Nachhaltigkeit durch modulare Mischsysteme

  • Aus den Beiträgen der "umliegenden neue Digitalpulte-Threads" ergibt sich die o.g. Fragestellung.
    Ich sage mal gleich vorneweg:
    Es ist meiner Meinung nach genau das, was die Hersteller nur dann machen, wenn der Anwenderdruck groß genug wird und sonst nichts mehr geht.


    Ein Charme der analogen FOHs war ja, dass man zumindest im siderack beliebig Funktion durch tauschen von Geräten partiell erneuern und ersetzen konnte. Das funktioniert auf software Ebene für plugins schon ganz passabel. Trotzdem bemühen sich die hardware Pulthersteller nicht, ( ausser der teuren waves Geschichte ) um Implementierung einer bewährten Standardplattform.


    Ein komlett modulares System würde aus austauschbaren


    - DSP/FGPA engines
    - Steuerrechner
    - software und plattform für plugins
    - Netzwerk
    - modularen hardwarecontrolern


    die herstellerübergreifend zusammenspielen und austauschbar sein sollten, bestehen, wobei ich die Trennung von Steuerrechner und DSP schon sehr sinnvoll finde. So könnte man ein Mischsystem "teilrenovieren" und kontinuierlich immer nur das erstetzen was veraltet oder defekt ist.


    Das wird meiner Meinung nach erst passieren, wenn zwei Hersteller gemeinsam darin einen Wettbewerbsvorteil sehen.

  • Moin,


    ich finde die Idee ebenfalls durchaus reizvoll.


    Aber wer schonmal in einer Hotline gearbeitet hat (und sei es nur als firmeninterner Ansprechpartner für Freelancer) sieht da unberechenbare Zustände auf sich zukommen.


    Schon heute hat die Mehrheit der 'Probleme' mit Inkompatibilitäten von Firmwares, Softwares, Hardware zu tun.


    Beispiel: In einem vernetzten (Z.B. Ethersound, Rocknet, Optocore,...) System zeigt das Mischpult (DSP inside) einen SYNC Fehler.
    Ist jetzt das Pult schuld,
    gab es einen dropout weil irgendwo im System der Strom weg war,
    ein defekter / falscher Medienkonverter / Switch,
    oder , oder, oder ?


    Als Hersteller kann man da doch eigentlich nur noch geschloßene Systeme bauen, auch die sind schon komplex.



    Wenn auf einer Show das Pult einen Aussetzer wegen sowas hat, schreibt hier auch keiner, das es der 20,-€ Baumarktswitch war, oder?


    Ich vermute mal, dass Nachhaltigkeit im Sinne von
    'Mit dem System kann man Geld verdienen,
    weil es selten Streß macht,
    sich gut vermieten läßt,
    man nach ein paar Jahren noch Geld dafür auf dem Gebrauchtmarkt bekommt,
    der Hersteller die nötige Softwarepflege macht'
    in Zukunft mehr Kaufentscheidungen beeinflussen wird als in den letzten Jahren.


    Ist schon jetzt Interessant zu sehen, wie manche Firmen scheinbar immun gegen jedes Marketing sind, ihr Ding machen und auch noch dabei Geld verdienen.



    Zurück zur Fragestellung:


    Ich denke, das solche Systeme (wenigstens herstellerüberreifend) nicht (<5 Jahren) im Massenmarkt auftauchen werden.


    mfg
    Wetterauer

  • Bin ja gespannt, ob von einem Hersteller was modulares auf den Markt kommt.
    Übergreifend wird jedoch sicher dauern.


    Vorteile sehe ich viele

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  • Ansätze gibt es bereits, IDR rack, kann mit verschiedenen Hardware Steuerungen bedient werden, einschubkarten von Waves oder für netzwerkprotokolle gibt es auch von vielen, und zu guter Letzt SAC, als die Basis für solche möglichen Systeme, macht hoffentlich auch bald den Sprung vom basteltisch auf Rider (zumindest als akzeptiert) wenn endlich Hardware Controller verfügbar werden.


    Ich habe schon vor einiger zeit gesagt, ein Traum wäre ein freies System, preamps von X, summiersoftware von Y, bedieneinheit von Z und dazu VSTs bis der Arzt kommt.


    Das alles eben leichter vernetzt als jetzt, denn möglich ist genau dieses szenario jetzt schon.
    In dem von mir geposteten artikel in der psne ging es ja auch um sowas, da sollten pulthersteller mal hinhören, wenn sich einer für eine internationale tour gegen ein Pult, sondern für eine Lösung aus Controllern und iPad entscheidet.


