RAM-Audio W12044 B-Automat fliegt raus.

  • Es ist auch die Frage, ob die kleine Lab Gruppen überhaupt eine PFC hat. Ich weiß gerade nicht, ob das nicht nur für Modelle ab einer bestimmten Leistung gilt. Was wars denn für eine?

  • Das ist eine LAB fp2400q. Eigentlich hat die keine aktive PFC. Ich wunderte mich nur über die Leistungskurve aus dem Powermeter, aber der Stromfluß zeigt was anderes.
    Die hier gezeigten Messungen mache ich in der Form ja schon seit einigen Jahren - aber der Sache bisher nie viel Bedeutung zugewandt. Zurückblickend muss ich aber feststellen, dass ich bis jetzt keine Endstufe (außer die PKNC) auf dem Tisch hatte, die einen auffällig hohen PF gezeigt hat. Daher war (und bin ich immer noch) der Ansicht das nur im Konsumerbereich aktive PFC aufgrund gesetzlicher Regelungen vorgeschrieben sind. Bei Endstufen ist das, zumindest im bezahlbaren Segment - nicht oft vorhanden.
    Ich habe keine Höllstern, Digam, LAB PLM u.ä. hier um Beispiele für "echt funktionierende" PFC zu zeigen.
    Aber ich werde die Stromaufnahmediagramme zukünftig als grundsätzliche Messung in den tools Tests jeweils veröffentlichen.
    Vielleicht müsste ich mal einen Hightech Test initiieren.

  • Bei 'ner Höllstern hat aber scheinbar hier noch niemand so richtig unter den Deckel geschaut??
    Soll ja nun (nach teilweise eigenen Angaben) DAS Synonym von Effizienz sein...
    Auch einen fundierten Test hab ich noch nirgends gelesen. Oder hab ich da eine Ausgabe der üblichen Fachblätter übersehen?


    Ansonsten erinnert mich die ganze Diskussion hier ein wenig an die Verbrauchsproblematik 'moderner' Autos.
    Es werden Spritverbräuche nach total realitätsfremden, aber höchtbehördlich gedeckten Test ermittelt.
    Und dann ist man erstaunt, (oder naiv?) das man eine 3 Tonnen schwere 300PS-Karre niemals mit den versprochenen 6 Litern bewegen kann. Selbst wenn man sich im Straßenverkehr wie ein Mensch bewegt...


    PS: Ein noch völlig unbekannter Hersteller hat für die PLS eine neue 50KW-Endstufe mit Schukostecker dran angekündigt. :shock:

    Never stop a running System

  • @ rockline: "Vorgeschrieben" kann ich mir im PA-Bereich auch nicht vorstellen. Es werden ja immer noch Eisenschweine mit 2x2kW aufwärts verkauft, wo ganz sicher keine PFC irgendeiner Art drinsteckt. Ich denke mal, die Hersteller erkennen die Zeichen der Zeit (es macht sich ja auch für die Verteilungsdimensionierung auf Veranstaltungen gut, wenn der Stromverbrauch kontrollierter ist und Generatoren dürften sich auch drüber freuen), bzw. erwarten eine solche Regelung in naher Zukunft.


    Zitat von "madmax"

    PS: Ein noch völlig unbekannter Hersteller hat für die PLS eine neue 50KW-Endstufe mit Schukostecker dran angekündigt. :shock:


    Vermutlich ist der SchuKo-Stecker nur da, um den eingebauten Fusionsreaktor starten zu können. Andernfalls lägen die möglichen Peaks so weit von der möglichen Dauerleistung weg, dass diese Peaks im reellen Betrieb nie erreicht werden würden. Ok, im Hochtonbereich gibt es solche Crestfaktoren, aber da braucht man auch keine 50kW.

  • Ich habe vorhin noch eine größere LAB gemessen. Das Teil ist so ausgesteuert das die Stromaufnahme ziemlich genau 10A beträgt. Die weiteren Eckdaten: Wirkleistung beträgt 1666 Watt, Blindleistung ist 1603 Var, Scheinleistung 2280 VA. Dabei ist der PF 0,72.
    Netzspannung ist 228 Volt.


