Mehr Kick für die Kick ohne Trigger.

  • Guten Tag, guten Abend, geehrte Kollegen und Kolleginnen.


    Viele von euch kennen sicher das Problem, die Bassdrum ist Mist, oder der Beater, oder der Drummer spielt einfach zu soft...irgendwann hat man so viele Höhen auf die Kick gedreht, daß die Snare schon genauso laut auf dem Bassdrum Mikro ist... was tun?


    Manche Gates und Kompressoren neigen zum knacken, wenn man die Attackzeit maximal niedrig stellt.
    Ein Drumstick oder eine Kreditkarte (letzteres hab ich selbst noch nicht ausprobiert) mit Gaffa zwischen Beater und Fell getaped kann Wunder wirken.
    Ein Stück Akustikschaum zwischen Snarekette und Kickmikro erhöht den zumischbaren Höhenanteil.


    Was habt ihr so für Workarounds?

    Freiberuflicher FOH/Monitormann, Essen

  • Alter Trick, ein Stück von einem kaputtem Fell nehmen und mit Gaffa auf das Fell kleben, wo der Klöppel druafhaut.
    Aber nur einseitig oben ankleben

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Das Problem kennt wohl jeder hier. Und ich hab's in den letzten Jahren so oft für mich versucht zu lösen (und bin gescheitert), dass ich mir da heute entsprechende Grenzen setze. Wenn ich beim Soundcheck merke, dass (nach Kontrolle des Mikrofons, der Positionierung, der Nachfrage "ist gestimmt?") aufgrund von Spieltechnik, runtergerockten Fellen oder billigem Set nicht mehr herauszuholen ist, lasse ich die Finger vom EQ und allen Siderackspielereien. Es wird - zumindest meiner Erfahrung nach - eher schlechter als besser, je mehr man es im Laufe des Konzertes verdreht. Den Versuch, Instrumente klingen zu lassen, wie sie in natura *nicht klingen* (egal warum), unternehme ich nicht mehr. Nach strenger Philosophie (vgl. dazu z. B. das PA-Handbuch) steht uns das als Tontechnikern ohnehin nicht zu. Wenn es sich anbietet, versuche ich darauf hinzuweisen, aber auch nur, wenn Aussicht auf Besserung besteht. Das heißt, man geht davon aus, dass der Klöppel an der Pauke auf halb neun hängt, nicht gestimmt wurde (vergessen) etc. - wenn ich befürchten muss, dass die Trommeldiva eingeschnappt ist, wenn ich ihr Scheißsound bescheinige, lass' ich mich erst auf gar keine Diskussion ein. Für solche Situationen & Musikanten kriegt man im Laufe der Jahre ein Gespür. Dann versuche ich, das Bestmögliche herauszuholen, aber auch nicht mehr.


    Ich gehör' da zu der Fraktion, die ganz deutlich Position bezieht dafür, dass weder Mixer noch Verstärker (und Kabinette nur eingeschränkt) Sound machen. Die Musik wird vor dem Schallwandler produziert, und zwar nicht nur, was das Handwerkliche angeht, sondern auch mit Blick auf den Klangcharakter. Wir hatten diese (recht hitzigen) Diskussionen hier auch schon. Bevor man anfängt, am PEQ oder dem 19"-Geraffel wie bekloppt herumzudrehen oder das 99€-Mikrofon austauscht, läge der Austausch des Musikanten und / oder seines minderwertigen / schlecht konfigurierten Gerümpels eigentlich sehr viel näher (und brächte erheblich größere Erfolge).

  • Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht, aber wenn einen z.b. die Band bezahlt und nicht der Veranstalter, und die Band ohne eigenes Drumkit auf Tour ist (ist n bischen teuer beim fliegen ;) ) dann hat sie schon den Anspruch, das man sein bestes gibt, egal, wie scheiße die Umstände eventuell sind.


    Für irgendwelche Anfängerbands, die ihr Equipment nicht beherrschen, reiß ich mir den Arsch auch nicht auf ;)
    Bis zu nem Level von 10k€ VA's muss man halt in der Regel mit dem Kram arbeiten, den Vorbands (Backline) und Club (Festinstallation) einem vorsetzen.