    Nachhaltiger ist das mit Sicherheit, aber nur wenn die Systeme offen genug sind. Was nutzt mir der tollste Hardware Controller wenn er nicht Update fähig ist, um eine neuen Software anzusteuern etc.


    Ich kann mir vorstellen das Digico oder Avid die ersten sein werden, ich jedenfalls freue mich das ich als SAC Nutzer schon mal Zeit habe mich an das zusammenstellen meines Lieblings frontplatzes zu gewöhnen, die ganz alten können und kennen es ja noch aus der analogen zeit :D

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    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Einen Nachteil sehe ich allerdings schon:


    Wenn Bands auf Tour sind, dann haben Sie ihre Files und benötigen dafür dann das identische Pult.


    Man kann von keinem Techniker erwarten, das er sich täglich noch mal 2 Stunden hinsetzt und dann ein neues file für das Pult in der Konfiguration Y-Di-AV-Vi-Y-Ab us baut.


    Die werden dann ganz einfach Ihr Tourpult mitnehmen und der örtliche kann seines wieder mal nicht vermieten.


    Ob das Sinn macht?


    Das geht dann nur, wenn auch eine plattformübergreifende ON/Offlinesoftware funktioniert

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  • Zitat

    Nachhaltiger ist das mit Sicherheit, aber nur wenn die Systeme offen genug sind.

    Das erinnert so’n bisschen an die Vision vom papierlosen Büro, sobald dann endlich erst mal die EDV weit genug ist. :wink:


    Vor einigen Jahren war mal ein XL4 – Platz das Maß der Dinge. Der kostetet incl. Peripherie und allem Drum und Dran locker ne viertel Million DM, und war jahrelang auf so gut wie jeder wirklich großen internationalen Produktion anzutreffen. Trotzdem wurde davon m. W. weltweit nicht mal eine vierstellige Stückzahl hergestellt.
    So viel dürfte Uli B. von seiner neuen Kiste demnächst jeden Monat raushauen (vielleicht ja deshalb 'inspired by M.' :roll: ). Die kostet, Geldwertstabilität mit eingerechnet, gerade mal ein Hundertstel der o. g. Summe; und kann dabei das gleiche und noch ein bisschen mehr. Da fällt der Glaube an Nachhaltigkeit durch offene Konzepte, systemübergreifende Plattformen und Modulbauweise ehrlich gesagt ein bisschen schwer.
    Schon für einen gerade mal vor 7 oder 8 Jahren vorgestellten, bis heute unverändert gebauten PM5 ist es mitunter schwierig, am freien Markt noch ein Speichermedium zu bekommen...


    Wer Investitionen in IT-/ Elektrotechnik plant muss sich völlig darüber im Klaren sein, dass er in Elektroschrott von morgen "investiert". Von morgen, nicht von übermorgen!


    Ich wage mal 'ne unverschämte Prognose: dank Copy & Paste wird noch jahrelang in 3 von 4 BAs 'no Behringer' stehen. Aber in jedem Tourbus wird so 'ne 2500 Euro - Kiste mit dabei sein... :lol:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Nachtrag: von mir aus auch im Fluggepäck. Wenn der Übergewichtszuschlag beim Rückflug zu hoch ausfallen sollte, bleibt's halt da.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ok, ist ja auch gar kein Problem. Ich bin Ü50 und kinderlos.
    Wenn wir weiter die Chinesen Wegwerfelektronik bauen lassen und zuverlässig auf die europäische Gesammtpleite zusteuern, macht es auch überhaupt nichts, wenn wir in der durch fehlende Nachhaltigkeit versauten Umwelt auch wieder eine kürzere Lebenserwartung und weniger Lebensqualität haben, denn das passt dann dazu, dass wir auch keine Kohle mehr haben, die wir in einem längeren, gesünderen Leben ausgeben könnten. :D:D


    @ billbo


    Hehe, der Tipp mit der Tourbusschüssel für billbo war von mir ! :D:D:D:D:D

  • Um nicht missverstanden zu werden: die Tatsache, dass ich bestimmte Entwicklungen so sehe, wie ich sie sehe, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass ich auch gut finde, was ich da sehe. Aber da ich's nicht ändern kann werde ich mich, trotz Ü50, wohl oder übel damit arrangieren müssen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • so wie es aussieht ist die mischergemeinde also immer noch unzufrieden mit den möglichkeiten, obwohl wir in den letzten jahren so viele "revolutionen" hatten ;)


    wir können hier vieles fordern, aber letztendlich sind hier die hersteller gefordert. sie müssen schliesslich erstmal die entspechenden konzepte anbieten!
    mal sehen was da in näherer zukunft so passiert.


