zu späterer Stunde mit ACDC oder Stones loslegt, meint man, der Wahrhaftige steht oben....

ganz exotische Rider behaupten: kein Digitalpult

wie handhabt ihr das oÒ ?

Ich finde die Rider schon sehr nützlich um im Vorfeld die Band und deren Techniker besser einschätzen zu können. Meist werden die dort niedergeschriebenen Dinge auch nur dann diskutiert wenn man selbiges nicht erfüllen kann - oder zumindest nicht adäquat ähnlich.
Es hilft auch nicht telefonisch aus einem VI6 ein M7 machen zu wollen, oder aus Lexicon PCM ein TC M1 zu machen. Das sind ja nicht nur funktionelle Ansprüche, sondern auch gewisse Glaubens - und Statushirachien.
Man erkennt auch schnell um was für eine Art von Produktion es sich dreht, und oft ist es dann im Vorfeld besser zu sagen "ich lass das jemanden machen der das Material auch hat" als während des Veranstaltungstages zu bemerken das überhaupt nichts passt, und man im Vorfeld vieles unterschätzt hat.
Auch der hier belächelte Jürgen Drews ist ein absolut erfahrener und vor allem professioneller Künstler - auch wenn seine Art der Musik nicht jedermanns Geschmack trifft. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht das man sich um diesen Auftritt keine Gedanken machen muss - im Gegenteil! So ein Künstler kostet dem Veranstalter eine Menge Geld, und eine 60 Minuten Show benötigt ein ordentlich funktionierendes Equipment mit anständiger Pegelstruktur. Wir haben einiges an Erfahrung mit Künstlern (und vor allem deren Management) aus der Schlagerbranche sammeln dürfen, und ich habe von Anfang an begriffen das speziell diese Schiene alles andere als eine Kaffefahrt sein kann.
Natürlich kann man auch via Telefon klären ob man für ein Festival anstelle einer M7 nicht doch besser einen analogen Mixer benutzen möchte. Grade das habe ich vorhin mit dem Techniker von "Prime Circle" aus Südafrika geklärt, die im Rahmen eines "8 Bands am Tag" Festivals spielen und nun auch mit der analogen Kiste zurechtkommen. Das setzt allerdings nicht irgendwelche FoH Technik voraus, sondern passendes Material passend zum Status der Band.
Als Markenwahnsinn würde ich die Rider also keineswegs abstempeln wollen. Eher als Hinweis auf das was einen am Showtag erwartet.

Zitat von "fexlex"

ganz exotische Rider behaupten: kein Digitalpult

wie handhabt ihr das oÒ ?

Ist das denn so exotisch? Mittlerweile sind ja grade die Einsteigerpulte wie LS9, M7 etc die weit verbreitetetn Mischpulttypen, mit deren Sound oder Bedienung manch älterer FoH Kollege nicht zurecht kommt. In so einem Fall wird dann Analog gebaut.

besagte Band hatte aber keinen eigenen Techniker, das hätte ich noch erwähnen sollen, sorry.

Gerade in der kleinen Klasse ist es doch noch vornehmlich so das Bandmischer mit Digital immer noch auf Kriegsfuß stehen. Die Frage ist wie gesagt die des Status und der Abschätzung was wo passt. Was ich nicht ganz mit Rockline Teile ist die Meinung das ein Telefonat nur dazu da ist um zu betteln das man auch mit minderwertigem Material antreten darf. Ich sehe es als den ersten Kontakt und meist stellt sich dort eben heraus was wirklich Sache ist. Für mich ist dieses notwendige Vorarbeit und hat nichts damit zu tun sich mit minderwertigem Material Jobs zu erschleichen.

Ach Gott; nix gegen den guten Onkel Jürgen.
Der macht schon sein Zeug und hat nich umsonst 'ne Menge Zeit erfolgreich überdauert.
Da sind andere längst frustriert aus'm Fenster gesprungen..

Sicher hat seine blonde Hälfte da einigen Anteil dran. Aber auch sowas gehört zu erfolgreichem Marketing...