    Zuerst die Grafik der Sinusaussteuerung mit etwa effektiv 10A Strom aus dem Netz:

    Soweit das übliche Bild. Keine aktive PFC, normale Stromimpulse - aber man achte drauf (ich habe extra in Ampere skaliert): die Stromspitzen betragen dabei 24A! Natürlich nur für wenige Millisekunden. Weiter unten mehr dazu.


    Jetzt switche ich um auf Burst 1KHz (40mS on/460mS off), treibe das Gerät ordentlich an 4 Ohm auf Leistung. Schauen wir was passiert:

    Das Ausgangssignal habe ich der besseren Übersicht halber in der Grafik nach unten geschoben, ebenso den Poweranalyserausgang nach oben. Interessant sind die Stromspitzen während der Burstphasen: hier erreichen wir 34A!


    Vergrößerung gefällig? Kein Problem:

    Die beiden waagerechten Lineale zeigen bei der unteren Linie den Strom eines 16er Automaten, und oben die Stromspitze bei 34A. Vertikal ist eine Impulsbreite eingemarkert - das sind 2,8mS für einen 1KHz Burst.


    Für einen B-Automaten wird es demnach bereits bei 10A Effektivstrom knapp. Und ich habe nur einen Kanal betrieben!
    Weil's grad so einfach ist nehme ich aber auch noch Kanal 2 in Betrieb, und abermals volles Rohr:

    Jetzt sind die Strompeaks bei über 70A, und dass Werkstattlicht fängt an zu flackern. Es wäre jetzt an der Zeit auf den 32A Prüfanschluß umzustecken - doch für unsere Experimente ist das nicht nötig.


    Ganz deutlich erkennen wir das unsere vier Probanden allesamt keine aktive PFC haben, mit Stromimpulsen weit über 70A aufwarten können, und trotzdem ohne Probleme funktionieren. Meine Klirrmessung am Netz ergab übrigens rund 2% THD - besondere Störungen konnte ich also nicht feststellen.


    Zum Schluß habe ich ihn aber dennoch gefunden - den heiligen Gral der aktiven PFC. Er lag unscheinbar in Form meines Laptopnetzteils auf dem Labortisch:


    Seine Eckdaten sind schon nicht übel: 234V, 175mA, PF 0,87!


    Soweit erst mal, jetzt aber endgültig ab zum Karneval...

    Einmal editiert, zuletzt von rockline ()

  • Zitat von "rockline"


    Ich habe keine Höllstern, Digam, LAB PLM u.ä. hier um Beispiele für "echt funktionierende" PFC zu zeigen. .


    Wie weit bist du denn von Mönchengladbach weg?
    Als neugieriger Mensch würde ich eine Delta 14.4 und M30d zur Verfügung stellen.

    "Du, eine von Deinen Wackellampen hat nen Gobo Error"
    - "Jaja, das passiert schonmal, wenn man die was härter in die Ecke tippt."

  • Das ist fast um die Ecke, etwa 50km, nähe Geldern.
    Können wir gerne machen. Bei der Gelegenheit könnte man dann ja die Asid 14.4 auch in Bezug auf Ausgangspegel etc. messen :)
    Die Sache würde etwa eine Stunde dauern. Ich sende Dir pn.
    Gruß Stefan

  • Meine 10.4.2. haben wir mal quick&dirty vermessen, allerdings nicht in Bezug auf die Stromaufnahme sondern nur Leistung. Wäre wirklich interessant. Falls Ihr das durchzieht: vielen dank schon mal :)


    A propos - ich such noch eine alte 10.4.2....

  • Die Bereitstellung der Verstärkerlinie wäre doch mal eine Möglichkeit für den Höllstern Vertrieb :wink:
    Höllstern behauptet ja mit Ihren Amps "Sate of the art" in der Verstärkertechnologie zu sein, was Sie ja auch mit dem Preis Ihrer Geräte unterstreichen.
    Wenn dem so, ist böte sich hier die Möglichkeit dies zu demonstrieren (ganz nebenbei könnte es so eine aufwändige Messsession ja auch ins T4M schaffen).