    wir befinden uns ja noch lange nicht in der endphase der digitalpultentwicklung.
    wir sind immer noch erst am anfang!
    ein bisschen geduld ist gefragt... bereits vor jahren hab ich darauf hingewiesen, das die analogtechnik auch mehrere jahrzehnte brauchte, bis es wirklich übergreifende standards gab. und man alles mit allem verbinden konnte. das gibt es bei den digitalen bisher nur ansatzweise, aber das wird (muss) sich sicher noch ändern. aber wie gesagt: die ansätze sind ja immerhin bereits da (in form von steckkarten)


    das iLive system war lange zeit das innovativste system was die verknüpfung verschiedenster stageboxen mit verschiedensten mischoberflächen angeht. aber das funktioniert nur zuverlässig, so lange das innerhalb des wirkungsbereiches eines herstellers entwickelt wird. sobald da mehrere interessen konkurrieren, geht das schief. zumindest im moment noch!
    in näherer zukunft könnte da vielleicht SAC die lösung sein, wenn man da endlich nicht mehr basteln muss.


    ein system, das alle geräte aller hersteller gleichermassen geschickt (und stressfrei!) miteinander verbinden kann, sehe ich aber noch nirgends.
    ich schliesse mich hier der meinung von wetterauer an, der einige probleme ganz gut beschrieben hat.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was ich schon sehr gut finde, wenn ein Hersteller möglichst viele verschiednen Stagebox und Core Systeme zuläßt.


    Damit wird es möglich, unterschiedliche Hersteller über ein gutes Audio Multicore/Netzwerk zu verbinden.
    Siehe Ethernet, Rocknet, Optocore usw....

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  • Jetzt eher aus dem Bereich Computertechnik gesehen sage ich mal so, natürlich wäre es schön sein Gerät mit Modularen Steckkarte oder Aufwertung der Hardware up to Date zu halten aber genau da kommen wir dann in den Bereich den die Softwareindustrie schon seit Jahren verflucht. Eine Software für eine Standard Plattform zu schreiben ist nicht schwer, siehe hier z.B. Xbox Playstation aber auch unsere Apple Gerätschaften. Aber eine Software zu schreiben die alle Möglichkeiten in Betracht zieht, die mit jeglicher Konfiguration der Plattform klar kommt und alles unterstützt ist gelinde gesagt die Eierlegende Wollmilchsau der Softwareindustrie. Bedeutet es muss ein gewisser Standard eingeführt werden den alle Hersteller genau gleich nutzen so das dieses machbar würde. Bedeutet ebenfalls alle Hersteller müssen an einen Tisch auch mit den Herstellern der Zusatzhardware und man muss sich auf einen Standard einigen der dann von allen eingehalten wird und dabei entsteht wenn wir ehrlich sind zum Schluss ein und das selbe Produkt von verschiedenen Anbietern und aus dem Grund ist es eine nette Idee aber ich glaube kaum das selbst mit Druck die Hersteller dazu bereit sind, dafür haben wir schlicht zu viele verschiedene Firmenphilosophien die sich meiner Meinung nach nicht unter einen Hut bringen lassen.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Moin,


    Ich sehe das wie Klauston und einige andere:


    Eine hohe Flexibilität bzgl dessen was für Coresysteme bzw Digistageboxen ich benutze finde ich schon wirklich gut!


    Das ist etwas, was ich bei DigiDesign vermisse - Kompatibilität zu Ethersound und vergleichbarem.
    Bei uns gibts mittlerweile zwei Digigram Aquonda 16 im Lager als flexible Stageboxen.


    Perfekt ist es dann natürlich mit einem Innovason (mit anderen natürlich auch) direkt via Ethersound auf das Gain HPF usw zugreifen kann.


    Madi haben mittlerweile eigentlich alle Pulte drauf bzw können dahin gebaut werden, inwiefern das natürlich elegant ist, das ist eine andere frage....

  • Hat auch seine Nachteile.
    Mischpultübergreifend kann man zB kein Gain Tracking machen.
    Das geht nur Herstellerintern wie zB bei Digico

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  • Hallo Klauston und Wora,


    Hat auch seine Nachteile.
    Mischpultübergreifend kann man zB kein Gain Tracking machen.
    Das geht nur Herstellerintern wie zB bei Digico


    ja, dieses manko wird uns natürlich noch lange erhalten bleiben.
    deshalb: besser passiv splitten



    Ab kommenden Mittwoch geht das......:-)


    Viele Grüsse


    Jürgen

  • @ Jürgen, bin gespannt, ich werde sicher vorbeischauen.


    Übrigens:
    Mit Rocknet mache ich das schon länger Mischpultübergreifend....

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