Klar; Pech wenn dich der Veranstalter falsch informiert- oder auch selber falsch informiert wurde, sich selbst vielleicht verzockt hat.
Das hat wohl jeder schon erlebt; so manchem Kneiper is schon das Bier oder die Wurst ausgegangen.
Das letzte Mal voriges Jahr erlebt. Alles eßbare ALLE.
Manchmal hat man bei solchen Sachen aber auch selbst ein "Bauchgefühl" und schiebt lieber noch paar Kisten ins Auto. Oder hat Glück, das man mit voller Karre von 'ner größeren Geschichte kommt.
Und wenn's nur 'ne zusätzlich Außenbeschallung mit 2 Ständern wegen unerwartet guten Wetter is.
Ich hab die Erfahrung gemacht, das die nachträglichen Tarifverhandlungen problemlos verlaufen und schnell weitere Jobs gebucht sind.

Zurück zum Thema:
Es geht ja nicht um (inter)-nationale Größen; welche (zu Recht) nur das Feinste verlangen.
Es sind die Dorf/Kleinstadt/Provinz-Truppen, welche selbst nicht das Schwarze unter den Nägeln haben und glauben, ihr Auftritt wird nur durch amtliche Technik machbar.
Schlimm auch so manche Nachwuchsband, die mit ihrer Kunst noch keinen müden Heller verdient hat.

Aber wie die Vorredner sagten; Papier ist geduldig und an einem persönlichen Gespräch führt kein Weg vorbei.
Ich habe aber dem guten Mann am anderen Ende auch schon manchmal erklärt; das es zwar schön ist, das sich die Band wie sauer Bier oder aus Gefälligkeit für wenig Kohle dem Bürgermeister etc. angeboten hat; aber für ihre Extrawürste mal kein Budget zur Verfügung steht.

Das meiste Gejammer gibts übrigens bei profanen Sachen wie der Bühnengröße...

Die feine, kleine Klasse hat die Vorteile der Digitalpulte schon erkannt, denke ich.
O1V, LS9 etc. sehe ich da öfters.
Schon allein, weil oft kein richtiger Platz für großes FOH ist, Truckspace stark limitiert ist, das Zeug in den 2.Stock muß....

Zitat von "Minibeschaller"

In Kürze werde ich das Vergnügen haben mit eine 14 Mann/Frau Kapelle die Covern / reine Hobby band, soone art Arbeitskollegen Band, hat man mir gesagt ! Der Rider sah folgendermaasen aus! ( Wir brauchen nur für jeden ein Mikro, dann is alles klar, ach ja und ne Steckdose mit Strom !

...und genau dafür ist ein Rider da. Da soll drauf stehen, was die Leute wirklich brauchen, oft schreibt man auch etwas "selbstverständliches" drauf, wenn man wo anders schlechte Erfahrungen gemacht hat. Z.B. die Acapella-Formation schreibt dick und fett, dass die PA auch Bass können muss. Oder die Tanzgruppe, dass die Bühnenteile miteinander verbunden sein müssen.

Ich finde solche Rider zeigen, dass die Leute wissen, worauf es ankommt. Erfahrungsgemäß haben die kleinsten Bands und größten Möchtegerns die größte Diskrepanz zwischen "schreib ich mal" und "hab ich Ahnung oder brauche ich wirklich". Leute, deren Broterwerb das ist, können sich nicht täglich in solchen Schw***vergleichen ergehen, das dauert zu lange und bringt nichts.

Die Klassiker:

- "Wir brauchen eine H3000!" und Techniker weiß nicht, dass man AUXe einschalten muss
- "Wir brauchen ein M7. LS9 ist ein nogo!" und Techniker kommt mit USB Stick voller LS9 files und fragt, wie er die Phantomspeisung einschalten kann.

Aber dieses Thema hatten wir doch schon.

Die Sachen, die ich für "meinen" Sound brauche, schreibe ich in den Rider oder bringe sie selber mit (am besten vorher abgeklärt). In meinem Fall ist das ein PCM91.

Die "Unerfüllbar-Taktik" ist insofern jedoch auch nicht schlecht, dass ein technischer Ansprechpartner damit erzwingt (bzw. das zumindest vorhat), dass sich die ausführende Firma vorher meldet.

VG bemi