    Gruß Wolf

  • Mit dem Kollegen "maverick2580" habe ich einen Test in einigen Tagen vereinbart. Er hat eine 4-Kanal Höllstern im Bestand. Weiterhin eine Digam M30. Diese Woche hat er (soweit ich es verstanden habe) keine Endstufe da.


    Einen Test in der tools hätte ich längst gemacht, aber bisher hatte sich in dieser Richtung nichts ergeben. Mir sind eigentlich überhaupt keine Test's zu den Geräten aus dem Hause Höllstern bekannt. Ich meine auch im PP diesbezüglich nie etwas gelesen zu haben. Sofern es doch etwas gibt würde mich das schon interessieren.

  • Moin,


    Rockline, erstmal vielen Dank für alle Messungen.


    Mir tut sich die Frage auf, ob in Anbetracht der irrsinnigen Kurven-Formen, die Suche nach dem guten Leistungsfaktor überhaupt Sinn macht. Es ist mir auch ein Rätsel wie das Meßgerät Diesen ermittelt. In das klassische Leistungsdreieck passen nur Sinusgrößen, wie sie RC- oder LC-Lasten erzeugen. Dann lässt sich auch der Phasenwinkel bestimmen, der wiederum die die Wirk-, Blind- und Scheinleistung festlegt. Nimmt das Meßgerät die Spitzenwerte "dreieckiger" Kurvenformen zur Bestimmung des Phasenwinkels ist das Ergebniss Unsinn. Nimmt es die RMS-Flächenmitte des "Dreiecks" innerhalb einer Halbwelle (unwahrscheinlich) dann siehts auch nicht viel Besser aus, denn...


    ...Den Anwender interessiert welcher Spitzenstrom den B-Automaten auslöst. Da Automaten das mit magnetisch-mechanischen Auslösern tun gibts da keine Mittelwertbildung, dafür Resonanzerscheinungen, die zur schnellen Auslösung sogar extra daraufhin optimiert sind. Der Leistungsfaktor allein sagt jedoch nichts über den Spitzenstrom bei Dreieckskurven. Ganz nebenbei, auch ein C-Automat muß nur den 5-fachen Strom halten. 10-fach ist die späteste Auslösung.


    ...Den Netzversorger interessiert ja tatsächlich die Blindleistung, den daran verdient er nichts, und sie macht die Leitung warm bzw. durch die nötigen höheren Querschnitte teurer. Bei vielen Kleingeräten an einem Niederspannungstrafo "verschleift" sich das, weil sich kapazitive und induktive Verbraucher ausgleichen. Zudem sind sinusförmige Blindanteile noch recht einfach zu kompensieren.


    Was sich jedoch nicht kompensieren lässt - und nicht verschleift - sind Oberwellen. Die enthält auch der Netzanschluß von Rockline schon sehr deutlich - die schiefe Abplattung an der Spitze. Das kommt von, na? den ganzen Gleichrichter/Ladeelko-Geräten. An meinem sehr industriebehafteten Wohnort ist der Netzsinus kaum noch zu erkennen. Zuviel Umrichter Gedöhns, zuviel Phasenan- und -abschnittgedöhns. Hier singen die Trafos hörbar Klagelieder. Der wirtschaftliche Schaden lässt sich nicht einfach in Leitungswärme bemessen, da muß man Umspanntrafos erheblich downraten, damit die sich nicht mechanisch auflösen, und die Eisenverluste nicht ausufern. Abgesehen davon ist selbst die Kompensation simpler sinusförmiger Blindleistung durch die Oberwellen erheblich erschwert bis verunmöglicht.


    Fazit, Der Leistungsfaktor 1 sagt noch lange nichts darüber, ob der B-Automat hält, und nichts darüber, ob der Netzversorger zufrieden ist.