    Ich nehm schonmal ein Toolcase oder ein 19" Gerät mit, aber Platz für Unterwäsche muss im Gepäck ja auch noch bleiben, hahaha


    In dem Zusammenhang, gibts evtl. sowas wie nen Minitrigger, oder etwas, das man als solchen zweckentfremden kann? Mit Y Split vom Kickmike rein, bischen Knacken auf der anderen Seite raus und im Bedarfsfall zum Originalsignal zumischen.
    Hauptsache Handgepäcktauglich, ich bin zu 80% meiner Jobs mit dem Flieger unterwegs und mehr als einen Kanal brauch ich eh nicht, die meisten Triggermodule haben ja 8.

    Freiberuflicher FOH/Monitormann, Essen

  • Zitat von "kob1"

    man hat zumindest keine Latenzprobleme wie das mit drumagog schon mal passieren kann.


    Ach stimmt, hatte ich noch vergessen: 8 Y-Kabel :wink: Sonst bekommt der Trommler ja am Ende noch mit wie wenig das was aus der PA erschallt noch mit seinem verstimmten, augenudelten Set zu tun hat...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • äh ja, es ging ja darum, KEIN 19" gerät dabei haben zu müssen ;)
    deswegen auch der Threadtitel undso.
    ein dm5 hab ich hier auch noch rumfliegen.

    Freiberuflicher FOH/Monitormann, Essen

  • Zitat von "daniel heyn"

    äh ja, es ging ja darum, KEIN 19" gerät dabei haben zu müssen ;)
    deswegen auch der Threadtitel undso.


    Na komm, ohne Laptop wirste doch sicher nicht unterwegs sein. Viel kleiner als ein Fireface400 gehts halt kaum was mechanisch halbwegs solide Geräte an geht. Und Trigger brauchts da sowieso nicht, wie hier schön zu sehen ist.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Hallo,


    ich setz bei solch "schwierig" klingenden Bassdrums gern mal ein zusätzlich ein SM57 auf die schlagfläche des Fells, also außen auf die Seite wo der Drummer sitz *g


    ich weiß, ist äußerst suboptimal aber bringt oft den Frequenzanteil den man vermissst, sofern noch ein Hauch davon vorhanden ist...


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten

  • hab ich auch shconmal drüber nachgedacht, aber kommt darüber dann nicht NOCH mehr snare?



    Zitat von "niggles"


    Na komm, ohne Laptop wirste doch sicher nicht unterwegs sein. Viel kleiner als ein Fireface400 gehts halt kaum was mechanisch halbwegs solide Geräte an geht. Und Trigger brauchts da sowieso nicht, wie hier schön zu sehen ist.


    nee, ich hab keinen laptop... das wäre auch eigentlich das einzige, wofür ich einen gebrauchen könnte... rechner zu hause und handy für unterwegs :X

    Freiberuflicher FOH/Monitormann, Essen

    Einmal editiert, zuletzt von daniel heyn ()

  • Zitat von "daniel heyn"

    Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht, aber wenn einen z. B. die Band bezahlt und nicht der Veranstalter, und die Band ohne eigenes Drumkit auf Tour ist [...], dann hat sie schon den Anspruch, dass man sein Bestes gibt, egal, wie scheiße die Umstände eventuell sind


    Ich gebe *immer* mein Bestes, völlig unabhängig davon wer mich bezahlt und wie viel ausgehandelt wurde. Wenn allerdings nicht mein Können, mein Mischpult oder meine Tonwiedergabeanlage die limitierenden Faktoren für den geilen Sound sind, sondern der Musikant und / oder sein Outboard, dann versuche ich nicht, etwas elektronisch zu verändern / zu optimieren, was in natura schon nicht klingt. Es bleibt, wie ich eben schon sagte, meist im Ansatz stecken, d. h., man macht es schlimmer als es vorher war. Man kann mit unseren Werkzeugen (eure komischen Computertricks mal außen vor, ich rede von Schwingkreisen und Operationsverstärkern) nicht etwas verstärken / wiedergeben, was im Originalsignal nicht vorhanden war. Dass schon der Versuch dumm ist, konnte man bereits vor 15 Jahren in Beckmanns PA-Handbuch nachlesen. Vielleicht muss aber auch jeder die Erfahrung selber machen und mal einen Gig total danebenmixen, bis man merkt, dass man mit all seinem elektronischen Geraffel nicht lieber Gott spielen kann :twisted:

  • so geschehen letzten samstag, nach 2 songs hab ich aufgegeben und den insert gebypasst, klang im endeffekt besser, aber leider alles andere als optimal.
    bis dato nie probleme gehabt, aber die kick war einfach müll.
    deswegen dieser thread ;)

    Freiberuflicher FOH/Monitormann, Essen

  • Zitat von "daniel heyn"

    hab ich auch shconmal drüber nachgedacht, aber kommt darüber dann nicht NOCH mehr snare?


    sicher kommt darüber auch snare mit...
    ist halt immer die überlegung, ist es eine große bühne und viele zuhörer, oder nur ein club, macht man einen komplett mix oder mischt man nur zum natursound hinzu...


    Ich hab auch schon mal ein Vocalmike mit hyperniere genommen, oder ein Kondensator...
    Aber wenn der Drummer mit nem Besenstil auf die Snare zimmert und die BD nur streichelt, kannst du machen was du willst... da hilft wirklich nur noch triggern...


    ansonsten shit in = shit out...


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten

  • Ich würde dem Trommler paar Stunden Unterricht spendieren :)
    Ansonsten sind alle Tricks schon genannt worden; es gilt die Metapher des Klärwerkes ;)


    lg

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • Ich bin da ganz bei Audiowerk, was aber auch daran liegt, dass ich oldschool bin und keine Ahnung von Computertricks habe.


    Aber wenn Dein Problem regelmäßig in irgendwelchen Clubs mit schlechter vorhandener Backline aber (angenommenen) guten Drummer ist, warum nimmt er nicht ein paar Felle mit? Die meisten Kicks doch sind ähnlich groß, 22" oder so, wenn es wichtig ist einen guten Naturdrumsound hinzu bekommen, dann lohnt sich das doch schon, oder nicht? Stimmschlüssel und eigene Felle (neben der eigenen Fußmaschine versteht sich). Oder ist das jetzt total aus der Luft gegriffen?


    Ansonsten versuche ich (nach dem Stimmversuch) eine andere Mikrofonposition, bzw. wenn vorhanden ein anderes Mikrofon. Und nehm ein paar Mitten weg. Und dreh ein paar Höhen rein (aka ich suche verzweifelt nach irgendwas im Frequenzband was entfernt nach Kick klingt). Wenn es dann immer noch gruselig klingt dann lasse ich es (siehe Audiowerk)


    Wenn es keinen Kick hat, dann hat die Pauke üblicherweise über den ganzen Frequenzgang ein Problem, sodass ich auch schaue, wie man den Rest am besten tricksen kann.
    Ob mir die Snare da rein bläst ist mir in einer Kleinclubvariante auch nicht soo wichtig, das wäre sicher ein anderes Thema wenn man mal nicht Kompromiss mischt. Oder hast Du auch ein Problem mit zu lauter und/oder häßlicher Snare?

  • Zitat von "Audiowerk"

    wenn ich befürchten muss, dass die Trommeldiva eingeschnappt ist, wenn ich ihr Scheißsound bescheinige, lass' ich mich erst auf gar keine Diskussion ein


    Zitat von "daniel heyn"

    Für irgendwelche Anfängerbands, die ihr Equipment nicht beherrschen, reiß ich mir den Arsch auch nicht auf

    Zitat von "kob1"

    Für die Anfängerbands lässt man einfach das Modul weg

    Zitat von "Teddytaste"


    Ich würde dem Trommler paar Stunden Unterricht spendieren


    Ich will ja nicht meckern aber solche Zitate klingen nicht nach Dienstleistung oder? In der Regel wird man dafuer bezahlt das Soundproblem zu lösen. Mit der Einstellung wird es so schnell nichts mit der grossen Rock'n'roll Karierre.