    Mit den 49Hz wollte ich was wissen, was wegen des kleinen Ausschnitts untergeht. Es ergeben sich zwei Fälle des Endstufennetzteils am 50Hz-Netz. Die Spitzen-Belastung fällt abwechselnd in den Nulldurchgang, oder auf die Spitzenspannung. Daß sich demnach die Railspannungen zuweilen erheblich unterscheiden weiß ich schon, je nach Ladekapazität und Eisen/Kupfermenge sogar sehr erheblich- mit erheblicher Folge für die sicher clipfreie Endstufenleistung. Was ich wissen wollte wäre, gibts temporäre Unterschiede im Leistungsfaktor? ...Im Spitzenstrom?
    OK, korrekterweise hätte ich 99,5Hz wünschen müssen. Vielleicht zeigen sich aber auch Unterschiede über verschiedene Startzeitpunkte mehrerer Messungen mit 100Hz?


    Rockline, hast Du da was beobachtet?


    Überhaupt wäre es sehr spannend den Leistungsfaktor bei verschiedenen Belastungen zu messen. Einem Schaltnetzteil einen guten Leistungsfaktor für eine - vom Verbraucher sehr genau einzuhaltende - Belastung zu geben dürfte trivial sein. EVGs für Leuchtstofflampen machen 0,96... aber sicher genauso wenig oberwellenfrei wie das Laptopnetzteilchen.



    Und nochwas, 90% von dem was ich hier geschrieben habe ist bestenfalls "educated guess". Für höfliche Berichtigungen schon im Vorraus vielen Dank!


    Grüße,


    Bernd

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Zitat von "bernd häusler"

    Es ist mir auch ein Rätsel wie das Meßgerät Diesen ermittelt.


    Da Rockline freundlicherweise ein Foto seines Messgerätes bereitgestellt hat:


    Manual zum Leistungsmessgerät mit Erklärung der Messverfahren


    Hier muss also tatsächlich zwischen Leistungsfaktor und cos(phi) unterschieden werden. Die beiden Werte sind nur bei rein sinusförmigen Kurven gleich.


    Zitat

    Bei vielen Kleingeräten an einem Niederspannungstrafo "verschleift" sich das, weil sich kapazitive und induktive Verbraucher ausgleichen. Zudem sind sinusförmige Blindanteile noch recht einfach zu kompensieren.


    Na ja, die Verbraucher sind schon überwiegend induktiv...


    Zitat

    Was sich jedoch nicht kompensieren lässt - und nicht verschleift - sind Oberwellen. Die enthält auch der Netzanschluß von Rockline schon sehr deutlich - die schiefe Abplattung an der Spitze. Das kommt von, na?


    Einspruch, jedenfalls teilweise :)
    Ich behaupte mal, dass diese "Abplattung" eine Auswirkung der Endstufe selbst ist. Diese Abplattung ist in der Messung (fast) synchron zur Stromaufnahme der Endstufe. Da ich davon ausgehe, dass Rockline kein ideales Netz in der Werkstatt hat, hat sein Netzanschluss einen bestimmten Innenwiderstand. Da ist es klar, dass bei der hohen Stromaufnahme die Spannung etwas einbricht.


    Damit sind wir aber wieder genau beim Thema, diese Spannungsverzerrung "sehen" andere Geräte dann natürlich auch.


    Grüße
    Mathias

  • "Mir tut sich die Frage auf, ob in Anbetracht der irrsinnigen Kurven-Formen, die Suche nach dem guten Leistungsfaktor überhaupt Sinn macht. Es ist mir auch ein Rätsel wie das Meßgerät diesen ermittelt."


    Über die allgemeine Formel: Power Factor = Wirkleistung / Scheinleistung (Berechnung durch Integration - die Formel gilt auch für nichtsinusförmige Strom und Spannungsformen):
    Momentanleistung als Zeitfunktion P(t) ist das Produkt aus u(t) mal i(t) zu jedem Zeitpunkt (P(t) kann zeitweise auch null oder negativ sein). Wirkenergie (in Joule) ist genau dieses Produkt über eine Periode aufintegriert. Wirkenergie durch die Periodendauer dividiert = Wirkleistung P als Kenngröße (gilt nur, wenn das Signal näherungsweise periodisch ist, sonst undefiniert).
    Scheinleistung S ist das Produkt aus Effektivstrom Ieff und Effektivspannung Ueff, also das Produkt der quadratischen Mitttelwerte beider Größen.
    Power Factor = P / S < =1
    Angenommen, das Netz gibt nur 16A her, dann kann die Scheinleistung bei 230V nicht größer als 3680VA sein. P ist im praktischen Fall immer kleiner als S.

  • Ja, schauen wir doch mal auf das was die Messungen anzeigen.


    Zuerst einmal sehen wir bei allen Grafiken - bis auf den Heißluftföön und das Laptopnetzteil - einen ziemlich spitz geformten Strominpuls. Wie erwähnt ist die rote Kurve das Signal der Stromzange, und das gelbliche der Monitorausgang vom Hameg Powermeter.
    Die roten Stromspitzen haben einen Zeitabstand von 10mS, und zeigen nur das die Elkos bei jeder 230V Halbwelle geladen werden. Das macht eine Trafoendstufe sekundär genau so wie eine Schaltnetzteilendstufe primär mit den Siebelkos (325V vor dem Schaltwandler).
    Wäre eine aktive PFC eingebaut, dann würde selbiger dafür zuständiger Boost Wandler über eine Drossel den aufgenommenen Strom so steuern, dass anstelle der Peaks eine Sinusform des Stroms analog zur Spannung ersichtlich wäre.
    Ergo: alle Endstufen die ich am Freitag gemessen hatte waren ohne aktive PFC. Es macht noch nicht einmal einen Unterschied ob Schaltnetzteil oder Trafoendstufe, da die Oberwellen eines Schaltnetzteils durch die passive PFC (Tiefpassfilter hinterm Netzkabel vor dem Gleichrichter > das haben alle SMPS Endstufen) weitgehend geblockt werden. Übrig bleibt der pulsierende Ladestrom zu den Elkos (entweder direkt über Gleichrichter, oder halt erst durch den Trafo).
    Was zeigt das Messgerät, Hameg 8115?
    Zuerst einmal Stromanzeige, die offensichtlich schnell genug ist die Stromimpulse auch einzeln zu messen und als Wert anzuzeigen. Das Gerät kann bis 1KHz AC messen, aber auch DC. Der Strom wird dabei mit einem Effektivwertmesswandler gemessen. Die Spannungsmessung ist ebenfalls als Effektivwertanzeige ausgeführt, so das die wahlweise zur Verfügung stehenden Parameter "Watt", "Blindleistung" und "Scheinleistung" aus den Werten errechnet werden. Dabei ist die Scheinleistung mit U x I noch das einfachste Rechenspiel. Die Wirkleistung "Watt" wird durch Integration der Momentanleistungüber eine Schwingung gebildet, und die "Blindleistung" berechnet sich aus der Quadratwurzel der Scheinleistung minus Wirkleistung. Zum Glück muss man das bei 8115 nicht rechnen, sondern schaltet einfach die Wertanzeige um. Der PF hingegen ist einfach das Verhältnis zwischen Wirkleistung und Scheinleistung, also zB. 1500 Watt / 2000VA = 0,75 PF!
    Der Monitorausgang am Analyser (die gelbe Kurve in den Messungen) zeigt die Momentanleistung an, immer im Zeitpunkt t aus dem Produkt Spannung x Strom. Ist die Leistung positiv steht die Kurve über den Nullachse, negative Leistung lässt die Kurve unter Null tendieren. Bei sinusförmigen Strom und Spannungsverläufen würde der Momentanwert eine schwingung symmetrisch um die Nullachse zeigen. Bei reinem Wirkanteil ist der Nulldurchgang auf der Nullachse und schwingt positiv. Bei Gleichsstrom geht das Signal einfach als waagerechter Strich nach oben.
    Das Gerät ist meiner Ansicht nach sehr gut, und erleichtert mir die Arbeit sowohl im Service als auch bei den Tests enorm. Den Phasenwinkel einer Phasenverschiebung von Strom und Spannung als Cosinus Phi zeigt es nicht an, da dieser nur bei wirklich sinusförmigen Strömen und Spannungen korrekt wäre, und andernfalls nicht dem richtigen Leistungsfaktor entsprächen. Der Vorteil der PF Messung ist die Möglichkeit auch verzerrte Messgrößen zu berücksichtigen.