    Um noch mal einen Konstruktiven Tip abzugeben. Ein Mikro ( vorzugsweise Grenzflaeche) in die Kickdrum legen und sehr stark schmalbandig filtern. So 100hz plus 18db. Dann natürlich nicht Routen. Dieses Mikro dann per Stereogate mit gefiltertem Gate gaten. Also die Centerfrequenz im Gate ganz eng um die 100 Hz setzen. Dann dieses gate mit dem zweiten Gate stereokoppeln und schon geht es nur bei Pegel auf. Bei einem Digipult kann man meist das gelegte Mikro direkt als Trigger verwenden. Also im Prinzip sollte man ein zweites Mikro nur als EQ Kanal benutzen um einen Triggervorgang zu schaffen. Krasser Eq bei schlecht klingender Bassdrum beeinflusst Noisegates negativ. Deswegen macht ein Kanal Gate und der andere macht Klang.
    Hoffe man kann verstehen wie ich meine?

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "gert"

    solche Zitate klingen nicht nach Dienstleistung oder? In der Regel wird man dafuer bezahlt das Soundproblem zu lösen.


    Es *ist* aber kein Soundproblem, also eines, das mit Kabeln, Mikrofonen, FOH oder Boxen zu tun hat. Es fällt nicht in unsere Zuständigkeit. Ein anderer liefert minderwertige Dienstleistung in irgendeiner Form ab, und wir sollen zur Verantwortung gezogen werden, das geradezurücken?


    Wenn die Dachdecker auf die Baustelle kommen und haben Kirmeswerkzeug dabei, es will nicht gescheit funktionieren bei der Montage - sollen dann die Elektriker oder die GWS-Installateure mit ihrem Werkzeug beispringen und versuchen zu retten, was zu retten ist? Der Elektriker würde mit seinen Werkzeugen ohnehin nicht weit kommen, die sind für diese Art Arbeiten nicht ausgelegt und würden versagen. Er weiß das, also hält er sich aus einer solchen Situation heraus. Natürlich supported man gern mal einen Schraubendreher für's andere Gewerk oder einen Cutter, das gehört zum guten Miteinander auf der Baustelle. Mehr aber auch nicht. (Finde ich.)


    Nun, und beim gemeinsamen Arbeiten an einer Produktion bin ich weder für den Murks am Grill, beim Hallencaterer, bei der Brandwache, bei den Lichttechnikern oder den Musikern zuständig, auch wenn ich von allem ein mehr oder minder kleines bisschen Ahnung habe. Wenn man helfen kann, geschieht das freilich und gern, und ich bin wirklich dafür bekannt, auch Material zu supporten, was in den Cases eh dabei ist, aber nicht extra bezahlt wurde / wird. Ich bleibe dabei aber auch in meinen Grenzen. Vor allem verspreche ich nichts, was ich nicht halten kann oder traue mich an Dinge mit fragwürdigen Erfolgsaussichten. Egal, ob ein Kühlwagenaggregat gerade nicht funktioniert oder eine Bassdrum scheiße klingt - warum soll ich da Verantwortung für übernehmen? Die haben andere, die dafür bezahlt werden. Und ich erledige doch nicht die Arbeit anderer, während die dafür kassieren. Die Musiker werden für ihre Szenenflächendarbietung bezahlt, so wie ich für die Beschallung. Ich komme doch auch nicht mit Schrotttechnik, die nur halb funktioniert, dem Venue unangemessen ist, kaputtgerockt oder scheiße klingt. Ich müsste mir zurecht Vorwürfe gefallen lassen von den davon abhängigen Musikanten, dem Veranstalter, dem zahlenden Publikum. Andersherum gebührt jenen Musikanten Tadel, die ihr Metier nicht beherrschen oder mit minderwertigem Schrott zur Durchführung desselben auflaufen. Verantwortung übernehmen heißt das Stichwort. Trotzdem fällt es zu oft auf den Techniker zurück, denn der macht ja den Sound.


    Man macht aus Scheiße nun einmal keine Bratkartoffeln (und wenn, allenfalls in Größe und Gebung der Form, nicht aber in Farbe und Geschmack), und aus einem Dackel wird kein Polizeihund. Töricht, wer es versucht.


    Meine 2 Pf. :)