    Was die Auslösecharakeristiken von B, C oder D Automaten betrifft müssen wir mal in die einschlägigen Tabellen schauen. Das habe ich nicht so auf dem Schirm, meine aber das dass immer so 5-fach von Charakter zu Charakter war (magnetisch). Thermisch sind die enger beieinander. Wäre mal einen Test wert :)
    Tatsache sind die hohen Peakströme der Testendstufen am Freitag, besonders bei 2-Kanal Aussteuerung.
    Von der Höllstern erwarte ich eigentlich nichts weiter als eine sinusförmige Stromaufnahme. Sofern die sich in der Spitzenstromkurve bei Vollbelastung arg zurückhält muss man tatsächlich von einer gewaltigen Zwischenkreisspannungsspeicherung primär mit Abwärtswandler ausgehen, also aktive Boost PFC. Dennoch muss auch hier nachgeladen werden...
    Was ich immer wieder bemerke sind steigende PF Werte wenn die Endstufen mehr Strom ziehen. Das ist aber grundsätzlich so. Praktisch sähe das dann so aus: Leerlauf PF 0,63 und bei Volllast zB 0,78 - das ist mir über die Jahre aufgefallen.
    Endstufen mit echter PFC in Reinkultur habe ich seltenst hier. Ich erinnere mich an eine Digam K-Serie vor langer Zeit (kann mich aber nicht mehr detailiert erinnern) und an die PKNC, die beide sehr hohe PF Werte hatten.


    Bernd: ich muss bei nächster Gelegenheit noch einmal deine Idee zu 49Hz und 99,5Hz überdenken bzw. testen. Bis jetzt ist mir nicht viel aufgefallen, wobei das sicher auch typspezifisch ausfallen könnte.

  • Moin,


    Verzerrungsblindleistung, ok, vielen Dank für alle Erklärungen :D


    Mit steigender Belastung besserer PF, hmm. Vielleicht wäre es für Die Leserschaft jeweils interessant und übersichtlich einfach den erreichten maximalen Strom-Spitzenwert anzugeben, dann kann der Leser rausfinden, ob seine Sicherung halten wird und/oder, ob die Leitungsquerschnitte einen mit anderen Geräten verträglichen Spannungsfall erlauben.


    Zitat von &quot;rockline&quot;

    Bernd: ich muss bei nächster Gelegenheit noch einmal deine Idee zu 49Hz und 99,5Hz überdenken bzw. testen. Bis jetzt ist mir nicht viel aufgefallen, wobei das sicher auch typspezifisch ausfallen könnte.

    Das ist sogar ganz sicher typspezifisch. Ich habe das bisher als "Arme-Leute-Test" genutzt, in meinen Nachforschungen zum DC-Kollaps. Endstufen reagieren sehr unterschiedlich auf Lautsprecher mit ihrem DC-Displacement. Da ich jetzt das Wort gelernt habe :) , ein Lautsprecher mit DC-Displacement fordert eine hohe Verzerrungsblindleistung, höher noch, als ein einfach nur über den Nennhub gefahrener. So treffen "merkwürdig unsymmetrische Ströme" auf 100Hz Ladepausen und/oder weiche Trafos, das endet dann mit einen Knall (an der Polplatte) - innerhalb von Sekundenbruchteilen. Da gibt es auch bei langsamster Annäherung an die Grenze keinerkei Übergangsbereich. Die Endstufe "verstolpert" sich sozusagen "aus dem Nichts". Jetzt war es natürlich spannend, Endstufen zu finden, die sich nicht verstolpern, und da gabs erhebliche Unterschiede. Eine Vorauswahl ließ sich mit dem 49Hz-Test treffen, je nach Lage der Lastamplitude zum 50Hz-Netz unterschied sich die Clippinggrenze mehr oder weniger. Und dieser Unterschied wiederum zeigt schließlich die "Härte" des Netzteils. Trafoendstufen können das Netz nicht beliebig belasten, da ist der Trafo strombegrenzend im Weg, also laden Endstufen mit (kleinem) Trafo bei hohen Last-Spitzen-Strömen die Railelkos nicht mehr voll auf (auch einseitig). Kleine Trafos sind aber in Mode, so endet das DC-Displacement, zusammen mit der verstolperten Endstufe eben im Knall mit zerstörtem Chassis. Auch wenn es Unterschiede gab, haben etztendlich erst meine ersten, mittels progressiver Einspannung DC-gesicherten Chassis das DC-Collapse-Problem wirklich gelöst - zusammen mit Camco Tecton oder RAM S-Serie.


    Leider werden Endstufen aus praktischen Gründen, und weil es eben Standard ist, mit ohmschen Lastwiderständen vermessen. Wäre ja auch viel verlangt 6 und mehr kW mit realen Basschassis zu verbraten. So wird in Tests das wahre Verhalten einer Endstufe im realen Einsatz wohl nie erfasst werden. (auch der reale Frequenzgang, und der reale Dämpfungsfaktor nicht ;) ). Obendrein habe ich auch keine Ahnung wie man die Lautsprecherlast normieren sollte, denn da gibts erhebliche Unterschiede zwischen den Chassis. Da es jedoch auch duzende Endstufen-Konzepte gibt (Realisierung von SOA, Gegenkopplung und intelligenten Cliplimitern z.B.), wird wohl noch lange diskutiert, über "unerklärliche" Klangunterschiede realer Beschallungsanlagen. Endstufen und Lautsprecher arbeiten weiterhin eher zufällig gut zusammen, oder eben nicht.


    ...und dann fällt der Sicherungsautomat... ...das ist zwar unbeliebt, aber solange nichts kaputtgeht harmlos... ...mit einem Knall zermüllerte Chassis haben mir schon Tränen getrieben... ...Endstufen mit untauglicher SOA auch...


    Automaten, B, C, oder D haben eine völlig gleiche thermische Charakteristik, der Schutz der Leitung und der Klemmstellen gegen Überhitzung ist gleich. Je nach Schleifenimpedanz schalten D , C und auch B bei Körperschluß zu langsam ab. Das wäre Lebensgefährlich, weil bei einem Körperschluß, Außenleiter an PE, 120V zum Beispiel an den Mikrofongehäusen (!) anliegen, und das sehr sehr lang. Da es jedoch in in unserer Branche lückenlos und ohne Ausrede vorgeschrieben ist, zusätzlich mit RCD abzusichern, muß eine Sicherung diese Funktion nicht mehr erfüllen (für die eine Sicherung schon immer lebensgefährlich zu langsam war). Zudem reagiert der RCD schon auf relativ hohe Widerstände bei einem Körperschluß, was Brandgefahren mindert. Auch wenn das Körperschluß heißt, ist der RCD nicht dazu gedacht Menschen vor durch Ihren Körper entstehende Körperschlüsse zu schützen. Das kann ein RCD nicht. Es bleibt lebensgefährlich einen Föön in der Badewanne oder in feuchter Umgebung, oder auf nassen Bühnen...


    blabla ... B hält 3-fach, C 5-fach, D 10-fach, spätestens bei 5/10/20 muß der Magnetauslöser sofort geschaltet haben. Die Schleifenimpedanz muß die Höchstwerte sicher ermöglichen (ohne RCD, also veraltet)


    Grüße,


    Bernd

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Hallo Bernd,


    Zitat von &quot;bernd häusler&quot;

    in meinen Nachforschungen zum DC-Kollaps. Endstufen reagieren sehr unterschiedlich auf Lautsprecher mit ihrem DC-Displacement.


    was passiert denn da eigentlich bei Enstufen mit Ausgangsübertrager?



    MfG
    DirkB